Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Putsch

Nur mal so spekuliert: Wenn ich eine Regierung gewaltsam stürzen will, was mach ich dann? Ich sehe zu, daß ich möglichst alle Machthaber an einem Ort, möglichst in einem Raum erwische. In Österreich würde sich der Ministerrat anbieten. Dann sorge ich dafür, daß sie nicht mehr handlungsfähig sind und sich vor allem nicht mehr über Medien an ihre Wähler wenden können. Bis dahin hat die Öffentlichkeit noch kaum etwas mitbekommen.

Erst dann gehe ich auf die Straße, besetze Verkehrsknotenpunkte und bringe die wichtigsten Redaktionen des Landes unter meine Kontrolle, damit die Bevölkerung in meinem Sinn informiert wird.

So. Wie macht das nun - angeblich - das türkische Militär? Zu einem Zeitpunkt, an dem die politische Elite des Landes im Urlaub oder im Bett weilt, sperren die Militärs ohne erkennbares Ziel die wichtigsten Brücken İstanbuls (nicht etwa die Straßen Ankaras!) und lassen Kampfjets im Tiefflug über die Stadt brausen. Innerhalb weniger Minuten schlucken Nachrichtensender aus aller Welt den Köder und berichten live: „Putsch in der Türkei!“

Interessanterweise legen es die angeblichen Putschisten nicht einen Moment darauf an, die aktuellen Machthaber festzunehmen. Erdoğan urlaubt in Bodrum, wo sich kein Putschist blicken läßt. Sein Europaminister Ömer Çelik hat ungehinderten Zugang zu den Massenmedien und verkündet, die Lage sei unter Kontrolle. Ein paar junge Buben in Soldatenuniform müssen am Taksim-Platz in İstanbul stehen und sich von Passanten beschimpfen und schlagen lassen. Zwar schießt man pro forma auf das Parlamentsgebäude - das steht aber am Freitag in der Nacht leer.

Wäre dieser Grad von Dilettantismus den österreichischen Streitkräften passiert, man hätte es auf mangelnde Erfahrung in solchen Dingen schieben können. Diese Ausrede haben die Militärs in der Türkei nicht. Die wissen eigentlich, wie man eine Regierung los wird.

Was macht Erdoğan? Er spricht vom Putschversuch als einem Geschenk Gottes. Eine politische Säuberungswelle rollt nur Stunden nach dem angeblichen Putsch durch das Land: Ein Fünftel aller Richter wurde abgesetzt. Mitglieder des „Hohen Rats“ wurden verhaftet. Die Armee wurde politisch gesäubert. Und das ist erst der Anfang: So wird seit heute über die Wiedereinführung der Todesstrafe diskutiert. Eigentlich kommt das alles wirklich sehr gelegen für den türkischen Präsidenten und erinnert in fataler Weise an den Reichstagsbrand von 1933.

Die Frage „Cui bono?“ ist also relativ schnell beantwortet. Bleibt die Frage: Warum jetzt? Erdoğan hat ein großes Ziel, das in westlichen Medien kaum thematisiert wird, das seine türkischen Anhänger aber wie ein Mantra vor sich her tragen: 2023. Im Jahr 2023 sollen die Errungenschaften des AKP-Regimes für alle Zeiten unumkehrbar geworden sein. Zur 100-Jahr-Feier der einst laizistischen Republik soll eine Generation das Ruder in der Hand halten, die bereits zu 100% im Sinne des Führers erzogen wurde. Erdoğans Schulen, seine Massenmedien, seine Justiz, sein politisches System sollen bis dahin Menschen geformt haben, die seine Ideale verinnerlicht haben und an die nächste Generation weitergeben werden. Ein Wechsel der politischen Richtung soll unmöglich werden, selbst wenn eine Demokratie auf dem Papier bestehen bleibt.

Erdoğan hat viel erreicht auf dem Weg dorthin. Wer mit seinen Anhängern spricht erkennt schnell, in welcher perfekten Inszenierung sie leben. Wenn man sich in der abgeschotteten Informationsblase seiner Fans befindet, dann kann man nicht anders, als Erdoğan zu verehren, ja zu lieben. (Das ist eine der Gemeinsamkeiten zwischen Strache und Erdoğan.) Allerdings fehlt ein entscheidender Baustein, der die Macht sichert: die Verfassungsänderung. Die letzten Wahlergebnisse haben nicht ausgereicht, um diese Änderung im Staatssystem nach dem vom Präsidenten gewünschten Fahrplan umsetzen zu können.

Dabei wird die Zeit knapp, und das nicht nur deshalb, weil das Zieljahr näher rückt: Die Wirtschaft der Türkei ist eine einzige Blase. Hohe Schulden bei Unternehmen und Privathaushalten, eines der höchsten Leistungsbilanzdefizite der Welt, künstlich niedrig gehaltene Zinsen, eine Immobilienblase, … Dazu steigendes Mißtrauen der internationalen Geldgeber, die ihr Kapital langsam abzuziehen beginnen … Erdoğans für uns oft unverständliche Popularität gründet sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf den enormen wirtschaftlichen Aufschwung, den das Land unter seiner Führung anscheinend genommen hat. Die moderne Infrastruktur, die neuen Einkaufszentren, ein relativer Wohlstand, das sind die Dinge, die auch weniger religiöse und weniger konservative Wähler im Zweifel für die AKP stimmen lassen. Ein Zitat aus der „Zeit“:

Seit Erdoğans Amtsantritt als Premier im Jahr 2003 hat sich das Pro-Kopf-Einkommen der Türken fast verdreifacht, eine neue, kapitalismusgläubige Mittelklasse kam zu unverhofftem Wohlstand. Die Bürger bezogen neue Häuser in Siedlungen mit Zaun und Schlagbaum. Sie speisten in den Bosporus-Restaurants, die besten Fisch, aber keinen Alkohol mehr servierten. Konsum – oft auf Kredit – wurde eine Säule der Wirtschaft. Die Türkei hatte vor einigen Jahren mit fast neun Prozent eine der höchsten Wachstumsraten der Welt. Der Wohlstand war ein Hauptgrund dafür, dass Erdoğan Wahlen gewann.

Das Fundament von Erdoğans Macht, die Wirtschaft, bekommt nun aber immer deutlicher sichtbare Risse. Die beispiellose Überschuldung der Privathaushalte und Firmen läßt sich nur durch eine vom Präsidenten selbst erzwungene Niedrigzinspolitik unter Kontrolle halten. Die Arbeitslosigkeit bei den unter 30jährigen liegt bei etwa einem Drittel. Erdoğan muß damit rechnen, daß ihm das Faß unterm Hintern explodiert - und zwar noch vor 2023. Dann wäre seine Popularität mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ausreichend für einen weiteren Wahlsieg und die letzten Schritte, die ihm zu seinem Traum von der Unumkehrbarkeit der Islamischen Republik noch fehlen.

Erdoğan muß also einen Zahn zulegen. Er muß jetzt etwas unternehmen. Er muß Dinge tun, für die ihm erst das nach einer Verfassungsänderung angestrebte Präsidialsystem die Macht gegeben hätte. Die Säuberung von Justiz und Militär gehört dazu. Wie praktisch, daß der Putsch ihm freie Hand gibt dafür.

 
Wolfi (Gast) meinte am :
D'accore.
Was mich an diesem 'Putschversuch' dennoch ungläubig und fassungslos zurücklässt: Wer, um Himmels willen, macht bei dieser Inszenierung mit und lässt sich danach (neben den 'unbeteiligten' und von vornherein auf Erdogan's Abschussliste stehenden Regimekritikern) verhaften und einsperren?
Sind das Menschen, die von Erdgoan dazu engagiert wurden und denen ihre 'Liebe zum Präsidenten' so grenzenlos viel wert ist, um nachher dafür im Häfn zu landen?
Wenn es denn wirklich kein "echter" Aufstand unter der Organisation des Predigers Gülen ist, wie ist es möglich, daß man seine eigenen Landsleute dazu bringt, in's offene Messer laufen zu lassen? 
ossi1967 antwortete am :
So wirds nicht gelaufen sein

Ganz sicher hatten die einzelnen Soldaten, die sich da vom Mob die Kehlen aufschneiden lassen mußten, keine Ahnung davon, wer die Hintermänner sind/waren. Das sind Soldaten, die haben Befehle von ihren Vorgesetzten. Wenn der ihnen erzählt, daß jetzt die neue Zeit beginnt und sie und ihre Familien Probleme bekommen werden, wenn sie Erdoğan weiter unterstützen … glaubst, die analysieren die Lage? Die findens beängstigend genug, daß sie in der Großstadt sind.

Viel wahrscheinlicher ist das Szenario, daß eine Gruppe grundsätzlich putschbereiter Militärs durch gezielte Fehlinformationen irregeleitet und zum Putsch verführt wurde. Da sitzt irgendsoein General, träumt vom Putsch, aber weiß, daß er ihn nie durchziehen wird können. Auf einmal erhält er von da und dort Informationen, die ihm klarmachen: „Jetzt oder nie!“ Angeblich ist der Großteil der Armee auf seiner Seite, hört er aus der einen Ecke. Die Regierung bereitet eine geheime Sondersitzung vor, sagen die anderen. Die Einheiten in Bodrum würden Erdoğan sofort festnehmen, sobald sie nur das Signal aus Ankara bekommen, wird ihm zugeflüstert … Na, und dann macht ers auch. Und nach der ersten halben Stunde kommt er drauf: Keine Sau in der Armee unterstützt ihn, Erdoğan gehts prächtig und von der Regierungssitzung ist auch keine Spur. Niemand wird jemals beweisen können, daß der Kerl die ganzen „vertraulichen Infos“ von Vertrauten Erdoğans bekommen hat. Und ihm selber ist es wahrscheinlich auch erst viel später klar geworden.

An Gülen glaub ich überhaupt nicht. Der hat im Militär noch viel weniger Rückhalt als Erdoğan. (Wobei - Rückhalt hatten die Putschisten ja eben keinen, das würd schon dafür sprechen. *gg*)

 
Wolfi (Gast) antwortete am :
Aha.
Ja, so isses vorstellbar.
Ich bin offenbar zu 'naiv' für solche furchtbaren Kriegsspiele... 300 Menschenleben für einmal Herrscher spielen... sowas geht net in meinen Kopf rein.
A Grausigkeit. 
ossi1967 antwortete am :
Ach, sag nicht Grausigkeit

Sag „Geschenk Gottes“. So bezeichnet es ja der Führer.

 
Wolfi (Gast) meinte am :
Korr.
...wie ist es möglich, daß man seine eigenen Landsleute dazu bringt, in's offene Messer zu laufen? 
Deep_Blue meinte am :
Erschreckend
Die Naivität mancher Leser hier ist wirklich erschreckend.

Da kann sich doch glatt einer nicht vorstellen, dass 300 Menschen geopfert werden.
Der Märchenwald lässt grüßen.

Selbstverständlich war das alles inszeniert, egal wie viele Opfer es kostet.
Oder wie kann man es sonst logistisch erklären, dass am nächsten Tag bereits über 3000 Richter abgesetzt werden.

Aber vielleicht lebt es sich in einer vermeindlich heilen Welt angenehmer.

Diese Türkei darf niemals Teil der EU werden.

Apropos, Van der Bellen ist glühender Befürworter eine Türkeibetrittes.
Zumindest war er es bis vor der Stichwahl.
Ob es jetzt Demenz ist, oder Taktik, wer kann das schon sagen.
Bitte am 02.11. daran denken. 
Wolfi (Gast) antwortete am :
Ja, eh...
... Blue.
Aber weißt was?
Ich erscheine für manche Menschen (die mich nicht kennen) lieber ab und an naiv, als Vorgeplappertes unüberlegt als meine Meinung vorzugeben.
Und dabei so zu tun, als hätte ich die G'scheitheit mit'm Suppenschöpfer g'fressen...
(und keinerlei *konstruktive*, selbst überlegte Lösungsansätze für die Aufgaben unserer Zeit beitragen kann.) 
Deep_Blue antwortete am :
Lieber Wolfi
Niemand kann dir einen Vorwurf machen.
Du gehörst vermutlich zu der Generation, welche schon in der Volksschule politisch penetriert wurde.
Du denkst nicht weiter nach, du wählst einfach Van der Bellen.

Niemand von uns kann zu dem, von der Politik verursachten Chaos, einen Lösungsansatz beitragen.

Wir sind alle Spielbälle der Eliten.
Manche, so wie ich, reißen das Maul auf, wissen aber genau, dass sich genau nichts ändern wird.

Aber ich kann dann einmal mit dem Wissen sterben, dass ich wenigstens das Maul aufgerissen habe.

Es steht uns noch Furchtbares bevor.
Gott wird uns davor nicht schützen können, das wird jeder selbst erledigen müssen. 
Wolfi (Gast) antwortete am :
Danke für die Psychoanalyse, Herr Deep.
Nur: Sie hinkt, sie hinkt...
Aber das ist eine andere Geschichte.

Zu Deinem "guten Gewissen, etwas getan zu haben: *das* kannst Du *nur dann* haben, mein Lieber, wenn Du Dir *selber* was überlegst und Dich nicht in Deiner bequemen Opferrolle einspinnst.

"Spielball der Eliten" ist man nur, wenn man sich kommod in seine 'Ich-bin-so-arm'-Höhle verkriecht und rauskeppelt - aber erst gar nicht versucht, die Dinge bei Tageslicht mit offenen Augen zu sehen.
Du erfreust Dich an Deinem 150 Euro-Flagschiff-Handy, das von Menschen mit 10 Euro-Monats-Löhnen in 6-Tages-Arbeitswochen zusammengebaut wird und wunderst Dich, daß diese Menschen eines Tages vor unserer Tür stehen und das gleiche Leben wollen wie wir? Geh bitte.
Keine Asche über mein Haupt...es gäbe genug Dinge, die ich auch gern ändern würde und über die ich mich wegen der schreienden Ungerechtigkeit immer wieder aufregen könnt'. Aber ich setz mich ned hin und lammentier', sondern überlege mir halt, was ich kleiner Wurm in dem großen Werkl ändern kann.

*Das* unterscheidet uns zwei. (und a bisserl mehr *LOL*) 
ossi1967 antwortete am :
Glühende Befürworter eines EU Beitritts

Van der Bellen war jemals glühender Befürworter eines EU-Beitritts der Türkei? Interessant. Du hast sicher Links dazu. Ich habe nur Texte von vor über 10 Jahren gefunden, in denen er sinngemäß sagt: Ja, gut daß wir jetzt verhandeln, das ist eine Chance für Menschen-, Minderheiten- und Frauenrechte in der Türkei. Das war damals die Meinung jedes vernünftigen Politikers. Damit sollte genau die Entwicklung verhindert werden, zu der es jetzt gekommen ist. Leider hat man diese Chance verpaßt. (Funktioniert hätte das natürlich nur, wenn parallel dazu die Integration der EU selbst schneller vorangeschritten wäre: Polen, Ungarn, Tschechien, die Slowakei etc. zeigen, daß sich Staaten auch innerhalb der EU von der Demokratie weg bewegen können.)

Allerdings hab ich dann doch noch die von Dir behauptete glühende Befürwortung des EU-Beitritts der Türkei gefunden:

Jörg Haider hat die Gegner dieses Beitritts als Hornochsen bezeichnet und hat mit den gleichen Argumenten wie Van der Bellen die Aufnahme von Verhandlungen befürwortet. Im Gegensatz zu Van der Bellen war er aber nicht für offene Vehandlungen (die auch scheitern können), sondern wollte den Beitritt unbedingt.

Aber Ihr als seine Fans habt damals nicht so mitbekommen, was er gesagt habt. Ihr habt Euch mehr für seine Badehosen-Fotos interessiert …

PS: Ich freu mich übrigens drauf, wenn Du am 2.11. Hofer wählst. Wenn ich gut aufglegt bin, mach ichs Dir zuliebe auch.

 
bonanzaMARGOT meinte am :
politik ist ein sumpf. 
ossi1967 antwortete am :
Politik

Politik ist der im Zusammenleben von Menschen notwendige Ausgleich zwischen Interessen und vor allem das gemeinsame Gestalten einer (besseren) Zukunft. Das ist meiner Ansicht nach noch kein Sumpf. :)

 
bonanzaMARGOT antwortete am :
politik macht auch der diktator.
politik ist in meinen augen das, was der mehrheit einer gesellschaft von einer wie auch immer legitimierten minderheit übergestülpt wird. 
ossi1967 antwortete am :
@bonanzaMARGOT

Natürlich kann man das so machen und irgendwelchen Wörtern eine neue Bedeutung überstülpen. (Ich kann jetzt auch beschließen, daß für mich ab sofort „Arschloch“ die Bedeutung von „Oh, das ist aber nett, vielen Dank!“ hat. Ich darf mich halt dann nicht wundern, wenns in der zwischenmenschlichen Kommunikation Mißverständnisse gibt. *gg*)

Wenn Du das beim Wort „Politik“ so machst, hat das natürlich noch einen besonders praktischen Nebeneffekt: Du entbindest Dich selbst von jeder politischen Verantwortung. Du kannst gar nicht politisch handeln. Was Du einkaufst, welche Verkehrsmittel Du wählst, wofür Du spendest und sogar wen Du wählst: Nichts davon ist mehr politisch, mit keiner dieser Handlungen trägst Du politische Verantwortung. Das macht das Leben auch ziemlich bequem, oder? :)

 
bonanzaMARGOT antwortete am :
mir geht es nicht um die etymologie von politik oder arschloch. ich wollte in meinem kommentar kurz darlegen, wie sich in meinen augen politik in der welt, die ich erfahre, darstellt.

welcher verantwortung entbinde ich mich? gibt es überhaupt ein unpolitisches handeln?
ich denke, du maßt dir hier etwas an, was dir nicht zusteht.
sei`s drum. 
ossi1967 antwortete am :
Politisches Handeln

Wenn Du Politik so definierst, wie Du es getan hast (… was der Mehrheit einer Gesellschaft von einer wie auch immer legitimierten Minderheit übergestülpt wird), dann kannst Du per definitionem nicht politisch handeln - es sei denn, Du gehörst zu der Minderheit, die der Mehrheit etwas überstülpt.

Nein, es gibt kein unpolitisches Handeln. Jeder Lebensmitteleinkauf ist Politik, jede Urlaubsreise - zumindest meiner Meinung nach. Das habe ich ja auch schon gesagt. Wenn man Politik aber nur als das begreift, was der Mehrheit einer Gesellschaft von einer wie auch immer legitimierten Minderheit übergestülpt wird, dann kann man selber plötzlich nicht mehr politisch handeln. (Zumindest kann ich keiner Mehrheit etwas überstülpen.)

 
bonanzaMARGOT antwortete am :
die realität richtet sich nicht nach definitionen. ich sehe es ebenso: jeder mensch in einer gesellschaft ist per se ein politisches wesen, wobei politiker die politik zum geschäft machen. und dieses geschäft muss man nicht gut finden. ebenso verhält es sich mit der kirche, die den glauben bzw. die religion zum geschäft macht.
ich äußerte hier lediglich (ich sagte es schon), wie sich politik in meinen augen auf diesem planeten darstellt. und mein urteil fällt nicht gerade positiv aus. 
ossi1967 antwortete am :
Definitionen

Tatsächlich richtet sich die Realität meist sehr brav nach Definitionen. Einfach deswegen, weil wir Menschen die Wörter so definieren, daß sie die Realität so gut wie möglich abbilden. Sonst könnten wir nicht miteinander kommunizieren. Schon unsere Vorfahren mußten wissen, was gemeint war, wenn die Jagdgenossen vor einem Bären warnten oder auf schmackhaftes Wild aufmerksam machten. Wenn da die Definition von „Bär“ zu schwammig oder mehrdeutig ist, dann gibts Tote. Genauso sterben jene Jäger rasch aus, die den Bären für sich einfach neu definieren. :)

Wenn Du ein Wort zunächst ausdrücklich abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch definierst, dann aber offenbar doch so verstehst, wie es üblich ist, kommts halt zu Mißverständnissen. Gottseidank nicht zu Mißverständnissen mit Bären. *gg*

 
bonanzaMARGOT antwortete am :
ich definierte in dieser diskussion nirgendwo politik - ich lasse mir keinen bären aufbinden. 
ossi1967 antwortete am :
@bonanzaMARGOT: Politik ist ...

politik ist in meinen augen das, was der mehrheit einer gesellschaft von einer wie auch immer legitimierten minderheit übergestülpt wird.

Das war die Definition, die die ganze Diskussion eigentlich erst ins Rollen gebracht hat. ;)

 
bonanzaMARGOT antwortete am :
ich bin nicht in der lage, schwierige begriffe wie politik (oder z.b. kunst) zu definieren. das überlasse ich jenen, die sich dazu befähigt fühlen. allerdings darf auch ich äußern, was ich mir darunter vorstelle, bzw. darüber denke. und dies erörterte ich hier.