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Skype filtert Inhalte in China berichtet derstandard.at knapp vom Geständnis des Skype-Chefs Zennström, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in China zu unterstützen: Die chinesische Version des Services zensuriert Textnachrichten nach den Vorgaben der Regierung und stellt Nachrichten mit unliebsamen Stichworten („Dalai Lama“) einfach nicht zu.
Was derstandard.at verschweigt: Die Praxis ist weit verbreitet und eigentlich kaum erwähnenswert. Microsoft, Google und Yahoo! haben ähnliche Mechanismen eingebaut, und zwar einfach deswegen, weil die chinesische Rechtslage es erfordert. Es wäre für Unternehmen gar nicht möglich, am lukrativen chinesischen Markt tätig zu sein, ohne diese Gesetze zu beachten. Und im Kampf Geld gegen Moral hat noch immer die Moral verloren.
Eines zeigt die Meldung aber deutlich: Wie wichtig es ist, sich nicht zur Gänze kommerziellen Services auszuliefern, deren Technologie von einzelnen Unternehmen kontrolliert wird. Offene Standards bieten nicht nur Freiheit bei der Wahl der Software und des Providers, sondern auch die Freiheit von staatlicher Verfolgung und Freiheit der Meinungsäußerung.
trotzdem ist freie software nicht die allein seligmachende alternative. denn google, skype und co zensieren ja nicht, weill sie sympatisieren, sondern weil ihnen die chinesische regierung schlicht den saft abdrehen würde, wenn sies nicht machen. da ist die subversive nutzung von port80 durch sykpe fast schon "dissidentenfreundlicher"; zumindest frag ich mich wie die chinesen telephongespräche mit skype zensieren wollen.
glaub nicht, dass man mit einem chinesen über irc frei chatten kann!?
Die Lage in China ist natürlich speziell: Wer nicht zensiert, hat ein Problem. Der Unterschied ist, daß Google, Microsoft und Skype dort Geld verdienen wollen und sich keine Probleme leisten können. Wer bewußt auf freie Meinungsäußerung setzt und den Konflikt mit dem Gesetz dabei hinnimmt (im Klartext: im Untergrund arbeitet), kann aber nicht anders als eine offene und freie Alternative zu verwenden.