Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Erste „Command Line Only“ DVD

Beim Erstellen von Video DVDs habe ich bisher schon die Knochenarbeit des Kodierens gerne Kommandozeilen-Tools wie transcode, ffmpeg und mplex (aus dem MJPEG-Tools) überlassen. Es ist einfach angenehmer: Am Abend aus der grafischen Oberfläche aussteigen, alle Systemdienste (inklusive Netzwerk) beenden und die gesamte Rechnerleistung dem Encoder zur Verfügung stellen.

Bisher mußte ich jedoch anschließend ein GUI-basierendes Programm wie DVDStyler oder ’Q’DVD-Author verwenden, um eine Kapitel- und Menüstruktur aufzubauen und die Menüs zu gestalten. In den letzten Tagen habe ich mich näher mit den Kommandozeilen-Tools dvdauthor und spumux auseinander gesetzt und endlich durchschaut, wie es auch ohne die vielen Mausklicks geht. Ergebnis: Eine wunderschöne DVD mit zwei Filmen zu je 90min, sauberer Kapiteleinteilung und einem hoch künstlerisch gestalteten Hauptmenü.

Dieser Artikel beschreibt den gesamten Ablauf mit einigen Exkursen und Variationen recht gut. Auch allgemeine Hintergrundinfos zur DVD-Struktur werden dort erklärt, soweit es notwendig ist. Nur bei der Menü-Erstellung bin ich zunächst gescheitert, weil ich keineswegs die rechteckigen Auswahl-Buttons haben wollte, von denen die Autoren des Artikels ausgehen.

Hier hat die spumux man-page Licht ins Dunkel gebracht: Man erfährt dort, daß man mit dem Attribut outlinewidth="width" Text-Menüs beibringt, ab welchem Pixelabstand von einem neuen Menüpunkt ausgegangen werden soll. Wenn das aufgrund des Layouts ebenfalls nicht funktioniert, kann mit dem Tag button die genaue Position der Menüpunkte sowie ihre Reihenfolge beim Drücken der Navigationstasten angegeben werden.

Außerdem war mir zunächst nicht klar, daß die Overlays für die Hervorhebungen nur drei Farben haben dürfen und das ganze Menü mit einer Tonspur verknüpft sein muß, auch wenn diese nur Stille enthält; diese Infos habe ich auf einigen anderen Websites verstreut entdeckt.

Eine wesentliche Hilfe zum Nachschlagen einzelner Details war übrigens die Seite Video Data Specifications, die die wichtigsten Eckdaten der DVD-Video-Spezifikation im Überblick enthält.

Was bringts? Mehr Unabhängigkeit, mehr Flexibilität bei der Kombination der Tools und vor allem die Möglichkeit, den gesamten Ablauf von der Kodierung bis zum Brennen in ein Script zu packen und automatisiert ablaufen zu lassen - ohne GUI, ohne Systemdienste, auf einem PC, der seine gesamte Kapazität nur dieser einen Aufgabe widmet.

Ach ja: Und vor allem natürlich bringts mir ein bißchen mehr Hintergrundwissen über Aufbau, Struktur und Eigenheiten einer Video-DVD. Das sind ja genau die interessanten technischen Details, die Programme mit grafischen Oberflächen immer verstecken wollen.