Abschiedsessen: Na also, geht doch :)
So wars eben heute, und bei genauerem Nachrechnen bestätigt sich: Morgen ist Abfahrt. Letztes Abendmahl also.
Die Speisekarten, die man uns pro forma kurz unter die Nase hält, zieht man genauso schnell wieder weg: Ihr habt in den letzten Wochen genug gegessen, ihr braucht nichts bestellen heute
, heißt es. Ja eh, wir wissens. Und außerdem sind wir ja hier nicht bei „Wünsch dir was“. *LOL*
Es gibt eine Abenteuersuppe, deren Zutaten wir beim Essen selbst erraten müssen. Allzu schwer ist es zu Beginn nicht: Unter Bezugnahme auf die in einem anderen Lokal von uns immer bestellte „mit Käse überbackene Knoblauchcremesuppe“ ist es eben eine Knoblauchcremesuppe mit etwas Käse zwengam Gschmackn. Allerdings ist da auch noch eine sehr frische, fast säuerliche Note, die wir so gar nicht einordnen können und die irgendwo zwischen Zitrone und Soljanka hängenbleibt. Wir sind sehr angetan. Allerdings hat die Küche die Lobhudelei auch schon etwas zu oft gehört. Wir verlegen uns also auf eine andere Strategie und sagen beim Abservieren: Richtet bitte in der Küche wörtlich aus:
Na also, geht doch! Warum nicht gleich so?
Die zwei lieben Menschen, die gerade mit Tellern und Besteck an unserem Tisch zugange sind, reagieren darauf sehr unterschiedlich. Der eine ist Bösartigkeiten dieser Art (woher auch immer *gg*) gewöhnt und prustet ungeniert los. Offenbar brennt er darauf, das selbst ausrichten zu dürfen. Die andere ist gefühlte fünf Minuten still (ich beginne mir Sorgen zu machen) und sagt dann klar und überlegt: Seid ihr ganz sicher, daß ich das jetzt gleich sagen soll? Oder wollen wir noch bis nach dem Hauptgericht warten?
Uuups. Gute Idee. Wir warten. ;)
Ums Hauptgericht wärs wirklich schade gewesen. Butterweiche Lammripperln auf Schwammerlsauce mit Fisolen, Kroketten, Süßkartoffelpüree, Salat, Grillgemüse und der Raini-Gedenkparadeiser zum Reinstechen. Dazu eine 0,75l-Flasche Portweinsauce. *LOL* Es war ein Gedicht. Das Fleisch extra zart und weich, das Grünzeug knackig-appetitlich und die Sauce zum Weißbrotreintunken. Mjamm!
Natürlich sind wir nach diesem „Ripperlessen“ zu 100% abgefüllt. Wir haben (abgesehen von ein paar übriggelassenen Schwammerln) eine Platte für 4 Personen vernichtet. Woran wir nicht gedacht haben: Es gibt Dessert! Mit Tischfeuerwerk serviert uns der beste Koch der Insel eine richtige Wiener Sacherschnitte. Damit wir auch mal sehen, wie sowas schmeckt. (Und natürlich fragen die Damen vom Nebentisch wieder, wer von uns denn Geburtstag hat. Diesmal antworte ich gleich völlig ungeniert Wir beide!
, damit das Thema abgefrühstückt ist.) Hach! So schön und so gut und so feierlich und so - traurig! Ist ja wegen Abschied und so.
Die ersten Abschiedsbusserln gibts gleich nach dem Essen am Abend. Es haben ja nicht alle Dienst am Samstag. Außerdem erfahren wir (Schockschwerenot!), daß der gerade heuer erst frisch gekrönte Smiley- und Herzerlkönig seine Karriere 50 Fahrradminuten weiter südöstlich fortsetzen und uns daher nicht mehr als Versuchsobjekt für Customer-Experience-Workshops zur Verfügung stehen wird. Hach … :(
Lassen wirs so stehen: Das Gute am Abschied ist das Essen. Auf den Rest könnt ich gern verzichten.