Versagen der Demokratie: Kritische Urteilslosigkeit
Bei der Anschaffung eines Elektroherdes läßt sich jeder umfassend beraten. Genau werden Preis, Leistung, Optik etc. der einzelnen Modelle verglichen.
Bei der Nationalratswahl treffen immer mehr Menschen ihre Entscheidung spontan in der Wahlzelle.
Eine brillante und gleichzeitig deprimierende Analyse unseres Politsystems liefert Larissa Krainer auf derstandard.at unter dem Titel "Kritische Urteilslosigkeit".
Sie beschreibt treffend einen Teufelskreis, der es uns mittlerweile fast unmöglich macht, von einer funktionierenden Demokratie zu sprechen - ohne diese letzte ketzerische Konsequenz tatsächlich auszusprechen.
Eine Politik der Aussagelosigkeit, medientaugliche Kürzelsprache, Politaktionismus und schließlich der fatale Zeitdruck, der es den berichtenden Journalisten unmöglich macht, Hintergrundrecherchen zu betreiben und (frei nach Bert Brecht) "die Regierten zu fragen, was sie denn gerne von den Regierenden gewusst hätten."
Die Konsequenz aus ihrer Analyse wagt Larissa Krainer nicht zu ziehen: Wenn Politik und Medien in einer sich immer schnellen drehenden Spirale Inhalte durch Formen ersetzen; wenn "politische Berichterstattung [...] kaum noch von Fußballübertragungen zu unterscheiden" ist; wenn die Zeit zur Analyse politischen Geschehens fehlt und "Konsequenzen des politischen Tuns [...] nicht ausreichend analysiert wurden oder Hintergründe noch im Dunkeln liegen" - wie soll ein demokratischer Entscheidungsprozeß dann funktionieren? Worüber soll der stimmberechtigte Bürger entscheiden, wenn er die Fragestellung mit all ihren Schattierungen und Grautönen nicht kennt? Längst wählen wir das sympatischere Gesicht, ohne die Inhalte auch nur im Ansatz zu kennen.
Es wäre die Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik, dieser Entwicklung gegenzusteuern und zu echter Demokratie zurückzufinden, in der der Wähler auch seine Pflichten wahrnehmen kann: Die Pflicht sich umfassend zu informieren, bevor er eine für sich und andere fundamental wichtige Entscheidung in der Wahlzelle trifft. Die Pflicht, sich zumindest so umfassend zu informieren wie vor der Anschaffung eines Elektroherdes.
Bei der Nationalratswahl treffen immer mehr Menschen ihre Entscheidung spontan in der Wahlzelle.
Eine brillante und gleichzeitig deprimierende Analyse unseres Politsystems liefert Larissa Krainer auf derstandard.at unter dem Titel "Kritische Urteilslosigkeit".
Sie beschreibt treffend einen Teufelskreis, der es uns mittlerweile fast unmöglich macht, von einer funktionierenden Demokratie zu sprechen - ohne diese letzte ketzerische Konsequenz tatsächlich auszusprechen.
Eine Politik der Aussagelosigkeit, medientaugliche Kürzelsprache, Politaktionismus und schließlich der fatale Zeitdruck, der es den berichtenden Journalisten unmöglich macht, Hintergrundrecherchen zu betreiben und (frei nach Bert Brecht) "die Regierten zu fragen, was sie denn gerne von den Regierenden gewusst hätten."
Die Konsequenz aus ihrer Analyse wagt Larissa Krainer nicht zu ziehen: Wenn Politik und Medien in einer sich immer schnellen drehenden Spirale Inhalte durch Formen ersetzen; wenn "politische Berichterstattung [...] kaum noch von Fußballübertragungen zu unterscheiden" ist; wenn die Zeit zur Analyse politischen Geschehens fehlt und "Konsequenzen des politischen Tuns [...] nicht ausreichend analysiert wurden oder Hintergründe noch im Dunkeln liegen" - wie soll ein demokratischer Entscheidungsprozeß dann funktionieren? Worüber soll der stimmberechtigte Bürger entscheiden, wenn er die Fragestellung mit all ihren Schattierungen und Grautönen nicht kennt? Längst wählen wir das sympatischere Gesicht, ohne die Inhalte auch nur im Ansatz zu kennen.
Es wäre die Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik, dieser Entwicklung gegenzusteuern und zu echter Demokratie zurückzufinden, in der der Wähler auch seine Pflichten wahrnehmen kann: Die Pflicht sich umfassend zu informieren, bevor er eine für sich und andere fundamental wichtige Entscheidung in der Wahlzelle trifft. Die Pflicht, sich zumindest so umfassend zu informieren wie vor der Anschaffung eines Elektroherdes.
ossi1967, am in Politik und Gesellschaft