Les Misérables: alle tot
Kurzkritik: Tom Hooper bringt mich genauso gekonnt zum Weinen wie seinerzeit Trevor Nunn und John Caird, die Regisseure des Bühnenmusicals. Hoher Taschentuchverbrauch, viele Schluchzer, große Gefühle.
Ja, der Film leidet unter der Hollywood-freundlichen Starbesetzung. Russell Crowe als Javert brummt sich erträglich durch die vielen Rezitativ-Szenen, scheitert aber dann umso enttäuschender an seinen zwei großen Nummern: „Stars“ und „Javert's Suicide“ intoniert er so vorsichtig, als wolle er damit sein Enkelkind zum Einschlafen bringen. Gerade bei der Selbstmord-Szene ist der Sprung dann schließlich doch eine Erleichterung für die Ohren. Auch der vielgelobte Hugh Jackman findet nicht meine Gnade. Er schlägt sich zwar besser als sein Gegenspieler, stößt aber dann auch immer wieder hörbar an seine Grenzen (ausgerechnet bei „Bring Him Home“). So kommt es, daß der erste Teil des Films bis zum Auftritt der Studenten im Paris des Jahres 1832 nicht so recht in Schwung kommen will - obwohl Anne Hathaway in ihrem kurzen Filmleben ihr Möglichstes tut, die beiden Jungs zu unterstützen. Sie gibt der Fantine genau die Stimme, die die Rolle braucht: zurückhaltend, bescheiden, oft mehr schluchzend als singend … um dann im richtigen Moment voll aufzudrehen.
Sobald dann aber das Trio Marius, Cosette und Éponine ins Spiel kommt und markige Chöre von Revolution künden, hebt das Ding ab und reißt einen genau so mit, wie man es erwartet hat. Amanda Seyfried (Cosette), Samantha Barks (Éponine) und Eddie Redmayne (Marius) können singen und tragen den Film bis zum Ende.
Tom Hooper hat „Les Misérables“ für die Fans der Bühnenfassung verfilmt. Im Gegensatz zu vielen Befürchtungen wurde kaum gekürzt, die wenigen Änderungen (vor allem bei der Reihenfolge der Songs) tun dem Stück gut. Weil der Film mit einigen kurzen Schnitten Inhalte transportieren kann, die auf der Bühne zu umständlich zu erzählen wären, holt Hooper ein bißchen Hintergrund zur Handlung und zu den Figuren aus dem Roman wieder zurück. So bekommt zum Beispiel Marius allein dadurch etwas mehr Tiefe, daß sein Großvater kurz in einer Nebenrolle zu sehen ist. Damit ist sofort klar, wie er aufgewachsen ist und erzogen wurde - und wie er sich davon distanziert.
Die immer wieder geäußerte Kritik an der Kameraführung kann ich objektiv nachvollziehen (man ist wirklich verdammt nah dran), tatsächlich empfand ichs aber nicht als störend. Bei mir hat sich eher der vom Regisseur gewollte Effekt eingestellt: mittendrin statt nur dabei.
Ich freu mich auf Sonntag (da ist der nächste Kinobesuch schon vereinbart) und werd mich auch danach sicher noch ein weiteres Mal reinsetzen und losheulen. Allerdings (und das sei meiner treuen Leserschar als Empfehlung mitgegeben) in ein Kino, das die Originalfassung spielt. Obwohl es während des ganzen Films nur gefühlte 10 Minuten gesprochenen Dialog gibt und dieser teilweise nur aus eingeworfenen Halbsätzen besteht, hat irgendjemand beschlossen, diese Dialoge zu synchronisieren statt zu untertiteln. Das ergibt in Summe ein oft sehr irritierendes deutsch-englisches Kauderwelsch. Ich hätts gern mindestens ein Mal ohne diese eingestreuten deutschen Sätze gesehen.
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Es war Sonntag als Premierentag vereinbart. Du bist ein Schwächling, ein Jammerlappi. Du hättest ausharren und warten sollen. Doch Du wurdest schwach und Wackelpudding in den Händen der Valjeans, Hooper, Époines & Co !
Schäm Dich...!
Schwach das Fleisch ist. ;)
P.S.: Nimmst Du mir bitte morgen die DVD mit, die ich Dir g'schenkt hab'? Ich tät mich gern für Sonntag bilden. Warad wegen dem Kontext g'wesen. *LOL*
Und pudl di net auf: Ich hab ja immer gesagt, daß ichs mir am DO nur wahrscheinlich nicht anschau und es davon abhängig mach, wie viel Sauerstoff noch in meinem Hirn ist nach den diversen Meetings. Daß es sich dann mit der Beginnzeit im Donauplexx so gut ausgegangen ist, war unvorhersehbarer Zufall. Ich schäm mich kein bißchen! :)
Fleisch? Welches Fleisch? Nur Haut und Knochen … und Spaghetti.
Die DVD? Ja, schon, kann ich machen, aber … 2x Les Miz an einem Wochenende? Damit brichst Du ja sogar meine Rekorde. Viel trinken, Höschen, damit die Tränen Dich nicht dehydrieren!
Wahrscheinlich alles Zivildiener die nur Blumen gegossen oder Nachttöpfe ausgewaschen haben. :-)
Reißt euch ein wenig zusammen, ihr seit trotz alledem noch immer Männer.
Ist ja peinlich, aber sowas von.
Aber … ich mein … dazu sind Musicals ja gemacht! Das ist da der Trick an der Sache! Wenn man da nicht zum Taschentuch greift, läuft ja irgendwas schief. :)
PS: Untauglich. Kein Zivildienst. Zu kaputte Augen. :)
Na dann viel Spaß! Habt Ihr eine Vorstellung mit der deutschen Fassung oder läufts durchgehend in Englisch?
Bin auch ansonsten so ziemlich anderer Meinung. Wir gehen also nicht kondom, äh, konform.
Les Misérables: