Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Schrödingers Bundespräsident

Mit dem Bundespräsidenten ist es so wie mit Schrödingers Katze, sagt M. heute. Solang wir den Deckel draufhalten, ist es sowohl Van der Bellen als auch Hofer.

M. weiß das aus der Big Bang Theory. Ich weiß: Egal wie Schrödingers Gedankenexperiment ausgeht, seine Katze ist in ihrer Kiste jedenfalls verdammt schlecht gelaunt.

Und das bin ich auch. Also nicht so sehr schlecht gelaunt als vielmehr entsetzt. Völlig unabhängig davon, welches Ergebnis uns die letzten Wahlkarten bringen werden: 50% der Österreicher sind beim Intelligenztest durchgefallen. (Die ausführliche Analyse des Bildungsniveaus der Hofer-Wähler verkneif ich mir jetzt.)

Nur ums nochmal klarzustellen: Eine Bundespräsidentenwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Tages- oder sachpolitische Fragen (mit denen vor allem Hofer im Wahlkampf hausieren gegangen ist) sollten keine Rolle spielen. Stattdessen geht es in erster Linie darum, wer geeignet erscheint, die Republik zu vertreten. Insofern fällt bei mir eine Beißhemmung weg, die mir mein Glaube an Pluralismus und Meinungsfreiheit ansonsten auferlegt. Ja, man kann ideologisch aus verschiedenen Ecken kommen, politisch unterschiedlicher Meinung sein. Das hat manchmal etwas mit mangelnder Intelligenz zu tun (wenn man z.B. Ursachen gesellschaftlicher Entwicklungen nicht kennt oder die Folgen politischer Entwicklungen nicht einzuschätzen vermag). Meist ist es aber einfach nur eine andere Meinung aufgrund unterschiedlich gewichteter Werte. Auch ÖVP-Wähler sind Menschen, selbst wenn mans auf den ersten Blick nicht so erkennt.

Anders ist das bei dieser Bundespräsidentenwahl: Ein Kandidat aus dem Lager derer, die Österreich für eine geschichtswidrige Fiktion halten, ist als Repräsentant eben dieses Landes denkunmöglich. Ausgeschlossen. Ein Mann, der den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft mit Anfragen zu Chemtrails beschäftigt, kann nicht mit ausländischen Staatsgästen allein gelassen werden. Ausgeschlossen. Das ist alles keine Frage von politischen Standpunkten und Ideologie, von links oder rechts. Das ist das Abchecken der absoluten Grundvoraussetzungen. Ein Spediteur stellt ja auch keinen Fahrer ein, der keinen Führerschein hat. Ein intelligenter Spediteur tut das nicht.