Auf zur Deep-Blue-Terrasse
Nummer eins war die Wiental-Terrasse bei der Pilgramgasse. Wo früher ein nur schmaler Asphaltstreifen zwischen U-Bahn und Plakatwänden für ein leichtes Unwohlsein bei Fußgängern und Radfahrern sorgte, spannt sich jetzt eine offene Fläche von der Häuserfront bis zum Wienfluß. Die Plakatwände, die die Nutzung der Grünfläche bisher verhindert haben, wurden entfernt. Über der U-Bahn-Trasse wurden Sitzgelegenheiten zwischen kleinen Schilfgrasflächen geschaffen. Das ist kein Prater und kein Türkenschanzpark, aber eine unglaubliche Aufwertung für die bisher dunkle und wenig attraktive Gegend.
Ein kleines Stück weiter stadtauswärts haben wir dann ein von der Idee her ähnliches Stück Parkersatz besucht: Die Nevillebrücke unterscheidet sich von der Wiental-Terrasse nur dadurch, daß sie eben schon da war und nicht erst gebaut werden mußte - und daß sie auch vom 6. Bezirk her direkt zugänglich ist. Sie wurde bereits 2013 zur heutigen Form umgebaut, sah damals aber noch recht trostlos aus. Mittlerweile haben sichs die Pflanzen gemütlich gemacht und lassen vergessen, daß die Fläche einmal eine ganz gewöhnliche Straßenbrücke war.
Gute Ideen hat er, der Herr Blue. Er versteckts nur immer so schamhaft. Mehr davon! :)
Wien ist die Metropole Europas mit dem größten Grüngürtel um die Stadt.
Zum "flanieren" und erholen fährt man natürlich nicht in den Prater, nach Neuwaldegg, nach Pötzleinsdorf, in den Donaupark, in die WIG Oberlaa, an die alte Doonau, auf die Donauinsel, in den Laaer Wald, etc. etc.
Nein, man setzt sich natürlich auf eine Betonplattform, genießt das Donnern der U4 unter einem und atmet kräftig die Abgase des Durchzugsverkehrs der Wienzeile ein.
Darweil erfreut man sich an dem Gedanken, dass der Schass nur 4,3 Millionen gekostet hat.
Tja, Bobo sein in Wien hat schon seine Vorzüge :-)
Natürlich! Warum sollte man es dort schön haben, wo man wohnt und arbeitet?! Aber nein! Man fährt für die Mittagspause je nach Verkehrsmittel und Verkehr 30 bis 45 Minuten nach Neuwaldegg und setzt sich dort ein bißchen auf ein Bankerl. Der Burger vom Mäcki ist inzwischen kalt, aber das stört den abgehärtetet Städter nicht: Das Leben in der Stadt muß nun mal so unerquicklich wie möglich sein. Dann fährt man die gleiche Strecke wieder zurück … Den Arbeitgeber freuts: Wer läßt seine Mitarbeiter nicht gern mal 1-3 Stunden für eine bezahlte Mittagspause aus dem Haus?
Auch wenn man nach dem Büro heimkommt und zwischen U-Bahn und Billa noch 10 Minuten lang die letzten Sonnenstrahlen abbekommen möchte, fährt man natürlich von Margareten in den Prater. Nichts tut man lieber, als nach einem anstrengenden Bürotag noch quer durch die Stadt zu tingeln, nur um irgendwo am Bankerl sitzen zu können.
Übrigens: Du verwendest das Wort flanieren
in diesem Zusammenhang falsch. Es paßt weder für Neuwaldegg noch für die Wiental-Terrasse. Geht aber als Fehler durch, wenn man Deutsch als Fremdsprache gelernt hat. ;)
Auch ich kenne so ein verträumtes Platzerl im urbanen Bereich.
Ein kleines Bankerl am Autobahnzubringer A23 zur A2.
Die Stille und die Luft, einfach ein Traum.
Ok, flanieren.
Der Duden (den kennst du doch, oder) hält folgende Definitionen bereit :
ohne ein bestimmtes Ziel langsam spazieren gehen, umherschlendern,
sich ergehen lassen,
Tja, spazieren gehen kann ich ganz gut in Neuwaldegg und wenn ich dich letzten Sonnenstrahlen einfange, dann kann ich mich auch sehr gut ergehen lassen.
Aber wie du so treffend bemerkt hast, die deutsche Sprache beherrscht eben nicht jeder perfekt.
Macht nix, wird schon, Kopf hoch.
Wenn mans nicht kann, lernt man Vokablen aus dem Wörterbuch. Und dann fehlen eben die Nuancen. Im Wienerwald geht man spazieren oder wandert man; flanieren tut man auf der Kurpromenade, am Boulevard oder vielleicht grad noch im Stadtpark. Und das mit dem sich ergehen
hast Du überhaupt völlig falsch verstanden, sonst hättest Du das Wort „lassen“ nicht angehängt. Man ergeht sich im Prater, aber es sich gut ergehen lassen kann man auch im Sitzen vorm Fernseher.
Sprachgefühl auf FPÖ-Niveau, man kennt das ja von vielen Plakaten und Inseraten dieser Partei.
(Und auf welchen Autobahnparkplätzen Du Dich rumtreibst, ob am Bankerl oder in die Büsch, das wollen wir nicht näher erläutern.)