Jolla: Sailfish am Sony Xperia X
Warum das so großartig ist? Erstens, weil ich endlich wieder von Android zurück auf SailfishOS wechseln kann. Zur Erinnerung: Mein Jolla Phone aus dem Jahr 2013 hat irgendwann im Juni so zu spinnen begonnen, daß ich mir ein neues Telefon anschaffen mußte. Weil zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, daß das Xperia X in den Genuß von SailfishOS kommen wird, hab ich mir gleich dieses Modell besorgt - mit dem Nebeneffekt, daß ich jetzt ca. drei Monate nur auf Android angewiesen war.
Zweitens, weil das Xperia X im Vergleich zum betagten Jolla Phone geschwindigkeitsmäßig schon ganz anders abgeht. Zum Vergleich das erste Jolla Phone, das Jolla C/Intex Aqua Fish und in der letzten Spalte das Xperia:
Jolla Phone | Jolla C | Sony Xperia X | |
Displaygröße | 4,5" | 5" | 5" |
Auflösung | 540 x 960 | 720 x 1280 | 1080 × 1920 |
RAM | 1GB | 2GB | 3GB |
CPU | 2x1,4GHz | 4x1,3GHz | 4x1,4GHz plus 2x1,8GHz |
interner Massenspeicher | 16GB | 16GB | 32GB |
Das ist zwar immer noch weit weg von aktuellen Samsung Galaxy Modellen (das Xperia X ist im Februar 2016 erschienen), man muß aber bedenken, wie viel besser Sailfish die Hardware ausnutzt. Der Start des vorinstallierten Android-Betriebssystems dauerte 45 Sekunden. Sailfish ist jetzt in 20 Sekunden fertig hochgefahren.
Etwas abschreckend ist die Installationsprozedur. Wer (so wie ich) noch nie tiefer in die Android-Welt eingetaucht ist, schüttelt hier doch verwundert den Kopf. In den Sony-Anleitungen für das Entsperren des Bootloaders steht allen Ernstes, daß man sieben Mal auf eine Software-Versionsnummer tippen muß, damit ein Menü angezeigt wird, in dem man dann erst die eigentlich notwendigen Einstellungen vornehmen kann. Daß man dieses Ritual nicht auch noch nackt bei Neumond vollziehen muß, verwundert dann fast ein bißchen …
Nächster Schwachpunkt: Sony verlangt die Verwendung seines Flash-Tools Emma, das aber nur für Windows verfügbar ist. Ich war kurz davor, mir eine Testversion von Windows 10 in die virtuelle Maschine zu laden, wie ich dann gottseidank diese Anleitung für GNU/Linux und Mac entdeckt habe. Funktioniert perfekt. Emma muß offenbar wirklich nur aus rechtlichen Gründen sein. Ebenfalls aus rechtlichen Gründen notwendig ist es, dem Kernel für das Xperia von der Sony-Website herunterzuladen. Er enthält (Linux hin oder her) proprietäre Treiber, die Jolla nicht zum Download von seinen Servern anbieten darf.
Auch wenns mir umständlich erschienen ist: Es hat auf Anhieb geklappt und keine Probleme verursacht. SailfishOS sieht am wunderbaren Display des Sony Xperia X nicht nur 1000x besser aus als auf den Vorgängergeräten, der Geschwindigkeitsunterschied ist auch deutlich spürbar. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß ich SailfishOS zum ersten Mal so erlebe, wie es ursprünglich konzipiert war.
Ich bin gespannt, ob die heute veröffentlichte Version von „Sailfish X“ auch schon das Ende der Fahnenstange in Sachen Anpassung an die Xperia-Hardware bedeutet … oder ob da in den nächsten Monaten sogar noch mehr drin ist.
You know I'm not into plain vanilla, though, when it comes to these things. You may play with my thing if you're prepared for something more extreme and kinky.