Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Schokoeis: Check

Auch das für die Saisoneröffnung auf der Mariahilferstraße zwingend notwendige Schokoeis hab ich mir heut geholt. Mit Schlagobers und Schokosauce.

Der Weg dahin war allerdings steinig. Erstens herrschte in der Fußgängerzone ein Gedränge und Geschiebe, daß stellenweise kein Weiterkommen war. (Wir erinnern uns: „Niemand wird je in der Mitte der Straße gehen.“) Das war ja noch eher spannend-abenteuerlich als ärgerlich. Der vielen Leut wegen geht man ja schließlich hin.

Nicht ganz so cool fanden wir, daß die Menschen vor dem Schanigarten des von uns angepeilten Eissalons bereits in Schlangen anstanden und warteten. Wobei: Nein, genau das taten sie eben nicht. Es stehen dort Leute in kleinen Gruppen rund um den Schanigarten und bemühen sich, möglichst unauffällig möglichst nirgendwohin zu schauen. Sobald eine Kellnerin an einem Tisch ihr Geldbörsl zückt, rücken diese Gruppen näher und näher zu den bald freiwerden Plätzen, um dann blitzschnell zuzuschlagen, kaum daß der erste Gast sich von seinem Sessel erhebt.

Es blieb uns wenig anderes übrig, als diese entwürdigende Variante der „Reise nach Jerusalem“ mitzuspielen. Allerdings spielten wir falsch und hatten neben dem Schanigarten des Eissalons auch den des gegenüberliegenden Hotel Kummer im Auge. Dort steht ein Schnösel mit Beanie steht auf und ich reiß ihm fast seinen Stuhl aus der Hand, um bloß keinem anderen eine Chance zu geben. Meins!

Ausgezahlt hat es sich jedenfalls: Auch im Hotel Kummer gibts Eis, und auch im Hotel Kummer sitzt man erste Reihe fußfrei vor dem lustigsten Getümmel, das Wien zu bieten hat. Wir sehen manche unserer Freunde in 15 Jahren, besixpackte Radfahrer mit oben nur einem Rucksack, ein seltsam ernstes Männlein mit Schnauzbart („Rock und Hut stehn ihm gut, ist nicht wohlgemut“), Cem-Kaya-Gedächtnisfrisuren (man trägt sie jetzt doppelt so hoch) und offenbar selbst designte T-Shirts, die ich der Verkäuferin noch am selben Tag zurückbringen würde. Alte Männer tragen dem Kalender entsprechend schwere, schwarze Wintermäntel, die gençler dem Wetter entsprechend (sonnig, wolkenlos, 24°) kurze Hosen und irgendwas mit ohne Ärmel. (Ich frag mich grad jetzt, während ich das tippe: Meine dicke Winterjacke hab ich erst gestern abgelegt, und „kurz“ werd ich bis zum Urlaub sicher nicht mehr unterwegs sein. In welche Kategorie falle ich also? *gg*)

Man vergißt die Zeit, schaut schmunzelnd auf den sich verbeischiebenden Strom von Menschen und läßt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Irgendwann haben wir uns dann einen Ruck gegeben und sind wieder heim: Es gibt heute noch was zu tun.