Jolla-Tablet: Restposten
Es ist […] immer wichtig zu hören, was nicht gesagt wird, habe ich damals geschrieben. Nichts gesagt hat Antti über die Weiterführung des Tablet-Programms. :)
In seinen Neujahrsgrüßen wird Unternehmenssprecher Juhani Lassila nun konkreter. Die Verhandlungen über das Tablet-Gate
waren ja für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester angesetzt gewesen, und das nun bekannt gegebene Ergebnis ist durchwachsen:
Ein weiterer Teil der Unterstützer der damaligen Indiegogo-Kampagne wird das Gerät erhalten. (Erste Lieferungen gab es ja bereits im vergangenen Jahr.) Fest steht aber jetzt schon, daß nicht genügend Tablets produziert werden, um die gesamte Nachfrage zu befriedigen. Für diejenigen, die leer ausgehen, wird man sich um entsprechenden Ersatz umsehen. (Ich gehe davon aus, daß die meisten davon mit der Rückerstattung der Kosten als Ersatz am zufriedensten wären. *gg*)
Selbst für diejenigen, die das Gerät nun doch erhalten, ist das keine allzu gute Nachricht: Es bedeutet, daß das Tablet aufgrund der geringen Stückzahl kein besonders attraktives Ziel für Softwareentwickler sein wird. Immerhin müssen ja auch bestehende Sailfish-Programme für die x86-Architektur neu compiliert werden, in vielen Fällen wird eine Anpassung des User Interface für den größeren Bildschirm im 4:3-Format nötig. Wie viele Programmierer sich diesen Aufwand antun werden, bleibt abzuwarten.
Spätestens nach der in diesem Blog-Posting von Jolla veröffentlichten Kostenaufstellung war die nun gefällte Entscheidung abzusehen. Das gesamte Tablet-Projekt hat rund 1,5 Millionen Dollar Verlust gebracht, rund die Hälfte der Kosten sind Materialkosten … die man sich spart, wenn man nicht produziert. Der Verlust war ein kalkuliertes Risiko zu einer Zeit, als man mit einer gesicherten Finanzierung rechnen konnte und das Tablet nicht als Produkt, sondern als Proof-of-Concept für die Vielseitigkeit des Betriebssystems sah. Die Lage hat sich geändert, die finanzielle Situation ist angespannt und die Geldgeber haben offenbar wenig Interesse daran, aus reiner Sentimentalität weiter Geld zu verbrennen mit Hardware, die 2014 aktuell war.
Ob ich persönlich nun mein Tablet bekomme? Keine Ahnung. Die Chancen dafür sind nicht mehr nur von der Reihung auf der Indiegogo-Liste abhängig (dort wär ich ziemlich weit oben), sondern auch von der Konfiguration, die man bestellt hat. Offenbar lassen die bereits verfügbaren Komponenten nicht alle Varianten zu. Gebaut wird also, was technisch geht. Bei Zulieferern nachbestellt wird wohl aber nichts mehr.
(Müßt das finnische nicht eh eher der Weihnachtsmann sein? Der wohnt doch dort in Finnland mit seinen Fairies, oder?)
Angeblich stellt ja Intex sein auf Sailfish basierendes Telefon („Aquafish“) beim Mobile World Congress Ende Februar vor. Wär mir auch recht. ;)
Da wären
- das österreichische Tablet Case "mapbagrag®"
- das finnische Tablet Cover "lastu"
welche mehr als tausend Leute im Glauben an Jolla mitfinanziert haben.
Werden diese Dinge einfach ausgeliefert oder kann man sie sich erstatten lassen, da ja der initiale Grund diese dinge mitzufinanzieren weggefallen ist?
Ich kann mich auch gar nicht mehr erinnern. Waren diese Zubehör-Gschichtln reguläre „Perks“ im Rahmen der Indiegogo-Aktion? Oder hat man die extra im Online-Shop bestellt? Wenn die Dinger über Indiegogo finanziert wurden, gilt wohl die übliche Antwort beim Crowdfunding: Man hat eine Idee mitfinanziert, kein Produkt bestellt. Ob und in welcher Form man was zurück bekommt, ist offen.
Falls die Sachen ausgeliefert werden und man kein Tablet hat, müßte doch das Rückgaberecht der Fernabsatzrichtlinie gelten: Bei online geschlossenen Kaufverträgen kann der Käufer ohne Angabe von Gründen nach Erhalt der Ware vom Vertrag zurücktreten.