Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Piefke-Terror

Wie geil! Nach einem wirklich wunderschönen Tag (Strand, Abendessen in Zinnowitz) wollten wir uns eigentlich nur mehr ein letztes Getränk auf der Terrasse gönnen. Dort hat man extra eine Komödie für uns inszeniert, die zum absoluten Höhepunkt des Tages wurde:
Es saß da die Karikatur einer Piefke-Touristen-Familie, wie man sie sich schlimmer nicht ausdenken hätte können. Der Papa eine schnurrbärtige Mischung aus Buchhalter und Führer, die Mama eine eßgestörte Halbintellektuelle, dazwischen verzogene Gören und ein langer Lulatsch als Sohnemann. So weit die Hauptpersonen. Die Handlung: die warme Tomate.
Die charmante Familie hat zwar brav alles aufgegessen, wollte sich aber nachher doch noch übers Essen beschweren, das angeblich durch die Bank ungenießbar war; gehört hier offenbar zum guten Ton, vor allem dann, wenn man als Vater damit gratis-Eis für die Gschrappn rausschinden will (darum gings nämlich unterm Strich).
Wir sind besonders hellhörig geworden, wie diese Familie in ihrem heiligen Zorn nach einem konkreten Beispiel dafür gesucht hat, was denn nun genau nicht in Ordnung war. (Für die Kellnerin war das ja wegen der blankgeputzten Teller schwer zu erkennen). Der Schnauzbärtige hatte das Übel schnell benannt: die Tomate wars. Sie war zu warm.
Zuerst dachten wir noch, „die Tomate“ wäre hier als Synonym für einen verunglückten Tomatensalat gestanden. Nein. „Die Tomate“ war eine Tomatenspalte und als solche Teil der Garnitur, die zwar im Friesenhof traditionell üppig ausfällt, grundsätzlich aber mehr optische Behübschung als essentieller Teil des Hauptgerichts ist. Diese Tomatenspalte wäre bei einer der Portionen nicht ausreichend gekühlt gewesen.
Je offensichtlicher die Absurdität der Argumentation wurde, desto mehr steigerten Piefkes sich hinein. War das arme Ding anfangs nur zu warm, wurde es im Lauf der lautstark geführten Beschwerde zunehmend alt und verdorben. Wir saßen am Nebentisch und waren sprachlos.
Die loriothafte Farce um die angeblich zu warme Tomate wurde irgendwann beendet. Piefkes saßen noch eine ganze Weile mit zusammengesteckten Köpfen um den Tisch - weiß der Kuckuck, was sie da geflüstert haben. Wie sie dann schließlich doch aufgebrochen und an uns vorbei gerauscht sind, hab ich einen Satz aufgeschnappt, den das lange Elend zu seinem schnurrbärtigen Vater gesagt hat: „Meine Tomate war ja wirklich un-ge-nießbar!“
Get a life, for Christ's sake!
 
schlosser meinte am :
Un-glau-blich!
Erinnert mich an unseren Besuch im Gannerhof...

http://warmekueche.twoday.net/stories/96988512/

Es ist halt schrääcklich mit den Menschen manchmal.
(Seid ihr denn gar nicht zur Ehrenrettung von Basti und Wasti in die Presche gesprungen? :-o 
nasgrath antwortete am :
Da gebe ich Dir recht!
Ossi, Ossi... da schreibst immer wie toll und gut und alles das dort ist, und dann findest Du es nicht Wert Deinen gestählten Körper zu erheben und dem ganzen Einhalt zu gebieten?
Schäm Dich ;-) 
ossi1967 antwortete am :
Gestählte Körper

Der gestählte Körper war eh in Kampfposition, wutschnaubend und testosterondampfend. Es war nur nicht meiner, sondern der vom besten Koch der Insel. Der wollte die Sache nicht einfach so auf sich sitzen lassen und mußte von den Kellnerinnen zurückgehalten werden. Ich versteh das zwar, irgendwie wärs aber nutzlos gewesen. Klassischer Fall von „Never argue with an idiot“.

Der Typ hats einfach frech und unverschämt drauf angelegt, mit der Masche ein Eis auf Kosten den Hauses für seinen Nachwuchs rauszuschlagen.

 
schlosser antwortete am :
Ha!
...da machts sich's einer aber sehr einfach! ;-)
Aber Du darfst das... Du bist ja in Urlaub. ;-*

(wobei: das mit 'never argue...' stimmt schon.
Wir haben es damals einfach subtil gemacht:
die Kellnerin wurde gut verständlich total überschwenglich über den grünen Klee gelobt... irgendwie wars dann den Negeranten/Matschkeranten selber zu blöd. *gg*) 
ossi1967 antwortete am :
Naja...

... wir hätten das gut gekühlte Bitter Lemon über den grünen Klee loben können, an dem wir gerade genuckelt haben. „So gut gekühlt!“

 
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