Song Contest: Die kompletten Shows, including Drahdiwaberl
Hier auf YouTube gibt es Stunden an Videomaterial, komplette Shows, von den Anfängen in den 1950ern bis in die Gegenwart. Beim Ansehen einer Show empfiehlt es sich, die jeweilige Seite auf Wikipedia (hier die Übersicht) parallel offen zu haben. Startreihenfolge, Links zu den einzelnen Interpreten etc. vervollständigen so das Vergnügen.
Mein Highlight für heute: Der Auftritt von Drahdiwaberl beim Song Contest 1983 in München. Drahdiwaberl? Naja, fast. Sie nannten sich einen Song lang Westend und hatten Gastsänger und -tänzer mitgebracht (unter anderem ESC-Stehaufmännchen Gary Lux), aber im Wesentlichen standen hinter der Produktion die Drahdiwaberl-Mitglieder Peter Vieweger (Komponist und Sänger), Bernhard Rabitsch (Sänger), Heli Deinboek (Text) und Heinz Nessizius (Text).
Peter Vieweger hat zumindest einen (Herr Blue, aufpassen jetzt!) Ohrwurm zusammengebracht, der für einen Platz unter den ersten 10 beim Song Contest reichte und sich auch anschließend in den Single-Charts in die Top 10 hocharbeitete. Nicht ganz so eingängig präsentiert sich Heli Deinboeks Text, der auf vielschichtige Weise die Mann-Frau Beziehung des ausgehenden 20. Jahrhunderts dekonstruiert und sie in Spiegel abnehmender Selbstbestimmung des Individuums radikal neu beleuchtet. (Dann hab' ich sie gefunden / Nach leeren dunklen Stunden / Doch das Schicksal war dagegen / Nun steh' ich da im Regen …
)
Wer jetzt neugierig geworden ist: Hier ist der direkte Link auf den Auftritt, eine Stunde und 40 Minuten nach Beginn der Show. (Man beachte die völlig anachronistisch anmutende Anmoderation: Das ist doch noch gar nicht so lange her, oder?) Startnummer 18, Platz 9.
Was das Internet verschweigt: Wer zum Teufel war für die speibgelben Kostüme verantwortlich? Und welches Kraut muß man rauchen, um sich so eine Choreographie auszudenken? Ich bin mir sicher: Mit etwas weniger peinlichem Gehopse und einem Stilberater wäre Platz 7 oder 8 auch noch drin gewesen. :)
Stammleser meines Blogs wissen: Drahdiwaberl beim Song Contest, das gabs nicht nur einmal. Ich habe nicht alle österreichischen Beiträge auf entsprechende Verbindungen geprüft, aber zumindest 2011 gabs die Thomas-Rabitsch-Connection: Thomas Rabitsch, langjähriges Drahdiwaberl-Mitglied, hat damals den Song für Nadine Beiler geschrieben. Auch heuer wieder ist er es, der für den ORF die Fäden zieht. Mal sehen, wer schließlich als Komponist des österreichischen Beitrags 2013 genannt wird.
ESC: