Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

VoIP: SIP me!

Nach meinen ersten Gehversuchen mit Jabber experimentiere ich weiter. Der nächste Schritt heißt VoIP. Als Technologien stehen derzeit SIP, H.323 und Skype zur Auswahl. Schon ein kurzer Blick zeigt, daß seriöserweise derzeit nur SIP in Frage kommt: Skype scheidet aufgrund seiner unsauberen Portbelegung und wegen des proprietären Protokolls aus. H.323 ist zwar der alteingesessene und bewährte Veteran, verliert aber offenbar immer schneller an Boden. (In Kürze könnte ein viertes Protokoll mein nächstes Spielzeug auf diesem Gebiet werden: Jingle, die VoIP-Erweiterung für Jabber. Google Talk setzt auf die Jabber/Jingle Kombination, soll aber auch SIP unterstützen. Angesichts der Marktmacht von Google kein unbedeutender Faktor.)

In der SIP-Welt bin ich jetzt also sip:43720511940@voipgateway.org; meine Mutter hat nicht bemerkt, daß unser Telefonat in IP-Paketen quer durch die Datennetze dieser Welt geflossen ist, also scheint die Qualität für beide Teilnehmer in Ordnung zu sein. Als Software verwende ich Linphone unter GNU/Linux und mein Provider für den Übergang ins Festnetz ist sipcall.at (dahinter steht die Schweizer Backbone Solutions AG), deren freundlichen Support ich nur empfehlen kann. (Ob sie mich als Kunden behalten, hängt allerdings davon ab, ob tatsächlich noch in diesem Quartal die versprochenen 0720er-Nummern kommen.)

Eine einzige Kleinigkeit macht mir Sorgen: GNU/Linux, Foto-Handy, Weblog, Jabber, VoIP, … Bin ich einfach nur experimentierfreudig oder ist das die Midlife-Crisis???

 
spore meinte am :
Willkommen im Club ;-)
Keine Angst - solang du für deine 18-jährige nicht im Porsche vorfährst, ist die Midlife-Crisis noch lange hin.
Ich würd's eher "experimentier-freudig" benennen.

Wobei ich beim VoIP-en nur das Problem hab, meinen Bekannten klar zu machen, mich auch über diese VoIP-"Festnetz"-Nummer anzurufen ;-)
Die haben halt keine Lust, den Kurzwahlspeicher im Telefon zu aktualisieren...

Gruss,
Spore 
ossi1967 antwortete am :

Das beruhigt mich; vor allem, weil ich zumindest derzeit für einen 18jährigen noch nicht mal in der Straßenbahn vorfahren würde. ;-)

Hast Du einen Provider gefunden, der in Österreich und jetzt sofort 0720er vergibt, ohne daß man etwas zahlen muß dafür? Ich geb ja zu, ich hab nur 20min in die Entscheidungsfindung investiert; schließlich spiel ich ja nur rum damit. Aber ich hab nur Anbieter gesehen, die mir versprochen haben, daß sie „bald“ wieder 0720er anbieten können. Scheint heiße Ware zu sein…

 
mfl meinte am :
Das ist sicher nur die Experimentierfreudigkeit 
erikhuemer meinte am :
Wenn's die Nummern gäbe, hätte sie Skype sicher schon
Die einzigen Provider die Wire2VoiP anbieten sind Priority und inode. Und die machen das aber meines Wissens mit eigener Hardware (Priority jedenfalls). Für SiP, Skype und Co muss wahrscheinlich eine eigene Form der Telekom-Lizenz gebaut werden (da sitzt Du ja an der Quelle ;-). Und ich kann mir vorstellen, dass Telecom und die "freien" Telekom-Anbieter sich ausnahmsweise einig sind, dass sie das so lange wie nur irgend möglich rauszögern wollen. Wenn sogar meine Mutter sagt, sie braucht kein Festnetz mehr und nur mehr mit Skype telefoniert und Skype zu liebe ihre Fundamental-Verweigerung der Computers aufgegeben hat, dann steht die Telekom-Welt nimma lang :-)) 
ossi1967 antwortete am :

Stimmt nicht. Einerseits bietet Skype sehr wohl auch sein SkypeIn an (nicht bei uns, wohl aber in Frankreich), andererseits sieht auch die RTR seit 2004 für VoIP drei Nummernvarianten vor, die in der Praxis auch genutzt werden:

  • „normale“ Rufnummern mit der jeweiligen Ortsvorwahl
  • 0720er-Vorwahl, wenn der Standort nicht eindeutig festgelegt ist (=Benutzung standortunabhängig vom PC aus)
  • 0780er-Vorwahl bei ENUM-Mapping

Das ganze scheint nur mit einem entsetzlichen Aufwand für die Anbieter verbunden zu sein; v.a. sind für Kunden wie uns Nummern mit normalen Ortskennzahlen de facto nicht zu bekommen, weil die RTR hier vom VoIP-Anbieter verlangt, daß er sicherstellt, daß die Gespräche wirklich nur und ausschließlich am angegebenen Standort ankommen. Und das ist nur mit einer fix installierten Hardware möglich.

Eine Zeit lang wurden 0720 sehr fleißig vergeben, und die Leute, die sie haben, hüten sie wie ihren Augapfel. Offenbar hat die RTR aber dann doch noch irgendeine zusätzliche bürokratische Hürde entdeckt, die dazu geführt hat, daß die mir näher bekannten Anbieter plötzlich die Vergabe dieser Nummern ausgesetzt haben.

Angeblich gehts bei Silverserver und technix.at noch, es war mir aber zu mühsam, das auch zu überprüfen.

Gratulation übrigens für den Begriff „Wire2VoiP“ - laut Google hast Du den soeben wortgeschöpft ;-).

 
erikhuemer meinte am :
Grundgebüren unklar
Hab mir sipcall.at angesehen und war angenehm überrascht, dass es da sogar Software für den Mac gibt. Unklar geblieben ist mir allerdings, wie das mit der Grundgebühr ist. Das verschweigen sie ziemlich. Aus irgendeiner FAQ habe ich geschlossen, dass es 2.50 im Monat sind? Bleibt nur noch, dass mir immer noch unklar ist, wie man seine Firewall konfigurieren muss, um SiP zuzulassen, ohne dass man den a***** offen wie ein Scheunentor hat. 
ossi1967 antwortete am :

Da bist Du mir schon um einiges voraus; ich hatte noch nichtmal herausgefunden, daß die überhaupt Software anbieten. ;-) (Hab aber auch nicht danach gesucht.)

Bei den Gebühren war ich auch lang unsicher. Mir wäre es lieb gewesen, wenn ich irgendwo eine tabellarische Aufstellung mit dem Eintrag "Eintrichtungsentgelt" und "Monatsengelt" gefunden hätte - und sei es nur mit dem Eintrag € 0,-. Nur zur Klarstellung. Das fehlt dort. Nur im stellenweise zu ausführlichen Text finden sich solche Hinweise, wie zum Beispiel unter Einführung:

Das sipcall free Benutzerkonto mit einer eigenen Telefonnummer, das Empfangen von Gesprächen (weltweit) und Anrufe an andere sipcall Teilnehmer sind dabei vollkommen kostenlos. Einzig für Gespräche ins normale Telefonnetz fallen geringe Gebühren an.

Ich naives Blondchen schließe daraus, daß das wirklich nix kostet. Tatsächlich gabs keine Einrichtungsgebühr und bisher nur die Abrechnung der Gesprächskosten. Mal sehen, ob es so bleibt. ;-)

Bzgl. Firewall mußte ich, soweit ich mich erinnern kann, zwei Ports aufmachen. Ich glaube es waren 5060 für SIP und 7078 für RTP, da müßte ich aber nochmal nachsehen; bin grad nicht zuhause. (Technisch schwierig wirds bei SIP im Gegensatz zu Skype glaub ich dann, wenn hinter einem Router mehrere Rechner online sind und mehr als nur einer davon telefonieren wollen.)