Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Bye, bye, Velden!

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Jetzt sitzen wir am Bahnhof von Velden und warten nicht nur auf den Zug, sondern auch immer noch auf den angekündigten Regen, der nicht und nicht kommen will. :)
Drei volle Tage lang hat das Wetter jetzt gehalten für uns. Weil wir so brav sind und es uns verdient haben! :)

Bäckerteich

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Laut Wettervorhersage sollte es ja schon längst in Strömen regnen. Zwar läßt sich die Sonne davon nicht beirren, wir selbst werden aber ein bißchen vorsichtiger in unserer Planung. Statt stundenlanger Kreuzfahrten auf hoher See geben wir uns heute mit einem Spaziergang zum Bäckerteich zufrieden. Enten und Schwäne füttern inklusive. :)
Der Bäckerteich fasziniert mich schon deswegen, weil er - obwohl gar nicht so klein - in Privatbesitz ist und man nur an einer wenige Meter breiten Stelle von der Straße aus hinkommt. Ich stell mir das bezaubernd vor: Mein eigener kleiner Teich mit meiner eigenen kleinen Insel für meinen eigenen kleinen Schwan... Ein Rubbellos hab ich ja gekauft sicherheitshalber. :)

Häusltour

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Wozu auf den großen Ausflugsdampfer warten, wenn man die Dinge auch selbst in die Hand nehmen kann? Wir mieten uns ein Elektroboot und kurven zwei Stunden lang am Wörthersee herum.
Genauer gesagt: Wir fahren das Ufer ab und schauen uns die Villen in den Elendsquartieren rund um den See an. „Häusltour“ nennt man das, und die Besitzer der Grundstücke lieben es! *LOL*
(Ein älteres Männlein war am Steg gerade dabei, das letzte Handtuch fallen zu lassen und sich nackt ins Wasser zu stürzen. Der hat uns böseste Blicke zugeworfen, wie wir da 15m vom Steg entfernt im Schrittempo vorbeigetuckert sind. *gg*)
Die größte Herausforderung kam ganz zum Schluß und unerwartet: Wir haben den Bootsverleih vom Wasser aus nicht mehr gefunden. Kurze Nervosität... Aber alles hat sich geklärt. :)
Schöne Dinge kann man hier tun! :)

Feuerwerk

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Das war ja jetzt witzig: Ich hab mich noch gewundert, wie super der Surround-Sound bei dem Fernseher hier funktioniert. Der Kanonendonner in „Fluch der Karibik“ war wirklich von allen Seiten zu hören... Erst wie alle aufgestanden sind und ich mit „Gehst nicht mit Feuerwerk schauen?“ freundlich zum Mitkommen aufgefordert wurde, hab ich überrissen, was los war. :)
Aus einem Fenster im zweiten Stock hat man den perfekten Blick runter zum See und damit zum Feuerwerk. Sehr fein! Im Erdgeschoß waren die Piraten ohnehin gerade zu unansehnlichen Fetzen zerfallen, da waren die vielen bunten Farben und schönen Muster gerade richtig fürs Gemüt. :)

Dütsche Kochs

„Dütsche Kochs“ sind hier im Haus noch untergebracht, deutsche Köche also. („Ich kann Dich mitnehmen bis nach Mellau, von da an mußt du schauen wie du selber weiterkommst; und jetzt steig ein und mach das Fenster auf, es stinkt!“)
Sie sind eher nachtaktiv, da hört man sie auf der Treppe, im Garten und am Parkplatz. Tagsüber sind nur ihre Spuren zu sehen: ein Grill, Gewichte zum Trainieren (auf der Terrasse), Wäsche am Balkon... Nur ganz selten auch mal am Tag ein leises Rascheln und Tuscheln im Garten. Man sieht aber niemanden. Menschenscheu sind sie geradezu.
Da kann ich nur sagen: Göttin sei's gepfiffen und getrommelt, daß nicht alle so verschüchtert sind. Mal gezähmt und angefüttert stellen sie sich ja meist als besonders nette Zeitgenossen heraus. *gg*

Velden denkt an Deep Blue

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Extra für Herren Blue hat Velden eine Begegnungszone eingerichtet. Nicht irgendwo in einer wenig befahrenen Einbahn, nein, mitten auf der B83. Die B83, das ist hier die Durchzugsstraße. Die Bundesstraße, die Klagenfurt mit Villach verbindet und dabei mitten durch den Ortskern von Velden führt. In beide Richtungen stark befahren, viel Stau, viele Fußgänger.
Herr Blue, auch darüber müssen Sie sich aufregen! Die B83 spielt in Ihrem Leben eine genau so große Rolle wie die Mariahilfer Straße. ;)
(Wenigstens eine Facebook-Gruppe gründen könntest Du, mhm? Das macht man doch sonst immer, wenn man nix zu sagen hat. *gg*)

Velden: Krämermarkt, Weinfest

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Strahlend blauer Himmel (laut Ö3 sagt man dazu jetzt „fetzblau“), kein Wolkerl in Sicht. Auf dem Weg nach Velden City gehen wir durch den Krämermarkt (mit allerlei seltsamen Männlein) und landen schließlich am Weinfest. Das ist irgendwie die lokale Entsprechung zu diversen Fischer- und Hafenfesten, nur halt mit dem Wörthersee im Hintergrund statt der Ostsee.
Wespen gibt's viele. Huidiwui!

Go South!

13090013Es ist kalt und regnet ganz fürchterlich. Angeblich solls im Süden schöner sein. Jedenfalls aber gibt es dort ein besseres Frühstück als hier. Also: Rein in dem Zug, ab in den Süden! :)

Umfragen Nationalratswahl 2013

Bisher war ich ja immer einer von denen, die gesagt haben: „Umfragen sind nichts wert und eh immer falsch.“

Jein.

Die Seite wahlfang.at konsolidiert verschiedene Umfragen und stellt sie laufend aktuell und seriös dar. Seriös heißt: Es gibt nicht einen Wert pro Partei, sondern den Mittelwert mit Schwankungsbreite - und die liegt bei rund 6%.

Das bedeutet zum Beispiel für den Fall, daß heute Wahltag wäre, eine ganze Menge an Unsicherheiten:

  • Die ÖVP kann stärkste, zweit- oder drittstärkste Partei werden. Sie kann von der FPÖ überholt werden oder die SPÖ überholen.
  • Das BZÖ kann den Einzug in den Nationalrat klar verfehlen oder mit 6% die Hürde locker schaffen und noch vor dem Team Stronach liegen.
  • Das Rennen zwischen FPÖ und den Grünen ist offen. Jede der beiden Parteien kann derzeit stärker als die andere sein - man weiß es einfach nicht. Während die Grünen dabei aber nur die Chance auf den dritten Platz haben (nach SPÖ und ÖVP), könnte die FPÖ sogar auf Platz zwei hinter die SPÖ rutschen.

Das ist doch ein ganz anderes Bild als das, was Zeitungsüberschriften zu suggerieren versuchen. Dort liest man ja nur einen „sicheren“ Prozentwert oder „SPÖ 3 Prozentpunkte vor ÖVP“. Schmarrn. Das mögen die Werte mit den höchsten Wahrscheinlichkeiten innerhalb der Schwankungsbreite sein. Aber wir wissen ja, wie das mit der Wahrscheinlichkeit ist: Wenn man das eine vergammelte Joghurt erwischt hat im Kühlregal, dann nutzts einem auch nichts, daß die Wahrscheinlichkeit dafür gering war. Tatsächlich ziemlich sicher hingegen ist (wieder unter der Annahme, daß heute gewählt wird):

  • Team Stronach schafft die 4%.
  • Grüne liegen vor Team Stronach.
  • Die SPÖ hat als einzige Partei die Chance auf über 30%.

Wie gesagt, alle Angaben beziehen sich auf den momentanen Umfragestand. Die oben verlinkte Seite zeigt, wie sich die Kurven in den letzten drei Monaten bereits geändert haben. Da ist also noch nichts in Stein gemeißelt. Das ist der zweite Punkt, auf den wahlfang.at brav hinweist: Man kann mit einer gewissen Schwankungsbreite sagen, was die Wähler heute wählen würden. Man kann nicht sagen, was sie in zwei Wochen wählen werden. Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sind die vielen Kleinstparteien, die nicht berücksichtigt sind, weil sie von den Meinungsforschern nicht regelmäßig abgefragt werden.

Interessant nebenbei: Die Tendenz gegenüber der letzten Woche ist für alle Parteien fallend, nur SPÖ und Grüne haben bessere Werte als zuvor. Und: Über die letzten drei Monate hat die ÖVP in den Umfragewerten am stärksten verloren, die FPÖ am stärksten gewonnen.

Was heißt das unterm Strich? Daß man selbst zwei Wochen vor der Wahl jede Umfrage ungschaut ignorieren kann, die einem ein bestimmtes Wahlergebnis vorherzusagen versucht. Es ist alles drin. Die ÖVP kann stärkste oder drittstärkste Partei sein, die FPÖ zweit- oder viertstärkste, … Sind Umfragen nichts wert und immer falsch? Jein. Bei dieser Schwankungsbreite wirds wahrscheinlich schwer sein, ganz daneben zu liegen. Aber so rasend viel wert ist die Info dann auch nicht. Da geh ich lieber hin und beeinflusse das Ergebnis höchstpersönlich, statt mich nach einer Umfrage drauf zu verlassen, daß eh alles gut wird. :)


Gegen NSA, Prism und Co.

Demo gegen Überwachung Unter dem Titel Freiheit statt Angst wurde heute in mehreren europäischen Städten gegen den Überwachungswahn demonstriert. In Wien waren wir live dabei, eh klar.

Obwohl die Demo von einem recht breiten politischen Spektrum unterstützt wurde (angefangen von der KPÖ bis hin zu den NEOS, die ja mittlerweile sogar die ÖVP rechts überholen), waren hier in Wien nur magere 500 Leute dem Aufruf der Veranstalter gefolgt. (Zum Vergleich: In Berlin gabs zur gleichen Zeit 20.000 (!) Teilnehmer.)

Was zeigt uns das? Die Parteien, die diesbezüglich Dreck am Stecken haben und das Thema grad im Wahlkampf nicht brauchen können, konnten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von NSA und Prism weg und erfolgreich auf ein völlig nebensächliches Nicht-Thema lenken: die Mariahilfer Straße. Wie aus dem Lehrbuch. Obwohl jeder einzelne Österreicher durch den Überwachungswahnsinn massiv betroffen und in seinen Rechten beschnitten ist, gehen hierzulande nur 500 zur Demo. Zum von der rechten Ecke konstruierten „Aufreger“ Mariahilfer Straße, von dem grad mal ein paar hundert Anrainer irgendwie (positiv oder negativ) betroffen sind, kann dagegen mittlerweile jeder Burgenländer seinen Senf abgeben. Bis vor kurzer Zeit war die Frage, wie viel die (gegenwärtigen und früheren) österreichischen Regierungsparteien von der umfassenden Bespitzelung durch die NSA wußten, noch in aller Munde. Praktischerweise konnten genau die Parteien, die hier Erklärungsbedarf haben, ein Saure-Gurken-Thema zur Ablenkung präsentieren. NSA? Prism? Kein Mensch kann sich mehr erinnern.

(Was mich wieder mal sagen läßt: Zu blöd für die Demokratie. Und: Wer heut nicht dabei war vor dem Parlament, braucht nie mehr wieder über den bösen, bösen Überwachungsstaat schimpfen.)

Anyway. Angeregt vom angenehm süßen Duft bei der Demo gingen wir anschließend auf einen Kakao ins Landtmann. Wie sich das halt so gehört nach einer von KPÖ und Grünen mitorganisierten Demo. *LOL*

Was für eine Welt! Extrem witzig. Schräge Leut. Zerfurchte alte Frauen in mit Clownschminke im Gesicht - extrageil! Leider kann man das vom Kakao nicht behaupten (obwohl er grundsätzlich nicht so schlecht war): Kinders! Ich bitt Euch! Erstens serviert man zum Kakao mit Schlag einen Kristallzucker, keinen Würfelzucker. Wie soll ich denn mit dem Würfelzucker die Schlagobershaube zuckern?! Zweitens darf man das Schlagobers nicht so fest schlagen, Himmel noch eins! Da schwappt ja der Kakao nach allen Seiten über, sobald man mit dem Löffel reinfährt oder eben den Würfelzucker drin versenkt. Dann schon lieber fluffige Sprühsahne aus der Dose. Drittens wär, grad deswegen, ein dezentes Papierserviettchen praktisch. Kakao verursacht generell - und umso mehr mit Schlag - einen Milchbart, den sich der Anti-Überwachungs-Demonstrant von Welt gern auch vom Schnutchen wischen tät. Hach! Groß auf Wiener Kaffeehaus tun und dann bei den einfachsten Dingen versagen. :)

Heimmarschiert sind wir nochmal den Ring entlang, fleißig die Titelmelodie des Ringstraßenpalais pfeifend, an dessen Drehort wir ja dabei vorbeigekommen sind. Was für ein Nachmittag! Demo mit süßem Duft, Landtmann mit Schlagobers und dann das Palais Artenberg bzw. Baumann. Schwindlig werden könnt einem. ;)


My New Jolla Phone

Marc Dillon: My New Jolla Phone

My new Jolla phone <3

We really made it happen guys!

Ein kurzer Tweet von Marc Dillon mit einem Foto, das ein neckisch vor der Kamera verstecktes Telefon zeigt … Offenbar handelt es sich um den ersten Prototyp im „neuen Design“ und damit um die unmittelbare Vorstufe zum ersten Serienmodell. (Aufgrund der Vorbestellungen konnte Jolla ja die ersten beiden Produktionsläufe dafür in Auftrag geben.)

Eine neue Live-Präsentation des Geräts vor Entwicklern soll es laut Jolla auf der SmartDevCon geben, die am 12. September beginnt.

Gspannt bin ich! Jetzt, wo's Nokia definitiv nie mehr wieder geben wird, sind alle Alternativen besonders interessant geworden.


Schwi-, Schwa-, Schwabl

Dessert beim Schwabl Über 1½ Monate muß es jetzt her sein, daß wir das letzte Mal beim Schwabl waren. Zuerst waren wir auf Urlaub, dann hatte der Schwabl Urlaub, dann waren wir in Linz … Nach so langer Zeit ist es dann was Besonderes, wieder ins vertraute Wirtshaus ums Eck gehen zu können. (Noch dazu, wo’s schön genug war für den Schanigarten.)

Wunderbare Eierschwammerl mit Serviettenknödel und ein weißes Schoko-Amaretto-Mousse … Mjamm. Grad das Richtige, um nachher mit zum Platzen gespannter Bauchdecke eine weitere Folge von Inspector Barnaby zu schauen. Die gehört zum Sonntagsritual genauso dazu wie der Schwabl. :)

(Und unsere Rituale sind uns ja wichtig. *gg*)


Faktencheck Mariahilfer Straße

Die Diskussion um die neue Mariahilfer Straße driftet immer mehr in eine Parallelwelt ab. In der Realität funktioniert sie, wird bestens angenommen und von einer überwältigenden Mehrheit befürwortet. (Ich verlinke hier erstmals in der Geschichte dieses Blogs zur Kronen Zeitung: Wiener sagen Ja zur Fußgängerzone)

Von ihren Gegnern, allen voran SP-nahe Gewerkschafter und die FPÖ, werden Szenarien gezeichnet, die mit den Verhältnissen vor Ort nichts zu tun haben. Diese Märchenstunde funktioniert, weil ganz Österreich online an der Diskussion teilnimmt, sich aber nur etwa 250.000 Menschen pro Woche eine eigene Meinung bilden können.

Was aber noch mehr auffällt: Die Diskussion wird von aberwitzigen „Argumenten“ bestimmt, bei denen einem die Luft wegbleibt. Ist eine Fußgängerzone mit Radfahrern eine echte Fußgängerzone? Kann sich denn in den Begegnungszonen überhaupt noch jemand auskennen, was man darf und was nicht? Was sollen, bitte, die gelben Linien bedeuten? Wieso fährt ein Bus durch die Fuzo, darf der denn das? - Bei allen diesen Dingen gehts immer wieder darum zu behaupten: Maria Vassilakou als Verkehrsstadträtin hat das Projekt nicht unter Kontrolle. Sie hat Ausnahmen über Ausnahmen übereinander gestapelt, bis keiner mehr durchblickt. Eine „echte“ Fuzo muß her - oder der Zustand vor dem Probebetrieb.

Durch die verschiedensten Diskussionen kenne ich das Propagandaschema der Ich verstehe das Konzept nicht und bin generell dagegen-Kampfposter ein bißchen. Ich hab ich mir daher die Mühe gemacht, ein paar der häufigsten Mythen zu entlarven:

  • Fahrräder: Eine Fußgängerzone mit Fahrrädern kennen viele Wiener nicht. Sie sind daher empfänglich für die Propaganda, daß die neue Mariahilfer Straße nicht einmal in ihrem Kernbereich eine echte Fuzo sei. Tatsächlich regelt die Straßenverkehrsordnung (StVO) in Österreich im §76a Abs. 2, daß Fußgängerzonen wahlweise mit oder ohne Fahrradverkehr eingerichtet werden können. Es gibt nicht nur in vielen anderen österreichischen Städten, sondern auch in Wien solche Fußgängerzonen. Die führen nur deswegen nicht zu öffentlichen Diskussionen, weil sie ohne eineinhalbjährige Bürgerbeteiligung und auch nicht ausgerechnet in der Vorwahlzeit eröffnet wurden.
  • Schrittgeschwindigkeit für Fahrräder: Eine besonders perverse Seitenlinie der Diskussion ist vor kurzer Zeit aufgekommen: Die in der Mariahilfer Straße erlaubte „Schrittgeschwindigkeit“ für Fahrräder sei entweder zu ungenau definiert oder (weil zu langsam) für einen Radfahrer sowieso nicht zu halten. In jedem Fall: ein versponnener, realitätsfremder grüner Einfall der Verkehrsstadträtin. Wieder hätte ein kurzer Blick in die StVO geholfen: Hier wird die Schrittgeschwindigkeit für Fahrräder (und andere Fahrzeuge) in der Fußgängerzone vorgeschrieben. Es gibt also gar keine andere Möglichkeit. Noch mehr: Die Schrittgeschwindigkeit gilt - problemlos - in allen österreichischen Fußgängerzonen für Radfahrer. Da fällt auch keiner um.
  • Der Bus: Auch hier gilt, was zu den Fahrrädern gesagt wurde: Die StVO erlaubt ausdrücklich, daß Linienbusse und sogar Straßenbahnen eine Fußgängerzone durchfahren. Wieder gibt es dafür inner- und außerhalb Wiens funktionierende Beispiele. Zugegeben seltsam ist die konkrete Lösung auf der Mariahilfer Straße, weil sie zu genau geregelt ist: Die Busspur ist knallrot aufgemalt, Fußgänger dürfen nur queren, es gilt eine extra verordnete Höchstgeschwindigkeit, Fahrradfahrer dürfen nur in Fahrtrichtung des Busses, … Das ist zu viel des Guten. Sinnvoll wäre gewesen: keine Sonderregelungen. Wenn der Bus durchfährt (was er selten genug tut), geht man halt zur Seite.
  • Taxis: Ich wiederhole mich: Die StVO erlaubt ausdrücklich, daß Taxis, Fiaker etc. in eine Fuzo einfahren dürfen, um Fahrgäste abzuholen bzw. hinzubringen. Tatsächlich ist mir erst durch die Diskussion um die Mariahilfer Straße bewußt geworden, daß es offenbar in Wien vereinzelt Fuzos ohne diese Regelung gibt. Ich kenne Fußgängerzonen eigentlich nicht anders. Jedenfalls: Kein „grünes Experiment“, keine Besonderheit.
  • Begegnungszonen: Ah, die große Unbekannte, die Begegnungszone. Da wird besonders heftig gestritten. Tausende Tote und Verletzte müßte es schon gegeben haben, wenn es nach den Kritikern gegangen wäre. Tatsächlich waren die Begegnungszonen auf der Mariahilfer Straße die ersten, die in Wien eingerichtet wurden. Man konnte also leichtgläubigen und uninformierten Wienern gut einreden, daß sie eine Sonderkonstruktion an Vorschriften und Ausnahmen sind, die sich Maria Vassilakou eigens für diese Straßenabschnitte ausgedacht hat. Hat sie nicht. Auch die Begegnungszone ist ein Instrument der österreichischen StVO (so wie die Wohnstraße und die Fuzo) und wird in der Mariahilfer Straße einfach nur gesetzeskonform umgesetzt - so wie in vielen anderen österreichischen Städten, wo es die Begegnungszonen schon länger gibt, ganz ohne Tote und Verletzte.
  • Bodenmarkierungen: Ein besonders spannendes Thema. Da gibt es Menschen, die mit einem weißen Streifen am Fahrbahnrand überfordert sind. „Was ist das jetzt auf einmal? Haben die einen Pannenstreifen hergemalt?“ Erinnerungshilfe an die Führerscheinprüfung: Ein weißer Streifen zeigt den Rand der Fahrbahn an. Genau so ist es auch dort gemeint, weil die Fahrbahn nun deutlich schmäler ist als die Fläche zwischen den zwei Gehsteigkanten. Und die gelben Linien? Auch da hat jemand in der Fahrschule nicht aufgepaßt: Halte- und Parkverbote. Beide Linientypen sind keine Besonderheiten der Mariahilfer Straße. Es ist peinlich, wenn Autofahrer die Bedeutung einer Fahrbahnbegrenzung nicht kennen.
  • Was ist Fuzo, was Begegnungszone? Wohl der derzeit einzig gerechtfertigte Kritikpunkt. Wer die ganze Mariahilfer Straße entlang schlendert, fragt sich irgendwann mal: Darf ich jetzt mitten auf der Straße gehen oder nicht? Kann jetzt hier ein Auto kommen oder ist Fußgängerzone? Ganz so klar ist das für den gelegentlichen Besucher nicht. Allerdings heißt hier die Antwort: Probebetrieb. Anderswo fragt sich niemand, ob er grad noch in der Fußgängerzone ist oder schon wieder draußen. Grund sind nicht die Verkehrsschilder, sondern die meist unterschiedliche Bodenpflasterung. Genau diese Bodenpflasterung wurde ja während des Probebetriebs bewußt nicht vorgenommen, um nicht teuer umbauen zu müssen - das dürfte einigen professionellen Kritikern entgangen sein.

Unterm Strich bleibt nicht viel übrig von dem, was die Berufskritiker anprangern. Nichts ist eine grüne Erfindung, nichts ist eine extra für die Mariahilfer Straße erfundene Regelung. Beispiele dafür, daß genau das MaHü-Konzept problemlos funktioniert, gibt es genug (z.B. hier, aber eben auch auf der Mariahilfer Straße selbst). Warum dennoch in manchen Medien mit nachweislich falschen Behauptungen so massiv Stimmung gemacht wird … da kann sich wohl jeder selbst einen Reim drauf machen. :)


Akrobat schööön!

Straßenfest auf der Mariahilfer Straße Buntes Straßenfest auf der Mariahilfer Straße - und wir mitten drin! Großstadtflair im sonst eher tristen Wien. Jede Menge Leut, die man genießen, bewundern oder ausrichten kann. Wer fehlt, ist Kysira. Da hat sich glatt verweigert. SSKM. :)

Dafür mußten wir mehrfach einer heftig wahlkämpfenden Glawischnig-Piesczek ausweichen, die von Kameras begleitet wurde. Nö, Eva, mit Dir will ich nicht aufs Foto. :)


Zu blöd für die Demokratie

Gerade geistert eine IMAS-Umfrage durch die Medien (siehe z.B. dieser Presse-Artikel). Neben den üblichen erschreckenden Zahlen zur Politikverdrossenheit enthält die Umfrage einen Wert, den ich geradezu apokalyptisch finde:

Ein ganzes Drittel der Wahlberechtigten kann von keiner einzigen Partei Ziele und/oder Wahlprogramme beschreiben. Weitere 20% wollten zu dem Thema bei der Befragung keine Angaben machen. Heißt: Man muß davon ausgehen, daß ein Drittel bei der Nationalratswahl das Kreuzerl ohne Hirn und Verstand irgendwo hinwürfelt, daß insgesamt 50% über politische Inhalte nicht reden können oder wollen und daher nie in die Situation kommen, eine (womöglich meinungsbildende) politische Diskussion zu führen.

Die Annahme, daß diese komplett Uninformierten auch nicht zur Wahl gehen werden, ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Wahlbeteiligung war dafür selbst bei den letzten zwei Nationalratswahlen noch viel zu hoch. Selbst wenn ausnahmslos alle Nichtwähler aus dem Pool der Uninformierten kämen (wofür es keinen Beleg gibt), wären immer noch 15% der abgegebenen Stimmen von Menschen, die keiner einzigen Partei irgendeinen Inhalt, irgendein Ziel zuordnen können. Erscheint 15% irgendjemandem wenig? Das entspricht einer Partei in der Größenordnung der FPÖ und ist weit mehr, als Grüne oder BZÖ zusammengebracht haben. Mit etwas Glück (bzw. eben: Pech) können diese 15% der Wahlberechtigten einen Regierungspartner in die Koalition hieven. Ohne zu wissen, wen oder was sie da gewählt haben!

Ich halte das für extrem gefährlich und verantwortungslos. Die Wahlentscheidung ist ja nicht eine, die man nur für sich trifft (so wie die Wahl zwischen zwei Kuchensorten am Buffet). Die Wahlentscheidung betrifft alle in diesem Land.

Hab ich schon mal gesagt, daß ich für einen kurzen Multiple-Choice-Test am Stimmzettel bin, der mit einfachsten Fragen das politische Interesse des Wählers abtastet? Zu viele falsche Antworten - Stimme ungültig. Wer bezweifelt, daß jemand ernsthaft an ganz simplen Fragen scheitern könnte (z.B. „Wer wird heute gewählt? a) der Landeshauptmann b) das Parlament c) der Bürgermeister“), der sollte mehr in online-Communities rumlesen. Da haben sich vor kurzem Menschen dazu bekannt, am 29. September Häupl und Vassilakou aus dem Rathaus wählen zu wollen …


Kuchenbuffet

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Kurzes Aufflackern von Friesenhof-Feeling hier in Linz: Am Nachmittag gibts Kuchenbuffet! :)

Einziger Unterschied: Wir können es nicht so entspannt genießen, weil wir kurz vor der Abfahrt sind und auf die Uhr schauen müssen. Trotzdem: Erdbeerroulade und Kardinalschnitte sind sich ausgegangen. Jindrak-Qualität. ;)


Ethem!

OK-Platz in Linz Mehr als nur OK war die Nachmittagsgestaltung, die sich nach längerem unschlüssigen Sitzen auf der Terrasse ergeben hat. Unser aller Lieblingsethem hat uns ins Gelbe Krokodil (eben am OK-Platz) vazaht, wo ich seit wahrscheinlich15 Jahren nicht mehr war. Der Duft von Coming Home und Being Young! Wie schön! :)

Über zwei Stunden haben wir getratscht und dabei so ziemlich alles und jeden aus unserem gemeinsamen Bekanntenkreis ausgerichtet. *LOL* (Nein, stimmt gar nicht, wir war nicht nur bös. Manchmal waren wir auch historisch korrekt, vor allem wenns um Elisabeth ging.)

Ethem wußte ganz Schockierendes von sich selbst zu berichten und hat das sogar mit brutal-blutigen Fotos belegt. Ich darf das hier gar nicht ausbreiten und erzählen, es wird noch alles vertuscht und unter den Teppich gekehrt. Großes Geheimnis! Nur so viel: Es war sogar die Polizei mit im Spiel! Wir sind entsetzt! :)

Außerdem wissen wir jetzt, daß er keinen unsichtbaren Freund mit langen Ohren und Hasenzähnen hat. Das beruhigt dann wieder.

Schließlich gabs eine Einführung in die Welt des Maskentheaters (konkret: des Maskentheaters Hosenrock) und einen ganz kurzen, aber sehr interessanten Einblick in neue Projekte. Hui! Da tut sich was, da sprudelt die Kreativität!

Ein wunderbarer, gemütlicher Nachmittag, der in einem Spaziergang zum Musiktheater geendet hat. Es geht uns gut!


Fuzo-Vergleich mit Wien: 1:0 für Linz

Fußgängerzone auf der Linzer Landstraße Ich hätt mich heut so abhauen können: Zwar hab ich die Linzer Fußgängerzone schon mehrfach als Beispiel dafür angeführt, wie gut die Kombination einer Fuzo mit einem öffentlichen Verkehrsmittel funktioniert, obwohl ein paar realitätsfremde Wiener Gewerkschafter das bestreiten.

Mir war aber bis heute nicht klar, wie weit die Parallelen der seit langer Zeit bestehenden Fußgängerzone auf der Linzer Landstraße mit der neuen Mariahilferstraße wirklich gehen. Ein kurzer Stadtbummel in Linz hat mich heute darauf aufmerksam gemacht:

  • Beide Fußgängerzonen haben in etwa eine gleich hohe Frequenz. Die Linzer Landstraße hat, obwohl kürzer und schmäler, rund 80% der Besucherzahl der Mariahilfer Straße.
  • Beide Fußgängerzonen werden von öffentlichen Verkehrsmitteln durchfahren. Die Landstraße von drei Straßenbahnlinien (heute: von Gelenkbussen) in beide Richtungen, die Mariahilfer Straße von einer Buslinie nur in eine Fahrtrichtung.
  • Beide Fußgängerzonen dürfen von Radfahrern befahren werden.
  • In beiden Fußgängerzonen dürfen Taxis fahren.
  • Für beide Fußgängerzonen gelten zeitlich beschränkte Regelungen für den Lieferverkehr.
  • Beide Fußgängerzonen gehen anschließend in Begegnungszonen mit schmaler Fahrbahn und breitem Fußgängerbereich über, die ebenfalls von öffentlichen Verkehrsmitteln durchfahren werden.

Was ist der Unterschied zwischen Wien und Linz? In Linz ist nie jemand auf die Idee gekommen, theoretische Probleme zu konstruieren, bevor dann in der Praxis eh nichts passiert. Man hat einfach gemacht und hat gesehen, daß es gut geht.

Die Wiener Mundls hingegen sind völlig panisch, daß sich in ihrer versoffenen Stadt irgendetwas zum Guten ändern könnte. Sie konstruieren die abstrusesten Gefahrenszenarien. Bevor noch der erste Bus in die Mariahilfer Straße eingebogen, der erste Radfahrer gefahren ist, sind sie schon sicher: Das wird ein Gemetzel, da wird Blut fließen! Eine knallrot markierte Busspur, ein lauter Dieselmotor, als Begrenzung aufgestellte Bänke … das wird alles nicht ausreichen, damit wir Wiener einen mit vielleicht sogar vollen 20 km/h heranrasenden Bus als solchen erkennen und ihm ausweichen. Ganz sicher nicht, dafür sind wir einfach zu blöd!

Und die Taxis erst! Um Gottes willen, die Taxis! Die können sich unmöglich sicher durch die Fußgängerzone bewegen! Viel zu gefährlich, auch für die Fahrer! (Warum kein einziger Fahrer eines Lieferfahrzeugs, sogar eines LKW, weder in der Mariahilfer Straße noch in sonst einer Fuzo jemals ein Problem hatte, die Taxi- und Busfahrer aber schon, das versteht keiner so recht.)

Mir hat der gemütliche Spaziergang durch die Landstraße aus mehreren Gründen gefallen. Ich gebe aber zu: Der Hauptgrund war, daß mir bewußt geworden ist, wie brunzdeppat die Wiener VP/FP in dieser Sache agieren und wie toll wirs in Linz haben, wo exakt das für die Mariahilfer Straße vorgesehene Konzept seit Jahren umgesetzt ist und ein Vielfaches an Lebensqualität bringt.


Mohr mit sprechendem Hund

Plappermaul
Der sprechende Hund hat sich ja mittlerweile als Geburtstagsgeschenk bewährt. :)

Diesmal schenken wir ihn in Linz her und er sorgt für ebensoviel Gelächter wie sein großer Bruder aus Karlshagen. (Ganz lieben Gruß übrigens auf diesem Weg! Bei den Mails gibt's grad irgendwo einen Knoten, glaub ich … *gg*) Dazu gabs Schnitzi und Mohr im Hemd. Mjamm!

Der Nachmittag ist noch nicht verplant. Kuchen oder Innenstadt? Oder Kuchen in der Innenstadt? :)


Go West!

Nelly in Linz Gestern Abend haben wir uns wieder in den Zug gesetzt und sind westwärts gefahren. Eine Stunde und 15 Minuten später waren wir schon in Linz und wurden (es war ja Freitag *gg*) mit Spaghetti und Hund empfangen.

Heut in der Früh gibt's (nach dem üppigen Frühstück) gleich wieder fröhliches Herumtollen mit Hund und Puppi im Garten. Hach schön!

Für den Rest des Wochenendes hätten wir theoretisch Programm: Es gibt Leute in Linz, die auf unseren Besuch warten; es gibt ein Stadtfest; es gibt Dinge in der Stadt, die ich mir längst ansehen wollte; …

Andererseits: Es gibt auch eine Terrasse, eine Torte und einen Hund im Garten. Mal sehen, was uns mehr reizt. *LOL*


Hühner aus Brasilien

Hühnchen am Weg von Brasilien nach Europa McDonald’s Österreich beantwortet in einer Werbekampagne Fragen der Internet-User zu seinen Produkten (Unser Essen. Eure Fragen.) Man nimmt nicht an, daß man auf so einer Seite etwas Lesenswertes findet.

Tatsächlich aber bin ich gerade auf die Frage einer Frau Maggie M. gestoßen:

nochmal hallo, hab die frage mit der herkunft der hühner entdeckt, wenn die teilweise aus brasilien kommen ist doch die frage wie sie zu uns kommen? wie sind die transportbedingungen allgemein für die hühnchen?

Ich bin echt niedergebrochen vor Lachen und mußte die Frage sofort dem Herrn Minirat vorlesen, der nur böse meinte: Wieso Transportbedingungen? Die Hühner fliegen doch wohl zu uns?

McDonald’s blieb ernst und antwortete:

Hi, da kommt das Fleisch gefroren, nicht das lebende Tier.

Na schau. Wieder was gelernt. :)


Restaurante Amigos: Test bestanden

Apfel-Zimt Wirbelwind im Restaurante Amigos So kann man sich täuscheln, gell? Nicht jedes Lokal, das sich oberflächlich-stylish gibt, kaschiert damit mangelnde Qualität. Nur 99,9% tun es. *LOL*

In der Theresienbadgasse, dort wo früher unsere türkische Palme stand, gibts seit wenigen Monaten das Restaurante Amigos. Allein schon des Namenszusatzes wegen („Food|Lounge|Bar“) sind wir da bisher nicht reingegangen. Die übertrieben stylische Aufmachung tut ein Übriges zur Abschreckung und wirkt in der Theresienbadgasse so, als hätte Miss Candy ein trashiges Glitzer-Handtascherl in der U6 vergessen. Großer Bogen drum rum also bis heute.

Heute hats 32°, wir wollen heraußen im Schatten essen, der Schwabl ist auf Urlaub, wir sind mutig … und gehen ins Amigos. Der erste Eindruck bestätigt zunächst alle Vorurteile: grausige Buffta-Musik; ein fescher Kellner mit 16:9-Brille; eine Karte mit unsinnigsten Speisebezeichnungen, die wahrscheinlich cool sein will (Apfel-Zimt Wirbelwind? Ernsthaft jetzt?); Besteck auf der falschen Seite (wahrscheinlich ein verwegenes „Bei uns ist alles anders“-Signal) …Nenenenene. Das is nicht anständig hier.

Allerdings stellt sich bald heraus: Der Kellner ist trotz seiner 16:9-Brillen (und obwohl er höchstwahrscheinlich nach optischen Kriterien ausgesucht wurde) schwer auf Zack und freundlich. Er hält sogar meinen lustigen Bemerkungen tapfer stand, die ich schon peinlich fand, wie sie noch mein Vater gemacht hat. Die Speisekarte mag eine verschwurbelte Sprache benutzen, tut dies aber nicht ohne Grund: Das Essen ist stellenweise genauso wagemutig komponiert - und das auf eine durchaus sehr angenehme Art und Weise. Schmackofatzo! Der doppelt verbogene Löffel, der mit dem S-förmigen Stiel an der Kaffeetasse steckt, ist tatsächlich einfach nur affig - aber der Kaffee schmeckt hervorragend, und darauf kommts an.

Ich hatte

  • als Vorspeise kalte Hühnerroulade gefüllt mit Eierschwammerln, serviert im Ruccolanest mit in Honig karamelisierten Brombeeren und Joghurtchillidip,
  • als Hauptgang Rindsburger (der als eines von wenigen Gerichte ganz einfach und bodenständig auf der Karte steht und auch genau so daherkommt - aber das will man ja, wenn man als Kerl einen Burger bestellt *gg*)
  • und als Nachspeis den oben erwähnten Apfel-Zimt Wirbelwind mit frischen Beeren (Strudelteigtörtchen mit Karamelobers, Äpfeln und Zimtzucker).

Oh yeah. Gut wars. Das alles gepaart mit dem unvergleichlichen Charme der Theresienbadgasse, gegen den jeder Scripted Reality Trash auf ATV wie der Opernball wirkt, macht den späten Nachmittag beim Amigos zu einem unvergeßlichen Ereignis. Solang man draußen sitzen kann, kommen wir wohl wieder her. (Drinnen dürfte die aufdringliche Musik zum ernsthaften Problem werden. Wir konnten sie heute nur ertragen, weil der Verkehrslärm der Schönbrunnerstraße sie oft übertönt hat.)


Ergebnis Nationalratswahl 2013

Seit heute ist die Wahlkabine als Entscheidungshilfe für die Nationalratswahl 2013 offen. Natürlich hab ich mich dort gleich umgesehen. :)

Im Gegensatz zu früheren Jahren scheinen mir die Fragen heuer irgendwie nebensächlich. Sie gehen an den großen Themen vorbei, jedenfalls für mich. Vor allem sind sie manchmal zu undifferenziert gestellt. Trotzdem ergibt sich ein (auch im Vergleich zu meinem Ergebnis 2008) nicht so überraschendes Bild. Ich habe alle Werte so weit angehoben, daß auch die Partei mit der geringsten Übereinstimmung auf 0 Punkte kommt (tatsächlich sind es -52 Punkte). Mithilfe der ganzen positiven Zahlen konnte ich dann so etwas wie eine virtuelle Stimmenverteilung errechnen, und zwar:

Partei % 2013 % 2008
Grüne 24% 26%
KPÖ 22% 23%
Piraten 18% -
NEOS/LIF 14% 24% (LIF)
SPÖ 11% 18%
Team Stronach 8% -
BZÖ 4% 1%
ÖVP 0% 8%
FPÖ 0% 0%

(Falls sich jetzt jemand fragt, warum die Parteien in Summe 101% der Stimmen erreichen: Ich hab gerundet.)

Ich wundere mich, daß das TS und die Piraten so gut liegen. Bei beiden Parteien hab ich bisher wenig an politischen Inhalten wahrgenommen, außerdem ist Stronach … naja, er ist eben Stronach.

Ansonsten bleiben Grüne, KPÖ und vor allem die gute alte FPÖ fast stabil, während die ÖVP und die LIF-Reste einen auffälligen Absturz hinlegen.

Wie immer bei der Wahlkabine gilt eben: Sie deckt nur einen Teilbereich ab und kann manche Aspekte (wie z.B. Vertrauen in die handelnden Personen) gar nicht berücksichtigen.


Die Mahü testen

Weil sonst nix zu tun war und das Thema grad in aller Munde ist, haben wir uns aufgemacht, die neue Mariahilfer Straße mal zu begutachten. Da fühlt sich ja mittlerweile jeder zum Stadt- und Verkehrsplaner berufen, also ist es gscheit, sich direkt vor Ort eine eigene Meinung zu bilden.

Natürlich ist eins klar: Ein 30°-Tag an einem verlängerten Wochenende ist vielleicht nicht repräsentativ für die Situation. Andererseits: Es ist Samstag, also Einkaufstag, und offenbar sind wir nicht die einzigen, die extra zum „Mahü-Schauen“ da sind. Die Straße ist voll, ein Kellner berichtet von überdurchschnittlicher Frequenz. Vielleicht ist der heutige Eindruck also doch nicht ganz so weit weg von dem, was sich ab Montag hier abspielen wird.

The Good

Was sofort auffällt und überrascht: Die (auch von mir) kritisierten Begegnungszonen an beiden Enden der eigentlichen Fußgängerzone funktionieren prächtig. Das ist insofern bemerkenswert, als es die ersten in Wien sind und daher niemand Routine im Umgang mit diesen Verkehrsflächen hat. Wir haben uns in einer dieser Zonen in einen Schanigarten gesetzt und hatten so Gelegenheit, ein bißchen genauer hinzusehen. Autofahrer halten sich zu über 80% an die 20 km/h-Beschränkung. Den einen oder anderen hab ich sogar dabei erwischt, wie er aus dem immer langsamer rollenden Wagen die Auslagen angesehen hat. Drive-Through Window Shopping, ganz neu.

Radfahrer haben den Abschnitt sofort für sich erobert. Statt wie bisher ängstlich auf den äußersten 20cm der Fahrbahn zu balancieren, fahren sie selbstbewußt in der Mitte, ganze Familien auch mal nebeneinander. Stichwort Familien: Kinder! Ich kann mich nicht erinnern, jemals irgendwo in der Stadt so viele Kinder auf ihren Rädern gesehen zu haben. Auch neu: Die Fußgänger-/Radfahrer-Paarung, die jetzt gern auf die Fahrbahn ausweicht. Ein oder zwei Fußgänger sind gemeinsam mit einem Radfahrer unterwegs, der im Schrittempo neben ihnen her rollt. Sogar zwei Segway-Fahrer waren dabei. Alles geht, niemanden störts.

Fußgänger verwenden die Begegnungszone erwartungsgemäß (und gottseidank) nicht als Ersatz für den Gehsteig. Das wär nun doch reine Provokation. Was allerdings passiert: Die Straßenquerung mit dem Einkaufssackerl in der Hand erfolgt nicht mehr gehetzt und im 90°-Winkel. Stattdessen geht man auch mal den kürzesten Weg zwischen zwei Geschäften, wenn dieser sehr schräg über die Straße führt. Ein Papa hat sich mitten auf der Fahrbahn ruhig nach dem Spielzeug gebückt, das aus dem Kinderwagen geflogen kam. Vor allem aber: Ampeln, Zebrastreifen, alles Schnee von gestern. Man quert dort, wo man muß, nicht wo es der Autoverkehr diktiert.

Schließlich natürlich: heilige Ruhe! Obwohl Autos und sogar ein Linienbus fahren, ist der Aufenthalt im Schanigarten ein Genuß. Die Begegnungszone ist eine Einbahn und endet wenige Meter weiter bei der Fußgängerzone. Wer hier noch durchfährt, will in eine der zwei noch offenen Seitengassen. Es gibt öffentliche Parkplätze, auf denen sich mehr abspielt. Sogar der Taxifahrer, der uns schließlich nach dem Einkauf beim Leiner abholt, zeigt sich positiv überrascht: Schaun Sie her! Da hätt ich früher nie umdrehen können, einfach so mitten auf der Straße! Da hätten alle wie wild gehupt, nein, das hätt ich gar nicht erst probiert. Und jetzt? Der bleibt echt stehen da hinten. Na, das kann schon was werden.

Die Fußgängerzone selbst hält im Grunde wenig Überraschungen bereit. Es ist ja nicht die erste in Wien, auch wenn manche so tun. Aber auch hier fällt sofort auf: Geil! Wie ruhig es ist! Früher war die gesamte Mariahilfer Straße ein Ort, von dem man nach getaner Shopping-Arbeit möglichst schnell weg wollte, weil er Stress verursacht hat. Jetzt wirkt alles friedlich und macht Lust darauf, das Tempo zu verlangsamen und irgendwo noch einen Eiskaffee zu genießen.

The Bad

Es ist mir bewußt, daß der laufende Versuch eben nur ein vorläufiges Provisorium ist und sich der Aufwand für bauliche Anpassungen daher in engen Grenzen halten muß. Trotzdem hätte man mehr tun können. Beispiel: In den Begegnungszonen verschmälert sich die Fahrbahn durch den Wegfall der Parkplätze. Der gewonnene Raum wäre zumindest laut Bodenmarkierung so etwas wie eine Erweiterung des Gehsteigs. Daß diese 1½ Meter derzeit kaum jemand nutzt, ist nur zu verständlich. Schließlich ist das Wechseln vom Gehsteigniveau runter auf die Straße und dann wieder zurück irgendwie affig. Genau an dieser optischen Bruchstelle, am Randstein, sind aber alle Schanigärten aufgefädelt. Sie verengen den Gehsteig unnötig und sorgen nach wie vor für das Gedränge, das man ja entschärfen wollte. Jetzt endlich hätte man die Möglichkeit, sie etwas weiter zur Straßenmitte zu rücken oder auch zu erweitern. Ich hätte mir gewünscht, daß die Stadt den betroffenen Wirten bis zum Ende der Saison ein ensprechendes Angebot gemacht und die Änderung auf eigene Kosten gleich mit den Bodenmarkierungsarbeiten umgesetzt hätte. (Man muß ja nur den Niveauunterschied im Schanigarten ausgleichen.) Es wird nichts schlechter dadurch, daß das nicht passiert ist … es wird aber auch eine Verbesserung, die spätestens mit den Bodenarbeiten 2014 einsetzen wird, nicht schon jetzt für Passanten sichtbar. Gelegenheit vertan.

Gleiches Thema in der Fußgängerzone selbst. Man hätte zumindest pro forma so tun können, als würde man eine Fußgängerzone gestalten und nicht nur ein Experiment zur Einbahnregelung. Zwar gibt es gelegentlich zusätzliche Sitzgelegenheiten, von denen ich nicht sicher bin, ob sie vorher schon da waren, aber das ist zu wenig. Wenigstens ein Blumentopf mit Klappstuhl daneben in der Straßenmitte hätte es sein dürfen. Die Menschen brauchen etwas, was ihnen hilft, sich das fertige Bild vorzustellen.

Auch irgendwie unnötig: Die Polizisten, die einem alle drei Minuten paarweise entgegenkommen. Obwohl die Verantwortlichen hier ausgesprochen ansehnliche Exemplare ausgesucht haben, vermittelt die unerklärbare Präsenz der Uniformen doch Unwohlsein. Man hat das Gefühl, als würden die Beamten jeden Moment einschreiten, um die nicht angemeldete Shopping-Demonstration aufzulösen. (Offiziell müssen die armen Kerle dort bei 30° rumstehen, weil es angeblich zu Mißverständnissen kommt, wo man fahren darf und wo nicht. Ich habe keine solchen Mißverständnisse erlebt und würde mich auch sehr wundern, wenn alle Wiener Autofahrer über Nacht die Bedeutung der Verkehrszeichen verlernt hätten.)

The Ugly

Nix. Nix ugly. Nicht die von vielen verfluchte Busspur (wer darüber schimpft, ist noch nie über die Grenzen von Wien hinaus gekommen), nicht der Verkehr in den Seitengassen (alles ruhig), nichts fällt wirklich negativ auf.

Wie gesagt, die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus. Am Montag wird das Viertel wieder von allen gestürmt, die jetzt übers verlängerte Wochenende weg oder wegen der Hitze auf der Donauinsel waren. Es kann durchaus sein, daß das Konzept dann unter Druck versagt. Zumindest heute aber, an einem atypischen Einkaufssamstag, hat es sich recht gut bewährt.


Die Regenbogenfahne für Kinder

Regenbogenfahne Zwei Kinder im Hamburger Schwulenviertel St. Georg aufzuziehen bringt Eltern vielleicht schon früher in die Situation, die Sache mit den Bienen und den Blumen in adaptierter und lebensnaherer Form zu erzählen.

Via Hans-Georg bin ich auf diese extrem süße Geschichte gestoßen: Die Sache mit dem Regenbogen. Wie erklären Eltern ihren Söhnen im Kindergarten-Alter, was es mit den vielen Regenbogenfahnen auf sich hat? Und wie stehen die Knirpse zu der Tatsache, daß eine ihrer Freundinnen mit zwei Papas aufwächst?

Lebensnah und lesenswert. :)

(Fast hätt ichs vergessen: In Putins Russenland wären Eltern für ein solches Gespräch mit ihren Kindern mit € 2.300,- bestraft worden. Wären es die selben Eltern aus Hamburg, also Ausländer, wäre eine 15tägige Anhaltung durch die Polizei und eine anschließende Ausweisung aus Russland möglich.)