Reinfall: „Geheimsache Leben“
Mitten in einem Irrgarten von Zeitungsausschnitten und Plakaten hat mich nämlich die Idee gepackt, diesen Ausflug in einem Blog-Eintrag hier zu dokumentieren. Mit Foto. Dazu zücke ich, wie üblich, mein Kamera-Handy. Wie ich mich damit unter anderem einigen Filmplakaten nähere, tritt mir ein entschlossener Herr fortgeschrittenen Alters entgegen, klatscht Zettelwerk vor mein Objektiv und verweist darauf, daß das Fotografieren hier (wörtlich) „strengstens verboten“ sei.
Nun hatte ich das in dieser Ausstellung zwar am wenigsten erwartet, bin aber grundsätzlich nicht weiter überrascht davon. Zumindest aus Galerien und Museen kennt man sowas ja. Ich lasse mich (Fehler!) noch gutgelaunt auf eine Unterhaltung ein und sage dabei, ein solches Fotoverbot wäre wohl besser durchzusetzen, würde man es durch Hinweisschilder publik machen. „Das Schild hängt ja groß am Eingang!“, knurrt der Herr - sehe ich da Adern an seiner Glatze pulsieren? Nein, sicher nur eine Täuschung … „Na, da muß ich es wohl übersehen haben.“ Mit diesen Worten verlasse ich ihn. Alles gut.
„Das ist eine blöde Ausrede!“, schnauzt er mir nach. - Hallo? Wie bitte? Hab ich es notwendig, einem außer Kontrolle geratenen Reserveblockwart gegenüber Ausreden zu erfinden? Ich dreh mich noch einmal um und schau ihn an. Da zuckt doch sicher irgendwo ein schelmisches Grinsen um seine Mundwinkel? Da glitzert doch der Schalk in seinen Augen? Nein. Nichts zuckt, nichts glitzert. Der meint das ernst! Was kommt als nächstes? Muß ich eine Strafarbeit schreiben? Werden meine Eltern vorgeladen? Muß ich nachsitzen? Ich versuche, diesen mir in dem Moment sehr realistisch erscheinenden Möglichkeiten durch Flucht zu entkommen, verabschiede mich bei dem Herrn mit einem betont demütigen „Vielen Dank!“ (er knurrt zurück) und schaue zu, daß ich diesem Haufen Irrer so schnell wie möglich entkomme. Raus hier!
€ 7,- beim Fenster hinausgeworfen für altes Papier in schlecht beleuchteten Schaukästen und Beleidigungen von aufgeblasenen Wichtigtuern. Der nächste Oberlaa-Termin wird eingehalten, basta. So viel hab ich gelernt.
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Ich würde es nicht als nett bezeichnen; ich hab einfach nur versucht, die Kommunikation auf ein Minimum zu beschränken und keinen weiteren Anlaß für irgendwelche unzivilisierten Ausbrüche seinerseits zu liefern. (Wer weiß, was da noch gekommen wäre.)
Was hätte es mir gebracht, ihn auf seinen Fehler hinzuweisen, meinen Standpunkt zu verteidigen etc.? Bin ich seine Mama und für seine Erziehung verantwortlich? Bin ich Organisator der Ausstellung und für deren Funktionieren zuständig? Nein. Also nehme ich einfach nur zur Kenntnis, daß alle drei (die Mama, die Organisatoren und er selbst) Fehler gemacht haben und gehe. Gottseidank zwingt mich ja niemand, in Zukunft wieder mit dem Typen zu tun zu haben. Oder mit seiner Mama. Oder mit den Organisatoren ;-).