Hohmann: Nur der Schein zählt
Die Affäre um den CDU-Politiker Hohmann zeigt vor allem eines in erschreckender Klarheit:
Wie sehr die Politik, die immerhin unser aller tägliches Leben bestimmt, von den Medien gesteuert wird. Und wie wenig der Inhalt dieser Medien mit der Realität zu tun hat. Was am Ende dazu führt, daß politische Entscheidungen oft nur noch Reaktionen auf Schlagzeilen sind, ohne Bezug zur Wirklichkeit.
Was ist die Faktenlage?
Hohmann, weit rechts im gesellschaftspolitischen Spektrum und wahrscheinlich tatsächlich jenseits dessen, was selbst die CDU als erträglich einstuft, hält just am 3. Oktober (Nationalfeiertag) eine Rede, in der er kaum etwas ausläßt. Sozialschmarotzertum, Deutschland als Melkkuh der EU, kriminelle Türken, das alles und noch mehr wird auf den Stammtisch gebracht.
Unter anderem geht es auch um das Thema Kollektivschuld (bezogen auf die NS-Zeit) und den US-amerikanischen Professor Daniel J. Goldhagen, der die Deutschen lt. Hohmann als "Mörder von Geburt an" bezeichnet haben soll. Hohmann versucht, sich dem ohnehin problematischen Thema mit einem in vieler Beziehung fragwürdigen Vergleich zu nähern - er spricht die teilweise nicht unblutige Beteiligung einzelner Juden in den kommunistisch-marxistischen Bewegungen und Revolutionen der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts an. Und erklärt sofort darauf, daß man darauf aufbauend natürlich "die Juden" nicht als "Tätervolk" bezeichnen könne (genausowenig wie die Deutschen wegen der NS-Zeit, das ist Hohmanns Analogie).
Und was wurde berichtet?
Vom Inhalt der Rede wurde erstaunlich wenig berichtet. Er ist relativ wenig weit vom üblichen Stammtischniveau entfernt und daher für den Großteil der Menschen insofern uninteressant, als sie wahrscheinlich Hohmanns Ansichten teilen.
Was allerdings seinen Weg in die Medien gefunden hat ist das, was Hohmann nicht gesagt hat: "Die Juden sind ein Tätervolk". Interessant ist das vor allem deshalb, weil Hohmann ausdrücklich genau das Gegenteil erklärt hat.
Ich finde es beachtlich, wenn eines der auf Wochen hinaus dominierendsten politischen Ereignisse eines Landes wie Deutschland einzig und allein auf einer sinnstörenden Verkürzungen in den Medien beruht.
Ich möchte nicht so weit gehen zu behaupten, der Fraktionsausschluß wäre ausschließlich aufgrund dieser Medienberichte passiert. Hohmanns Rede in ihrer Gesamtheit zeigt (nicht zum ersten Mal) eine politische Position, die eine Partei wie die CDU nicht notwendigerweise tolerieren muß. Ich halte es aber doch für möglich.
Überzeugt bin ich aber davon, daß ein großer Teil der Reaktionen auf das Thema "Hohmann" (politische Kommentare, Meinungsumfragen etc.) ganz generell in Wahrheit Reaktionen auf etwas sind, das so in Wahrheit nie passiert ist.
Der Fall Hohmann war ein Luftballon. Ein dokumentierbarer, nachvollziehbarer Luftballon. Es macht mir Angst, daß viele andere Luftballons unentdeckt durch den politischen Alltag schweben und von der Politik wie schwere Geschoße behandelt werden. Mit allen Konsequenzen.
Wie sehr die Politik, die immerhin unser aller tägliches Leben bestimmt, von den Medien gesteuert wird. Und wie wenig der Inhalt dieser Medien mit der Realität zu tun hat. Was am Ende dazu führt, daß politische Entscheidungen oft nur noch Reaktionen auf Schlagzeilen sind, ohne Bezug zur Wirklichkeit.
Was ist die Faktenlage?
Hohmann, weit rechts im gesellschaftspolitischen Spektrum und wahrscheinlich tatsächlich jenseits dessen, was selbst die CDU als erträglich einstuft, hält just am 3. Oktober (Nationalfeiertag) eine Rede, in der er kaum etwas ausläßt. Sozialschmarotzertum, Deutschland als Melkkuh der EU, kriminelle Türken, das alles und noch mehr wird auf den Stammtisch gebracht.
Unter anderem geht es auch um das Thema Kollektivschuld (bezogen auf die NS-Zeit) und den US-amerikanischen Professor Daniel J. Goldhagen, der die Deutschen lt. Hohmann als "Mörder von Geburt an" bezeichnet haben soll. Hohmann versucht, sich dem ohnehin problematischen Thema mit einem in vieler Beziehung fragwürdigen Vergleich zu nähern - er spricht die teilweise nicht unblutige Beteiligung einzelner Juden in den kommunistisch-marxistischen Bewegungen und Revolutionen der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts an. Und erklärt sofort darauf, daß man darauf aufbauend natürlich "die Juden" nicht als "Tätervolk" bezeichnen könne (genausowenig wie die Deutschen wegen der NS-Zeit, das ist Hohmanns Analogie).
Und was wurde berichtet?
Vom Inhalt der Rede wurde erstaunlich wenig berichtet. Er ist relativ wenig weit vom üblichen Stammtischniveau entfernt und daher für den Großteil der Menschen insofern uninteressant, als sie wahrscheinlich Hohmanns Ansichten teilen.
Was allerdings seinen Weg in die Medien gefunden hat ist das, was Hohmann nicht gesagt hat: "Die Juden sind ein Tätervolk". Interessant ist das vor allem deshalb, weil Hohmann ausdrücklich genau das Gegenteil erklärt hat.
Ich finde es beachtlich, wenn eines der auf Wochen hinaus dominierendsten politischen Ereignisse eines Landes wie Deutschland einzig und allein auf einer sinnstörenden Verkürzungen in den Medien beruht.
Ich möchte nicht so weit gehen zu behaupten, der Fraktionsausschluß wäre ausschließlich aufgrund dieser Medienberichte passiert. Hohmanns Rede in ihrer Gesamtheit zeigt (nicht zum ersten Mal) eine politische Position, die eine Partei wie die CDU nicht notwendigerweise tolerieren muß. Ich halte es aber doch für möglich.
Überzeugt bin ich aber davon, daß ein großer Teil der Reaktionen auf das Thema "Hohmann" (politische Kommentare, Meinungsumfragen etc.) ganz generell in Wahrheit Reaktionen auf etwas sind, das so in Wahrheit nie passiert ist.
Der Fall Hohmann war ein Luftballon. Ein dokumentierbarer, nachvollziehbarer Luftballon. Es macht mir Angst, daß viele andere Luftballons unentdeckt durch den politischen Alltag schweben und von der Politik wie schwere Geschoße behandelt werden. Mit allen Konsequenzen.
ossi1967, am in Politik und Gesellschaft