Jolla findet drei Partner in Indien
Intex, der Hardwarepartner, ist eine Art indisches Samsung und baut TV-Geräte, Waschmaschinen, Audio-Equipment, diverses IT-Zubehör und eben Smartphones. Es ist der zweitgrößte Smartphone-Hersteller des Subkontinents und konnte mit seiner auf Android basierenden Produktpalette etwa 10% Marktanteil erreichen. Der Jahresumsatz beträgt € 500 Millionen. Jolla hat sich also nicht unbedingt mit einem kleinen Start-Up ins Bett gelegt.
Wie die Hardware von Intex tatsächlich aussehen wird, steht nicht fest. Die Jolla Presseaussendung läßt vermuten, daß gleich mehrere Modelle in unterschiedlichen Preissegmenten angeboten werden. Angaben, die auf den in diesen Tagen auf dem MWC in Shanghai präsentierten Vorzeigegeräten von Intex basieren, sind aber ziemlich sicher falsch: Es handelt sich um Referenzgeräte von Jolla, die nur das Betriebssystem demonstrieren sollten. Was das Intex-Telefon wirklich kann, werden wir mit etwas Pech erst ab Oktober erfahren.
Wenig überraschend wieder mit an Bord ist Snapdeal, der größte Online-Händler Indiens. Auch das ist ein wirklich großer Partner: Amazon kann am indischen Markt mit Snapdeal nicht mithalten. Schon bisher waren Jolla und Snapdeal in einer engen Kooperation, Snapdeal hatte die exklusiven Vertriebsrechte für das Jolla Phone in Indien. Auf den neuen Intex-Modellen soll diese Rolle erweitert werden: Snapdeal bekommt einen Platz im sogenannten „Partner Space“. Diese Seite der Sailfish 2.0 Benutzeroberfläche ist Jollas zentraler Baustein auf dem Weg zur Weltherrschaft: (Vertriebs-)Partner sollen hier ihren direkten Kanal zum Kunden erhalten. (Tatsächlich ist dieses Konzept auch im derzeitigen Jolla Phone verbaut. Außer für eine Angry Birds Edition wurde es aber, soweit ich informiert bin, nie verwendet.)
Der letzte im Boot ist das Medienunternehmen Times Internet, das zur The Times of India Group gehört. Times Internet betreibt nicht nur eine Reihe von großteils unterhaltungs- und lifestyleorientierten Webportalen (wie Indiatimes), sondern auch ein soziales Netzwerk und den Musik-Streamingdienst Gaana. Zumindest die Integration von Gaana in den Partner-Space hat Times Internet in der Presseaussendung von Jolla in Aussicht gestellt.
Was mich persönlich an der Sache verwundert ist die Größe der Partner: Jolla mit seinen immer noch nur rund 100 Mitarbeitern hat drei Mitstreiter gefunden, die zu den größten des Landes gehören. Das alles spielt sich in einem Markt von über einer Milliarde potentiellen Konsumenten ab. Die EU, Jollas bisheriges Zielgebiet, ist nicht einmal halb so groß. Es wird also jetzt wirklich, wirklich ernst und ich bin sehr gespannt, ob die Idee aufgeht und die Intex-Geräte von den Konsumenten angenommen werden.