Wechselt YotaPhone von Android auf Sailfish?
Jetzt sind solche Gerüchte, die sich wellenartig im Netz ausbreiten, natürlich mit Vorsicht zu genießen. Weder bei Jolla noch bei Yota Devices findet sich eine offizielle Bestätigung auf der Homepage. Allerdings paßt das Gerücht einfach verdammt gut in die Entwicklung des letzten halben Jahres:
- Im Februar haben sich führende Mitarbeiter von Jolla mit dem russischen Minister für Kommunikation und Medien, Nikolai Nikiforow, zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Nikiforows Ministerium arbeitet an einer Strategie, Russland unabhängiger von den US-Systemen Android und iOS zu machen. (Zur gleichen Zeit liefen Gespräche mit Samsung, das mit dem Betriebssystem Tizen einen ebenfalls geeigneten Kandidaten im Rennen hatte.) Russische IT- und Internetfirmen waren an den Treffen beteiligt.
- Im Mai wurde bekannt, daß bereits ein Prototyp eines unter Sailfish OS laufenden YotaPhone existiert.
- Ende Juni veröffentlichte das Ministerium ein Dokument, wonach die Evaluierung zugunsten von Jolla und damit gegen Samsung ausgefallen war. (Eine finale politische Entscheidung steht aber noch aus.) Falls dem Bericht nun auch eine politische Unterstützung für ein russiches Ökosystem mit Sailfish als Unterbau folgt, empfehlen die Experten die „Umsetzung auf einem russischen Mobilgerät“ (das heißt dann wohl: einem YotaPhone).
- Seit heute geistert auf allen möglichen Smartphone-Seiten im Internet die Meldung herum, Yota Devices habe den Wechsel von Android auf Sailfish offiziell verkündet. Quellen gibt kein einziger dieser Artikel an; wenn doch, führen die Links alle zu einer Meldung auf Yahoo-News.
Ich bin sehr gespannt, wohin das alles führt. Jolla fährt derzeit nämlich eine Strategie, die durchaus interessant werden kann, wenn die richtigen Partner mitmachen: Die Finnen verkaufen ein mehr oder weniger nacktes Betriebssystem, in das Partner wie z.B. der russische Internet-Riese Yandex ihre Services integrieren können. Wer am Schluß die Hardware baut, ist nicht der zentrale Punkt. Wenn also irgendwo auf der Welt Firmen, die lokale Services anbieten, unter der Macht der Google-Konkurrenz erdrückt zu werden drohen, könnte eine Zusammenarbeit mit Jolla für sie genau die richtige Medizin sein.
Google macht das Gegenteil: Google verschenkt das Betriebssystem an die Hardwarehersteller, koppelt daran aber die Bedingung, daß die eigenen Services mitinstalliert werden. Diese Services sind es, an denen Google verdient - und deren erzwungene Omnipräsenz der Konkurrenz zunehmend das Leben schwer macht.
So. Und jetzt setz ich mich hin und warte, ob am Montag eine Bestätigung oder ein Dementi aus Moskau kommt. :)