Star Wars in Concert
„Star Wars in Concert - Eine neue Hoffnung“ war gestern in der Wiener Stadthalle zu sehen. (Yep, Halle D. Nicht kleckern, sondern klotzen.) Es macht wirklich einen Unterschied, ob die Musik aus der Konserve kommt oder direkt von der Bühne, gespielt von den Münchner Symphonikern unter Ludwig Wicki. Und natürlich wirkt auch der längst bis ins letzte Detail bekannte Film ganz anders, wenn die Musik auch von der Tonabmischung her in der Vordergrund gerückt wird. Wo im Kino Dialoge, das Brummen von Laserschwertern oder das Piepsen von Robotern die Szenen bestimmen, sind es im Konzert eben die Live-Musiker. Der Film im Hintergrund läuft nur, um der Musik einen Rahmen zu geben. (Umso seltsamer übrigens wirken dann die Szenen, in denen es gar keine Musik gibt: Man sitzt in einem Konzert und sieht einem Orchester zu, wie es auf seinen nächsten Einsatz wartet. *gg*)
Die Musik von John Williams hat die große Inszenierung verdient. Nicht umsonst ist sie seit den 1970er Jahren Kult: Viele Szenen sind ohne die berühmten Melodien undenkbar. Berüchtigt der direkte Vergleich der Schlußszene: Einmal das Original, ein zweites Mal die gleiche Szene ohne Musik.
Apropos Schluß: Nie zuvor habe ich erlebt, daß ein Publikum den kompletten Abspann eines Films mit so viel Begeisterung verfolgt hat. Immerhin war das der eine Teil des Konzerts, bei dem ausschließlich die Münchner Symphoniker im Mittelpunkt stehen durften. Lang anhaltender Applaus und die ersehnte Zugabe (no na net die Star-Wars-Fanfare vom Anfang des Films - ich hab kurz gedacht, es geht alles wieder von vorn los), die Stadthalle war begeistert.
Was das Publikum betrifft: Das wär ja fast eine eigene Geschichte wert. Kinners! Ich find ja Nerds grundsätzlich nett und sympathisch. Der 2-Meter-Mann allerdings, der wegen seiner dicken Jedi-Kutte bereits in der Pause so gräßlich verschwitzt war, daß er seine dicken Aschenbecher-Brillen regelmäßig abwischen mußte, war eine neue Kategorie. Daß er trotz seines Alters von (geschätzt) Ende 20 mit seiner Mutter bei Konzert war, machte den Gesamteindruck nicht besser.
Von dieser Seite des Spektrums (da gabs mehrere) gings dann über die Kategorie der netten (und nett anzusehenden) Nerds weiter bis ins andere Extrem: die Apple-Fraktion mit Schal, klassischerweise im Doppelpack unterwegs und an der strengen Duftnote schon vor Sichtkontakt identifizierbar. Neben mir war so ein Gfrastsackl: Gestunken hat er wie ein Iltis, die Apple Watch am Handgelenk hat alle 2 Minuten eine neue Nachricht signalisiert. Nach der 3. Nachricht ist er dann so nervös geworden, daß er sein iPhön rausgeholt und eine Antwort getippt hat. (Das stört auch üüüberhaupt nicht, wenn im dunklen Saal ständig ein Handy-Bildschirm angeht oder eine Uhr blinkt.) Ich hab mich dann in der Pause umgesetzt. (Viel geholfen hats nicht: Auch vor mir wurde eifrig gefilmt, fotografiert, wurden Audio-Mitschnitte per WhatsApp verschickt. Ich weiß nicht: Man sollte das als Straftatbestand ins StGB aufnehmen und die Leut für ein paar Jahre wegsperren. Fotos und Videos während eines Konzerts oder eines Theaterbesuchs zu machen ist wirklich das Allerletzte.)
Anyway: Froh bin ich, daß ichs sehen durfte. Die Musik, der Film, die vielen seltsamen Gestalten im Publikum, nicht zuletzt die perfekt kostümierten Mitglieder des Fanclubs, die sich geduldig mit den Zusehern fotografieren haben lassen im Foyer und vor der Bühne … Es war Konzert, Jahrmarkt, Comic-Con und Kino. Das Star-Wars-Universum ist eben nicht ganz von dieser Welt. :)
Ich glaub Dir jedes Wort, was die Besucher angeht... da hätte man sicher Bücher füllen können mit Eindrücken! *g*
Und die Apple-Fraktion, *hach*! Wie sympathisch Du die wieder beschrieben hast! :-)
ad "Mitfilmen und fotografieren":
Ja, ich würde die Petition unterschreiben.
Es ist unglaublich, daß sich so viele Menschen nicht zwei Stunden einer Darbietung hingeben und diese genießen können, ohne davon Fotos zu machen.
Ganz schlimm: Jene Potscherln, die sogar mit Fokkusierungs-Licht arbeiten oder mit Blitz. Und es nicht einmal merken, dass sie gut dreissig Leute damit ausleuchten und stören. (Ganz abgesehen von ihren deppaten Gsichtern, wenn sie sich das Foto mit Blitz nachher am Dischlpläy anschauen und merken: Oh je! Der Blitz hat die Bühne in fünfzig Metern Entfernung nicht ganz ausgeleuchtet! Oh jeeeeeeeee!!! Dafür haben sie ein perfekt illuminiertes Foto der Frau vor ihnen mit der taubengrauen Perücke... *LOOL*.
Da frag ich mich oft: Ist es Dummheit oder Ignoranz? Und das Tippen nebenan hatte ich auch schon oft. Ich lass es ein, zwei, dreimal geschehen - dann schiebe ich meine Brille ein bisserl runter auf der Nase und schau mal 90 Grad zur Seite. *g* Das hilft, aber nur manchmal. (deppat ist deppat. Ignorant ist ignorant. Doch manchmal ist's ihnen dann doch ein kleines bissi peinlich *g*)
Du wendest also die gleichen Tricks an wie ich … aber nein: deppat ist deppat. Bei dem Oaschloch hats gar nix gnutzt. Ich hatte fast schon meinen Kopf auf seiner Schulter, um da „mitzulesen“. Es hat auch gar nicht blöd ausgschaut, weil er sein Handy zwischen den Schenkeln gehalten hat und ich mich also über einen neben mir sitzenden 15jährigen gebeugt hab, um ihm zwischen die Schenkel zu starren … Aber ich glaub, der hats nicht einmal gemerkt. Erstens wars ja eh finster und zweitens war er so vertieft in seine Tippslerei (bis der sich endlich für das passende Emoji entschieden hatte! Maaarantjosef!), daß er rundherum nichts mehr wahrgenommen hat. Mich nicht und das Konzert nicht.
https://youtu.be/gqiv3X1MWFQ
*loooooool*
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https://www.youtube.com/watch?v=dUFZklIOFvg
lg Davidl ;)