Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Neujahrsempfang

Wie ich noch klein war, bin ich auf Silvesterfeste gegangen. Heute werde ich zu Neujahrsempfängen geladen. Das ist wohl auch eine Alterserscheinung. (Muß es sein: Ich kann mich an keine gesellige Runde erinnern, in der so viel und so ernsthaft über Pension, Begräbnisse, Kuren sowie Alters- bzw. Pflegeheime gesprochen wurde. *LOL*)

Herr Oliver hat das Ding organisiert und mit der Wahl der Gäste einen wunderbaren Griff getan. Sehr fein, das alles. (Worums mir ein bisserl leid tut ist das viele gute Essen: Offenbar waren ausnahmlos alle (genau wie wir) von Silvester noch zu zugestopft, daß das meiste einfach stehengeblieben ist.)

Irgendwie wars einerseits ein erfrischender Start ins Jahr 2017 mit netten neuen Gesichtern und Geschichten … andererseits aber auch eine Zeitreise in meine Vergangenheit vor dem 30er. Manches bleibt einfach immer gleich, egal wie viel Zeit vergeht. ;)

Vielen lieben Dank für den sehr schönen Abend. Hat viel mehr Spaß gemacht als die gezwungen lustigen Silvesterpartys früher.


17:00 Uhr: Es kracht

Es ist so fünf rum und ich hör auf der Straße einen Silvesterkracher. Und ich freu mich drüber! Nicht über den Kracher, sondern darüber, daß es der erste in diesem Jahr ist!

Gerade vorhin haben wir darüber gesprochen: Früher mal war die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr eine einzige Krawallorgie. Tag und Nacht wurden Raketen und Knallkörper abgefeuert. Die oberlippenbeflaumten Kids aus den „sozialen Brennpunkten“ haben mit Lärm wettgemacht, was ihnen an Testosteron (und was weiß ich was sonst noch) gefehlt hat. Daß in den Häusern einer Großstadt Menschen am Einschlafen gehindert werden, Haustiere panisch durch die Wohnungen galoppieren oder kleine Kinder Angst haben, ist diesem Gesocks egal. Von Verletzungen und Sachbeschädigungen red ich erst gar nicht.

Der Gesetzgeber hat die zunehmende Belästigung lange Zeit ignoriert und offenbar gemeint, das Problem würde sich nach dem Prinzip der natürlichen Selektion von selbst erledigen: Wenn erst mal allen Böllerkindern so ein Kracher in der eigenen Hand explodiert ist nämlich. Die Rechnung ist nicht aufgegangen, die Dinger wachsen nämlich nach. (Die Böllerkinder, nicht die Hände.)

Inzwischen hat auch die Politik begriffen, daß das Wohl der Mehrheit Vorrang vor dem egoistischen Vergnügen einer rücksichtslosen Minderheit genießt. Ich kenn die einschlägigen Bestimmungen nicht im Detail, aber ganz offensichtlich greifen sie. Schon letztes Jahr war die Knallerei deutlich eingeschränkt, heuer kommt mir alles noch ruhiger vor. Ich weiß noch: Vor 4-5 Jahren war es nicht möglich, am 31.12. tagsüber die paar hundert Meter von meiner Wohnung zum Billa zu gehen. Ich hätte alle paar Sekunden Knallkörper zwischen die Füße bekommen, die aus Fenstern oder fahrenden Autos geworfen wurden. Am späten Nachmittag dann bin ich mit dem Taxi im Schritttempo über den großteils vierspurigen Gürtel gekrochen. Die Taxifahrer haben sich einfach nicht getraut, schneller zu fahren. Ununterbrochen ist irgendetwas vor oder neben dem Auto explodiert, mußten andere Wagen abrupt bremsen oder die Fahrspur wechseln.

Jetzt freu ich mich drüber, um 17:00 Uhr den ersten (und bisher einzigen) Kracher gehört zu haben. Um Mitternacht, das wissen wir, wirds ein schönes Feuerwerk geben - legal, professionell organisiert, sicher. Die Wahnsinnigen, die noch vor einigen Jahren im Innenhof (!) ihre Raketen gezündet haben, mußten das auch schon aufgeben. Manchmal gibts ja doch auch Veränderungen zum Positiven.


Müde waren wir, sooo müde

Weihnachten macht müde Ein aufregender Tag wars für die Frau Hund: Kurz nach der Bescherung ist sie dann glatt in den Armen meines Bruders eingeschlafen. (Man hat in diesen Augenblicken nicht das Gefühl, daß hier ein gefährlicher Wachhund das Haus vor Einbrechern schützt. Dabei - ich schwörs hoch und heilig - vertreibt sie jeden Vogel, der sich unbefugt auf unserem Grundstück zu Wort meldet. *gg*)

Tja, wir habens geschafft: Schnitzerl mit Kartoffelsalat verspeist, Baiser mit Schlag (mein persönliches Highlight) aufgegessen, Packerl übergeben, Keks genascht, … Der stressige Teil ist vorbei. Ich werde aufgeweckt durchs neue Jahr schreiten und bin sicher, daß mich meine Kollegen daher besser riechen können. :)

Besonders gefreut haben mich auch die bebilderten Weihnachtsgrüße aus dem hohen Norden (pünktlichst angekommen). Sehr süß!

Ein paar Tage werd ich meinen Schnupfen noch in Linz auskurieren (die Freude kann ich meiner lieben Mutter nicht versagen) und dem Hund als Polster dienen (In Linz liegt der Hund auf dir, in Wien liegst du auf dem Hund.). Dann geht's wohl wieder ab nach Wien: Ein völlig verwüstete Wohnung will aufgeräumt werden, außerdem ist die eine oder andere soziale Verpflichtung zu erfüllen. :)


Star Wars lebt, und wie!

Der Todesstern Es ist ja viel gemunkelt worden über das Ende von Star Wars, wie wir es kennen. Wie Disney die Rechte am Krieg der Sterne gekauft hat, haben die Fans befürchtet, daß nur mehr Geschichten rund um kuschelige Ewoks gedreht werden. Das Gegenteil ist der Fall: Verglichen mit den letzten „Werken“ vor der Disney-Übernahme kehrt das Star Wars Universum gottseidank wieder zu seinen Wurzeln zurück.

„Rogue One“ hab ich mir an einem gemütlichen Vorweihnachtsnachmittag angesehen, gleich am ersten Tag nach der Österreich-Premiere. Lieber Herr Lucas: Man weiß ja nicht, was Ihnen bei Ihren letzten Ausflügen in eine weit entfernte Galaxis so durch den Kopf gegangen ist, aber … So muß Star Wars!

Dem Team rund um Regisseur Gareth Edwards und Autor John Knoll ist es gelungen, aus dem Korsett der bisherigen Filmreihe auszubrechen, dennoch aber zu 100% in der bekannten Welt des Star Wars Universums zu bleiben. Keine Rolle spielen die Jedi oder die Familienverhältnisse der Skywalkers. Dafür knüpft der Film zeitlich so eng an „Episode IV - eine neue Hoffnung“ an, daß man die letzte Szene von „Rogue One“ und die erste der 1977 gedrehten „Episode IV“ nahtlos aneinanderschneiden könnte. Das betrifft nicht nur die zu 100% 1970er-taugliche Optik (grandios vor allem die Schaltpulte im Inneren des Todessterns), sondern auch - Achtung, Spoiler! - die Besetzung (wenn man das Wort überhaupt noch verwenden kann). Einige Rollen, die 1:1 in die Handlung der Episoden IV-VI überleiten, wurden mit computergenerierten Bildern der Schauspieler aus den 1970ern „besetzt“. Vor allem wenn man weiß, daß der entsprechende Schauspieler seit über 20 Jahren tot ist, ist der Effekt durchaus irritierend.

So gut Roge One auch vom Stil her ins vom Imperium beherrschte Universum paßt: Handlung und Grundton brechen, wie erwähnt, durchaus spürbar mit den Hauptfilmen. Die Macht, die Jedi, die Laserschwerter, das ganze „Gut gegen Böse“-Thema werden nur am Rande gestreift. Eigentlich ist Rogue One ein Kriegsfilm, der ohne moralischen Zeigefinger, erst recht ohne religiöse Mythen auskommt. Das ist erstaunlich im Zusammenhang mit einer Filmreihe, die gleich im ersten Teil eine ihrer Hauptpersonen per unbefleckter Empfängnis in die Handlung schickt.

Gleich in den ersten Minuten des neuen Films wird auch klar: Die bisher nicht hinterfragte Annahme, daß die Helden der Rebellenallianz durchwegs herzensgute und moralisch überlegene Kämpfer für Gerechtigkeit sind, war ein Irrglaube. Auch bei den Rebellen definiert jeder für sich, was gut und richtig ist. Ich will nicht behaupten, daß das den Charakteren in diesem doch sehr stark von Explosionen geprägten Film mehr Tiefe verleiht. Es eröffnet den Drehbuchautoren aber die Gelegenheit, Spannung an mehr als nur einer Front (Imperium vs. Allianz) aufzubauen.

Noch einen Punkt gibt es, der mich in seiner Konsequenz beeindruckt hat. Wenn ich den aber jetzt auch noch verrate, kann den Film keiner mehr genießen. Das wär der ultimative Spoiler. :)

Ach ja: Angeblich hat Disney am fertigen Film noch monatelang Änderung vorgenommen und bis zu 40% der Szenen nachdrehen lassen. (Das muß zu einem gewissen Grad stimmen: Die Trailer enthalten manche Szenen, die im Film nicht oder stark verändert zu sehen sind.) Die ursprüngliche Fassung sei noch düsterer gewesen als der nun veröffentlichte Film, man habe das mit dem angepeilten Zielpublikum (noch dazu vor Weihnachten) nicht vereinbaren können. Falls an diesen Gerüchten überhaupt etwas dran ist, will ich unbedingt diese alternative Fassung sehen. :)


15 Minuten Einkaufsstress

Des einfacheren Umtauschs wegen hab ich ein paar Packerlen in Linz gekauft. Diesmal hochraffiniert und nach den entsetzlichen Erfahrungen des Vorjahres gewitzigt: Ich hab im Internet reserviert und dann nur mehr bei den dafür vorgesehenen Schaltern abgeholt. In einer Viertelstunde war die Sache erledigt. War gar nicht so übel diesmal.

Natürlich ist das nur die offizielle Version. Sooo viel Rücksicht nehm ich auf die Umtauschbarkeit dann auch wieder nicht, daß ich dafür extra für ein paar Tage nach Linz fahr. Es war nur eine willkommene Ausrede, um wieder mal das Tier zu besuchen. Sie schlaft halt so gern auf meinem Bauch beim Fernschaun. Hin und wieder muß man ihr das gönnen. *LOL*


Die FPÖ-Legende vom verbotenen Nikolaus

Die FPÖ-Legende vom verbotenen Nikolo Wir leben im Zeitalter der postfaktischen Politik, einer Gegenströmung zur demokratischen Meinungsbildung. Wikipedia definiert postfaktische Politik so:

Der Begriff postfaktische Politik bezeichnet ein politisches Denken und Handeln, bei dem Fakten nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Die Wahrheit einer Aussage tritt hinter den Effekt der Aussage auf die eigene Klientel zurück. In einem demokratischen Diskurs wird – nach dem Ideal der Aufklärung – über die zu ziehenden Schlussfolgerungen aus belegbaren Fakten gestritten. In einem postfaktischen Diskurs wird hingegen gelogen, abgelenkt oder verwässert – ohne dass dies entscheidende Relevanz für das Zielpublikum hätte. Entscheidend für die von postfaktischer Politik angesprochenen Wähler ist, ob die angebotenen Erklärungsmodelle eine Nähe zu deren Gefühlswelt haben.

In Österreich eingeführt hat diese Politk (die mittlerweile von Trump, Le Pen, der AfD und vielen anderen erfolgreich kopiert wird) die FPÖ. Plakativstes Beispiel dafür ist die jährliche Jammerei der Rechten über das angebliche Nikoloverbot an Wiener (Oder österreichischen? Man weiß es nicht) Kindergärten. Das Thema gehört mittlerweile so fest zur vorweihnachtlichen Tradition wie Adventkalender, Zimtsterne und Shopping-Stress.

Angeblich, so heißt es von Seiten der FPÖ, hat der christliche Bischof in heimischen Kindergärten seit 2006 nämlich Hausverbot. Und die Strache-Propagandaabteilung liefert auch gleich eine Erklärung dazu: Die linkslinken Gutmenschen signalisieren damit ihre Unterwerfung vor den muslimischen Usurpatoren. Sie schaffen angeblich in vorauseilendem Gehorsam ihre christlichen Traditionen ab, um die in Scharen anrückende Armee muslimischer 3jähriger nicht zu verärgern.

Die Geschichte wird nicht nur jedes Jahr wieder von Strache und seinen Parteifreunden erzählt (gelegentlich aufgemotzt mit Adventkrankzverboten an Schulen usw.). Sie sorgt auch jedes Jahr wieder für die gleiche empörte Aufregung unter den blauen Anhängern. Armes Österreich, heißt es da regelmäßig. Aber verloren sind wir ja sowieso alle längst.

Der Haken an der Sache: Die Behauptung ist von vorn bis hinten erlogen. Es gibt kein Nikoloverbot an Kindergärten. Es hat auch nie ein Adventkranzverbot gegeben. Immer wieder melden sich überraschte Kindergärtnerinnen aus öffentlichen Kindergärten (auch der Stadt Wien) zu Wort, die ihre sehr klare Erinnerung an das Auftauchen des rauschebärtigen Bischofs von Myra am Vortag nicht ausschließlich dem abendlichen Punschkonsum anlasten wollen. Auch Eltern schwören Stein und Bein, daß ihre Kleinen mit traditionellen Geschenkesäckchen heimgekommen sind und aus voller Kehler „Laßt und froho uhund munter sein“ krähen. (Einige dieser Eltern wären einem Nikoloverbot gegenüber deshalb durchaus aufgeschlossen.)

Woher die Legende vom verbotenen Nikolaus überhaupt stammt, hat Patricia Huber in ihrem Artikel Das sind die Hintergründe der Nikolo-Lüge kurz dargestellt. Das ist allerdings gar nicht so wichtig. Wichtig ist: Es ist gelogen, wird dennoch seit 2006 jährlich behauptet und bestärkt tausende willige FPÖ-Fans („Fans“ ist das richige Wort dafür) in ihrer Liebe zum Führer. Politische Konzepte braucht man nicht mehr, wenn man seine „Follower“ auf diese Weise an sich binden kann. Willkommen im Zeitalter des Postfaktischen.

Wie aus dem postfaktischen Nikololegenden dann doch handfeste und traurige Fakten werden, hat Patricia Huber allerdings auch ins Gedächtnis gerufen: Der rechtsextreme Terrorist Anders Breivik hat die in seiner Internet-Blase kursierende FPÖ-Geschichte dankbar aufgenommen und sie in seinem Manifest ausdrücklich zur Begründung seiner Gewalttat herangezogen. 77 Tote. Ganz faktisch. Da holt einen die Realität dann doch ein.


Kinderbücher satt

Nöstlingers „Lillis Supercoup“ auf türkisch Was für ein lustiger Tag. Zuerst doppelte Feierlaune beim Plachutta (Uneinholbar, sagt er, uneinholbar!). Danach zeigt mein Handy eine gaaanz entzückende Mail aus dem siebten Bezirk mit drei personalisierten Cin-Ali-Hörbüchern an. (Die gibts auf der ganzen Welt nur ein Mal. Alles meins!) Und beim Heimkommen überrascht mich dann die blonde Nachbarin von gegenüber beinfrei im legeren Couch-Outfit: Ein Päckchen für mich!

Jetzt ist es so: Ich hab ja schon mal „Überraschungspäckchen” von Amazon erhalten, weil ich total vergessen hatte, daß ich dort selbst was bestellt hab. (Die Freuden des Alters: Man kann sich selbst was schenken und weiß bis zum Öffnen der Verpackung nicht, was drin ist.) In diesem Fall war ich mir aber ziemlich sicher, daß ich keine Lieferung erwarte. Was also …? Und vor allem: Wer also …?

Der Schlosser wars. Er hat einen Kommentar vor mir in seinem Blog zum Anlaß genommen, mir Christine Nöstlingers Buch „Lillis Supercoup“ zu schenken. Empfohlen für ca. 10-11jährige Kinder. Das heißt in dem Fall: Empfohlen für 10-11jährige türkische Kinder. Der Herr Schlosser hat mir die Nöstlinger nämlich in der türkischen Übersetzung geschenkt. Daß es sowas überhaupt gibt!

Ich bin sehr glücklich. Wegen allem heute. A bisserl Cin Ali hören, a bisserl Wahlberichterstattung schauen, das Pfeffersteak nochmal hochrülpsen, Nöstlinger beschnuppern (hui is das schwer!) … doch, ich glaub ich bin versorgt. ;)


Kreuzerl gmacht

Der widerwärtigste Wahlkampf hat endlich ein Ende. Ich hab mein Kreuzerl gemacht und werde mich heute Abend biedermeierlich von der gehobenen Systemgastronomie verwöhnen lassen, statt die Wahlberichterstattung im Fernsehen zu verfolgen. (Die neue Biedermeierlichkeit, der Ekel vor dem Lügenwahlkampf hat sich ja in diesem Blog schon abgezeichnet, nicht? Kein Wort zu Trump, keine Reaktionen auf die immer dreister werdenden Behauptungen aus dem Hofer-Lager.)

Die mittlerweile berühmte Frau Gertrude hat schon völlig richtig gesagt: Was ist das nur für eine Politik, die nicht das Beste, sondern das Schlechteste im Menschen zu kultivieren und als Waffe einzusetzen versucht? Nie zuvor war der rechte Mob so gewalttätig und enthemmt, waren die Lügen so unverschämt und die Vertierung so offensichtlich. Das ist Norbert Hofer und seiner Partei nicht einfach „passiert“, das wurde bewußt forciert.

Wenn da zu Beginn der Punschzeit, mitten im Wahlkampf, die Falschmeldung lanciert wurde, die Grünen würden für ein Alkoholverbot für Fußgänger eintreten, dann war das nur die harmlose Variante der Lügenmärchen. Härter waren die erfunden Vergewaltigungen von Kindern durch Flüchtlinge. (Wobei mich noch mehr als die rechte Medieninszenierung schockiert, daß es offenbar Eltern gibt, die ihren unmündigen Töchtern aus politischen Gründen im Detail erklären, was sie bei der Polizei aussagen müssen, damit die Vergewaltigung glaubhaft erscheint.)

Das wirklich Erschreckende sind aber die gefährlichen Drohungen, die Hofer-Wähler am laufenden Band gegen politisch Andersdenkende äußern. Da werden Morde durch Erschießen oder öffentliches Erhängen angekündigt, weiblichen Politikern eine Gruppenvergewaltigung gewünscht, öffentlich deklarierten Van-der-Bellen-Unterstützern eine Kastration mit zwei Ziegelsteinen angedroht …

Hätte man diese Verrohung noch 2005 bei Fischer gegen Ferrero-Waldner für möglich gehalten? Oder 1992 bei Klestil gegen Streicher? Niemals. Verantwortlich dafür sind die Strache-FPÖ und Norbert Hofer. Sie haben den Pöbel aufgepeitscht und zu dem gemacht, was er ist. Hofer als möglicher Bundepräsident macht mir Angst, Strache als möglicher Bundekanzler macht mir Angst. Am meisten aber fürchte ich mich vor dem Mob, der diese Partei wählt. Das sind einfach böse, charakterlose Kreaturen.

Früher hatte ich noch so etwas wie Mitleid mit ihnen, weil sie nicht merken, wie sie sich von einem dem Großkapital verschriebenen Machtapparat gegen ihre eigenen Interessen mißbrauchen lassen. Mittlerweile ist dieses Mitleid weg: Wer so tief gesunken ist, daß für ihn der öffentliche Aufruf zu Mord, Körperverletzung und Vergewaltigung ein selbstverständliches Mittel der politischen Auseinandersetzung geworden ist, hat weder Mitleid noch Respekt verdient. Ebensowenig hat diesen Respekt verdient, wer die entsprechenden politischen Kräfte stärkt, ohne selbst aktiv zur Gewalt aufzurufen oder Lügen zu erfinden. Es gibt eine rote Linie, ab der man sich von einer Gruppierung deutlich distanzieren muß. Diese Linie ist bei der FPÖ seit Jahren überschritten.


Jolla: Eine Smartwatch mit SailfishOS

Nein. ;) Jolla ist nicht auf die Idee gekommen, eine Smartwatch mit SailfishOS auf den Markt zu bringen. Zumindest ist da zum jetzigen Zeitpunkt nichts geplant.

Trotzdem konnten die Finnen die Smartwatch mit ihrem Betriebssystem präsentieren. Auf der Slush 2016 wurde ein Prototyp gezeigt, um die Anpassungsfähigkeit und Skalierbarkeit von Sailfish zu demonstrieren. Angeblich hat es nur wenige Wochen gebraucht, um die existierende Version auf den kleinen Smartwatch-Bildschirm anzupassen. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen. Im aktuellen Blog-Eintrag von Jolla gibts Bilder und ein Video zum Prototypen.

Mich persönlich reizt dieser Gerätetyp an sich ja so überhaupt nicht. Ich bin einfach zu froh, keine Armbanduhr mehr tragen zu müssen. Ich finds aber sehr spannend zu sehen, wie Sailfish sich einerseits auf größeren Geräten (Tablet) und nun eben auch auf Mini-Displays (Smartwatch) macht. Wenn die Entwicklung wirklich nur ein paar Wochen gedauert hat, bin ich schwer beeindruckt.


Vorbeugendes Frühstück bei Gregor

Damit der Herr Gregor nicht traurig ist wegen meiner linzertörtlichen Integrationsverweigerung (der Schlosserbub hatte ja gestern diesbezüglich Sorgen geäußert), bin ich heute quasi vorbeugend zum Frühstücken hergekommen. Joghurt mit eckten Fruckten und a Eierspeis. Wie im Hotel, wo das Frühstück ja bekanntlich das Schönste am ganzen Urlaub ist. (Allerdings hätte ich das Buffet dort wahrscheinlich schneller leergeräumt. Servicetechnisch war das heut noch nicht der Höhepunkt. Dafür war das Essen ein echtes Highlight an diesem trüben Tag. So bunt und so frisch und so knackisch... Mhm! Ich könnt gleich nochmal …*gg*)

Die vom Schlosser vorgeschlagene Test-Linzertorte hab ich dann doch bleiben lassen. Irgendwie verursacht allein der Gedanke daran in der Früh Sodbrennen. (Drum hab ich auch nicht geschaut, ob es überhaupt eine gegeben hätte.)

PS: Hat der Chef des Hauses mich beim Rausgehen doch glatt abgefangen unter Bezugnahme auf mein Blog. Er meinte dann aber auch: Eine Linzer Torte (Wenn man sowas denn mag … - die Stichelei hat er nimma runterschlucken können *gacker*) ghört beim Jindrak gekauft, keine Frage. Noch dazu, wenn man selber aus Linz kommt. Mit Integrationsverweigerung hat das nix zu tun. Na eben, die Bestätigung vom Fachmann!)


SOKO Donau auf unserem Grundstück

Im April hab ich schon mal drüber geschrieben: Das Team von Soko Donau hat das Grundstück meiner Eltern am Mondsee besucht, um ein paar Szenen für die Folge „Ausgeklinkt“ zu drehen.

Ausgestrahlt wurde der Krimi gestern. Zwar konnte ich ihn nicht live sehen, weil wir ja eben zum Abendessen eingeladen waren. In der ORF-TVThek gibts das Ding aber jetzt rund eine Woche zum Nachsehen. Für mich überraschend: Es ist nicht nur eine 20-Sekunden-Einstellung geworden, sondern es gab tatsächlich gleich mehrere Schlüsselszenen, die „bei uns“ gespielt haben. Sehr lustig, Mamas Küche im Fernsehen zu sehen und zu erleben, wie die Polizei einen Tatverdächtigen bei uns abfängt.


Vier Menschen, drei Sprachen

Wundergutes und supernettes Abendessen zwischen Yayla Tarhana Çorbası und Linzer Torte, zwischen ellerine sağlık und dankeschön. Herr E. und Frau Ö. hatten zum Abendessen geladen. Allein der „Sprachkonfiguration“ wegen war ein unterhaltsamer Abend zu erwarten: Immerhin gabs drei Sprachen zur Auswahl, die mehr als einer der Anwesenden sprechen/verstehen konnte. Je nachdem, wer gerade wem was sagen wollte (und inwieweit es für die anderen bestimmt war *gg*), wurde Englisch, Türkisch oder Deutsch zur Verkehrssprache.

Großartig war das Essen - exakt mein Geschmack! Die Tarhana Çorbası (Mollich!) von Herrn E.'s Mutter war gerade der richtige Auftakt für den Winterabend. Exotisch für unsere Gaumen, aber gerade deshalb ausgesprochen begeisternd. Danach: appetitlich gebratenes Henderl mit einer knackigen Gemüsemischung, grünen Nudeln und Salat. Mjamm! Zu guter Letzt die bereits erwähnte Linzer Torte mit nach türkischer Art zubereitetem çay. (Was, nebenbei bemerkt, perfekt harmoniert. Wer hätts gedacht. *gg*) Übrigens: Die Linzer Torte wird 1653 erstmals urkundlich erwähnt. Es ist also durchaus denkbar, daß die osmanischen Gäste während der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 in eine pastane mit dem Traditionsgebäck eingekehrt sind.

Sehr unterhaltsam auch die Gespräche zwischendurch. Da gings um den Kaffeeanbau in der Türkei (über den man sich ewig lang trefflich unterhalten kann, um dann am Ende draufzukommen, daß es ihn gar nicht gibt); um Ethanol als Gegengift bei Methanolvergiftungen (sehr tröstlich!); wieder einmal (wie letztens beim Herrn Schlosser drüben) um die Schattenseiten konventioneller Landwirtschaft, vor allem industrieller Fleischproduktion; um Übersiedlungen von mehreren tausend Büchern mit und ohne Lift; um den Unterschied zwischen „zwei Katzen“ und „eine Katze und noch eine“ (durchaus nachvollziehbar); um des Schwabl-Kellners Spaß an unserer ehelichen Kommunikationsverweigerung; leider auch um die erschreckenden Parallelen zwischen Erdoğans AKP und Straches FPÖ; … zum Ausgleich aber dann auch wieder um Shelly und Penny aus TBBT, in denen wir uns auf wunderbare Weise wiedererkennen. :)

Wir bedanken uns ganz sakrisch für diesen wirklich gelungenen Abend. Blöd gelaufen für die Gastgeber: Weils so nett war, ist unser Zeitgefühl ganz leicht durcheinander geraten. Wie wir uns so gegen 22:00 Uhr verabschiedet haben, wars ihn Wahrheit schon dreiviertel zwölf. Sorry dafür. Aber: SSKM, man muß es ja auch nicht so gemütlich machen für uns. *LOL*


Jolla: Sailfish als Betriebssystem für die Russen

SailfishOS für Putin Die zarten Bande zwischen Jolla und der russischen Regierung bestehen schon seit einiger Zeit - allerdings wußte man bisher nicht so recht, in welche Richtung die Reise gehen sollte. Heute schafft eine Presseaussendung Klarheit:

Die russische Regierung nimmt SailfishOS als bisher einziges mobiles Betriebssystem in die Liste der zertifizierten Software auf, die im Rahmen von Anschaffungen von Behörden und staatlichen Unternehmen der inländischen gleichgesetzt werden darf. Wenn ich die Quellen richtig verstanden habe bedeutet das, daß diese staatlich kontrollierten Firmen und die Verwaltung selbst bei Anschaffungen und Mobilfunkprojekten Geräte mit SailfishOS bevorzugen müssen.

Koordiniert wird die Anpassung von SailfishOS an die lokalen russischen Bedürfnisse über die Firma Open Mobile Platform, die extra zu diesem Zweck gegründet wurde.

Ein Artikel auf Techcrunch zitiert den Jolla-Chef Antti Saarnio mit der Aussage, daß der Zertifizierungsprozess für diese Liste ausgesprochen hart war und bereits im Frühjahr 2015 begonnen hat. Das paßt - rückblickend gesehen - zu den ersten Gerüchten über ein russisches Interesse an SailfishOS als Alternative zu dem von den USA kontrollierten Android. Zum ersten Mal traffen sich die Finnen nämlich schon im Februar 2105 mit einer Arbeitsgruppe des zuständigen russischen Ministeriums. Wenige Monate später, im Juni 2015, gaben die Russen bekannt: Wenn man schon in ein Betriebssystem für den lokalen Markt investiert, dann wird es SailfishOS sein. Das bis zu diesem Zeitpunkt immer wieder ins Spiel gebrachte Tizen des Elektronikriesen Samsung war aus dem Rennen.

Danach aber gab es eine seltsam lange Pause. Ich war kurz davor, Jollas Russland-Strategie ins Regal der gescheiterten Pläne einzuordnen. Das einzige, was mich davon abgehalten hat: Es gab laufend unbestätigte Gerüchte über russische Hardware-Hersteller, die angeblich an Sailfish-Modellen arbeiten sollten. Jetzt paßt alles zusammen: Offenbar markierte das Ende der Berichte über eine finnisch-russische Zusammenarbeit der Beginn des Zertifizierungsprozesses für diese geheimnisvolle Liste.

Nach dem grundsätzlichen Bekenntnis zum Betriebssystem fehlt nur mehr eine Kleinigkeit: Ein Telefon, auf dem dieses Betriebssystem auch läuft. Ich bin gespannt ob die Firmen, die in den letzten Monaten in der Gerüchtebörse als Hersteller von Sailfish-Hardware genannt wurden (Oysters, Yota Devices), nun tatsächlich die Gunst der Stunde nutzen und die angeblich existierenden Prototypen auf den Markt bringen. Und: Es würd mich doch massiv interessieren, ob der Wechsel von Android zu SailfishOS beim Turing Phone in diesem Licht zu sehen ist.


Plachutta: Weihnachtssperre durchbrochen

Tja, da konnten wir nichts mehr machen: Alle Welt weiß, daß wir üblicherweise am Sonntag um 17:00 Uhr zum Schwabl gehen. Es gab also keinen glaubwürdigen Grund für eine Absage, wie Raini und Wolfi uns für eben diese Zeit an ihren Tisch zum Plachutta gebeten haben. Schlau eingefädelt von den zwei Buben! :)

Weil wir damit schon mal ein Loch in die Weihnachtssperre gesägt hatten, mußten Conny und Daniel auch dran glauben. Auch hier war nämlich ein gemeinsames Abendessen eigentlich längst fällig, es scheiterte nur am Termin. Sonntag war bei ihnen möglich, also saßen wir zu sechst beim Plachutta und hatten unsere Freude.

Es wurden Kexerln verteilt (das ist der schöne Teil von Weihnachten), Theateraufführungen besprochen, Fotos von Drew Sarich bewundert (Conny mit i), die Kellner gelobt (so talentiert!), Möbelhäuser beschimpft, Partygäste ausgerichtet, Konsumopfer in angeblich stylischen Onesies ausgelacht, junge Mädls im Zug nachgeäfft und Mäuse gezählt. Fun Story! *LOL*

Einziger drawback (sad story): Der Plachutta hat eigentlich immer ein oder zwei fleischlose Gerichte auf der Karte. Kaum geht man ein einziges Mal mit der Conny hin, wird das Lokal plötzlich zu 100% gemüsefrei. So etwas sollte in einem Gastronomiebetrieb, der ohne „Man spielt Darts“-Schild am Eingang auskommt, heutzutage eigentlich nicht mehr vorkommen. Auch wenn fleischlich Herausgeforderte für sich allein vielleicht tatsächlich andere Lokale als die Rindfleischküche bevorzugen: Als Teil einer größeren Gruppe werden sie immer wieder mal im Lokal anzutreffen sein. 10% der Bevölkerung ernähren sich vegetarisch oder vegan. Es ist also für Plachutta-Besucher nicht immer verläßlich möglich, ihren Freundeskreis ausschließlich mit Rindfleisch zu verköstigen.


XXXLutz: Kundenverschreckung

XXXLutz: Computer says no Die Idee klingt einfach: Weil der Einkauf eines wirklich hochwertigen Lattenrostes der Beratungs- und Lieferzeit wegen nicht von heute auf morgen funktioniert, besorgt man sich für die Übergangszeit in einem per Taxi erreichbaren städtischen Möbelhaus einen Rollrost um € 19,90. Man sucht im Internet, reserviert, fährt hin, holts ab und die Sache ist geritzt.

Das könnte so einfach gehen, wenn das Möbelhaus nicht XXXLutz heißen würde und auf allen Ebenen durch eine unglaubliche Unverschämtheit und Inkompetenz auffallen würde. Es ist kaum packbar, was man um € 19,90 alles geboten bekommt. Aber der Reihe nach:

Das Produkt empfohlen hat mir die Conny. Sie hat sowas seit Jahren, sagt sie, das ist billig und hält. Also auf den Link geklickt und gleich auf der Website die Option „Für 48 Stunden reservieren“ ausgewählt. Man will ja nicht umsonst in den 22. Bezirk rausgurken. Ein bißchen irritiert hat mich dann, daß ich für diese Reservierung keine Bestätigung per Mail erhalten habe. Das ist völlig normal, versichert mir eine freundliche und kompetent wirkende Dame an der Hotline, bei Reservierungen schickt unser System keine Bestätigung raus. Das machen wir nur bei Online-Einkäufen. Na dann.

Nächster Tag: große Fahrt! Conny und Daniel haben sich angeboten, mir das Taxi zu ersparen und mich zum XXXLutz zu führen. Noch halte ich das für eine rein transportorientierte Hilfestellung. Später stellt sich heraus: Die beiden sind überzeugt davon, daß ich mit der Gesamtsituation unzufrieden sein werde und wollen seelischen Beistand leisten. Im Gegensatz zu mir haben sie Erfahrung mit Möbelhäusern.

Das Drama beginnt im Erdgeschoß. Den Informationen im Internet nach sollte man mir dort sagen können, wo reservierte Ware abzuholen ist. Allein: Der entsprechende Schalter ist an einem Samstag zur Hauptgeschäftszeit unbesetzt. Die Dame an der Kasse hat keine Ahnung von einer Reservierungsmöglichkeit. Versuchen Sie es in der Bettenabteilung oben, rät sie mir. Na, soll sein.

Auch die Bettenabteilung glänzt durch sparsamen Personaleinsatz: Da ist einfach weit und breit niemand, nur Kunden. Ganz am Ende des Stockwerks, so weit weg wie nur möglich von Lift und Treppe, geht uns endlich eine Verkäuferin in die Falle. Wie ist Ihre Reservierungsnummer?, fragt sie mich. Ich habe keine Reservierungsnummer. Man bekommt keine Mail mit einer Reservierungsnummer. - Sie müssen eine Reservierungsnummer haben. Wie ist Ihre Reservierungsnummer? - Ich habe noch immer keine Reservierungsnummer. Das hoch repetitive Gespräch beginnt mich zu verstören. Schließlich hat sie Erbarmen und ruft einen Kollegen an. Ich arbeite hier nämlich nur am Samstag, ich kenne mich gar nicht aus mit solchen Dingen., erklärt sie dabei. Nach kurzer telefonischer Rücksprache verrät sie uns das Versteck eines weiteren Verkäufers, der angeblich nicht nur am Samstag arbeitet und sich daher auskennt.

Herr Daniel, der Kollege für die ganze Woche, verstrickt mich zunächst wieder in ein Gespräch über Reservierungsnummern. Ich habe mittlerweile beinahe vergessen, daß ich eigentlich nur einen Lattenrost will. Herrn Daniels aggressive Unfreundlichkeit verstärkt meinen Fluchtinstinkt, ich konzentriere mich auf das Wesentliche: Auch wenn die Reservierung nicht geklappt hat, ich werde den Lattenrost ja trotzdem kaufen können, oder? - Na welchen wollen Sie denn? - Den Rollrost mit 140cm Breite. - Was, das ist alles, was Sie haben? Und nach dem soll ich jetzt suchen? Na seavas. (Zur Information: XXXLutz hat exakt ein einziges Rollrost-Modell, das 140cm breit ist.) Herr Daniel tippt lustlos Daten in den Computer, der mehrfach „nicht verfügbar“ ausspuckt. Ich warte schon darauf, daß er das berühmte „Computer sagt nein“ von sich gibt. Am Ende war ich mit meiner eigenen Suche schneller und habe den gewünschten Artikel samt Artikelnummer am Handy gefunden. Man soll Möbelfachverkäufer schließlich nicht überfordern. Im Grunde könnte Herr Daniel jetzt einfach die Rechnung ausdrucken und uns zur Kasse schicken.

Er könnte, er will aber noch nicht. Er möchte seinen persönlichen Frust an seinem Job an uns auslassen. Zuerst kommt er nochmal auf die Sache mit der Reservierung zurück und erklärt mir, was ich seiner Meinung nach auf der Website machen hätte müssen. Leider erklärt er es falsch und verwechselt die Reservierung mit dem Online-Einkauf. Darauf aufmerksam gemacht besteht er darauf, daß es die von mir in Anspruch genommene Reservierungsmöglichkeit gar nicht gibt. Egal, dann hab ich das gestern wahrscheinlich geträumt, schließe ich das Thema ab. Ja, was weiß man, in welchem Zustand Leute wie Sie so sind am Abend., gibt er zurück. XXXLutz bemüht sich wirklich um aktive Kundenbindung. Daniel kann aber noch mehr. Wie die Rechnung schließlich aus dem Nadeldrucker rattert, wirft er einen gehässigen Blick auf Conny: Die Angaben über die Maximalbelastung haben Sie eh gelesen? Für Sie beide zusammen ist das nix. Conny hinter mir zu ihrem Daniel: Hat der grad gsagt, daß i fett bin? Absolut genial. Ich kann mich an kein anderes Unternehmen erinnern, das so geschäftsschädigendes Personal bezahlt.

[Kleiner Exkurs zur richtigen Einordnung der Situation: Dieser Herr Daniel ist Verkäufer. Sein Job wäre es gewesen dafür zu sorgen, daß ich statt des 19,90-Dingenses einen ordentlichen Lattenrost um € 300,- mit heim nehme, den ich ja ohnehin benötige. Bedarfsanalyse, Beratung, a bisserl Verkaufsschmäh … Stattdessen wollte er mir nichtmal das geben, wonach ich ausdrücklich verlangt habe.]

Abschließender Höhepunkt der Veranstaltung: Die Rechnung übergibt uns Herr Daniel mit den Worten Abhollager ist Gerasdorf. Zur Erinnerung: Der einzige Grund für die Anschaffung beim XXXLutz war die ausdrückliche Angabe, daß das Produkt in der Filiale im 22. Bezirk lagernd ist. Ich wollte das mit dem Taxi abholen. Gerasdorf liegt gute 20 Minuten von dieser Filiale entfernt in einem anderen Bundesland. Für die Taxifahrt dorthin hätte ich mir gleich ein neues Bett kaufen können. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt aufstehen und schreiend das Geschäft verlassen. (Natürlich, Herr Daniel wäre um seine Provision umgefallen und das hätte mir auch unendlich leid getan. Trotzdem …) Frau Connys beruhigendem Zureden ist es zu verdanken, daß ich es nicht getan habe. Sie hat die Rechnung übernommen und mich vorsichtig zur Kasse bugsiert.

Irgendwann, zwei Stunden später, war der Lattenrost dann in meiner Wohnung. Nur € 19,90, aber die sind hart erkämpft. Eins weiß ich: Der XXXLutz sieht mich so schnell nicht wieder. (Fragt sich natürlich auch, wie lange es ihn noch gibt bei so kompetentem Verkaufspersonal.)


SailfishOS 2.0.5 Haapajoki

Haapajoki ist ein 25km langer Fluß, der etwa 7 Autostunden nördlich von Helsinki in die Ostsee mündet. Haapajoki heißt auch das neue Update 2.0.5 für SailfishOS, das Jolla heute im Rahmen des „Early Access“-Programms freigegeben hat. (Die Ankündigung findet sich am Blog von Jolla.)

Trotz eines sehr umfangreichen Changelogs halten sich die für den Benutzer spürbaren Änderungen in engem Rahmen. In erster Linie werden Sicherheitslücken geschlossen (Stichwort dirty cow) und Systembibliotheken auf einen neueren Stand gebracht. Jolla bezeichnet Haapajoki als die Basis für signifikante Architekturveränderungen in zukünftigen Updates. (In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß die nächste Version nach 2.0.5 nicht 2.0.6, sondern 2.1 heißen soll. In der Regeln gehen mit solchen Versionssprüngen auch größere Umbauarbeiten einher, die ein solides Fundament brauchen.)

Nettes Detail am Rande: Nachdem die finanziellen Turbulenzen des Unternehmens sich im ersten Halbjahr 2016 auch auf die Geschwindigkeit der Entwicklung niedergeschlagen hatten, ist Jolla mit Haapajoki nun wieder beim alten Intervall von etwa einem Update pro Monat angekommen. Fröhliches Updaten also! ;)


Erster Adventkalender

Adventkalender für HundeWeihnachten kommt mit großen Schritten auf uns zu. Ich bin in Linz und werde mit dem ersten Adventkalender des Jahres konfrontiert.

Natürlich ist der nicht für mich. Wer das jetzt für einen Moment angenommen hat, hat die Rangordnung in unserem Rudel immer noch nicht durchschaut. Nein, natürlich ist der Adventkalender für den Hund. 😲

(Zum Trost: Das Tier bekommt jetzt nicht 24 Mal Hundeschokolade serviert im Dezember. Es sind nur fünf Kasterln, für jeden Adventsonntag eins und eins für den 24. Dezember. Dafür verstecken sich dahinter angeblich Hundespielsachen.)