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Die dreckige Politik der ÖVP

Es gibt Dinge in der Politik, die sind so unvorstellbar dreckig, daß man es gar nicht in Worte fassen kann. Die in Oberösterreich entbrannte Diskussion um eine Kürzung der bedarfsabhängigen Mindestsicherung bei Zuwanderern mit Asylstatus gehört mit dazu. Nein, falsch: Sie bietet nur die Bühne. Ich habe die von der rechtsradikalen FPÖ aufgebrachte Idee zunächst als nur unbedeutenden Knallkörper im großen Getöse der Migrationsdebatte erlebt. Bis sich die ÖVP eingeschaltet hat. Wie immer, wenn sie das tut, wirds ab dann wirklich grauslich. Josef Pühringer, ÖVP-Landeshauptmann von Oberösterreich, sagt nämlich in einem auf derstandard.at veröffentlichten Interview zu diesem Thema:

Es muss ein entsprechender Abstand sein zwischen jenen, die 40 Stunden in der Woche arbeiten, und jenen, die ihre Existenz ausschließlich aus Transferleistungen bestreiten. Und dieser Abstand ist für einige hunderttausend Bürger in diesem Land sehr gering geworden. Das ist eine Schieflage, die man beseitigen muss.

Das ist so unfaßbar menschenverachtend, kalt und böse, daß einem das Abendessen hochkommt. Pühringer transportiert mit diesem Satz ja viel mehr, als er zu sagen scheint. Er demaskiert sich - und das weit über die plumpe Asylantenhetze hinaus, die die FPÖ mit dem Thema betreibt. Die Journalisten versuchen hier den Eindruck zu erwecken, daß die Freiheitlichen die ÖVP in dieser Frage vor sich her treiben. Das Gegenteil ist der Fall, wie diese Äußerung verrät: Die ÖVP als Partei der Superreichen, als Feind des Sozialstaats, mißbraucht den von den Freiheitlichen geschürten Haß, um ihre eigenen Ziele durchzuboxen.

Objektiv (und wenn man nicht wüßte, von wem das in welchem Zusammenhang gesagt wurde) müßte man Pühringer ja zunächst zustimmen: Ja, natürlich ist es wünschenswert, wenn ein Vollzeitbeschäftigter spürbar mehr verdient als jemand, der ausschließlich von Sozialleistungen lebt. Na was denn sonst. Was die Aussage so unglaublich schmutzig macht ist der Zusammenhang, in dem sie abgegeben wurde - und der beabsichtigte Zweck: Es geht Pühringer konkret um die Absenkung der Mindestsicherung. Und er spricht jene an, die mit einem 40-Stunden-Job mal eben gerade so über die Runden kommen (oder auch nicht) und berechtigterweise nicht verstehen, warum andere „fürs Nichtstun“ (denn aus ihrer Perspektive scheint es so) fast das gleiche Geld bekommen sollen. Pühringer als Vertreter einer Partei, die sich um die Interessen der oberen Einkommensschichten kümmert, hetzt hier die ärmsten unserer Gesellschaft aufeinander und läßt sie sich um einen abgenagten Knochen prügeln. Der Knochen, das sind 1% (ein Prozent!) des österreichischen Sozialbudgets, die als Mindestsicherung verteilt werden. Darum prügeln sollen sich nun, wenn es nach dem Kalkül der ÖVP geht, die Bezieher von Mindestsicherung (in Oberösterreich erhalten sie im Schnitt rund € 320,- pro Kalendermonat, maximal aber € 914,-) und die ärmsten Erwerbstätigen. (10% der Vollzeit-Beschäftigten verdienen weniger als € 1.273,- netto monatlich.)

Richtig erscheint anhand der oben angeführten Zahlen zunächst, daß der Abstand zwischen der maximal erreichbaren Mindestsicherung von € 914,- und einem Monatseinkommen von kaum mehr als € 1.000,- für 40 Stunden Arbeit pro Woche mit freiem Auge als Schieflage zu erkennen ist. Da hilft es auch nicht, wenn man die € 914,- als falsche Marke enttarnt: Zu diesem Maximalbetrag kommt es nämlich nur, wenn der Bezieher der Sozialleistung die Schulungsmaßnahmen und Arbeitsvermittlungen des AMS nicht ausschlägt. Beides führt zu einer Kürzung bis auf 50%. In den meisten anderen Fällen wird die Mindestsicherung als Zuzahlung zu einem geringfügigen Einkommen ausbezahlt: Wer im Monat € 600,- verdient, kann die Differenz auf € 914,- beantragen. € 314,- aus dem Sozialtopf, das klingt schon weniger pompös.

Das beharrliche „Nichtstun“ bringt also keine € 914,-, sondern nur € 457,- ein. Das interessiert aber niemanden mehr, seit die FPÖ die € 914,- in den Ring geworfen hat. Und es sollte in der von Pühringer angezettelten Diskussion um den Abstand zwischen einem anständigen Einkommen für Vollzeit-Arbeit und der Transferleistung auch keine Rolle spielen. In dieser Diskussion geht es um etwas vollkommen anderes, und genau das macht Pühringers Wortmeldung so perfide:

Die bedarfsabhängige Mindestsicherung kann ja von ihrer politischen Idee her nicht abhängig sein vom Einkommen anderer. Sie stellt eine absolute Untergrenze dar, das Minimum dessen, was unsere Gesellschaft als lebensnotwendig erachtet. Ob diese Grenze jetzt bei den in Oberösterreich ausbezahlten € 914,- liegt oder bei den per Bundesgesetz definierten € 827,-, ist dabei zweitrangig. (Zum Vergleich übrigens: Als armutsgefährdet gilt ein 1-Personen-Haushalt in Österreich bei einem monatlichen Nettoeinkommen von unter € 1.100,-.) Geschützt wird mit der Mindestsicherung nur in zweiter Linie auch die materielle Sicherheit des Empfängers. In erster Linie geht es darum, daß wir alle - die wir das Geld dafür aufbringen - uns vor Slums, Verelendung und der damit verbundenen Kriminalität schützen. Mit anderen Worten: Ihre Höhe ist im Grundsatz nicht verhandelbar und richtet sich nach den tatsächlichen Bedürfnissen.

Wären Pühringer und die ÖVP also ehrlich in ihrem Bemühen, einen fairen und und für die Gesellschaft erträglichen Abstand zu schaffen zwischen Empfängern der Mindestsicherung und Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohn-Segment, sie hätten das Problem von der Seite der Arbeitseinkommen her aufgezäumt. Dort nämlich läuft etwas massiv aus dem Ruder in den letzten Jahren. Die Ärmsten verdienen immer weniger, die Reichsten immer mehr. Dabei muß man „verdienen“ insgesamt schon unter Anführungszeichen setzen: Der Anteil des Lohneinkommens am Volkseinkommen sinkt dramatisch. Ja, Österreich ist reich - aber der berufstätige Österreicher spürt davon nichts, im Gegenteil. Reichtum erwirbt man seit einigen Jahrzehnten durch Erbschaft, Kriminalität oder Glück, nicht aber durch Arbeit. Die Gesellschaft verliert den Zusammenhalt. Das hätte Pühringer thematisieren müssen, wenn ihm dieser Einkommensabstand ein Anliegen gewesen wäre. Ach, was sag ich, „thematisieren“: Machen hätten sie's können, seit Jahrzehnten! Seit 1987, seit fast 30 Jahren, ist die ÖVP ununterbrochen an der Macht auf Bundesebene (auf Landesebene erst recht). Seit fast 30 Jahren befindet sich dieses Land im Würgegriff einer Politik, die Österreich systematisch entsolidarisiert, die von den Armen nimmt und an die Reichen verteilt (siehe aktuelle Steuerreform).

Diese Umverteilung soll nun also in die nächste Runde gehen: Wenn Pühringer die Unzufriedenheit der untersten Einkommensklassen ausnützt, um eine Neiddebatte zu schüren, um die Mindestsicherung weiter nach unten zu drücken, dann ignoriert er nicht einfach nur deren Zweck. Nein: Er macht nach unten hin weiter Platz. Er räumt die Hindernisse aus dem Weg, die einer weiteren Senkung der Einkommen im Niedrigstlohnsegment durch die Unternehmen bisher im Weg gestanden sind. Eine niedrigere Mindestsicherung erhöht den Druck auf die untersten sozialen Schichten, immer noch schlechter bezahlte Jobs annehmen zu müssen. Das ist es, was hinter der vordergründigen Unterstützung des FPÖ-Vorstoßes durch die ÖVP wirklich steht. Die FPÖ soll das ganze auf der Anti-Zuwanderer-Front mehrheitstauglich machen, die ÖVP liefert den Neid dazu, die Menschen mit € 1.000,- Monatseinkommen jubeln ob der endlich aufkommenden „Gerechtigkeit“ … und finden sich kurz darauf in Jobs mit € 800,- netto pro Monat wieder. Der Plan ist perfekt. Widerwärtig.

 
Deep_Blue meinte am :
Vollkommen richtig
Ganz großen Applaus für die ÖVP.
Neben der einzigen Partei Österreichs, der FPÖ, welche die Rechte von Österreichern vertritt, ist die ÖVP jene Partei, die schön langsam zur Vernunft kommt.

Wer dieses wirre Geschrubbel nicht ganz versteht, es geht darum Asylwerbern die Mindestsicherung zu kürzen und das ist ja vollkommen richtig.
http://ooe.orf.at/news/stories/2755366/

Warum sollten diese Sozialschmarotzer mehr bekommen als hart arbeitende Österreicher ?

In der heutigen Kronenzeitung kann man lesen, dass Asylanten mir Zweitfrauen bis zu 3000.- Euro netto pro Monat bekommen, dafür das sie ihren fetten Arsch einmal pro Monat aus dem Bett bewegen und im Amt erscheinen.
http://www.krone.at/Oesterreich/Muslime_mit_Zweitfrau_Bis_zu_3000_Euro_Sozialhilfe-Hoehere_Asylkosten-Story-494002

Bleiben ihnen und ihrer Ehefrau nach jeweils 160 Monatsstunden harter Arbeit 3000.- netto ?

Natürlich muss man ja auch hinterfragen, warum solche Maßnahmen nötig sind.
Weil der Ossi und seine linken Kumpanen den ungehinderten Zuzug von Sozialschmarotzern befürworten.
Irgendwann wird unser Sozialsystem kippen, aber davor warnt ja die FPÖ schon seit Jahren.

Unser Steuergeld und unsere Sozialleistungen für Österreicher in Not.

Bezüglich der "Reichensteuer" wendest du dich bitte an den Kanzlerdarsteller.
Der wird das gleich erledigen, mit "sicherer Hand". 
ossi1967 antwortete am :
Vielen Dank für die Bestätigung

Danke dafür, daß Du mich wieder einmal bestätigst. Du läßt Dich von diesen Rattenfängern wirklich am Nasenring durch die Manege ziehen, daß es nur so eine Freude ist. Statt nur mal kurz nachzudenken, wer sich das Geld eingesackt hat, das in den letzten 10-20 Jahren eigentlich Dir zugestanden wäre, hackst Du wunschgemäß auf jene ein, die noch weniger haben als Du.

Der Krone-Artikel muß ja selbst zugeben (dazu müßte man aber mehr lesen als die Überschrift mit dem hetzerischen Bild), daß er keine Tatsachen beschreibt, sondern theoretische Konstruktionen berechnet, die man in der Praxis noch nicht vorgefunden hat. Da kommt dann unterm Strich raus, daß sich Menschen mit maximal € 490,- pro Mann (oder „Zweitfrau“) und Nase durchs Monat schlagen. (Der im Schnitt tatsächlich ausbezahlte Betrag liegt, wie Oberösterreich gezeigt hat, ca. bei der Hälfte dieser Obergrenzen.) Durchs Kalendermonat, wohlgemerkt, nicht durch die bei uns üblicherweise mitgedachten 14 Gehaltsmonate. 13. und 14. gibts ja nicht bei der Mindestsicherung. Wenn Du das jemandem neidig bist, dann bist Du wirklich zu verachten.

Und natürlich bekommt da auch niemand mehr als angeblich immer so hart arbeitende Österreicher. Der Anspruch ist ja für österreichische Staatsbürger der gleiche. Und wenn jemand hart arbeitet und trotzdem weniger verdient, bekommt er trotzdem gleich viel raus. Die Schweinerei ist nur, daß in solchen Fällen der Steuerzahler die Unternehmer subventioniert, die nur Hungerlöhne zu zahlen bereit sind. (Und der Steuerzahler, das ist der Arbeitnehmer selbst, der ja trotz Niedrigstlohn über die Umsatzsteuer 10%-20% seines Einkommens wieder direkt in den Steuertopf wirft.)

Wenn mans schon so deppat auf die Spitze treiben will wie die Krone in ihrem Hetzartikel, dann erspart der Mini-Harem des pöhsen, pöhsen Muselmanen dem Steuerzahler sogar Geld: Die Zweitfrau lebt ja üblicherweise in einer Wirtschaftsgemeinschaft mit dem Rest der Familie, fällt also um ihren vollen Anspruch um und bekommt rund € 200,- weniger. Im Gegensatz dazu hält der arbeitslose Schweinefleischfresser sein Gspusi mit ihrem ledigen Kind vor der Familie geheim: Die Gespielin wohnt zwei Stiegen weiter und darf sich hier also über den vollen Betrag für Alleinstehende freuen. Da ist ja völlig klar, wer die größere Belastung fürs Sozialsystem darstellt.

 
Deep_Blue antwortete am :
Unterschied
Tja, der Unterschied ist nur, daß die "Schweinefleischfresser" wie du Österreicher in deinem linken Hass auf alles inländische nennst, schon da sind und ein Anrecht auf Sozialleistungen haben. Da kann man nicht viel machen.

Abdulla und seine Sozialschmarotzerbande haben keinen Anspruch, du weißt schon, Krieg ist kein Fluchtgrund, Dublin III usw. Da kann man schon was machen.

Ach ja, hier noch ein paar Fakten für deine schöne Statistik aus einem deiner letzten Posts.

.) Flüchtling aus Gambia vergewaltigt und ermordet amerikanisches Au Pair-Mädchen in Wien

.) Flüchtling aus dem Irak vergewaltigt 10 jährigen Buben im Schwimmbad in Wien Meidling

.) 3 Flüchtlinge überfallen 16 jähriges Mädchen bei einer Bushaltestelle in Leonding und belästigen sie sexuell

.) 2 Flüchtlinge vergewaltigen 12 jähriges Mädchen in Düsseldorf

Schönes Wochenende. 
ossi1967 antwortete am :
Der Unterschied steht fest

Der Rest steht aber nicht im Prospekt, sondern im Gesetz.

Laut Gesetz gibt es eben keinen Unterschied, weil es auch sachlich keinen gibt: Beide sind ja schon da, wie Du es in Deiner präzisen Art so treffsicher formulierst. Beide sind legal im Land und sind aufgrund ihrer Armut potentielle Diebe und Räuber, sowohl Dein Abdulla als auch mein Huaba Koal. Die Mindestsicherung ist unser Schutz davor, daß sie mir im Stiegenhaus das Börsl ziehen. Und sie funktioniert als Schutz: Obwohl ich so einen „Huaba Koal“ im Erdgeschoß wohnen hab (der hat sein Leben lang noch nie gearbeitet und bespringt alles, was das Haus an alleinstehenden Damen zu bieten hat), bin ich noch nie Opfer einer Straftat geworden. (Wenn man vom unerträglichen und strafwürdigen Klavierspiel der Elefantenkuh über mir absieht. Die heißt übrigens Schmidt und nicht al-Halabi. Alle unerträglichen, schmutzigen, lauten Parteien, die wir jemals bei uns im Haus hatten, waren „von da“. Von den diversen Türken, Persern, Rumänen, Serben und Kroaten ist noch nie irgendeine Störung oder Belästigung ausgegangen.)

Was Dein Kommentar aber wieder wunderbar zeigt: Wie unfähig Rechtsradikale sind, eine Diskussion zu führen. Das Thema hier ist:

Rechtsparteien in Oberösterreich bemühen sich, die Mindestsicherung abzusenken (für alle, nicht nur für Asylanten). Pühringer unterfüttert den Vorstoß, indem er eine Neiddebatte am untersten Ende der Einkommensskala anzündet. Die Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sollen einander gegenseitig zerfleischen, damit sie nicht auf die Idee kommen, ihren nur allzu berechtigten Zorn gegen die Reichen zu richten. Die Billa-Kassiererin soll, so will es die ÖVP, den Mindestsicherungsbezieher mit seinen € 300,- beneiden und nicht den Unternehmer, der ihr durch Steuerbetrug und die vom Gesetzgeber geschaffenen Umverteilungsmechanismen Monat für Monat immer mehr Geld aus der Tasche zieht.

Und was ist Deine Stellungnahme dazu? Zuerst irgendwelche zusammenhanglos hingeworfenen Stichworte aus dem Asylrecht. Warum? Das Asylrecht hat mit dem Thema gar nichts zu tun. Erstens wollen FPÖ und ÖVP eine Absenkung für alle Anspruchsberechtigten. (Die FPÖ hat ja schon in Wels die Sozialleistungen für die Ärmsten zusammengestrichen.) Zweitens muß man halt im Asylrecht ansetzen, wenn man weniger Pseudo-Asylanten im Land haben will, aber nicht hintennach bei den Sozialleistungen, unter deren Kürzung alle leiden. Und was die zusammengekratzte Gewaltpornographie der letzten zwei Monate damit zu tun hat, daß die ÖVP mit Hilfe der Blauen die untersten Einkommen noch weiter senken will, ist auch nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Die Sache mit den immer und immer wieder betonten Sexualdelikten wirft nur ein bezeichnendes Licht auf Deine Wahrnehmung: In Österreich wurden vor der Migrationswelle jeweils knapp 1.000 Vergewaltigungen pro Jahr angezeigt, dazu nochmal ca. 300 Fälle sonstiger sexueller Nötigung und etwa 1.100 Fälle sexueller Belästigung. Du hättest pro Tag (!) sechs bis sieben wutbürgerlich empörte Artikel über Sexualdelikte aller Art auf Deinem Blog posten, die Gewaltbereitschaft von Männern kritisieren, den vermehrten Schutz von Frauen fordern können. Ich kann mich nicht erinnern, das jemals gelesen zu haben bei Dir, schon gar nicht mehrmals täglich. Jetzt plötzlich kommen Du und Deinesgleichen mit jedem rausgeholten Afghanen-Zumpfi dahergelaufen, die Krone setzt es in fetten Lettern über einen zweiseitigen Artikel und ihr könnt Euch gar nicht sattsehen dran. Skandal! Skandal! Ein Asylwerber onaniert im Schwimmbad! Da kommt die Polizei, da wird auf Facebook gepostet, da springen alle Revolverblätter auf, da spricht die Krone von einer „Sexattacke“ … Ich kann mich an mehrere Besuche in Hallen- und Freibädern erinnern, bei denen Männer zu wichsen begonnen haben. Die waren ganz eindeutig urwienerisch, da hats seit Generationen keine Auffrischung des Genpools mehr gegeben, obwohls dringend nötig gwesen wär, so wie die ausgschaut haben. Da ist dann der Badewaschl gekommen, hat sie angebrüllt, unsanft aus dem Badebereich geschleift, die Tür hinter ihnen zugeknallt - und das wars. Keine Polizei, keine Aufregung, keine Schlagzeile in der Krone, keine dramatischen „Symbolfotos“ mit verheulten Kinderaugen. Was ist es, was Euch an der Sexualität der Südländer so fasziniert, daß Ihr jede ihrer Ejakulationen 1.000x liken und teilen müßt? Ist es der Neid auf den legendären „schwarzen Schwanz“, wenn man seinen eigenen Pimmel nicht mehr sieht? Ist es die Furcht vor dem Typ „Latin Lover“ aus dem Nahen Osten, der Euch die Frauen wegnehmen könnt? Es ist ein Faszinosum, daß über Jahre, Jahrzehnte hinweg der Großteil der Sexualdelikte unkommentiert hingenommen, ja ignoriert wurde, während sich gewisse Menschen jetzt in geradezu perverser Lust an jedem gewaltsamen Detail ergötzen, solange der Täter nur kein Europäer ist. Diese Lust ist dermaßen obsessiv, daß sie sogar Diskussionen bestimmt, die damit so gar nichts zu tun haben … wie z.B. die über die Mindestsicherung.

 
Wolfgang (Gast) meinte am :
Plakative Parteien-Polemik.
Danke, Ossi, für den ausführlichen Post zu diesem Thema.
Ich habe ihn heute beim Morgenkafffffe mit Zeitung am Tisch zum Anlass genommen, mich ein bisserl politisch/wirtschaftspolitisch/sozialpolitisch weiterzubilden.
(o.k.- es war *mehr* als *ein* Kafffffe, aber das lag auch an der wärmenden Sonne, die schon ab acht Uhr wohliglich bei uns in die Wohnung reinschien... *g*)

Aaaalso...
... diese gesellschaftspolitisch höchst explosive Forderung der *Volks*partei würde (laut einem Zeitungsartikel, den ich heute nebst Deinem Post las) maximal 47 Millionen Euronen bringen.

Viel Geld?
Naja.
Mitnichten.
Wir wollen jetzt keine Vergleiche mit 'Heta'-Kosten oder den Reformbedarf am Gesundheitssystem oder vielleicht sogar etwaige Einsparungsvolumina am Parteien-Förderungssystem heranziehen... aber geh.

47 Mio Euronen klingt viel, ist aber bei der Mindestsicherung ein Schahs im Wald. ;)

Ein sehr gscheiter Satz in dem erwähnten Zeitungsartikel von heute war - wie ich finde:

"Unter dem Strich ist es für eine Gesellschaft besser zu akzeptieren, dass 'einige wenige die soziale Hängematte' ausnützen, statt viele in existenzbedrohende Nöte zu stürzen."

Ja, das würde ich definitiv unterschreiben.

15 Prozent der heimischen Arbeitslosen bekommen Mindestsicherung. Ein Großteil davon wird teilunterstützt, d.h. diese Menschen bekommen neben der Mindestsicherung auch Arbeitslosengeld.
Zwei Drittel dieser 50.000 Meschen sind Inländer, ein Drittel haben keine Staatsbürgerschaft.

Wenn man sich vor Augen hält, dass nur 3,5 Prozent der Mindestsicherungsempfänger wieder zurück ins Berufsleben finden, dann muss man unweigerlich denken: 'Ja. Gut dass es sie gibt. Denn schlußendlich leben wir in einem Sozialstaat - es könnte ja eines Tages auch plötzlich *mich* treffen. (da fällt mir jetzt wieder das Interview mit Marc Dillon ein... *g*)

Nochmal... 47 Millionen Euro Einsparung rechtfertigen bei Gott nicht eine Gefährdung der sozialen Sicherheit, die wir in Österreich genießen. 
ossi1967 antwortete am :
@Wolfgang: Auf den Punkt

Unter dem Strich ist es für eine Gesellschaft besser zu akzeptieren, dass 'einige wenige die soziale Hängematte' ausnützen, statt viele in existenzbedrohende Nöte zu stürzen.

Dieser Satz von Scheiblecker triffts. Wobei ich immer noch anhänge: Selbst wenn jemandem die existenzbedrohenden Nöte anderer per se wurscht wären, so muß er allein schon aus Selbstschutz für die Mindestsicherung eintreten. Weil eben jemand, der in existenzbedrohenden Nöten steckt, mit dem Strafrecht gelegentlich etwas situationselastischer umgeht, als uns recht sein kann.

Was die 47 Millionen angeht: Ich glaube eben nicht, daß es FPÖ und ÖVP in erster Linie um die großartige Budgeteinsparung geht, wenn sie die Ausgaben für die Mindestsicherung kürzen. Die wissen ja auch, daß da nichts zu holen ist. Ich bin mir ganz sicher, daß ein anderes Kalkül dahinter steckt: Das Niveau der Mindestsicherung macht auch Lohndruck. Natürlich fragen sich die Leut, warum sie auf Dauer ein Gehalt akzeptieren sollen, das unterhalb der Mindestsicherung liegt. Ganz ehrlich, da geh ich auch in die soziale Hängematte. Es würd mich nicht wundern, wenn im Niedriglohnsegment die Mindestsicherung als rote Linie eine Rolle spielt dafür, ob man halbwegs geeignetes Personal findet für einen Job oder nicht. Sobald die Mindestsicherung aber nach unten korrigiert wird, kann auch der angebotene Lohn sinken. Er muß nur ein bißchen höher sein als die neue Mindestsicherung. Das ist es, was ÖVP und ÖVP wollen: eine Lohnsenkung bei den untersten Einkommen. Die anderen rutschen dann automatisch nach.

 
Wolfgang (Gast) antwortete am :
Ja.
Woahr hast.

*situationselastisch*.
Obwohl es ein wohlgepflegter Ausspruch vom Hrn. General Klug ist, liebe ich ihn. Den Ausspruch. ;-)

Ja, ich geb Dir da völlig recht. Lohndruck kann der ÖVP nur recht sein... ein widerliches Spiel mit den arbeitendem *Volk*. Das sie ja als *Partei* vertreten sollten.

Weißt Du... je älter ich werde (ähäm: je mehr Erfahrung ich sammle... *g*), desto mehr entfernt sich mein Weltbild vom dem des wirtschaftlich geprägten, vom 'vernünftig rationalen'... es ist wirklich das Wirtschaftssystem, das krankt.
Es kann *kein* Wachstum von 5% per anno geben... jedes Jahr. Das geht ned - mit sozialer Verantwortung und humanem Gedanken. 
ossi1967 antwortete am :
@Wolfgang: Ja, man wird gscheiter

So ist das halt: Im Lauf der jahre sammelt man Erfahrung und wird gscheiter. (Ich kenn ja auch nur einen einzigen Menschen, der sich stolz damit brüstet, daß er seit seinen pubertären Flegeljahren nichts dazugelernt hat und heut noch die gleichen Ansichten hat wie damals. *gg*) Und dadurch ändert sich eben auch die Meinung zu manchen Dingen. Das spürst auch Du mit Deinen 32. Wart erst mal ab, wenn Du erst 40 bist! ;)

 
Wolfgang (Gast) antwortete am :
Oh yeah.

Source: via MinionLeader on Minion Land