Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Danke, liebe FPÖ

Wien hat nun nicht mehr nur zwei, sondern drei grüne Bezirksvorsteher. Zu verdanken haben wir das - der FPÖ! Die hat die Bezirksvertretungswahl vom Oktober 2015 nämlich angefochten, weil nur 21 Stimmen sie von den Grünen getrennt hatten. In der Hoffnung, bei einem erneuten Urnengang zumindest die Grünen, vielleicht sogar die SPÖ überholen zu können, zogen die Freiheitlichen vor den VfGH und hatten Erfolg. Also zumindest formell: Die Wahl wurde heute auf Wunsch der FPÖ wiederholt.

Inhaltlich dürfte man sogar im blauen Paralleluniversum das Wort „Erfolg“ anders definieren. Die Grünen zogen nochmal ordentlich an, wurden stärkste Kraft im Bezirk und stellen somit den Bezirksvorsteher. Die FPÖ hingegen bleibt nur drittstärkste Kraft (hinter der SPÖ).

Ich lach mich schief. Go, Bumsti, go!

 
Deep_Blue meinte am :
Irrsinn
Also zu erst muss ich das vor deinen Lesern natürlich richtig stellen.
Die FPÖ hat die Wahl nicht angefochten, weil 21 Stimmen gefehlt haben, sondern -

Bei der ersten Auszählung durch die Bezirkswahlbehörde wurden 82 Stimmzettel weniger als abgegebene Wahlkarten gezählt.
Eine zweite Zählung der Stadtwahlbehörde ergab wiederum 23 Stimmzettel mehr als abgegebene Wahlkarten.

Für dich als alten Kommunisten, der Wahlergebnisse von 98% gewohnt ist, mögen 82 Stimmen nicht viel zählen, aber in Österreich leben wir immer noch in einer Demokratie.

Leopoldstadt hat die Cholera abgewählt und sich für die Pest entschieden.

Bei einer Wahlbeteiligung von 28 Prozent kann man sich ja vorstellen, wer die Grünen gewählt hat.
Kanaken, eingebürgerte Mindestsicherungsbezieher, Sozialschmarozer, etc.

Die restlichen 72 Prozent der Bevölkerung sind an ihrem Untergang selbst schuld.
Hätten sie ihren Arsch nur hoch bekommen.

Selbstverständlich hättest du jetzt auch über die Hintergründe der Politikverdrossenheit der Bürger schreiben können.

Aber das ist von einem Grün-Links-versifften Blog ein wenig zu viel verlangt. 
ossi1967 antwortete am :
@Blü

Jaja, die Freizeitlichen als aufrechte Verfechter von Demokratie und Pluralismus. Um den stellvertretenden Bezirksvorsteher ist es ihnen gegangen, um sonst nichts. Bei jeder Wahl passieren Fehler. Der FPÖ fällts nur dann auf, wenn sie sich Chancen auf ein besseres Abschneiden erhofft. (Übrigens waren auch diesmal wieder in einigen Wahllokalen die für die FPÖ-Wahlbeisitzer reservierten Stühle leer. So viel zum Demokratiebewußtsein.)

Warum die Wahlbeteiligung so niedrig war, muß ich nicht erklären. Das hat FPÖ-"Spitzenkandidat" (unter Anführungszeichen, weil er - wie so viele FPÖ-Spitzenkandidaten - gar nicht ernsthaft kandidiert hat) Wolfgang Seidl im ersten Interview am Wahlabend schon für mich getan: Die FPÖ-Wähler haben sich halt nimma ausgekannt. Im Oktober 2015 wählen, dann zwei Mal den Bundespräsidenten wählen, dann den Bundespräsidenten nochmal wählen, was dann aber verschoben wird, dazwischen die Bezirksvertretung … Na das kann doch keiner verstehen. Obwohl: Die Wähler der Grünen habens offensichtlich verstanden, oder? Was sagt uns das über den Unterschied zwischen FPÖ-Wählern und Grünwählern?

Apropos, weil wir grad beim Thema sind: Die Wahlbeteiligung lag bei 35%, nicht bei 28%. Wann immer der Blü was schreibt, steht a Blödsinn drin.

 
Deep_Blue antwortete am :
Na klar
Selbstverständlich ist die FPÖ an den Wahlwiederholungen schuld.

Die, mittels Parteibuchwirtschaft besetzte Wahlbehörde trifft natürlich keine Schuld.
Die zählen ja alle Stimmen korrekt aus und bestellen auch ganz tolle Wahlkuverts.

Die Neos haben bereits angekündigt, die Wiederholung der Wahl in der Leopolstadt anfechten zu wollen.
Ich bin da voll dafür, man muss einfach aufzeigen, was bei uns alle schief läuft.

Die Wahlbeteiligung ist deshalb so niedrig, weil die Bürger einfach auf die Trotteln scheißen.

10 % der bisherigen SPÖ Wähler sind mit deren Politik im Bezirk nicht zufrieden.
10% der bisherigen SPÖ Wähler wählen Grün und erwarten sich Veränderungen.
Eigentlich müsste man diese 10% zwangseinweisen.

Als ich den oben stehenden Kommentar geschrieben hatte, stand die Wahlbeteiligung bei 28 % und hellsehen kann ich leider nicht, Hr. Gscheit. 
ossi1967 antwortete am :
Du machst mich stöhnen, Häselchen

Also ob die FPÖ an Wahlwiederholungen schuld ist oder nicht, mußt Du mit denen diskutieren, die das behaupten. Ich hab das nirgendwo geschrieben. Ich stelle nur fest: Sowohl bei der Bundespräsidentenwahl als auch bei der Wiederholung der Wahl in 1020 haben die FPÖ-Funktionäre ihre Rolle nicht wahrgenommen und tlw. gesetzwidrig gehandelt. Das ist ja wohl unstrittig.

Auch weiß ich nicht, ob die FPÖ nur aus Trotteln besteht, auf die die Wähler mittlerweile scheißen, wie Du es formulierst. (Es waren ja v.a. die FPÖ-Wähler, die zuhause geblieben sind.) Vielleicht hat man auch in der D-Schicht mittlerweile eingesehen, daß man nur als Stimmvieh für eine Politik mißbraucht wird, die ausschließlich den Superreichen und den Großunternehmern nützt.

Nein, die NEOS haben (noch) nicht angekündigt, die Wahl anfechten zu wollen. Sie überlegen nur grad, ob es sinnvoll ist oder nicht. (OK, ein Analphabet wie Du checkt den Unterschied wahrscheinlich nicht.) Ich frag mich nur grad (und vielleicht kannst Du das beantworten): Wenn der FPÖ die demokratischen Prinzipien so heilig sind, daß sie bei weniger als 100 Stimmen anfechten muß, wieso ficht sie dann nicht auch gleichermaßen an, wenn gleich ein paar hundert Stimmen fraglich sind? Hmh?

Nein, zu keinem Zeitpunkt stand eine Wahlbeteiligung von 28% im Raum, auch nicht wie Du den ersten Kommentar geschrieben hast. (Ganz im Gegenteil, da wußte man schon sicher, daß die Wahlbeteiligung deutlich über 28% liegen würde.)

Wann immer der Blü was schreibt, steht a Blödsinn drin.