Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Geburtstagsschnitzerl

Wieder ein Geburtstag, wieder eine Gelegenheit, das im Urlaub erlernte „Doğum günün kutlu olsun“ anzubringen. Mein Bruder wars diesmal, der gealtert ist.

Gelegenheit zur Packerlübergabe (ich hab sogar meinen Teil zu einem Produkt aus Cupertino beigetragen - und mir 3x die Hände gewaschen anschließend) hatten wir bei einem Schnitzel auf der Terrasse in Linz. Sehr feines Wetter … und statt der Geburtstagstorte einen Kuchen, den mein Bruder selbst mitbringen mußte. :)

Erstmals in diesem Jahr gabs bei dieser Gelegenheit Wespen. Schau an. Lang nicht mehr gehabt.

Nachdem mein Bruder sich irgendwann wieder in seine Wohnung verdrückt hat (die nach Meinung mancher hier gar nicht seine Wohnung ist), ging langsam auch das verlängerte Wochenende in Linz zu Ende. Schade drum. Wir hattens sehr gemütlich. ;)


Zwergerl schaun

Zwei Zwergenköche
Weils so ausgelutscht scheint, macht mans kaum mehr: An einem schönen Tag rauf auf den Pöstlingberg fahren, wenn man schon mal in Linz ist.
Wir habens heute gemacht. Volles Programm:
Rauf gings stilecht mit der Pöstlingbergbahn. Oben führte der erste Weg zur Aussichtsplattform - genial schöner Blick über Linz und bis zu den Alpen. Danach zogs uns in die Kirche - und zwar deswegen, weil keiner von uns wußte, wie das mir seit 39 (räusper) Jahren als „Pöstlingbergkirche“ bekannte Gotteshaus tatsächlich heißt. Die Lösung: „Basilika zu den sieben Schmerzen Mariä“. Da bleiben wir doch für die Zukunft lieber bei „Pöstlingbergkirche“ und gönnten uns auf den Schreck Kaffee und Kuchen.
Direkt neben der Aussichtsplattform gibt's nämlich jetzt ein Café, das ich noch nicht kannte. Die erste Veränderung am Pöstlingberg seit 500 Jahren. Das Publikum war gräßlich (irgendwas zwischen NEOS und Junge ÖVP), die Auswahl bescheiden, die Preise saftig und die Torten trocken. Dafür durften wir einen wunderschönen Blick über die Landeshauptstadt genießen, der für alles entschädigte. (Außerdem war das Klo sauber, das ist auch was wert.)
Pflicht am Pöstlingberg: die Grottenbahn. Drei Runden mit dem Drachen oben, dann runter in den Märchenkeller. Wir waren begeistert! Die Zwergerl haben nichts von ihrem Charme verloren. Sogar den Zwergenkönig haben wir gesehen!
Ein kleiner Spaziergang rund um die Anlage herum (inklusive Wildtierfütterung durch die kleine Anni und ihren bauchfreien Papa) hat den Nachmittag abgeschlossen.
Sehr fein wars! Perfektes Wetter und perfekte Zwerge! :)
O Pöstlingberg, du Landeshort,
Du Perle der Provinz,
Du Segensquell und Gnadenort,
Akropolis von Linz!
Es trocknet der Schönwetterwind
Die Felder und den Steg,
Nimm Hut und Shawl, mein schönes Kind,
Und mach dich auf den Weg.

Es schleppt sich in des Jahres Lauf
Viel Sünd´ dahin und Leid,
Komm, tragen einmal wir hinauf
Ein Stückchen Seligkeit.

Frühstück in Linz

Frühstück gibt's diesmal in Linz. Das Hundetier weckt uns auf. Sie ist schon viel ruhiger geworden, nicht mehr so wild und ungestüm wie früher. Wir bekommen nur mehr einen leicht blutenden Kratzer am Kinn und eine Verletzung an der großen Zehe ab. Auf zu Honigsemmerl und Mohnstrudel! ;)

Lügenpresse

Nicht einmal ein Viertel der Österreicher vertraut Journalisten. Damit liegt diese Berufsgruppe irgendwo am unteren Ende der Skala bei den Autoverkäufern. Außerdem ist der österreichische Wert im europäischen Vergleich besonders schlecht. Woher das nur kommen mag?

Zwei große Bouldevardzeitungen zeigten dieser Tage, was sie können. (Interessanterweise werden Scans beider Artikel ausgerechnet in der Facebook-Haßgruppe gegen den Mariahilferstraßen-Umbau veröffentlicht. Das zeigt, daß sie ihr Zielpublikum erreicht haben.)

Da ist einerseits die Zeitung „Österreich“, die ein Loblieb auf Johanna Mikl-Leitner singt. Ein neues Konzept für Sicherheit auf der MaHü, ein Sieben-Punkte-Programm habe sie offengelegt, heißt es. Implizit wird damit unterstellt: Die Kriminalität dort ist so hoch, daß man ein ganzes Bündel eigener Maßnahmen benötigt. Ich bin stutzig geworden, weil von erhöhter Kriminalität bisher nie etwas zu hören war. Drei Frauen haben in einem Geschäft Handtaschen gestohlen - für eine Einkaufsstraße mit rund 260.000 Kunden wöchtenlich ist das nicht so aufregend, daß es ein Sieben-Punkte-Programm rechtfertigt.

Gottseidank kann man im Internet nachlesen, was die Innenministerin wirklich gesagt hat - und aus welchem Anlaß. Im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage nämlich hatte die FPÖ behauptet, die (roten und grünen) Bezirksvorsteher würden gegen Polizeistreifen in der Fußgängerzone protestieren. Sie wollte wissen, mit welchen Mitteln das Innenministerium zukünftig die „Sicherheit der Wirtschaftstreibenden“ garantieren wolle. Mikl-Leitner hat in ihrer knappen Anfragebeantwortung die blauen Behauptungen ins Reich der Phantasie verwiesen und darüber hinaus aufgezählt, welche Maßnahmen die Polizei sowieso für Sicherheit und Prävention setzt. „Österreich“ macht aus der Aufzählung von Standardmaßnahmen (Streife fahren, Beratungstätigkeit) ein aufregendes Maßnahmenbündel für die Zukunft und trifft dabei genau den Nerv der dankbaren FPÖ-Wählerschaft auf Facebook. SMS Warnungen, mensch [sic] ich will nicht wissen was der ganze unnötige Scheiß wieder kostet., geifert dort einer. Trotzdem kläre ich hier auf: Die SMS-Warnungen werden seit 2006 an die Kaufleute der Wiener Einkaufsstraßen verschickt, die Kosten dafür trägt die Wirtschaftskammer. Die mysteriöse Beratungsstelle in der Andreasgasse entpuppt sich als das altbekannte „kriminalpolizeiliche Beratungszentrum Wien“, zu dem die Polizei seit Jahren die Besucher diverser Seniorenmessen karrt.

So weit, so „Österreich“. Aber auch die „Krone“ kanns. In einem Artikel über Minister Kurz schwenkt der Autor unmotiviert auf die Grünen und präsentiert eine Liste von Verboten, die die Grünen angeblich durchsetzen wollten. Kaugummiautomaten, Fiaker, heliumgefüllte Luftballons, Ölheizungen, PC-Spiele, Rauchen an Straßenbahnhaltestellen, … all das wollen die Wiener Grünen laut „Krone“ verbieten. Allein: Die Suchmaschine meines Vertrauens findet dazu nichts. Ja, ein Rauchverbot an Straßenbahnhaltestellen wurde tatsächlich verlangt - von der Ärztekammer. Ja, ein Verbot von Ölheizungen wurde diskutiert - von österreichischen Unternehmern. Ja, ein Verbot von Fiakerfahrten in der City wurde gefordert - von der FPÖ für Hitzetage mit über 30°.

Natürlich interessiert das alles niemanden, der die „Krone“ liest - und erst recht niemanden, der in der Facebook-Haßgruppe kommentiert. Die Realität wird sowieso überbewertet. Verbotspartei!, schreit man da und ist sofort mit Erklärungen zur Hand, in denen die Bilderberger und das Geld vom Rothschild eine Rolle spielen. Herr, laß es Alufolien regnen …

Wundert noch jemanden, warum der Journalismus so hoch geschätzt wird in Österreich?


Was bleibt vom Urlaub?

Brachiosaurus Wie schon im letzten Jahr gibts eine Reihe von Urlaubserinnerungen, die ins Böxli kommen, obwohl ich ihnen keinen eigenen Artikel gewidmet habe:
  • Familie Möhrchen. Nie hat sie so viele Kinder umgeworfen wie heuer. (Und die Abreise war auch nicht übel. *LOL*)
  • Taliban. Taliban sind freundliche Menschen, egal ob „mit ohne T-Shirt“ oder mit einem markigen Servus!.
  • Alberich.
  • Die Königin von Saba.
  • Ghettofaust! (Ich hab die Händ eingschmiert.)
  • Ein Dinosaurier muß in erster Linie eins sein: elegant.
  • Hosanna in excelsis. Benedictus qui venit in nomine Domini.
  • M. ging von Blumen Wuttig nach Lütow und hat dort das Café übernommen.
  • Es ist ein kleines Hotel. Und die Kameras funktionieren auch noch.
  • Na? Russisch gelernt?
  • Man ist hier kein schlechter Mensch.

Daß man sichs halt merkt fürs nächste Jahr. :)


Grau

Schreibtisch im Büro Wieder angekommen. Was ist in Wien anders als im Urlaub?
  • Grau. Im Büro ist alles grau. Der Schreibtisch, der PC, der Teppichboden, die Besprechungsräume, die Sessel, die Kästen, die Raumtrenner, … Wo sind das saftige Grün der Wiesen rund um den Friesenhof, das Gold des Strandes, das Blau des Meeres, das Rosarot des Café am Deich?
  • Wäääh! Das Essen hier in der Kantine ist nochmal um 2 Stufen schlechter geworden. Zumindest im Vergleich zu dem, was ich so die letzten drei Wochen gewohnt war. (Ehrlich jetzt: Wie kann man simple Wurstfleckerl aber sowas von versauen?)
  • 38° tagsüber, 29° kurz nach dem Aufstehen in der Wohnung - obwohl natürlich die ganze Nacht über alle Fenster offen waren. Auf Usedom hatten wir zivilisierte Temperaturen, die nicht einmal 30° erreicht haben - dazu angenehmen Wind. Einschlafen am Abend war nie ein Problem. In Wien käm ich ohne mein mobiles Klimagerät nicht mehr über den Tag und kann ewig lang nicht einschlafen.
  • Wiener. Das ist schon ein anderer Menschenschlag hier. Freundlichkeit? Herzlichkeit? Gut, aber aus. Da menschelts auf der Insel schon viel mehr.
  • Lärm auch spät am Abend. Die Nachbarin über mir trampelt wie eine Elefantenkuh, während sie mit dem MP3-Player in der Hand indianische Fruchtbarkeitstänze in ihrer Wohnung veranstaltet. Im Haus gegenüber brüllt ein Fernseher. Unten vor dem Café telefonieren die Menschen in einer Lautstärke, als müßten ihre Gesprächspartner am Balkan sie ohne Handy verstehen können. In Trassenheide war in der Nacht gelegentlich der Wind in den Bäumen zu hören, sonst nichts.

Den Direktflug Wien-Usedom gibts nicht mehr heuer. Sonst wär ich am Samstag glatt zum Flughafen gefahren. :)


Wien Westbahnhof

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Es ist 6:28, wie uns der Schlafwagen am Westbahnhof in Wien ausspuckt. Und es ist heiß. Sehr heiß.
Sehr, sehr schade, daß nun alles vorbei ist. Wir hatten drei ganz besonders schöne Wochen.

Berlin

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Berlin Hauptbahnhof, umsteigen. Wie jedes Jahr parken wir unsere Koffer und Hintern im Hopfingerbräu. Neu: Statt der Currywurst gönne ich mir einen Burger - ich bin vom Café am Deich und vom Friesenhof noch so in Stimmung.
Gut geschmeckt hat er! Noch ein Kuchen drauf, dann geht's ab in den Schlafwagen.

Letztes Essen, Abfahrt

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Statt des Salat Sportiv gibt's als Abschiedsessen heute Soljanka. Paßt einfach besser: Seit dem Frühstück schüttet es in Strömen, die Insel heult Rotz und Wasser wegen unserer Abreise.
Stammgäste, die wir seit Jahren kennen, übernehmen unser Zimmer. Das Schwein ist gefüttert, der Bär verpackt... Wir finden keine Ausreden mehr, länger hier zu bleiben. Ab gehts zum Bahnhof!

Frühstück bei Smutje

Gestern kam die Einladung: Es gibt Frühstück bei der königlichen Familie! Daher heute gleich in der Früh aufs Rad und ab zu Smutje, seiner Königin und den beiden Prinzen.
Highlight gleich zu Beginn: Weil wir reitstundenbedingt nicht gleichzeitig angekommen sind, hat der Kronprinz sofort nach dem „anderen Onkel“ gefragt und wollte partout nicht in den Kindergarten, solange das österreichische Trachtenpärchen nicht komplett war. Ist das nicht superlieb?
Wir haben schließlich den Kompromiß gefunden: Der „andere Onkel“ wird beim Kindergarten über den Zaun winken. Dann gings. :)
Das Frühstück war wohl extra für uns zusammengestellt: Der Tisch hat sich gebogen und dem Buffet am Friesenhof Konkurrenz gemacht. Es gab nicht nur viel Nutella, Erdnußbutter und große Häferl mit richtigem Kaffee... Sogar Spiegelei bzw. Eierspeis hat man uns angeboten. Das haben wir aber dann der Hitze wegen abgelehnt. Überhaupt hat das warme Wetter dazu geführt, daß wir irgendwo an der Hauswand entlang herumgehangen sind und nur seeehr langsam gesprochen haben. :)
Ein entspannter und angenehmer Vormittag wars trotzdem - oder gerade deswegen. Wenn alle gleich fertig sind, fühlt man sich besonders miteinander verbunden. ;)
Zum Schluß durften wir uns noch den umgebauten ersten Stock der königlichen Residenz ansehen. Der wurde mit viel Geschick zu einem Kinderparadies mit Kuschelecke und Piratentapete ausgebaut. Optimal! Und geradezu unheimlich aufgeräumt. Wohlerzogene Kinders sind das...
Aber auch hier: Es war das letzte Mal für heuer, daß wir Smutje & Co. gesehen haben. Da helfen auch die verzweifeltsten Abschieds-Umarmungen nichts. Vielen lieben Dank für die schöne Zeit und bis zum nächsten Jahr!

Abschiedsessen - Friß die Hälfte

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Eigentlich ist es ja urtraurig, und zwar gleich doppelt: Es gibt großes Abschiedsessen. Traurig, weil eben Abschied... Traurig aber auch, weil so viel Unvorhersehbares drumherum das Essen auf heute verschoben hat und nicht alle wie geplant dabei sein konnten.
Der beste Koch der Insel hat die Situation aber beherzt gerettet. Da war auf der einen Seite superfeines Essen, das er nach einer in den letzten Tagen aus uns herausgekitzelten Wunschliste individuell komponiert und persönlich serviert hat. Auf der anderen Seite gabs als Abschiedsgeschenk - und ich krieg mich immer noch nicht ein - allen Ernstes und hübsch verpackt: „Slow Food Diät“- oder „Friß die Hälfte“-Besteck mit Zwieback und Knäckebrot. (Das Besteck besteht aus einem Löffel mit Loch, einer Gabel mit verschieden langen Zinken usw.) Sagt uns doch ausgerechnet der Koch, der uns hier wochenlang mit Megaportionen mästet, daß wir abnehmen müssen! *LOL*
(Auf die Vorhaltung, daß ja er allein an der ganzen Misere schuld ist, meint er doch glatt: „Ihr müßt ja die Teller nicht blank lecken, zwingt Euch doch keiner!“ - Und den letzten von uns ergriffen Strohhalm knickt er auch. Wie wir nämlich fast schon flehentlich sagen, daß es ja doch sicherlich noch andere Gäste geben wird, die ihre Portionen brav aufessen, sagt er völlig ungerührt: „Nein!“)
So wars dann am Ende trotz langsam aufkommender Wehmut doch noch ein lustiger Abend - wie immer mit dem besten Koch der Insel. Er hat tiefe Einblicke in unsere Schrullen erhalten, wir durften wieder ein astronomisches Rätsel mit nach Hause nehmen, schöner kann ein Tag kaum zu Ende gehen.
Natürlich gabs dann am Schluß noch die festen Rubbel-Unarmungen, bei denen man gar nicht loslassen will, weil man weiß, daß es dann wirklich vorbei ist... Und dann gings schwer bepackt hinauf aufs Zimmer. Die Runde der Verabschiedungen hat begonnen. :(

Wellen

Wo kühlt man sich am späteren Nachmittag ab, wenn man die ärgste Mittagshitze am Fahrrad verbracht hat? Im Meer. Und das hat heute so richtig Spaß gemacht, weils wunderbar große Wellen gab. Krawumm. Schön hier! ;)

Abschiedstour Peenemünde

U-Boot mit BärDas war wohl heute der letzte Ausflug für heuer nach Peenemünde. Wir haben daher den Bären mitgenommen: Seit Jahren kennt Maik ihn nur aus Erzählungen (und nicht mal aus unseren Erzählungen *gg*), seit Jahren nehmen wir uns vor, ihn zum U-Boot-Shop mitzunehmen,... Heute hats endlich geklappt. Onkel Maik war entzückt, hat das Tier mit Handschlag begrüßt und seinen darob hochgradig irritierten Kunden unter die Nase gehalten („Eine Berühmtheit! Direkt aus Österreich!“). Außerdem hat er darauf bestanden, daß Erinnerungsfotos im Shop und vor dem U-Boot gemacht werden. Dann gabs noch eine kleine Überraschung für den Bären - und schon war Schluß. Wieder einmal ein Abschied für ein Jahr.
Nächste Station, eh klar, das Café am Deich. Ich mußte gar nicht viele Worte machen, der Frühstücksprinz hatte sich gemerkt, daß Burgeressen angesagt war. (Hab ich ja quasi im Zug nach Karlshagen bestellt bei ihm.) Ich hab den mit Paradeisern, Rucola und Mozzarella probiert: sehr fein! Und so knackfrisch zwischen die knusprigen Buns gepackt, daß mans auch an einem heißen Sommertag gern ißt. Der Frühstücksprinz könnte zu Spongebob werden. ;)
Beim Zurückradeln hab ich ca. 5 Liter Flüssigkeit verloren. Der Schweiß sammeln sich unter der 50er-Sonnencreme an und verdunstet nicht. Was für ein Gefühl! *LOL*

Grillabend III mit Überraschungsgast

Das gibt's ja nicht. Gerade gestern Abend erst haben wir uns mit Herrn Smutje in Wahrscheinlichkeitsrechnung geübt. (Wengam Lottogewinn warats gwesn.) Heute beim Grillabend ist etwas passiert, was viel unwahrscheinlicher ist als ein Hauptgewinn bei den Euro-Millionen... Aber der Reihe nach:
Grillabend. Der dritte und daher letzte für dieses Jahr. Gottseidank war der beste Koch der Insel allen bösen Vorzeichen zum Trotz an seinem Platz und hat Burger ins Feuer gelegt. Zum Aufwärmen gabs eine superfeine Käsesuppe, die ich mit den klassischen Grillsalaten ergänzt habe. Gerade war ich dabei, mir Mozzarella und Paradeiser aufzutun, da hat mich einer angegrinst. Zwar hab ich das Gesicht erkannt, ein Teil von mir hat sich aber geweigert, es hier zwischen Friesenhof-Grillwürstchen und Nudelsalaten zur Kenntnis zu nehmen. Ich muß für einige Augenblicke ausgesehen haben wie ein Steinzeitmensch, der nach einer Zeitreise mit Autos und Fernsehern konfrontiert wird: Der Markus wars! Mein Arbeitskollege Markus aus Wien, mit dem ich zwar nicht mein Büro, aber zu vielen Themen immer wieder die Besprechungszimmer teile.
Also, Smutje, ausrechnen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß einer von meinen Arbeitskollegen von allen Hotels der Welt ausgerechnet den Friesenhof wählt? Ausgerechnet zu der Zeit, zu der ich auch da bin? Und nein, die naheliegendste Lösung ist nicht die richtige: Markus hat sich den Friesenhof nicht extra aufgrund meiner Blog-Einträge ausgesucht. Er wußte zwar, daß ich gern an der Ostsee Urlaub mache. Ort und Hotel aber hat er sich nicht gemerkt, das Zusammentreffen hat ihn ebenfalls überrascht.
Ein gemeinsamer Hugo auf der Terrasse scheiterte an sandigen Kindern („Wir werfen sie jetzt in den Pool“), dafür durfte sich der beste Koch der Insel nach getaner Arbeit die Geschichte anhören. Außerdem hat er wieder über unsere Art zu kochen geschimpft, fassungslos und voll Abscheu meine Lebensbeichte bezüglich der McDonald's Hauszustellung abgenommen und mit diesem gefährlichen Funkeln in den Augen Ideen für morgen gewälzt.
Der Abend wäre sehr beschaulich in den verschiedenen Pastellfarben des Sonnenuntergangs ausgeklungen, hätten nicht irgendwelche Wappler gerade zur ruhigsten und magischsten Zeit des Tages den Fernseher in der Lounge (der normalerweise stumm und friedlich Wetterinfos anzeigt) auf Fußball umschalten lassen. Da kippt die Stimmung in null Komma nix von „freundliches Familienhotel“ zu „Café Bauchstich im Ghetto“ und man hat so gar keine Lust mehr, weiter neben der plärrenden Glotze sitzen zu bleiben. Der Grillabend endet also de facto mit einem Rausschmiß.

Smutje Purzeltag

Smutje, Grill und GulaschDer Geburtstag von Herrn Smutje gehört zu den höchsten Feiertagen des Jahres (Christi Himmelfahrt, Mariä Empfängnis, Smutje Purzeltag,...) - wir waren Tage vorher schon aufgeregt.
Gute sieben Stunden, von kurz vor vier bis kurz nach elf, haben wir die Nerven der königlichen Familie strapaziert (was so nicht geplant war). Es war aber auch zu schön, echt!
Allein unsere erste Begegnung mit dem jüngeren Prinzen, dem zweiten in der Thronfolge, war ein Abenteuer für sich. Man weiß ja nicht, ob so ein kleiner Engel die beiden Onkels in seinem Reich duldet. Er duldete, und wie er duldete! Hoch oben auf seinem Kindersitz hat er uns vergnügt und huldvoll zugegrinst, vom Nabel bis zu den Bäckchen lustvoll eingesaut in das österreichischste aller Mitbringsel: Manner-Schnitten! Ein breites Kinderlächeln, das man teuer an Werbeagenturen verkaufen hätte können...
Sein älterer Bruder hat uns, ganz ortsunüblich, mit einem herzlichen „Grüß Gott!“ empfangen (wir sind halb zerflossen vor Rührung) und war vom mitgebrachten Dinosaurier samt Polizeiauto als Begleitschutz so angetan, daß Stunden später ein Schlafengehen ohne das neue Spielzeug nicht durchsetzbar war. Dino und Auto mußten mit ins Bett. Ich hätt den Kleinen am liebsten gleich eingepackt und mitgenommen. (Die Eltern sind drauf nicht eingestiegen; ein Foto haben wir aber bekommen. *gg*)
Die Eltern, ja - die waren die einzigen, die an diesem kuscheligen Nachmittag bzw. Abend ununterbrochen schuften mußten. Die Frau Königin hat unermüdlich Kuchen, Getränke und Salate herangeschafft, Geburtstagskind Smutje stand schweißtriefend zwischen Grill und dem offenen Feuer, über dem der Topf mit der Gulaschsuppe köchelte. (Den mehrmaligen klugen Ratschlag seiner Familie, bei der Arbeit in der prallen Sonne zwischen zwei Feuerstellen doch bitte einfach das T-Shirt auszuziehen, hat Herr Smutje ignoriert. Wir wollten uns in die Familieninterna nicht einmischen - obwohl wir, ganz unabgesprochen, durchaus eine klare Meinung in dieser Sache hatten. *LOL*) Die einzige Abkühlung war die Taufe zum „besten Papa der Welt“, die mit Wasser und Blütenblättern zelebriert wurde.
Natürlich haben die beiden nicht nur gekocht und serviert. Sie haben ihre Gäste auch vorzüglich unterhalten, was schlußendlich dann ja auch der eigentliche Grund für unser aufdringliches Sesselkleben war. Das sind halt einfach ganz, ganz liebe Leut, die eine Unterhaltung auf gscheite und witzige Art vorantreiben. Da schaut man um sechs mal kurz auf die Uhr... - und eine halbe Stunde später ist es dann schon elf. :)
Rund um uns herum herrschte ein fröhliches Kommen, Gratulieren und Gehen. Familie, Freunde, Kollegen... Alle kein Sitzfleisch. Leider mußte der für den Abend angekündigte Stargast krankheitsbedingt absagen. Auf den hätten wir uns auch schon sehr gefreut. Hoffentlich nächstes Mal. (Dafür gabs ein unerwartetes Wiedersehen mit dem Buschkänguru. Sehr nett!)
Großartige Leut, perfektes Essen (gut und gsund!), eine Privatführung durch Garten und Gewächshaus, kleine Bonsaikunde, ein Blick auf die Rose von vor zwei Jahren... Und eine Einladung für September. Die werden wir zwar rein urlaubsplanungstechnisch nicht annehmen können, wie's aussieht - aber allein die Tatsache, daß sie ausgesprochen wurde, hat uns vor Stolz um 5cm wachsen lassen (in welche Richtung auch immer *gg*).
So ein Smutje sollte öfter mal Geburtstag haben. Wir haben dabei nämlich sehr viel Spaß. ;)

Strand, Pool, Lasagne

Bis kurz vor 12:00 haben wirs am Strand ausgehalten, dann hat uns die Sonne in den Pool vertrieben - als einzige. Wie die anderen Leute das aushalten, „High Noon“ bei brütender Hitze am Strand zu verbringen, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Nach einem Eis auf der Terrasse und einem kurzen Shopping-Trip gings dann nochmal ab nach Zinnowitz. Gute Lasagne aus der Küche und wirklich ausgesprochen talentierte junge Leute im Service. Der Kleine Onkel sagt mittlerweile „Grüß euch!“ statt „Guten Tag!“. Sehr artig. Nächstes Jahr bringen wir ihm ein gepflegtes Bad Ischler „Griaß enk!“ bei. ;)
Jetzt: Horizontschauen auf der Terrasse. Ausruhen. Urlaub ist anstrengend.
Adolf frißt unter uns eine Maus. Und unser Fluch hat noch zwei weitere Opfer gefordert. *seufz*

Invasion

So wie Daffyd Thomas haben wir immer schon Wert darauf gelegt, daß wir die einzigen sind: die einzigen Österreicher im Hotel nämlich.
Was passiert heute? An gleich drei Tischen auf der Terrasse sitzen Ösis! Mindestens eine Gruppe davon dürfte nicht nur hier gegessen haben, sondern auch hier wohnen.
Wir sind fassungslos und fürchten um unseren Status als Lieblings- und Vorzeigeexoten. Der beste Koch der Insel fühlt unser Seelenleid und eilt nach der Arbeit aus der Küche, um uns zu trösten. Mit Erfolg natürlich: Der kriegt das immer hin bei uns. Wobei das Schokomousse und die anschließenden Eisbecher sicher auch eine Rolle gespielt haben. :)
PS: Unsere stundenlangen Wanderungen heute haben ihn überhaupt nicht beeindruckt.

Strandabend

A bisserl was geht immer - und das beste Mittel gegen die Entenfüße von der Kaiserbäder-Wanderei ist ein entspannter Abend am Strand. Unser Stammplatz, eh klar. Sooo fein! ;)

Bansin

Zwerg in Bansin Nach langen Jahren endlich wieder eine Premiere, etwas Neues: Wir waren zum ersten Mal in Bansin, dem neben Ahlbeck und Heringsdorf dritten der Kaiserbäder am touristischen Ende der Insel.
Schuld daran ist Elke Pupke, deren Krimis in Bansin spielen. Nachdem wir ja ihre Werke im Winter so begeistert verschlungen hatten, mußten wir uns den Originalschauplatz ansehen.
Was soll ich sagen? Hätten wir auch früher machen können. ;) Bansin ist zwar nun mal „Kaiserbad“ und als solches trubeliger als unser Trassenheide. Nix zum Urlaubmachen also für uns Misanthropen. Aber: Im Gegensatz zu Ahlbeck und vor allem zu Heringsdorf ist Bansin netter geblieben. Die schlichte hölzerne Seebrücke, die schmale Strandpromenade, die in Elke Pupkes Krimis so wichtigen Fischerhütten zwischen Promenade und Strand... Es wirkt alles ein klein bißchen weniger wuchtig und kulissenhaft. (Auch wenn das eine oder andere Detail den Verdacht aufkommen läßt: Die Zeit günstiger Immobilien ist auch hier längst vorbei. Es ist eben nur eher gediegen als protzig.)
Wir haben versucht, einige der Schauplätze zu identifizieren (was gar nicht so leicht ist), haben die lokale Wirtschaft unterstützt (Topfentorte, Obi gspritzt) und sind dann kläglich gescheitert:
Hauptzweck der Reise in die große Stadt sollte ja sein, abseits von Netto-Markt, Edeka und Strandbuchhandlung ein präsentables Geschenk aufzutreiben. Fehlanzeige. Flip-Flops gibts, Usedom-Kalender und Magnete mit lustigen Sprüchen. Nö. Das ist nicht standesgemäß . :(
Anschließend hat uns ein Energieschub überrascht und wir sind zu Fuß nach Heringsdorf. Sehr schön! Die Strecke Bansin-Heringsdorf gefällt uns fast besser als Heringsdorf-Ahlbeck. Sehr schön und beschaulich. Trotz keinem Geschenk. Schönes Fleckchen Insel hier. Dankeschön, Frau Pupke.

Und wieder Primavera

Nach dem Fischerfest haben wir unsere Räder in die UBB gepackt und sind damit von Endstation zu Endstation gefahren, von Peenemünde bis Zinnowitz. (Dazwischen liegen die Haltestellen Karlshagen und Trassenmoor.)
Nice: Der Frühstücksprinz hat uns auf der Fahrt Gesellschaft geleistet, wir waren zufällig im gleichen Wagen wie er. (Noch sind wir uns nicht einig darüber, ob er sich genauso darüber gefreut hat wie wir, daß er uns von Peenemünde bis Karlshagen nicht entkommen konnte. *gg*)
In Zinnowitz hat uns der Kleine Onkel den Verdacht bezüglich der Neuübernahme bestätigt. Zum Jahreswechsel wars. Tatsächlich hat das Lokal (das zweite Essen bestätigt das) kulinarisch darunter gelitten, optisch und unterhaltungstechnisch aber jedenfalls gewonnen. Tja, man muß Prioritäten setzen, Essen ist nicht alles im Leben. ;)
Zurück gings wieder mit dem Fahrrad. So eine Pizza will ja auch wieder abgestrampelt werden.
Jetzt: Holunderschorle auf der Terrasse des Friesenhofs. Keckernde Kinder am Spielplatz um die Ecke. Die Augen fix auf „unendlich“ eingestellt. Müde.

Freest

Riesenrad FreestFischerfest in Freest - das war ja unser eigentliches Ziel, bevor uns das Café am Deich „eingefangen“ hatte.
Umso lustiger, daß wir auf der Fähre nach Freest ausgerechnet Roberto, dem früheren „Deichmann“, begegnet sind. Wie schön! (Blumen kaufen müssen wir also jetzt nicht mehr unbedingt. *gg*) Kein bißchen verändert hat er sich... Und er freut sich drüber, daß er jetzt Samstag/Sonntag frei hat und die Dinge tun kann, die normalerweise die Touristen hier machen. Wie aufs Fischerfest nach Freest fahren zum Beispiel. :)
In Freest selbst: Same procedure as every year. Bratwurst, Alsterwasser im Festzelt, Line Dance (diesmal bei der Anlegestelle der Fähre), mit dem Riesenrad fahren... und zwei Stofftiere mit Greifarmen aus diesen Betrugsautomaten holen. Ha! Sogar der Typ von dem berüchtigten Berliner Filmstudio war wieder da. (Alt ist er geworden. Ist wohl doch ein Knochenjob.)
Durchaus dramatisch: Ich mußte zum ersten Mal in meinem Leben den Notruf wählen. Eine ältere Dame ist im Zentrum einer Menschentraube am Boden gelegen. Zuerst hatte ich den Eindruck, daß mein Anruf völlig umsonst war, weil noch während des Telefonats das Rote Kreuz gekommen ist und genügend andere Leute vor Ort waren. Außerdem hat der Herr am anderen Ende sich mehr für administrative Details interessiert als für sonst was. 2 1/2 Stunden später aber hat sich herausgestellt: Ganz umsonst wars nicht. Offenbar war niemand der Menschen, die versucht haben zu helfen, tatsächlich mit der Frau bekannt oder verwandt. Sie selbst hatte keine Erinnerung mehr an das, was vorgefallen war... Und die Herrschaften vom Notruf haben mich zurückgerufen und um einige Details gebeten, die offenbar für Diagnose oder Behandlung interessant waren. War also doch zu was nütze.
Kurz Maik zugewinkt, weiter nach Zinnowitz.

Wieder Café am Deich

Ich kann nichts dafür. Das Café am Deich liegt halt einfach so, daß man dort einfallen muß - auch wenn man eigentlich ganz woanders hin will, im konkreten Fall nach Freest.

Blöde Ausrede natürlich: Die guten Torten, die freundliche Bedienung und die raffinierten Tee- und Kaffeesorten sinds, die uns regelmäßig hierher ziehen. (Eine ukrainische Schoko-/ Biskuit-/Bananentorte hab ich mir empfehlen lassen. Sehr fein!)
Die Leut an Nebentisch essen Burger mit Gorgonzola. Das dürft heuer neu sein. Eine Idee für den nächsten Besuch hier.
Übrigens wieder zu voll - keine Plauderei mit dem Frühstücksprinzen. :(

Strand-Stammplatz

Strand bei Trassenheide Weil heuer so gar nichts los ist am Strand, haben wir einen Stammplatz ganz für uns allein. (Drum sehen auch die Fotos alle gleich aus.)
Es ist ein durchaus begehrter Platz. Einmal ist eine Mutter mit rosarotem Kind dort an uns vorbeigetrabt, und diese vielleicht 6- oder 7jährige Göre hat auf uns gezeigt und empört den ganzen Strand wissen lassen: „Guck mal, Mama, unser Platz ist belegt!“
Der Mutter war die Szene sichtlich unangenehm („Unser Platz? Das kannst du doch nicht sagen!“) und sie hat versucht, ihr Kind möglichst rasch vor sich her und von uns weg zu treiben. Dreht sich doch dieser rosarote Teufel extra zu uns um und durchbohrt uns mit einem Blick, der noch unsere Nachfahren in der dritten Generation verfluchen hätte können. ;)
Jedenfalls: Der Platz liegt nah genug am Strandzugang, daß man nicht weit gehen muß, aber nicht so nah, daß man ständig die vorbeigehenden Menschen vor sich hat. Er liegt versteckt genug in den Dünen, daß man vor Wind und neugierigen Blicken geschützt ist, aber nicht so versteckt, daß man das Meer und die Jogger am Strand nicht mehr sieht. Und er ist so geneigt, daß man hinten bequem am Hang sitzen und den Ausblick genießen, vorne aber entspannt am Rücken liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann.
Grad war ich wieder dort: Obwohl nebenan in Karlshagen ein riesengroßes Volleyball-Turnier mit Volksfestcharakter steigt, ist man auf unserem Platz völlig allein mit dem Strand und dem Meer.
Tja, kleines rosarotes Mädchen. Der Platz gehört für heuer den beiden Onkels. Find Dich damit ab! :)