Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Mein neues Telefon

Samsung Galaxy S4 miniIch hab jetzt ein Samsung Galaxy S4 mini. (So oder so ähnlich, es steht nicht drauf.) Wurde heute bei meiner Nachbarin für mich abgegeben.

Ich komm zu dem Ding wie die Jungfrau zum Kind: Letzte Woche hat mich eine Dame angerufen und mir unter größter Anstrengung einen Text vorgelesen, aus dem in etwa hervorging, daß ich beim Gewinnspiel eines Unternehmens gewonnen hätte und daß ich ein Handy erhalten würde, wenn ich zustimme, daß mein Name abgekürzt auf deren Homepage erscheint. Natürlich war ich mir 100%ig sicher (und bin es eigentlich heute noch), daß ich in den letzten Monaten bei keinem einzigen Gewinnspiel mitgemacht habe. Ich hab daher gar nicht wirklich zugehört sondern war eher davon abgelenkt, wie schwer sie sich getan hat, den vorformulierten Text vom Bildschirm abzulesen. Und ich war sehr bedacht darauf, bloß keine persönlichen Daten preiszugeben. Meinen Namen und meine Telefonnummer hatte sie ja wohl schon (was ich nicht schätze … drum war ich auch sehr kühl und unfreundlich zu ihr), mehr hat sie von mir nicht rausbekommen.

Ich hab das alles für irgendeinen dubiosen Fake gehalten. Bis ich heute den Zettel an meiner Wohnungstür gesehen habe: Die frisch geduschte Nachbarin von gegenüber hatte das Handy während meiner Abwesenheit für mich in Empfang genommen.

Was mach ich jetzt damit? Ist das was halbwegs Aktuelles? Ein Android-Gerät hätt ich ja schon, ganz grundsätzlich, ohne es wirklich zu verwenden. Und eine meiner SIM-Karten steck ich da jetzt nicht rein.


Amazon, Du böse Urschel!

Normalerweise lösche ich die Werbemails von Amazon ja ungelesen. Personalisierte Empfehlungen hin oder her, ich such schon selbst aus, was ich will.

Heute bin ich doch hängen geblieben und hab genauer hingeschaut. Und dann nochmal. Was erfrecht sich der unterbezahlte Spanier, der diese Mails tippt?! Was empfiehlt er mir?!

Latein für Angeber!

Ich glaub es hakt!

:)


Jolla-Phone: 3-2-1-meins!

Das erste Jolla-Telefon Selten hab ich etwas so Unvernünftiges gemacht: Ich hab das Jolla-Phone bestellt! Jetzt gerade. Kreditkarte ist belastet, Bestätigungsmail ist angekommen, das Ding gehört mir. :)

Warum unvernünftig? Weil bisher keiner das Telefon in der Hand gehalten hat und testen konnte. Weil überhaupt keiner jemals irgendein Produkt von Jolla in der Hand gehalten hat. Weil Jolla selbst über sein Telefon sagt, das Betriebssystem sei eine Beta-Version. Weil mir niemand sagen kann, ob Jolla in drei Monaten überhaupt noch existiert, ob es also über längere Zeit Updates geben wird, ob der Store in Betrieb bleiben wird … Kurzum: Weil Jolla eine 80-Mann-Bude ist, die allen Ernstes glaubt, Smartphones bauen zu können. Verrückt, oder?

Warum also hab ichs mir gekauft?

Genau deswegen, unter anderem. Weil ich ein wilder Hund bin und unbedingt unter den ersten sein will, die dieses Telefon in ihren Händen halten. Und weil Jolla eine 80-Mann-Bude ist und das Telefon, sollte es die Basisanforderungen erfüllen, mehr ein Wunder als ein Gadget wäre. Ein käufliches Wunder um € 400,-. Mal ehrlich: Kann das wirklich sein? Samsung beschäftigt 340.000 Mitarbeiter, Nokia 87.000, Apple 80.000, sogar Emporia hat 130 Angestellte - und dann kommt ein finnisches Startup und will mit 80 Leuten Hardware und Betriebssystem bauen, sich um Investoren kümmern, einen Store für Programme aufziehen, ein Software Development Kit (SDK) für die Entwickler dieser Programme veröffentlichen und pflegen, Verträge mit Mobilfunkern schließen … ernsthaft jetzt? Wenn das tatsächlich funktioniert, will ichs nicht erzählt bekommen. Dann will ich dabei sein!

Ein noch viel wichtigerer Grund ist aber: Das Jolla Phone ist der direkte Nachfahre der Maemo-Geräte von Nokia, und das gleich in zweifacher Hinsicht. (Zur Erinnerung: Es war im März 2006, wie ich mir das erste auf Maemo basierende Tablet von Nokia gekauft habe. Seither habe ich jedes einzelne Modell besessen, inklusive der beiden Smartphones N900 und N9. Und mit jedem war ich mehr als zufrieden.) Einerseits ist das von Jolla gewählte Betriebssystem eine Fortführung des quelloffenen Codes aus der Maemo/MeeGo-Zeit. Andererseits kommen die Mitarbeiter von Jolla zu einem Gutteil aus Nokias früherer Maemo-Abteilung. Genau die Leute, die zuletzt das N9 zu dem Kultobjekt gemacht haben, das es immer noch ist, haben auch das Jolla Phone konzipiert. Aus beiden Gründen, der Software und der Menschen wegen, ist ein kleiner Vertrauensvorschuß gerechtfertigt.

Natürlich ist da auch noch das alte Argument, das auch schon beim N900 und beim N9 gültig war: Das Jolla Phone ist derzeit das einzige Smartphone am Markt (könnte man hier den Satz nicht schon enden lassen? *gg*), das wirklich auf einem offenen GNU/Linux-Stack basiert. Das Versprechen von Freiheit, mit dem Android immer nur geworben hat, löst Jollas Sailfish OS ein.

Am Mittwoch verkauft der finnische Mobilfunkbetreiber DNA in Helsinki die ersten 450 vorbestellten Geräte. Ab dann werden Testberichte im Netz auftauchen und ich werde wissen, ob ich mich freuen oder fürchten soll. :) Sollten die Berichte positiv ausfallen und sollte sich jemand dann dazu entschließen, auf shop.jolla.com einkaufen zu gehen: Pech. Der Shop ist derzeit nur auf persönliche Einladung für einige ausgewählte Kunden zugänglich. Jolla wird den Laden für weitere Bestellungen öffnen, sobald die ersten VIP-Geräte bei der Post sind. ;)


The Big Halloren Calendar - Bazinga!

Adventkalender: Sheldon Cooper und Halloren Kugeln
Oh ain't it sweet! Daß da vorher niemand drauf gekommen ist? In einem Packerl Halloren sind 12 Tabletten. 2x12 ergibt 24. Und 24 ist die ideale Zahl für einen Adventkalender.
Also hat eine ganz reizende, bezaubernde und kreative Conny was gemacht? Richtig! Die zwei Packerl nebeneinander fixiert, über die Deckel ein Raster von 4x6 Feldern gezogen und dann die Zahlen reingeschrieben. Voll geil!
Weil es aber nicht irgendein mit Liebe handgemachter Adventkalender werden sollte, sondern einer mit dem speziellen Ossi-Touch, hat Conny sich noch ein Extra einfallen lassen: Als Hintergrundbild grüßt Sheldon Lee Cooper mit einem fröhlichen „Bazinga!“. Sooo nice!
(„Bazinga!“ bezieht sich übrigens eindeutig auf den Inhalt. So wie in: „Du dachtest, es wären zwei Sorten? Bazinga! Es sind sechs!“ Conny hat da nämlich ein bißchen was durchmischt zwecks größeren Abwechslungsreichtums. *gg*)
Ich freu mich auf den ersten Dezember! (Ja, bei sowas bin ich immer ganz brav, das wird Tag für Tag gegessen.)
Dankeschööööön! :)

Jolla, Mer, Vivaldi und Co.

Die Woche ab dem 25. November wird zu sowas wie der Mer-Woche. Gleich drei auf Mer basierende Projekte gehen in die Endphase - und eines nach wie vor nicht. :) Eine Gelegenheit, im Vorfeld die neuesten Informationsschnipsel rund um interessante Projekte aus diesem Umfeld zusammenzutragen.

Vivaldi

Fangen wir gleich dort an, wo fast gar nichts weitergeht. Das Vivaldi-Tablet wird nicht Teil der Mer-Woche sein, ein Produktionsbeginn noch 2013 ist nicht mehr in Sicht. (Auch wenn es von Aaron Seigo heißt, das Tablet sei „frustrierend nahe an der Fertigstellung“.) Die letzten Neuigkeiten von Anfang November 2013 legten noch nahe, daß gerade eine dritte Version der Hauptplatine entworfen wird. Mittlerweile kann ich nicht mal mehr drauf verlinken, weil die Domain des Hardwarepartners Rhombustech abgelaufen ist. Ich bin mir nicht sicher, wohin die Reise bei diesem Tablet geht. Trotzdem hoffe ich: Es ist ein sehr kleines, sehr ambitioniertes Projekt. Es würde mich freuen, wenn ein paar Bastler neben Giganten wie Apple und Samsung zumindest überleben könnten.

Der positive Aspekt: Das Projekt Vivaldi besteht nicht nur aus der Hardware-Seite. Es gibt laufend Fortschritte im User Interface Plasma Active, das ja unabhängig von einer bestimmten Hardware ist. Auch das für Vivaldi entwickelte Framework zum Vertrieb von Inhalten, Bodega hat große Fortschritte gemacht und wird weiterentwickelt.

Jolla

Fix: Ab 27.11. sind die Telefone zu kaufen. Die Launch-Party hat sich der finnische Mobilfunkanbieter DNA gekrallt, sie wird am Narinkka-Platz in Helsinki stattfinden. Danach werden laut Jolla-FAQs die Vorbestellungen verschickt. (Ganz konkret legen sie sich immer noch nicht auf ein Datum fest. Aber bei „noch 2013“ bleiben sie.)

Ebenfalls fix jetzt die Hardware-Spezifikationen und ein paar konkretere Infos zu Services. Es ist, wie schon früher angekündigt, Mittelklasse-Hardware zum Mittelklasse-Preis. 4,5" Display, 1,4GHz Dual-Core CPU, 1GB RAM, 8MP und 2MP Kamera, LTE, endlich wieder ein herausnehmbarer Akku, … um € 399,-. Zum Paket gehören die HERE-Maps von Nokia, der Yandex-Store für bestehende Android-Programme und ein eigener „Jolla Harbour“ für native Sailfish-Programme.

Kein Licht ohne Schatten: Der Deal mit der chinesischen Kette D.Phone für den Massenabsatz in Asien ist vielleicht doch nicht ganz so fix, wie er ursprünglich dargestellt wurde. Auch zur Sailfish Alliance, die Partner und Geld ins Haus spülen hätte sollen, ist es in dieser Form offenbar nicht gekommen. Ein Artikel auf gigaom.com stellt die Dinge in einem ganz anderen Licht dar. Auch daß auf Jollas eigener Homepage bei den Spezifikationen das Betriebssystem als Sailfish OS beta angegeben wird, hat mich leicht schmunzeln lassen.

Mal sehen. Was zählt ist die Qualität des Produkts, nicht der Business Plan.

Make Play Live

Makeplaylive.com ist die Domain, die für den Content Store des Vivaldi Tablet vorgesehen war. (Aufmerksame Leser erinnern sich an den ersten Abschnitt: Das Bodega-Framework ist die Technik, die diesen geplanten Content Store zum Laufen bringen sollte.) Tatsächlich zählt dort nun ein Counter auf den späten Nachmittag des 25.11.2013 hin. Was dann dort live gehen soll, sagt noch keiner. Irgendwas solls aber mit Mer bzw. der Mer-Woche zu tun haben.

Hemera

Kein Highlight aus Konsumentensicht, aber eine interessante Anwendung für Mer: Die italienische Firma Ispirata stellt mit Hemera (entdeckt jemand das „Mer“ im Namen?) eine vollständige Entwicklungsumgebung für Embedded Devices vor. Traditionell ist es ja eher schwierig, die Software für Router, Satellitenempfänger oder Waschmaschinen zu schreiben. Hemera soll dabei helfen, indem es den Herstellern ein aufeinander abgestimmtes Set an Werkzeugen in die Hand gibt, das Entwicklung und Fehlersuche wesentlich vereinfacht.

Neo900

Nicht wirklich Teil der Mer-Woche, aber irgendwie doch passend ist das Neo900. N900-Fans entwickeln gemeinsam mit der deutschen Firma Golden Delicious Computers einen Nachfolger des legendären Nokia N900. In die vorhandenen Gehäuseteile kommt aktualisierte Hardware. (Die Idee wird in diesem Video gut veranschaulicht.) Als Betriebssystem soll Debian GNU/Linux zum Einsatz kommen, an einer portierten Variante von Maemo 5 wird gearbeitet. Ein Einsatz eines modernen, auf Mer basierenden Systems scheint momentan in erster Linie an persönlichen Eitelkeiten zu scheitern, ist aber keinesfalls ausgeschlossen. Und: Aus Anwendersicht ists ziemlich egal, ob Maemo 5 oder Mer laufen. Beides erfüllt den Traum vom PC in der Hosentasche gleichermaßen.

Neo900 hat gerade Spenden in Höhe von € 25.000,- für die Finanzierung der ersten Geräte zusammenbekommen. Zumindest zeitlich fallen sie nun in die Mer-Woche: Ab 30.11.2013 sollen das Projekt am OpenPhoenux Hard-Software-Workshop vorgestellt werden.


Bierig!

Endlich hab ichs geschafft, Conny und Daniel zum Bieriger zu vazahn. Ich hatte das Lokal ja schon länger im Auge (spätestens seit unserer Weihnachtsfeier dort), aber Conny hat die Vorschläge bisher immer ignoriert. :)

Gut wars! Feines, bodenständiges Essen (ich hatte Tiroler Gröstl und Schokopalatschinken), entspannte Atmosphäre und vor allem ausgesprochen talentierte junge Menschen im Service. Da fühlt man sich gleich gut betreut.

Natürlich waren wir aber nicht in erster Linie des Essens oder der Kellner wegen dort. Wir haben Daniel und Conny ja schon lange nicht mehr gesehen, da gabs viel zu erzählen. Von warmem Frühstück über Sex am Gartenzaun bis hin zu Kaffeemaschinen, von Hausmeister Krause über Rambo bis zur Wiesn … wir hätten noch ewig weitertratschen können. Sehr unterhaltsam wars, wir haben uns bestens amüsiert - und wir wissen schon, wo wir nächstes Jahr zum Grillen hinkommen müssen. Rrrrambo! :)

Ich freu mich aufs nächste Mal!


Die große Chance 2013

SidoJetzt, wo's vorbei ist, können wirs ja zugeben: Wir haben „Die große Chance“ gesehen. Nein, nicht nur das Finale gestern. Jede Folge. Alles. (Siehe auch Künstlermagnet)

Anders als bei früheren Staffeln und bei sonstigen Casting-Shows gabs diesmal keinen wirklichen Favoriten, für den mein Herz gebrannt hätte. Den Reiz der Show machte in erster Linie die Jury aus, die oft unfreiwillig unterhaltsam war. Onkel Sido war überhaupt der Glücksgriff des ORF, Tante Karina war für das Unfreiwillige in der unfreiwilligen Unterhaltung zuständig, Peter Rapp kann eine unglaublich böse Urschel sein … waren es nicht vier in der Jury? Ist ja auch egal, man kann sich nicht alles merken. ;)

Daß ausgerechnet Thomas David gewonnen hat, ist natürlich ein dicker Wermutstropfen. Ganz unter uns: Es geht ja eh nicht um irgendein großartiges Talent bei sowas. Von Leuten, die halbwegs grad singen, kommen zwölf aufs Dutzend. Es geht um Sympathie, Ausstrahlung, Unterhaltungswert, um einen kuscheligen „Den würd ich gern wiedersehen“-Faktor. Der fehlt dem heurigen Sieger völlig.

Thomas David hat eine ausgesprochen nervige Art zu singen. Immer gleich laut, zu laut, ohne Dynamik, ohne jedes Gefühl. Das wär aber noch gar nicht so schlimm. Schlimmer ist, daß er mit Eigenkompositionen angetreten ist. Nun ist komponieren zu können eine viel seltenere und wertvollere Kunst als das Singen. Vor guten Komponisten habe ich ganz tiefen und ehrlichen Respekt. Nur: Thomas David ist kein guter Komponist. Keine Melodie, keine Emotion, nichts, was man sich merkt (oder merken möchte). Aber auch das wär nicht so schlimm.

Nein, wirklich schlimm ist er. „Er mit seiner ganzen Art“, wie's so schön heißt. Das fängt damit an, daß er sich allen Ernstes als „Singer/Songwriter“ bezeichnet (das war sogar in den von mir so geliebten 1970ern schon äußerst peinlich). Dazu kommt seine aufgesetzt-nervige Frauenverstehernummer. Endgültig das Speiben kommt einem dann, wenn er seine theatralische, unglaubwürdige Demut vor dem Publikum und dem Universum auspackt und davon zu philosophieren beginnt, daß man alles erreichen kann, wenn man nur an sich glaubt.

Sorry, aber von dem will ich nix mehr sehen und nix mehr hören. Ich will seine tiefen Verbeugungen nicht mehr ertragen, seine samtschmeichelnde Stimme, seine esoterischen Ansichten und das Herumkratzen an seinem Bart, während er so tut, als würde er über den nächsten Allgemeinplatz nachdenken, den er gleich in warme Luft verpacken wird.

Irgendwie nett war das Trio Piller. Die waren uns dann noch einen Anruf wert: Junge Leute machen das so und rufen für irgendwen dort an, hat man uns erklärt. Leider hat Onkel Sido ihnen die Chancen auf einen Sieg verpatzt, indem er das Voting zu einem Politikum über die österreichische Einwanderungspolitik umfunktioniert hat. Auch so kann man Kandidaten von der Bühne schießen.

Wären wir mit in der Jury gesessen, wie hätten wir geplusminust?

  Künstler +/-
1 Trio Piller Plus! Sympathisch und können was; CD würd ich mir keine kaufen, aber sie machen mein Herz fröhlich
2 Kaiser Franz Josef Plus! Eigentlich die unsympathische Gymnasiastennummer; das allerdings so übertrieben und peinlich, daß es ungewollt komisch wirkt; Musik OK, paßt
3 Dance Industry Minus. Unterhaltsame Pausenclowns; oft gesehen, immer wieder schön, aber nicht besonders originell
4 Johannes Raupl Minus. Kinder auf der Bühne sind problematisch
5 Thomas David Minus. Als Mensch unsympathisch, als Sänger nuancenlos, als Komponist nicht wahrnehmbar

(Jedenfalls strenger als die vier Juroren gestern, nicht wahr?)


Urlaubserinnerungen: Zimmer 212

Horror hinter Tür 212 Hihi … ich kann ja überhaupt nicht verstehen, warum jemand an uns denken muß, wenn er dieses Video sieht:

Dreihörnchen

Aber so überhaupt nicht! :)

Ich zerkugel mich jedes Mal, wenn ichs anschau. Daß es Leute gibt da draußen im Netz, die uns so gut kennen?!


ESC: Brief an die Russen

Dana International Endlich wieder ESC-Content in meinem Blog! Der Anlaß ist aber wenig erfreulich. Es geht um ein Novum in der 58jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest: Die EBU fordert vom russischen Fernsehen eine Stellungnahme ein, wie dort die künstlerische Freiheit der Interpreten sowie die Sicherheit von Teilnehmern und Publikum gewährleistet werden kann, falls der Song Contest wieder einmal in Moskau ausgerichtet werden sollte. (Das wäre frühestens 2015 möglich, wenn Russland in Kopenhagen gewinnt.)

Die Sorge ist nicht unberechtigt. Seit 30.6.2013 gilt in Russland ein Gesetz, das positive Darstellung von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen verbietet. Was genau eine nicht-traditionelle sexuelle Beziehung ist, können Polizei und Gerichte willkürlich entscheiden - und die positive Darstellung gegenüber Minderjährigen kann nach aktueller Auslegung schon darin bestehen, daß zwei Männer sich mit einem Kuß voneinander verabschieden, wenn irgendwo in Sichtweite ein 17jähriger auf den Bus wartet.

Damit nicht genug: Die Gesetzesänderung war für die rechten Kräfte des Landes und für religiöse Fundamentalisten ein Startschuß für bisher beispiellose gewalttätige Übergriffe gegen Schwule und Lesben. Die Polizei sei weder in der Lage noch Willens, dagegen vorzugehen, berichtet tagesschau.de in diesem Artikel.

Wie unter diesen gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen ein Eurovision Song Contest abgehalten werden soll, macht den Verantwortlichen jetzt berechtigte Sorgen. Der Conchita-Wurst-Faktor unter den Teilnehmern beim Song Contest war immer schon recht hoch, auch wenn das ein paar Facebook-Spinner nicht mitbekommen haben, die erst heuer unter ihrem Stein hervorgekrochen sind. Dana International, DQ, Verka Serduchka, Marija Šerifović, Sestre, … Alle dieser Künstler repräsentieren in irgendeiner Weise nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen. Selbstbewußt auf der Bühne zu stehen allein reicht jedenfalls für die Qualifikation als positive Darstellung, und daß in ganz Russland kein einziger Minderjähriger den Song Contest anschaut, ist so gut wie ausgeschlossen. Zu Recht fürchtet die EBU also, daß die Polizei Teilnehmer direkt von der Bühne ins Gefängnis prügeln könnte. (15 Tage Haft sind für Ausländer vorgesehen, danach die Ausweisung aus Russland samt Einreiseverbot für die Zukunft.)

Dazu kommt natürlich auch die Sicherheit der Gäste. Zumindest denkbar wäre es ja, daß sich das eine oder andere schwule Paar unter die Fans mischt, sogar beim Song Contest.

Ob das russische Fernsehen in irgendeiner Weise reagieren wird? Mehr als ein nichtssagendes „… tun unser Möglichstes … im Rahmen der geltenden Gesetze …“ ist realistischerweise nicht zu erwarten. Das eigentlich Berichtenswerte ist, daß die EBU überhaupt vorausschauend handelt. Hinter den Kulissen sollen bereits schärfere Geschütze in Stellung gebracht werden: Schweden und Deutschland, beide aus unterschiedlichen Gründen Schwergewichte im Wettbewerb, sollen bereits angekündigt haben, einem Song Contest in Moskau fernbleiben zu wollen. Die EBU könnte sich gezwungen sehen, das Austragungsland für das Folgejahr bei einem Sieg Russlands entgegen der langjährigen Regel nach anderen Kriterien zu bestimmen. Dafür müßte jetzt Vorsorge getroffen werden. Den Brief ans russische Fernsehen sehe ich als ersten Schritt dazu.


Flucht vor Schlägertrupps

Am Schwedenplatz: Eine beängstigend große Horde aggressiver, besoffener Männer in blauer Kleidung gröhlt unverständliche Vokalreihen. Passanten müssen von einem behelmten Polizeiaufgebot geschützt werden (um mein Steuergeld). Für das Bild gibt es nur zwei Erklärungen: FPÖ-Veranstaltung oder Fußballspiel. (Egal eigentlich, der Genpool ist der gleiche.)

Mein subjektives Sicherheitsgefühl geht gegen Null, ich brauche Schutz. Juhuuu! Wieder eine Ausrede gefunden, um zum McDonald's zu gehen. Royal TS. Mjamm!


Jolla: Der Hafen ist fertig

Unter der Adresse harbour.jolla.com hat Jolla heute das Portal freigegeben, über das Entwickler ihre Sailfish- und Android-Programme für Jolla-Kunden bereitstellen können. Das ist ein schöner weiterer Schritt, für sich allein aber gar nicht so aufregend. Daß so etwas kommen wird, war ja klar.

Durchaus aufregend hingegen sind die Vertragsbedingungen für Entwickler. Unter anderem besagen die nämlich, daß man für Positionierungsdienste die Geschäftsbedingungen von HERE akzeptieren muß. HERE, das ist das Kartenservice von Nokia, das auch nach dem Ausverkauf an Microsoft noch im Besitz der Finnen verbleibt. (Früher hieß es mal Ovi Maps, dann Nokia Maps, jetzt HERE.)

Das Geheimnis um den von Jolla verwendeten Kartendienst ist also gelüftet. Jolla hat bei Nokia Münzen eingeworfen und nutzt HERE. Das ist ein weiterer großer Pluspunkt für die 80-Mann-Bude: Jollas Kunden werden zum Großteil aus dem Ex-Nokia-Lager kommen und sind diesbezüglich verwöhnt. Die Aussicht, auf etwas Minderwertigeres wie Google Maps umsteigen zu müssen, schien für viele nicht erfreulich. Das ist nun vom Tisch.

Auch aus Nokias Sicht ist der Deal nicht unlogisch. Der Kartendienst gehört zu den wenigen Dingen, mit denen das Unternehmen jetzt noch Geld machen kann und war schon lange als Service gedacht, das man auch Drittfirmen anbieten kann.

Bin gespannt, was sie als nächstes aufmachen bzw. bekannt geben. Bis zum Jahresende ist ja nicht mehr so viel Zeit, und da wollten sie die ersten Geräte bei ihren Kunden haben.


Clemens Jabloner: Kluge Worte zum Abschied

Clemens Jabloner hat selten die Öffentlichkeit gesucht. In den letzten Wochen und Monaten wird er dennoch häufiger zu Interviews eingeladen, geht doch seine Amtszeit als Präsident des Verwaltungsgerichtshofs zu Ende.

Ein kluges Interview mit ihm gibts hier zu lesen. Auszüge:

Über Europa

Wir dürfen nicht so tun, als ob die von unseren Parteien entsandten Abgeordneten im Europäischen Parlament allein die Aufgabe hätten, österreichische Interessen zu wahren, hier geht es um Fragen, die die ganze Union betreffen. Außerdem wäre der europäische Rechtsetzungsprozess selbst stärker zu parlamentarisieren.

Über die affige Mode angeblich „ideologiefreier“ Parteien

Das ist selbst Ausdruck einer Ideologie. In der Politik werden Werte vertreten, das ist ja die Aufgabe der politischen Parteien. […] Es ist eine Illusion zu meinen, dass sich die Probleme aus sich heraus, durch rein vernünftige Einsicht lösen lassen. Irgendjemand muss ja etwas wollen in diesem Staat.

Über die Qualität der Gesetze

Manchmal haben Gesetze einen diffusen Kompromisscharakter, denken Sie an das Rauchverbot in Lokalen - der VwGH muss solchen Regelungen dann zwangsläufig einen bestimmten Gehalt geben. Der Gesetzgeber sollte einen deutlicheren Willen zeigen.

Interessante Gedanken auch zum Machtgefüge in Österreich, zur Stellung des Bundespräsidenten, zu den Gefahren weiterer plebiszitärer Elemente in der Verfassung … Rundherum schlau und lesenswert. Ein willkommener Kontrast zu den ganzen pseudogscheiten Kommentaren gescheiterter Existenzen, die sich jetzt als Polit-Journalisten verdingen.


Wohnung mit Aussicht

13110002Wieder einmal hat sich mein Bruder eine neue Wohnung zugelegt, die ich heute zum ersten Mal gesehen habe. Aus der Innenstadt raus auf den Berg, gleich in die Nähe meiner Eltern. (Freiwillig, wie er versichert. *g*) Er ist so nah bei ihrem Haus, daß er unseren Hund bellen hört. :)

Zwei Stockwerke, toll aufgeteilt, hell und freundlich, Gartennutzung … Das absolute Highlight: Ein großer Balkon mit einer grandiosen Aussicht. Links runter sieht man auf die Stadt, geradeaus und rechts sieht man bis in die Voralpen. (Also: Grundsätzlich würde man bis dorthin sehen. Heute hat die Sicht nicht weiter als bis zum Funkturm Ansfelden gereicht.)

Gut gemacht!


Hannah, Thesi, Denis und Agi: Wo sind die Bolschewiken, wenn man sie braucht?

Selten nur stellt dasfaschblatt.at ein Forum zu einem Artikel auf „manuelle Moderation“. Typischerweise geschieht das, wenn über besonders abstoßende Fälle von Kindesmißbrauch berichtet wird: Die zu erwartenden Kommentare à la „Ich weiß wo der wohnt - schneiden wir ihm die Eier ab!“ wären dann rechtlich nicht zu verantworten.

Derzeit steht ein Forum auf „manuelle Moderation“, das zu einem Artikel in der Serie „Wohnwelten“ gehört. Unter dem Titel „Studenten-WG: ‚Unsere Putzfrau beseitigt große Streitfaktoren‘“ schildert er - mit Video - den harten Alltag der Studenten Hannah, Thesi, Denis und Agi. Die vier wohnen in einer 166m²-Studenten-Wohngemeinschaft im ersten Bezirk. Schreckliche Zustände! Das Denkmalamt genehmigt weder eine Klimaanlage noch den Einbau zusätzlicher Fenster, obwohl eines der Zimmer doch recht schattig ist. Was die vier Leistungsträger vor dem nervlichen Zusammenbruch bewahrt ist nur der regelmäßige Besuch der Putzfrau. Sie ist es, die wenigstens die gröbsten Streitfaktoren beseitigt und das dicht gedrängte Zusammenleben im sozialen Brennpunkt irgendwie erträglich macht.

€ 500,- zahlt jeder der vier für sein WG-Zimmer. Das empfinden sie als billig, denn: Der Altbau gehört Thesis und Agis Familie, und die hat die Miete kulanterweise auf das Niveau runtergesetzt, das man halt für irgendeine andere Wohnung außerhalb des ersten Bezirks auch zahlen würde. (Meinen sie: Ein Blick in den Immobilienteil würde hier aufklärend wirken.) Wobei, „zahlen“ … Hannah zahlt nichts, ihr finanzieren die Eltern das studentische Elend. Denis, der mit seinem Marketingstudium bereits fertig ist und zwischenzeitlich kurz in einer Edelboutique gearbeitet hat, konnte auf wundersame Weise Ersparnisse ansammeln, von denen er nun die Miete begleicht. (Mal ehrlich: Welcher Student legt nicht während des Studiums ein paar tausend Euro auf die hohe Kante?) Thesi und Agi überweisen die Miete an die eigene Familie, die in dieser Konstruktion ja als Vermieterin auftritt. Wahrscheinlich „damit die Kinder lernen, mit Geld umzugehen“ oder sowas …

Nachdem ich den Artikel gelesen, vor allem nachdem ich das Video gesehen hatte war mein dringendstes Bedürfnis, Josef Stalin auszubuddeln und ihn mit „Pepi! Faß!“ auf diese schönbrunnerdeutschelnden Gören zu hetzen. Wo sind die Bolschewiken, wo ist die Oktoberrevolution, wenn man sie mal braucht?

Dann kam die Phase der Selbstreflexion. Wieso eigentlich regen mich diese Menschen so auf, daß ich keinerlei Hemmungen hätte, ihnen körperliche Gewalt anzutun? Einfach nur deswegen, weil sie sind, was sie sind? Reiche Schnösel, die durch grobe Fehler im Gesellschaftssytem ohne eigenes Zutun zu den oberen Zehntausend gehören? Wohl kaum. Ich kenne solche Leute seit meiner Studienzeit (die Juristerei hat eine gewisse Anziehungskraft auf solche Typen). Sie waren mir nie sympatisch, ich habe sie aber auch nie blutig geschlagen. Das kanns also nicht sein. Was dann?

Es ist das völlig Verkennen der eigenen Situation, das Leben in der selbstgeschaffenen Blase, der Verlust jeden Realitätsbezugs, der alle vier zur Zielscheibe solcher Aggression macht. (Und nicht nur meiner Aggression: Trotz manueller Moderation hat das Forum innerhalb von 24 Stunden über 800 Einträge zu verzeichnen.) Die Herrschaften halten es offenbar tatsächlich für billig, wenn man als Student „nur“ € 500,- für ein WG-Zimmer zahlt. (Falls es unter meinen Lesern Leute gibt, bei denen die Studentenzeit schon länger her ist: ab € 250,- ist man dabei, wenn man von heute auf morgen dringend ein Zimmer benötigt, ohne nach einem günstigen Angebot suchen zu können.) Statt sich darüber zu freuen, daß man unverdient vom Schicksal bevorzugt wurde und sich schon als Student eine Altbauwohnung in der Innenstadt samt Putzfrau leisten kann, beklagt man sich über die fehlende Klimaanlage und die Gaubenfenster, die so wenig Licht hereinlassen.

Realität gefällig? Ebenfalls derzeit online auf dasfaschblatt.at:

Im Artikel „Alleinerzieherin im Gemeindebau: ‚Ich vermisse meinen eigenen Bereich‘“ wird über eine alleinerziehende Mutter berichtet, die mit ihren zwei Kindern in einer 65m²-Wohnung um € 420 lebt. Ich darf nochmal wörtlich das Fräulein Thesi zitieren, das satte € 500,- für ein einzelnes Zimmer an die eigene Familie überweist: Eine WG ist einfach billiger …

Daß das Forum unter diesem Artikel nun manuell moderiert werden muß, beruhigt mich irgendwie. Es bestätigt mich und zeigt mir: Ich bin nicht der einzige, der den Bericht über diese Zustände provozierend und abstoßend findet.


Weißwurst gibts!

Weißwurst aus Marzipan Wie ich grad wieder so in der Fuzo auf der Mariahilfer Straße bummeln geh, lockt mich ein Geschäft besonders an. Weißwürscht’ gibts dort! Und mein Hunger auf Weißwürscht’ ist ja gerade erst wieder frisch erwacht seit unserem letzten Abendessen mit Sheldon.

Ich also rein, die Dinger samt Senf, Brezln und Radieschen gekauft. Eine fixfertige und schnell zubereitete Jause für den Samstag Nachmittag. Yummie!

Am Abend gibts dann Reis mit Scheiß. Auch eine Idee, auf die uns der Sheldon-Abend gebracht hat. ;)


Elisabeth: Das Musical im Raimund Theater

Kaiserin Elisabeth, Gemälde von Franz Xaver WinterhalterEin Sommer in Bad Ischl ist eine Reise wert … heißt's bei „Elisabeth“ im ersten Akt - und tatsächlich wars unser Ausflug in die Kaiserstadt Bad Ischl, der uns den Floh ins Ohr gesetzt hat: Wir müssen die verrückte Kaiserin auch singen hören!

Heute wars endlich so weit. Nach gut 20 Jahren hab ich die erfolgreichste Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien wieder einmal gesehen. Fazit: Käse. Guter, alter, in Würde gereifter Käse. Sensationell gut! :)

Ich geb ja zu: „Elisabeth“ war früher nicht mein Lieblingsmusical. Durchaus deutlich über dem Durchschnitt, ja, aber musikalisch nicht so berührend wie „Les Misérables“, nicht so bombastisch wie „Chess“, nicht so kalt und böse wie „Evita“. Wenn man die Produktion aber nach 20 Jahren (und ein bißchen eingehenderer Beschäftigung mit Elisabeths Leben) noch einmal sieht, versteht man, warum sie solchen Erfolg hat und das Publikum auch nach über 2 Jahrzehnten noch fesselt:

Es ist nicht Sylvester Levays Musik. Es sind auch nicht Michael Kunzes Texte. „Elisabeth“ lebt vom Geheimnis der Titelheldin und von der genialen Umsetzung des düsteren Stoffs durch Regisseur Harry Kupfer und Bühnenbildner Hans Schavernoch.

Allein der eine kurze Moment, die Schlüsselszene, in der das berühmte Winterhalter-Gemälde von Elisabeth im Sternenkleid auf der Bühne nachgestellt wird (Video hier), gehört zu den großen magischen Momenten der Musicalgeschichte. Gänsehaut!

Ganz generell drückt vor allem Schavernoch immer mehr aufs Gas, je näher die Monarchie ihrem Ende rückt: Wo zu Beginn noch liebliche zweidimensionale Projektionen Bad Ischl oder das Schloß Possenhofen abbilden, gerät gegen Ende mit der Machtstruktur des Habsburgerreiches auch die Bühne aus den Fugen. Beim Alptraum des Kaisers wird dem Zuseher nicht nur leicht schwindlig, er drückt einem auch die Unausweichlichkeit des Untergangs unmißverständlich in die Magengrube. Wenn ich bei anderen Musicals gern mal eine Träne verdrücke, bringt die beklemmende Nähe der Apokalypse in „Elisabeth“ mich zum Schwitzen. (Was nicht heißt, daß ich gefühllos durchs 19. Jahrhundert gehe. Gerade im zweiten Akt sind einige sehr anrührende Szenen versteckt, die nach einem Taschentuch verlangen.)

Die Besetzung heute Abend war fast perfekt. Die einzige kleine Schwäche leistete sich ausgerechnet die Hauptrolle: Annemieke Van Dam schafft wirklich alles, was die Rolle ihr abverlangt - mit einer Ausnahme: Das letzte … nur mir! Ja, genau das, das immer und immer wieder vorkommt. Gnadenlos. Sie trifft die Töne zwar, muß aber schreien, um auch vom Volumen her ans Ziel zu kommen. Das steht der Kaiserin nicht gut.

Ansonsten nur Volltreffer. Mark Seibert als Tod: top. Franziskus Hartenstein als Kaiser Franz Joseph: top. Lukas Perman als erwachsener Kronprinz Rudolf: top. Dagmar Hellberg als Erzherzogin Sophie: gruselig! Top! :)

Die wahre Überraschung des Abends war für uns aber Luigi Lucheni. Der wurde nämlich von der Zweitbesetzung Riccardo Greco gespielt. Wir haben übereinstimmend festgestellt: Einen anderen Lucheni wollen wir gar nicht mehr sehen. Greco spielt nicht nur stimmlich in der ersten Liga; er gibt dem Lucheni etwas äffchenhaft-Schelmisches. Obwohl man weiß, daß er gern Adelige murgelt, möchte man ihn am liebsten einpacken und mitnehmen. (Ich habs überprüft: Nein, sie verkaufen keine Greco-Püppchen im Souvenir-Shop.)

Standing Ovations und ein ohrenbetäubendes Kreischkonzert beim Schlußapplaus - wir waren wohl nicht die einzigen, denen es gefallen hat. ;)

Lang stirb die Kaiserin nicht mehr im Raimund-Theater: Nur noch bis Ende Jänner läuft die aktuelle Aufführungsserie. Karten sind aber auch kurzfristig für alle Preislagen zu haben, und ich kanns nur empfehlen. Man muß nicht erst den Umweg über Bad Ischl machen. :)

(Ach, fast hätt ichs vergessen: Aus irgendwelchen Gründen gibt es auf YouTube die komplette Produktion aus dem Jahr 2005 als 16teilige Playlist, zum Beispiel hier. Auch eine Möglichkeit. *gg*)