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Ganz Wien wird Tempo 20 Zone

Tempo 20 ZoneGenauer: Ganz Wien ist bereits eine 20er Zone. Es fehlt nur mehr die entsprechende Kennzeichnung.

Woher kommt der Wert? Wenn ich in Wien mit dem Auto fahre, dann meist mit dem Taxi. Seit einiger Zeit nutze ich dafür MyTaxi statt der klassischen Funktaxizentralen (was Vor- und Nachteile hat, aber das ist ein anderes Kapitel).

MyTaxi schickt mir monatlich Mails, in denen die gefahrenen Kilometer, die Kosten und - trara! - die durchschnittliche Geschwindigkeit angeführt sind. Erkenntnis eins: Im Vergleich zu den Gesamtkosten eines eigenen Autos ist das Taxifahren gar nicht teuer und keineswegs der Luxus, den viele Leute darin sehen. (Gilt natürlich nur, wenn man das Taxi als Fortbewegungsmittel anstatt eines eigenen Wagens verwendet, nicht zusätzlich.)

Erkenntnis zwei: Die Durchschnittsgeschwindigkeit über alle Fahrten eines Monats liegt bei 19,66 km/h. In Worten: neunzehn Komma sechsundsechzig. Vor diesem Wert wirkt die aktuelle politische Diskussion über Tempo 30 versus Tempo 50 in der Stadt wie absurdes Theater.

Dabei ist dieser Wert wahrscheinlich im Vergleich zu anderen Wiener Autofahrern eine Spur zu hoch: Die Strecken, die ich regelmäßig fahre, führen zu einem sehr großen Teil über gut ausgebaute, schnell befahrbare Straßen. Nur wenige Meter davon sind derzeit 30er-Zone. Ich habe mittlerweile einen guten Überblick über bekannte Staupunkte und kenne die besten „Umfahrungen“ - was die gefahrenen Kilometer steigen läßt, aber eben auch die Durchschnittsgeschwindigkeit. Zusätzlich fahre ich überdurchschnittlich oft zu den verkehrsärmeren Zeiten am Wochenende, in denen es zügig voran geht.

Nicht zuletzt neigen Taxifahrer eher noch als andere Verkehrsteilnehmer zum Bleifuß. Tempo 90 auf der Oberen Augartenstraße zum Beispiel ist keine Seltenheit.

Was die Frage aufwirft: Was spricht gegen Tempo 30, wenn in der Realität ohnehin nur Tempo 20 erreicht wird? Anders ausgedrückt: In welchen konkreten Situationen erreicht man im Stadtverkehr überhaupt Geschwindigkeiten von über 30 km/h, und was hat man davon? Wenn ich beim Beispiel der Oberen Augartenstraße bleibe: Es ist die Strecke zwischen zwei roten Ampeln, auf der der Motor zeigen kann, was in ihm steckt. Man drückt aufs Gas, ist früher an der nächsten Ampel - und darf dort dafür länger warten. In Summe bringt das gar nichts. Es verlängert nur den Bremsweg und erhöht die Aufprallgeschwindigkeit, mit der man die zwischen den parkenden Autos hervorlaufenden Kinder wegmäht.

Selbstverständlich muß eine Reduktion der Spitzengeschwindigkeit irgendwo auch die Durchschnittsgeschwindigkeit drücken. Ich gehe davon aus, daß man mit einem guten 50er die eine oder andere Ampel noch bei dunkelgelb passiert, die man bei 30 km/h erst bei einsetzendem Querverkehr erreicht. Das sind dann aber Einzelfälle, die an der großen Wahrheit auch nichts mehr ändern: Stadtverkehr findet überwiegend stehend statt und erreicht im Schnitt 20 km/h. Ob man die Sprints zwischen zwei Ampeln (oder zwischen einem einparkenden Mistelbacher und der Müllabfuhr) dann mit 30 oder 50 Kilometern pro Stunde absolviert, ändert nichts Wesentliches mehr an der Gesamtfahrtzeit. Es hat aber einen wesentlichen Einfluß auf die Verkehrssicherheit.

 
Deep_Blue meinte am :
Nie wieder
Schreibe ich hier einen Kommentar, bevor der Blog nicht auf einen Stand des 21igsten Jahrhunderts gebracht wird.

Da tippst eine halbe Stunde ein und dann kommt das und alles ist fort.

Mit deiner Anfrage war etwas nicht in Ordnung. Der im Formular versteckt eingebaute zufällig generierte Sicherheitsschlüssel ist nicht gültig. Bitte versuch es noch einmal, bzw. versichere dich dass dein Browser Session-Cookies akzeptiert. 
ossi1967 antwortete am :
Wichtig?

Wars denn wichtig? ;)

 
Deep_Blue meinte am :
Ich muss das nochmals tippen
sonst glaubt das noch wer, was da wieder steht.

Also vollkommene Zustimmung, ohne Autobesitz kann ich bequem das ganze Monat mit dem Taxi fahren, gar keine Frage.

Aber sonst .........
Deine Berechnung passt jetzt perfekt zu den Grünen, die ja jetzt nach dem bedauerlichen Wegfall von saurem Regen und Feinstaubbelastung (eine Uni hat den Unsinn aufgedeckt) ihre Liebe zur Verkehrssicherheit und zu den zu bedauernden Toten entdeckt haben.

Irgendwie müssen sie die Autofahrerquälerei ja verpacken.

Die Berechnung ist schön und gut, aber sie stimmt ja so nicht ganz weil ja in die angebliche Durchschnittsgeschwindigkeit Stehzeiten eingerechnet sind.
Selbstverständlich ist das mathematisch korrekt.

Ich würde das lieber Reisezeit nennen.

Wenn ich die Durchschnittsgeschwindigkeit Netto rechne, also ohne Stehzeiten, dann komme ich schon auf realistischere Werte.

Wenn ich dann aber hergehe und die mögliche Geschwindigkeit auf 30 reduziere sinkt natürlich auch die Netto Durchschnittsgeschwindigkeit und die Reisegeschwindigkeit sinkt gegen 10 km/h.

Schöne, grüne mobile Welt :-)

Wir wissen ja auch alle, warum die Durchschnittsgeschwindigkeit so niedrig ist. Dank der hirnrissigen, absichtlich den Verkehr behinderten Ampelschaltungen der durchgeknallten Griechin
Das würde alles viel flüssiger gehen, glaub mir. 
ossi1967 antwortete am :
Naja, hab ich ja geschrieben:

Die Stehzeiten spielen die wesentliche Rolle dabei. Genau das hab ich auch geschrieben. Ich steh vor der ersten Ampel, dann hinterm Mistwagen, dann hinter einem Autofahrer, der nicht einparken kann, dann bei der nächsten Ampel, dann bei einer Straßenbahn-Haltestelle, in der zwei Züge hintereinander ihre Fahrgäste ein- und aussteigen lassen, dann bei der nächsten Ampel, dann beim rückwärts in die Baustelle einfahrenden Laster, dann bei der ungeregelten Kreuzung, dann bei der nächsten Ampel - es wird überhaupt nur gestanden.

Aber welchen Sinn hätte es, diese Stehzeiten aus der Durchschnittsgeschwindigkeit rauszurechnen? Das wär ja gelogen. Es kommt ja drauf an, wie schnell ich tatsächlich von A nach B komme. Da muß ich die tatsächlichen Stehzeiten auch mit reinrechnen, sonst bringt das alles nix. Wenn Du das nicht tust, kommst Du auf irgendwelche Phantasiezahlen, die in keiner Weise der für die Strecke benötigten Zeit entsprechen.

Und wenn ich pro Kilometer Wegstrecke im Schnitt 3-5x stehenbleiben muß, stellt sich schon die Frage: Welchen Sinn hat es, auf den paar 100m dazwischen möglichst schnell zu fahren, damit man dann umso schärfer abbremsen muß? Die Straßenbahn vorn fährt ja grad in die Haltestelle ein. Die fürchtet sich nicht, wenn wir schneller auf sie zufahren. Die wird uns so oder so zum Anhalten zwingen, ob wir 30 oder 50 fahren ist egal. Der einzige Unterschied ist: Bei Tempo 50 ist das Beschleunigen und Abbremsen unangenehmer und wir warten länger an der Haltestelle. Früher im Büro bin ich deswegen nicht.

 
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