Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Irak: "Zivilisten"?

Der Anschlag auf US-Besatzer in der Stadt Falluja war, bei aller Geschmacklosigkeit, ein brillantes Beispiel für die Medienwelt, in der wir leben:

Ganz offensichtlich war er unter Berücksichtigung der Medienwirksamkeit inszeniert. Die TV-Kameras waren ja nicht versteckt, sondern offen dabei; zufällig waren die Journalisten zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Von TV-Stationen und Zeitungen wurde der Vorfall dann auch prompt mit entsetzten Kommentaren versehen (allerdings bunt, in Farbe und auf Seite 1). Überall hat man sich auf einen "Anschlag gegen Zivilisten" geeinigt. Das ist ein griffiges Bild und gibt der Geschichte das Maß an Brutalität wieder zurück, das durch das unkenntlich Machen der grausam verstümmelten Körper verloren gegangen war.
Wie "zivil" die Opfer tatsächlich waren, zeigt ein Blick auf die Homepage ihres Arbeitgebers Blackwater USA. Natürlich, es waren keine Militärangehörigen - Zivilisten also im technischen Sinn. Solche aber, die man schickt, wenn die Sache selbst für Militärs zu unappetitlich wird.

Was wäre ohne die Kameras vor Ort geschehen? Hätte es den Anschlag in dieser Form gegeben? Warum werden die Söldner von Blackwater einheitlich als "Zivilisten" verharmlost?