Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Meine dritte Song Contest Veranstaltung: Alle Favoriten weiter!

ESC: Zuseherinnen im Märzpark Zum dritten Mal in meinem Leben hab ich heute eine Song-Contest-Veranstaltung live erlebt: Das erste Semifinale. Die Live-Show. Die zwei Stunden, in denen es wirklich um die Wurst ging.

Zwar war der Abend gestern schon ein echtes Wow-Erlebnis für mich. Was da aber heute abgegangen ist, dafür find ich kaum noch Worte. Ein Erlebnis, für das man Eintritt kassieren sollte, war schon der Fan-Aufmarsch vor der Halle: Viel bunter, viel besser gelaunt, viel mehr Song Contest als gestern, als ichs ja auch schon ziemlich toll gefunden hab. Ein geniales Kontrastprogramm dazu war die Urbevölkerung des Märzparks: Die einen sahen auf ihren Stammbankerln vor der Stadthalle ausgesprochen interessiert und mit großem Vergnügen zu, wie da die große Welt an ihnen vorüberzog … die anderen ließen sich nicht mal im Ansatz irritieren und spielten weiter auf dem Rasen Fußball. Gerade diese Märzpark-Idylle war nicht nur mir ein Foto wert: Die meisten ESC-Touristen sind es schon gar nicht mehr gewohnt, daß der Veranstaltungsort mitten in einem Wohngebiet, Tür an Tür mit den Gastgebern liegt.

Die sogenannte „Pre-Show“ mit ziemlich nervigen deutschen Moderatoren hatte ich ja gestern schon erlitten, also schlängelten wir uns erst kurz vor Beginn der TV-Übertragung durch die Sicherheitssperren. Auch die waren besser als gestern. Erstens waren die Securities talentierter (zumindest sahen sie so aus *evilgrin*), zweitens fragten sie auch strenger nach, wenn der Metalldetektor anschlug: Was ist das? - Mein Handy - Und das? - Mein zweites Handy. - Und das? - Mein drittes Handy - Davon hat der Typ heute Abend sicher zuhause erzählt (Bir, iki, üç …).

Die Stimmung in der Halle war noch um ein Vielfaches wilder als gestern. Man kippt da völlig rein. Ich verstehe jetzt die Leute, die ihre Urlaube nach den Song-Contest-Terminen planen und ihr Geld für Flüge nach Baku ausgeben. Ja, die Bühne sieht man im Fernsehen besser. Ja, die Tonqualität ist im Fernsehen besser. Aber wenn diese Wellen über einen hinwegrollen, wenn man die Begeisterung für den einen oder anderen Song spürt, wenn die Dänen bei Serbien und die Belgier bei Russland von den Sitzen springen … und alle für Conchita kreischen, daß man deren Song kaum noch hört … das gibts zuhause nicht.

Das absolut Ursuperkalifragilistischexpiallegorischste an dem Abend aber war dann mein eigener tosender Applaus bei der Bekanntgabe der 10 Finalisten:

  • Voltaj mit All Over Again (De la capăt) für Rumänien, meine Favoriten der ersten Stunde - weiter!
  • Loïc Nottet mit Rhythm Inside für Belgien, ebenfalls Langzeitfavorit - weiter!
  • Elina Born & Stig Rästa mit Goodbye To Yesterday für Estland, meine Nummer drei für dieses Semi heute - weiter!
  • Bojana Stamenov aus Serbien, deren Song Beauty Never Lies mich nie berührt hat, bevor ich ihn live auf der Bühne erlebt habe (jetzt dafür umso mehr) - weiter!

Kein einziger meiner Favoriten ist draußen. Das hats bei einem Semi auch schon länger nicht mehr gegeben.

Außerdem im Finale am Samstag sind Russland (läßt mich absolut kalt, kommt aber auch live gut an bei den Fans), Griechenland (genau das gleiche Lied wie Russland, genau die gleiche Sängerin, genausowenig mein Stil), Ungarn (verdientermaßen), dazu noch völlig unverständlich Albanien (wildes Gekreische ohne jede Melodie, aber Albanien kommt immer weiter), Armenien (war mal unter meinen persönlichen Top 10, wirkt aber live ziemlich öde) und Georgien (eine absolute Katastrophe).

Ausgeschieden daher:

  • Moldau (nicht schad drum)
  • die Niederlande (die hätte man doch statt Albanien oder Georgien weiter lassen können? Nette Melodie, ein bißchen altbacken …)
  • Mazedonien (ich kann mich an den Song eh schon wieder nicht erinnern)
  • Dänemark (lieb, aber einfach zu sehr „Dänemarks ewig gleicher Song-Contest-Schlager“; trotzdem: statt Albanien oder Georgien …)
  • Weißrussland (überraschend deshalb, weil sie in der Halle hervorragend ankamen; mein Fall ist der Song nicht)
  • Finnland (obwohl ich hier sogar in den Sitzreihen die eine oder andere Pommesgabel entdeckt habe während ihres Auftritts)

Wären also die Niederlande und Dänemark statt Albanien und Georgien ins Finale gekommen, wärs das absolut perfekte Ergebnis gewesen. Aber an diesen Titeln häng nicht mein Herz, und man braucht bei der Finalshow am Samstag ja auch eine Pinkelpause. ;)

PS: Wir haben beim Heimgehen eine Herr-Blue-Gedenkträne verdrückt. Herr Blue war ja der festen Überzeugung, daß linkslinke Gutmenschen, die Bilderberger, die EU und die Illuminaten den finnischen Sieg im Finale aus Gründen der political correctness bereits fixiert hatten. Jetzt sind Pertti Kurikan Nimipäivät schon im Semi gescheitert. Was ist da los? Verlieren die Illuminaten an Macht? Herr Blue, wir litten mit Dir. Aber nur ganz, ganz kurz. *LOL*


Meine zweite Song Contest Veranstaltung: Orchester, Kugelballet, Serbien

Die Wiener ESC-Bühne Zum zweiten Mal in meinem Leben hab ich heute eine Song-Contest-Veranstaltung live erlebt: Es war die Probe zum ersten Semifinale, die sogenannte „Juryshow“. 50% der Punkte wurden heute bereits von den Jury-Mitgliedern vergeben, die restlichen 50% bestimmt morgen das Televoting. Außerdem wird die Aufzeichnung von heute morgen „eingeschnitten“, falls technische Probleme die Live-Übertragung stören sollten.

Es ist tatsächlich beeindruckend, was da so auf die Beine gestellt wurde. Die Bühne ist zur Abwechslung wirklich wieder einmal eine Bühne und nicht bloß ein Boden, hinter dem LED-Wände eine Bühne simulieren. Von der Decke tanzen Kugeln und erwecken das heurige Song-Contest-Logo quasi in 3D zum Leben. Conchita eröffnet die Show unter tosendem Applaus und sichert sich die Sympathien aller, die sich beim Contest wieder ein Orchester wünschen (wozu ich ausdrücklich nicht gehöre).

Auch wenn, wie bei diesen Proben üblich, nur die Sitzplätze gefüllt und die Hälfte der Stehplätze frei waren: Es ist unbeschreiblich, wie viel Lärm begeisterte ESC-Fans machen können. Das tun sie vor allem, wenn die serbische Sängerin Bojana Stamenov ihren Stampfer „Beauty Never Lies“ singt. Nicht, daß der Song irgendwas könnte … aber Bojana hat mit ihrer Bühnenpräsenz die Halle von der ersten Sekunde an im Griff. Daß ihre Performance tiefster Euro-Trash im schönsten Sinn des Wortes ist, ist dabei äußerst hilfreich - genauso wie der von Charlie Mason (einem Mit-Autor von „Rise Like a Phoenix“) geschriebene Text, der mit Zeilen wie den folgenden aufwartet:

Finally I can say, 
Yes, I’m diff’rent, and it’s okay!
Here I am!

Auch meine Lieblinge, Loïc Nottet und Voltaj, haben mich nicht enttäuscht. Tatsächlich hatte ich zu „De La Capăt“ auch in der Stadthalle ein paar Tränchen verdrückt. Es ist einfach zu schön. Natürlich kommt keiner der beiden Songs an den Party-Faktor von „Beauty Never Lies“ heran, die Reaktionen des Saalpublikums waren absolut nicht vergleichbar.

Am Ende hätte ich am liebsten mein Handy gezückt und angerufen, so enthusiasmiert war ich. Ging natürlich nicht. War ja nur Probe. Ein Mal noch schlafen. :)

Ach ja: Und Grüße von Helga hab ich ausgerichtet bekommen von Plattenbau-Tim. (Der war damals kurz vor oder nach Penthouse-Paule.) Wie klein die Welt doch wird rund um den Song Contest. *LOL*


Meine erste Song Contest Veranstaltung

Eröffnungsfeier des Eurovision Song Contest 2015 am Rathausplatz Zum ersten Mal in meinem Leben war ich bei einer Eurovision-Song-Contest-Veranstaltung live dabei: Bei der großen Eröffnungsfeier, die heute am Wiener Rathausplatz stattgefunden hat.

Alle 40 Künstler und Delegationen schritten den roten Teppich vom Ring zum Rathaus ab, vom Publikum nur getrennt durch einen schmalen Streifen, der für die anwesenden Journalisten reserviert war. So nah komme ich Loïc Nottet, Voltaj und Maraaya nie mehr wieder! :)

(Später hab ich erfahren, daß wir Glück hatten: Wie wir drin waren, wurde der Zutritt gesperrt, weil aus Sicherheitsgründen nur 3.000 Leute auf den Rathausplatz durften.)

Wir haben einen guten Platz ganz vorne am Journalisten-Korridor ergattert und waren dort umringt von Italienern, Spaniern, Russen, Deutschen, Engländern und einem Tschetschenen. (Für kurze Zeit gesellte sich ein österreichisches Paar zu uns. Die waren die einzigen, die geraucht haben auf der ganzen Veranstaltung - und die einzigen, die miese Stimmung reingebracht haben. Daß z.B. die Interviews auf der Bühne auf Englisch geführt wurden, stieß der jungen Dame sauer auf: Ko de Oide net Deitsch redn, heast? Mia san do in Estarreich, do redt ma imma nu Deitsch. Eh nimma lang. Mia wird glei gaunz anderscht, oida. Ob die mit Herrn Blue verabredet waren? *LOL*)

Ein bißchen zu bekritteln waren das Zeitmanagement und die sich daraus ergebenden Probleme - unter anderem für ein Orchester vom Konservatorium der Stadt Wien, das die undankbare Aufgabe hatte, die Veranstaltung musikalisch zu begleiten. Man könnte ja annehmen, daß die 40 Delegationen der Reihe nach vom Ring zum Rathaus schreiten, auf der dort aufgebauten Bühne ein paar nette Worte sagen und dann beim Herrn Bürgermeister einkehren. Weit gefehlt: Jede einzelne Delegation fuhr mit ihrem eigenen Bus vor, posierte am Ring für Fernsehen und Fotografen, ging zwei Schritte in Richtung Rathaus, wurde vom nächsten Journalisten ausgebremst … tatsächlich stellte jeder der auf 200 Metern links und rechts aufgefädelten Pressevertreter jedem der Künstler mindestens eine Frage. Es dauerte ewig, bis die ersten Delegationen das Rathaus erreicht hatten. Nach zwei Stunden erst konnten Voltaj aus Rumänien als letzte ihren Bus vors Burgtheater rollen lassen. Um einen kleinen Eindruck davon zu geben, was das für die Planung bedeutete: Das oben erwähnte Orchester des Wiener Konservatoriums hatte gezählte fünf Eurovisionstitel einstudiert, mit denen das Defilee musikalisch untermalt werden sollte. Damit füllt man genau 15 Minuten. Diese fünf Titel wurden gnadenlos wiederholt, immer und immer wieder. Buchstäblich stundenlang. Die internationalen Gäste waren fassungslos.

Ansonsten war die Stimmung prächtig. Interessant war, wie völlig unterschiedlich die Künstler aufs Publikum wirken, wenn sie live interagieren können. Allein bei den derzeit heißesten fünf Kandidaten der Buchmacher gabs riesengroße Unterschiede: Die Interpreten aus Russland und Italien nahmen sofort Kontakt mit den Fans auf und wurden bejubelt. Der Sänger aus Australien wirkte sympathisch, konnte die Zuseher hinter der Journalisten-Front aber nicht mehr ganz so begeistern. Praktisch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle bewegten sich Schweden und Estland. Gerade bei Måns Zelmerlöw kommt das überraschend, gründet sich seine Favoritenrolle doch hauptsächlich auf seine Schwiegersohn-Qualitäten. Gewirkt hat er im 5-Meter-Check aber weder charmant noch attraktiv, sondern wie ein Schauspieler, der gegen seinen Willen Alfons Haider spielen muß. Diesen Eindruck müssen auch alle anderen gehabt haben, Fan-Gejubel blieb völlig aus.

Apropos Fan-Gejubel: Bei wem jubelten die Massen am lautesten? Wer erntete am meisten Zuneigung und Begeisterung? 3-2-1-Conchita. Ehrlich, es war unglaublich. Es war, als hätte sie nicht vor über einem Jahr den Song Contest gewonnen, sondern gestern erst den Messias geboren. Wie gesagt, rund um mich herum standen Italiener, Spanier, Russen, Deutsche, Engländer und ein Tschetschene. Kaum kam Conchita in Sichtweite, brüllten sie alle gemeinsam Conchi! Conchi! Conchi! - Es ist unbegreiflich, wie diese Frau das macht, aber die Welt hat beschlossen, sie zu lieben. Und sie steht zu ihrem Entschluß, quer über alle Landesgrenzen hinweg.

Ein wunderschönes Erlebnis, eine schöne Stimmung für eine Red-Carpet-Eröffnung, viele gute gelaunte Menschen, die irgendwie radebrechend ins Gespräch kamen (das funktioniert sogar zwischen Spaniern und Tschetschenen *gg*) … und: für eine Veranstaltung dieser Größenordnung so gut wie keine Polizei. Das ist mir erst beim Heimgehen aufgefallen: Ein Polizeiwagen bei der Lichtenfelsgasse, mehr hab ich nicht gesehen. Wahrscheinlich standen noch ein paar andere am Ring und bei der Felderstraße, aber trotzdem: Man weiß offenbar, wie man ESC-Fans einzuschätzen hat. Es gab auch Stunden nach Beginn der Veranstaltung keine Betrunkenen, keine aggressiven Störenfriede - nur strahlende Augen und freundliche Gesichter. Nicht mal bei Rot über die Fußgängerampel sind die Leut gegangen am Weg zurück zur U-Bahn - stattdessen sind sie völlig begeistert an den Ampeln stehengeblieben und haben Selfies geschossen mit den berühmten Wiener Ampelpärchen. Was hätt ein Herr Inschpekta da schon zu tun? *LOL*


Überall Ausländer

Weil der Nachmittag schon so dekadent begonnen hatte (Hugo@Mahue) und weils grad so viel zu feiern gibt, verbrachten wir den Abend wieder mal beim Plachutta. (Ich sag ja immer: Haupsache regional und saisonal! - Regional? Der Fjordlachs? - Na des wird scho a a Region sein, wo der herkommt.)

Hauptattraktion genau wie auf der Mariahilfer Straße: die vielen Ausländer, vor allem das Paar am Nebentisch. Durch die Speisekarte hatten sich die beiden Deutschen noch mittels Smartphone geschummelt. Für die spontanen Zusatzfragen des Kellners bei der Bestellung aber hätte man halt schon ein bißchen lernen müssen, gell?

Kellner:

„In die Suppe hätten S' gern Nuderln oder Frittaten?“

Gast:

„Was sind Frittaten?“

Kellner:

„In dünne Streifen geschnittene Pfannkuchen.“ (Das klang ziemlich auswenig gelernt.)

Gast:

„Ja, dann diese …“

Kellner:

„… Frittaten. Zum Weißen Scherzel darfs vielleicht a Semmelkren sein?“

Gast:

„Was ist Semmelkren?“

Kellner:

„Da werden kleine Weißbrotstücke in Suppe und Milch eingeweicht und unter den Kren gerührt.“ (Das klang wieder ziemlich auswenig gelernt.)

Gast:

„Was ist … Kren?“

Kellner:

„Meerrettich.“ (Ups! Er hatte oben einen Teil seines Textes vergessen.)

Sehr fein wars. Und mein Steak … Mjamm! (Gruß an Conny - Du hättest von meinem Blattspinat kosten können.) Beim Heimfahren ein Wiedersehen mit Herrn Victor. Wassn schöner Abend. ;)


ESC 2015: Building Bridges

Israel und der Libanon beim Song Contest 2015Israel hat zum Eurovision Song Contest in den letzten Jahren nicht wirklich viel Nennenswertes beigetragen. Das ist im Grunde auch heuer nicht anders: Die einzige Leistung von Nadav Guedj mit seinem Song „Golden Boy“ besteht darin, die Mitte des schmalzgetränkten zweiten Semifinales mit einem Uptempo-Mitklatschsong aufzulockern. Außerdem bringt er mit seiner Tanztruppe ein bißchen Testosteron auf die Bühne, was dem Bewerb auch nicht schadet. Das wars dann aber auch schon, der Song selbst trägt nicht weit. (Wer sich ein aktuelles Bild über den Stand der Bemühungen machen möchte: Hier ist das Video von der heutigen Probe.)

Erwähnenswert wird die Teilnahme Israels durch die anschließende Pressekonferenz. Ahmed aus dem Libanon hat da nämlich eine Frage:

Pressekonferenz der Delegation aus Israel

Könnte man die Szene noch in die Bühnenshow einbauen, wäre der Beitrag vielleicht noch zu retten. ;)


Köln must have run out of Knollnasenmännchen

Mariahilfer Straße mit #idaho Straßenbemalung Es sollte der traditionelle Friesenhof-Hugo auf der Mariahilfer Straße werden. Ein bißchen Leut schaun, ein bißchen dekadent sein, ein bißchen Eis essen … und ein bißchen an Conny denken und ein Schlückchen auch auf ihr Wohlsein trinken.

Jedoch: Oida!!?? Köln must have run out of Knollnasenmännchen … and Wien will run out of Prosecco in no time. Zugehen tuts, als hätte die FPÖ alle M/M-Ampelpärchen demontiert und in einer großen Duftwolke in die Fußgängerzone entlassen. Tausende kleine Pinocchios mit H.C. Strache als Meister Geppetto. Sogar der kleine Herr Wachtmeister (Pausback!) hatte einen ausgeprägteren Hüftschwung als seine Kollegin. *LOL*

Besonders putzig wirkte die Szenerie, wenn man auf die Details achtete: Rund die Hälfte der entlaufenen Kölner Paare zog schnittige Köfferchen hinter sich her. Die waren wahrscheinlich gerade am Westbahnhof angekommen und flanierten in Richtung Hotel. Außerdem fiel die babylonische Sprachverwirrung auf: Französisch, Norddeutsch (das klingt ja sowieso immer ein bißchen schwul), Englisch, Rumänisch, irgendwas mit vielen Zischlauten, … Aber riachn tuats guat. ;)

Dort, wo die Ampelpärchen noch in rot und grün leuchten, an der Kreuzung Amerlingstraße/Mariahilfer Straße, fotografierte Amnesty International Passanten mit dem bunten „Intoleranz macht schiach“-Schild (das für die zischlautenden Besucher auch in der internationalen Fassung auflag: „Respect Diversity“). Im „gerade nicht mehr Baustellenbereich“ vor dem Gerngross grüßt sogar eine #IDAHOT-Straßenmalerei zum 17.5. die die angekommenen Gäste. Do schaugst mit di Augn.

Es ist fast, als hätte jemand Life Ball und Song Contest in der gleichen Woche stattfinden lassen. :D


Tolino E-Book Reader: Die Rückkehr der kleinen Buchhandlung

EPUB LogoEs ist viele, viele Jahre her, da hats zum guten Ton gehört, Bücher in der Buchhandlung seines Vertrauens zu kaufen - bzw. eben zu bestellen, wenn sie nicht lagernd waren.

Irgendwann kam dann Mitternachtsshopping bei Amazon, Riesen wie Thalia lagen in viel attraktiveren Einkaufsstraßen … und obwohl mir das schlechte Gewissen immer dazwischennörgelte, die Bequemlichkeit gewann sehr schnell die Oberhand. Man wird ja auch nicht jünger und agiler. :)

Seit ich meinen E-Book-Reader (ausgerechnet von Thalia …) habe, wendet sich das Blatt wieder langsam: Auf den Homepages von immer mehr Buchhandlungen entdecke ich nicht nur den klassischen Webshop, sondern auch ein großes Angebot an E-Books. Wenns mir also drum geht, einen entspannenden Urlaubskrimi möglichst rasch zur Verfügung zu haben, ist Amazon derzeit komplett aus dem Rennen. Thalia hat noch gute Karten, aber kein Monopol mehr auf die Bequemlichkeit. Es fällt mir einfach wieder leichter, mein Geld beim kleinen Buchhändler zu auszugeben.

Einziger Nachteil: Verglichen mit dem Einkauf im Thalia E-Book-Shop ist der Kauf über diese kleinen Shops eine regelrechte Qual. Gerade probiert beim Buch-Monopolisten meiner ersten Wien-Jahre, der Buchhandlung Löwenherz: Nach der Überweisung per Kreditkarte passiert zunächst gar nichts. Dann immer noch nichts und auch einige Zeit später nichts. Erst nach guten 10 Minuten erhält man eine Mail mit einer 9seitigen PDF-Datei, in der irgendwo mittendrin der Download-Link versteckt ist. Direkter Download nach dem Kauf oder nachträglich über die Kundenkonto-Seite? Fehlanzeige.

Anyway: Es geht, und das ist ja schon mal was. Besser jedenfalls, als Amazon mein Geld hinterherzutragen. Daß es geht und (vor allem) daß ich auf meinem bei Thalia erworbenen E-Book-Reader Bücher von Löwenherz oder anderen Büchereien lesen kann, das verdanke ich dem offenen Standardformat EPUB. Hier hat es eine Industrie endlich wieder einmal geschafft, sich (fast) auf einen einheitlichen Standard zu einigen. Am Ende profitieren alle davon, wie's scheint. (Fast übrigens deshalb, weil ausgerechnet Amazon diesen Industriestandard mit seinen Kindle-Geräten boykottiert. Auf ein Kindle dürfen nur Bücher von Amazon.)


ESC 2015: Voting Sheets fürs Seminfinale

Eurovision Song Contest - Vienna 2015 Heute hat der Eurovision Song Contest 2015 so richtig begonnen. Seit 10:20 Uhr stehen die ersten acht Interpreten auf und hinter der Bühne der Wiener Stadthalle bzw. treffen sich mit Pressevertretern zum „Meet and Greet“. Ein guter Anlaß, um die Voting Sheets für die beiden Seminfinal-Shows am 19. und 21. Mai zu veröffentlichen.

Voting Sheet Eurovision Song Contest 2015, 1. Semifinale (abstimmungsberechtigt sind die Teilnehmer sowie Spanien, Österreich, Frankreich und Australien)

Voting Sheet Eurovision Song Contest 2015, 2. Semifinale (abstimmungsberechtigt sind die Teilnehmer sowie Deutschland, Italien, das Vereinigte Königreich sowie Australien)

(Wie immer: Gefundene Fehler bitte rasch melden. Das Voting-Sheet fürs Finale wird aus dem gleichen Datenbestand generiert. Was jetzt beim Semi falsch ist, steht auch nächsten Samstag falsch drin.)

Bis einschließlich Samstag, den 23. Mai, stehen täglich weitere Proben auf dem Programm, ab 18.5. auch immer wieder die öffentlich zugänglichen Generalproben für die einzelnen Shows.

Viel Spaß beim Song Contest!


Jolla: Gute Zeichen, schlechte Zeichen

Private Browsing kommt demnächst aufs Jolla Phone Die Signale aus Finnland bescheren der Jolla-Gemeinde ein emotionales Auf und Ab: Gerade erst wurden wir im Jolla-Blog davon verständigt, daß ein Problem mit dem Display die Auslieferung des Jolla Tablets von Mai/Juni auf Ende Juli verschieben wird. (Das heißt für mich wahrscheinlich: Ich bekomme es erst im August, nach dem Urlaub.)

Fast zeitgleich packten die Sailors endlich ein Geschenk aus, auf das sowohl Entwickler als auch Benutzer schon lange gewartet hatten: Einen mittelfristigen Zeitplan der bis ins dritte Quartal 2015 geplanten Neuerungen am Sailfish Betriebssystem.

Meine persönlichen Highlights aus der rund 100 Punkte umfassenden Liste:

  • SIP-Integration
  • Flattr-Support im Store
  • Private Browsing
  • Unterstützung der Hardware-Tastatur auf Betriebssystem-Ebene
  • Split Screen
  • Fotos direkt auf SD-Karte speichern
  • UPnP/DLNA auf Betriebssystemebene
  • WPA Enterprise

Die vielen Anfragen zu diesen Leistungsmerkmale wurden von Jolla bisher nur mit „Wir haben das am Radar und kümmern uns drum“ beantwortet. Ein auf einzelne Monate heruntergebrochener Zeitplan für die konkrete Implementierung ist da schon ganz etwas anderes. (Wobei natürlich wie immer gilt: Daß etwas geplant ist heißt nicht, daß es auch fertig wird. Und selbst wenn es fertig wird kann die Veröffentlichung im Rahmen eines Betriebssystem-Updates sich noch einmal um einige Monate hinauszögern.)


Powervoting mit dem Jolla

Voting-Skript Die wenigsten Menschen verstehen ja, warum mir bei einem Telefon der Zugriff auf die Kommandozeile so wichtig ist. Ganz einfach: Weil ich nur so das Telefon wirklich zu 100% nutzen kann. Jedes „intuitive und benutzerfreundliche“ grafische User Interface ist ja doch nur eine künstliche Barriere zwischen der ungezügelten Macht des Computers und mir als seinem Meister. :)

Egal ob N900, N9 oder Jolla: Auf allen diesen Telefonen habe ich mit wenigen Befehlen auf der Kommandozeile Dinge gezaubert, für die iOS- und Android-User erst irgendwelche „Äpps“ zusammenkaufen müssen (wenns denn überhaupt geht).

Typisches Beispiel aus der Song-Contest-Zeit: das Televoting. Wie ich die 20 mir zugestandenen Stimmen auf die einzelnen Songs verteile, weiß ich ja schon vorher. Bleibt für den großen Moment der Stimmabgabe nur die repetitive Handlung, 20x die Nummer für SMS oder Anruf ins Telefon zu tippen und sich dabei möglichst nicht zu verzählen. („Wie oft hab ich schon für Belgien angerufen? Muß ich noch einmal für Armenien stimmen oder war das schon genug?“)

Was macht man als Computerbesitzer, wenn man repetitive Tätigkeiten nicht selbst erledigen und außerdem Flüchtigkeitsfehler verhindern will? Genau, man delegiert das an den Blechtrottel. Mittel der Wahl für so simple Verrichtungen ist das, was gemeinhin als Batch-Datei, Stapelverarbeitungsprogramm oder Shell-Script bekannt ist. Da hält man sich nicht lang mit überflüssiger grafischer Gestaltung auf sondern sagt dem Telefon in knappen Worten, was zu erledigen ist. (Großer Vorteil des Jolla Phone für mich: Ich muß nichtmal eine neue Spache lernen. Am Jolla läuft die Bash, die sowieso auf so gut wie allen GNU/Linux-Systemen für die Eingabe von Kommandos und die Abarbeitung von Skripten zuständig ist.)

Für den Song Contest und ähnliche Televoting-Veranstaltungen verwende ich Variationen dieses Skripts:

#!/bin/sh

# kostenpflichte Nummer, bitte nicht am Handy ausprobieren; 
telefonnummer=090105905

for endziffer in 02 02 03 03 03 03 03 03 03 03 07 07 15 15 15 15 15 15 15 15 
do
	echo "SMS an $telefonnummer$endziffer"
	dbus-send --system --dest=org.ofono /ril_0 org.ofono.MessageManager.SendMessage string:$telefonnummer$endziffer string:$endziffer
done

(Achtung: Das Ding hämmert völlig unbemerkt im Hintergrund 20 SMS an eine gebührenpflichtige Nummer raus und verpulvert so € 10,-. Nicht zuhause nachmachen. *gg*)

Das einzige, was davon wirklich systemspezifisch ist und nicht genauso auf jedem anderen GNU/Linux-PC funktioniert, ist (wenig überraschend) der Parameter --dest=org.ofono /ril_0 org.ofono.MessageManager.SendMessage, mit dem der Befehl dbus-send den Versand einer SMS ansteuert. (dbus-send selbst hingegen gehört zu den Befehlen, die auch vom Desktop her bekannt sind.) Genau das ist der wesentliche Punkt: Man muß sich kein Spezialwissen aneignen, man muß nicht unbedingt erst lernen, wie man „Jolla-Äpps“ schreibt, so wie man das Programmieren von „iPhone-Äpps“ oder „Windows Phone Äpps“ oder „Android Äpps“ erlernen müßte. Man geht einfach mit dem Wissen her, das man seit Jahren am Desktop gesammelt hat, und klopft damit in 90 Sekunden ein kleines Helferlein am Telefon zusammen, das man dann immer und immer wieder verwenden kann. Außerdem erspart man sich die ganzen Scheißereien, die ein professionelles Programm mit der gleichen Aufgabenstellung hätte: Jolla würde nämlich nicht zulassen, daß es 20 SMS rausschickt, ohne daß der Benutzer etwas davon mitbekommt.

Einfach und schnörkellos. Mehr Zeit für Brötchen und Prosecco. ;)


Rabattaktion: Billig, billiger, MyTaxi! :)

MyTaxi -50 Prozent AktionIch bin ja normalerweise nicht der Typ, der irgendwelchen Sonderangeboten hinterher läuft, Rabattmarken klebt und hunderte Kundenkarten im Geldbörserl mit sich herumschleppt. Wenn man mir die Sonderangebote aber schon so rücksichtslos aufdrängt … :)

Von heute bis 17. Mai gönnt mir die MyTaxi-Vermittlung einen Rabatt von satten 50% auf alle Fahrten, die ich über ihre „Äpp“ mit dem Handy bezahle. Der Fahrer erhält den vollen Preis, die Differenz trägt MyTaxi.

Das ist ein netter Zug der norddeutschen Taxizentrale. Ich bin noch am Überlegen, wie ich ihn ausnutze: Soll ich mich über die Einsparung freuen? Soll ich auf Luxusleben machen und öfter mit dem Taxi fahren? Oder soll ich das tun, was Herr M. mir geraten hat: besonders unterhaltsame Fahrer mit der Bemerkung „Lassen Sie den Taxameter ruhig laufen!“ ins Kaffeehaus einladen nach der Fahrt? *LOL*

Wer also in den nächsten zwei Wochen in einer der weltweit rund 40 MyTaxi-Städte mit dem Taxi fährt, sollte dem Programm durchaus eine Chance geben. So billig wird das Taxifahren so schnell nicht wieder, und ich kann das Angebot durchaus empfehlen (siehe auch dieser Artikel). Wichtig ist nur: Taxi bestellen über die „Äpp“ reicht nicht, es müssen Kreditkarte oder PayPal-Konto für die Bezahlfunktion hinterlegt sein und die Fahrt muß auch über MyTaxi abgerechnet werden.


Die Favoriten des Eurovison Song Contest 2015

Eurovision Song Contest - Vienna 2015 17 Tage und 18 Stunden zeigt der Countdown der offiziellen Eurovision Song Contest „Äpp“ auf meinem Jolla Phone an. Ich habe den gestrigen Feiertag genützt, um für die Voting Sheets Bilder der Interpreten zu sammeln und zu bearbeiten. Da bietet es sich doch an, wieder mal auf die Wettquoten zu schauen: Was sagen die Buchmacher? Wer ist gerade Favorit? Was hat sich seit März verändert? So schauts derzeit aus:
Rang Land Interpret Song
1 Schweden Måns Zelmerlöw Heroes ↔︎
2 Italien Il Volo Grande amore ↔︎
3 Australien Guy Sebastian Tonight Again ↗︎
4 Estland Elina Born & Stig Rästa Goodbye To Yesterday ↘︎
5 Finnland Pertti Kurikan Nimipäivät Aina mun pitää ↔︎
6 Norwegen Mørland & Debrah Scarlett A Monster Like Me ↗︎
7 Russland Polina Gagarina A Million Voices ↑︎︎
8 Aserbaidschan Elnur Huseynov Hour Of The Wolf ↔︎
9 Slowenien Maraaya Here For You ↘︎
10 Island Maria Olafs Unbroken ↑︎︎

Da hat sich eigentlich gar nicht viel getan in 1½ Monaten. Die Spitze (Schweden und Italien) ist fest einzementiert. Australien ist im Vergleich zu März aufgestiegen, sitzt nun aber auch schon eine ganze Weile auf Platz drei.

Neueinsteiger gibt es nur zwei - und die gefallen mir nicht: Polina Gagarina aus Russland singt einen Lied, das so langweilig und verstaubt wirkt, als hätte Ralph Siegel eine B-Seite von Nicole nochmal aufpoliert. Der isländische Titel „Unbroken“ kommt zwar ein bißchen zeitgemäßer daher, geht aber ebenso beim einen Ohr rein und beim anderen raus, ohne emotional irgendetwas auszulösen.

Von den Neueinsteigern verdrängt wurden Le Royaume-Uni und Armenien, die mir beide deutlich besser gefallen als Russland oder Island. (Apropos Armenien: Der Titel des Songs mußte auf Druck der EBU von „Don't Deny“ auf „Face The Shadow“ geändert werden. Laut Artikel 1.2.2 lit. h des Regelwerks dürfen die Lieder keine politischen Botschaften transportieren …)

Wo sehen die Buchmacher Österreich? Auf Platz 29 (von 40). Meine eigenen Lieblinge liegen locker-flockig im Feld verteilt: Rumänien auf Platz 23, Belgien auf Platz 12, Slowenien auf 9, … massenkompatibel ist mein Geschmack also noch nicht. ;)


Spargel im Schanigarten

Für gleich zwei Premieren hat der Schwabl heute gesorgt: Zum ersten Mal in diesem Jahr hatten wir Spargel, und zum ersten Mal konnten wir draußen im Schanigarten essen.

Zur Feier des Tages gabs Karamellkrapferl mit Erdbeeren. Mußte einfach sein. ;)


Bortolotti, Clowns und Chemtrails

Wie aufregend! Eigentlich wollte ich ja nur neues Kochwerkzeug erstehen. Wenn man dann aber schon mal unterwegs ist auf der Mariahilfer Straße …

Neben einigen ungeplanten Geschäftsüberfällen (manche mehr, andere weniger erfolgreich) wars vor allem das Straßenleben, das die nur für ein paar Minuten angesetzte Einkaufstour dann doch deutlich in die Länge gezogen hat:

Zuvorderst ist unsere Teilnahme an einem historischen Ereignis zu nennen: Dem zweiten „Global March Against Chemtrails And Geoengineering“. Der fand nämlich an der Ecke Neubaugasse/Mariahilfer Straße statt. Weil wir dort gleich zwei Mal vorbeigegangen sind, wurden wir von den Veranstaltern wahrscheinlich als Teilnehmer gezählt. (Wer jetzt milde lächelt und das alles als Verschwörungstheorie abtut: Nicht so voreilig! Unser hochgeschätzter H.C. „Bumsti“ Strache sieht das ganz anders und zählt Chemtrails zu den Dingen, die man kritisch hinterfragen sollte. Auf der Demo hab ich ihn aber nicht gesehen.)

Der zweite „March“, der uns den ganzen Nachmittag lang verfolgt hat, war die fröhliche Clownparade der Roten Nasen. Clowns sind ein bißchen wie Katzen: Sie spüren, wenn man gegen sie allergisch ist, und rücken einem dann nicht mehr vom Leib. Zum Schluß hamma uns schon richtig gfurchtn.

Dazu: Riesenseifenblasen (diesmal kein Jesus, sondern eine Maria Magdalena), Straßenmaler, Musikanten aus dem sonnigen Süden, … wir waren irgendwann einfach nicht mehr aufnahmefähig und mußten uns mit Sack und Pack um einen Sitzplatz beim Bartolotti anstellen. Hugo (Huuugo! *gg*) und Birne Helene diesmal. Das kann man sich schon leisten um die € 25, die man als Statist fürs Flanieren bekommt von der Stadt. *LOL*


Schön genug

Mein Friseur schnippelt an mir herum, fährt mir prüfend durchs Haar, setzt die Schere ein weiteres Mal an … nur um sie sofort wieder abzusetzen. Ach was, schön genug, murmelt er mehr zu sich selbst als zu mir, während er das Utensil endgültig beiseite legt. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie's gemeint war. *LOL*

Äijänpäivänjärvi

Äijänpäivänjärvi ist ein See, der knapp sieben Autostunden nordöstlich von Helsinki liegt, kurz vor der russischen Grenze. Äijänpäivänjärvi heißt auch das neueste Update 1.1.4 für mein Jolla Smartphone, das diese Woche im „Early Access“-Programm freigegeben wurde.

Aufmerksame Leser stellen sofort fest: Hoppla! Da hat sich doch jemand verzählt? Fast richtig: Das letzte Update trug die Versionsnummer 1.1.2, die fehlende Release 1.1.3 ist offenbar in den teilweise parallel laufenden Entwicklungszyklen einfach von Äijänpäivänjärvi überholt worden. (Sowas gabs schon einmal, als im Juni 2014 statt der erwarteten Version 1.0.6 gleich 1.0.7 veröffentlich wurde.)

Neue Features sind kaum mehr hinzugekommen, offenbar ist Sailfish 1 für Jolla mittlerweile dort angekommen, wo es sein soll. Gerade mal die Unterstützung für IMAP Idle, Verbesserungen in der Kartendarstellung, neue optische Effekte in der Benutzeroberfläche sowie die daumenfreundlichere geteilte Tastatur im Querformat werden als Highlights genannt. Dazu noch einige Sicherheitsupdates, neue Sprachen für Tastatur und Autokorrektur (unter anderem Türkisch), das wars. Im Hintergrund sorgen fast 600 technische Änderungen in 125 Systemkomponenten für eine gesteigerte Performance, bessere Bedienbarkeit und mehr Kompatibilität mit diversen Online-Services. Dazu kommen neue APIs für Programmierer. Viel Augenmerk wurde auch auf das Herauslösen hardwarespezifischer Programmteile gelegt, um in Zukunft eine saubere Weiterentwicklung für Tablet und Telefon zu gewährleisten. Damit dürfte Äijänpäivänjärvi zu den umfangreicheren Updates zählen, auch wenns an der Oberfläche zunächst nicht danach aussieht. Stille Seen sind eben tief - 21 Meter, um genau zu sein. :)

Bleibt die Frage: Gibts noch ein Update 1.1.5 vor Sailfish 2 oder ist Äijänpäivänjärvi schon der rote Teppich, der für Sailfish 2 ausgelegt wurde?

PS: In Sachen Aussprache ist Äijänpäivänjärvi wahrscheinlich die größte Herausforderung, mit der Jolla seine Kunden je konfrontiert hat. Review #Jolla hilft mit einer Audiodatei und erklärt, was der Name bedeutet: Ostersee. :)