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Foodporn für Conny

Falafel mit grünem Salat, Avocado und Peppersweet Kirschpaprika  Ich muß diesen Eintrag schreiben - nur für Conny. Aus gleich zwei Gründen nämlich. Da komm ich gar nicht drum rum.

Wir haben uns neulich erst über die nur ganz leicht dekadente Unsitte unterhalten, daß Leute heutzutage jedes nicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Essen zur Heldentat erklären, es 15 Mal fotografieren und ins Internet stellen. Jede Nudel bekommt da ihre eigene Facebook-Fanpage. Hätten meine Mutter, meine Großmütter, die Generationen davor ein ähnliches Gedöns ums gleiche Essen gemacht - die Familie wäre vor hunderten von Jahren schon kläglich verhungert, weil die Dame des Hauses das Aquarell vom Tafelspitz nicht und nicht fertig bekommt. Das war Grund eins. Ich muß jetzt einfach mitmachen im Internet-Nudel-Klub. *LOL*

Grund zwei ist unsere gemeinsame Vorliebe für Falafel, eingebettet in des Fräulein Connys generelle Lust am Tierproduktfreien.

Und das kam dann in meinem Kopf am gestrigen Abend zusammen. (Conny, Du mußt ein ordentliches hıçkırık gehabt haben.) Das Setting: Meine Eltern hatten beschlossen, sich die Nacht im Linzer Bermuda-Dreieck um die Ohren zu schlagen. Ich war zum Hundesitten abkommandiert. Für mein Abendessen war die Küche bestens gerüstet: Käse, Wurst, Pasteten, Semmerl vom Brandl, Avocados, Toast, Schwarzbrot, Essiggurkerl, Streichwurst, Eier, Frankfurter, pikant eingelegte Kirschpapkrika, … Ich hätt mir den Speiszimmertisch auf volle Länge ausziehen und ein Buffet anrichten können. Außerdem gabs noch: Falafel. Spar „Veggie by NENI“-Falafel, um genau zu sein.

„Falafel?“, fragt der Leser jetzt neugierig. Ja, Falafel. Und ja, das paßt so überhaupt nicht in die Vorratshaltung meiner Eltern. Meine Mutter hat das Ding beim Spar gesehen und mitgehen lassen, weil ich irgendwann erzählt hab, daß ich mir im Zug nach Linz ein Falafel-Sandwich servieren hab lassen. Das hat damals eine längere Erklärung meinerseits erfordert (der Versuch mit Sowas wie Hummus, nur als frittierte Bällchen war auch nicht hilfreich) und ist deshalb offenbar in Erinnerung geblieben.

So, und da stand ich nun am Abend mit einer extra für mich gekauften Portion Falafel, die allein schon der Ehre wegen weg mußte. Nur: Wie? Die von meiner Mutter in Unkenntnis des Nahrungsmittels vorgesehene Form des Verzehrs (einfach so, mit nix, ausm Packerl) scheidet bei diesen doch eher trockenen Dingern grundsätzlich aus. Wer die Trümmer vom Spar kennt, der weiß auch: Die sind darüber hinaus ziemlich pikant gewürzt. Nein, es mußte also irgendetwas her, was dem von mir so geschätzten Falafel-Sandwich oder Falafel-Dürüm nahe kommt. Was Frisches dazu. Was Saftiges. Was Gschmeidiges.

Bergbaron, Gorgonzola, Salami und Schinkenwurst blieben daher unangetastet im Kühlschrank. Zum Einsatz kamen ein letzter Rest vom grünen Salat, die eingelegten Kirschpaprika (deren pikante Marinade als Salatdressing herhalten mußte - Zeit verschwendet wird da nicht unnötig) sowie ein paar Löffelchen von der butterweichen Avocado. Falafel-Bällchen in der Mikrowelle warm gemacht: Mjam mjam mjam!

So ganz Conny-kompatibel wars doch nicht. Die Peppersweet-Kirschpaprika sind mit Frischkäse gefüllt. Fürs Foto hab ich sie alle so gelegt, daß man davon nichts sieht und die Frau Conny sich ein veganes Erlebnis zumindest vorstellen kann. Auch bei den Falafelbällchen selbst hab ich nicht auf die Zutatenliste geschaut. Ob da irgendwo tierisches Fett verwendet wurde? Spar Veggie ist vegetarisch, aber nicht zwingend vegan.

Naja, mir wars wurscht. Ich bin ja nicht veg-, weder -etarisch noch -an, mir muß es nur schmecken. Was es getan hat. Und ich hab mich abghaut über den völlig fertigen Hund, der überhaupt nimmermehr begriffen hat, was da jetzt passiert. Sie ist es ja gewohnt, daß ich mal zum Kühlschrank geh und mir einen Marzipankartoffel raushol oder mir ein Wurstbrot mach. Aber: Mehrere Zutaten zusammentun, Salat waschen, Avocado auslöffeln, Falafel warm machen - da hat sogar der Hund bemerkt, daß irgendwas Ungewöhnliches im Gange ist, wenn ich das mach. Schlaues Tier! :)

 
Kysira meinte am :
Falafellll
Mei im Geiste verbunden <3

Jetzt bist auch hip und cool - musst dir gleich einen Food-Instagram Account anlegen *g* Deine Auswahl an Speisen wird zwar ungewöhnlich sein (no bobo food) aber vielleicht wirst grad deswegen berühmt?

Ich schätze deine Unsicht sehr. Die Falafel san durchaus 'ohne' und landen auch ab und zu in einem Wrap bei mir.

Hast dem Hundi dann auch erklärt was da grad passiert? Die Gute tut ma richtig leid.

Bussi 
ossi1967 antwortete am :
@Kysira

Dem Hundsimausi hab ichs erklärt, ja. Ich hab ihr vor allem erklärt, warum sie von all den guten Sachen nix bekommt. (Grad der Geruch vom frisch gewärmten Falafel hätt's ihr angetan. Es ist ja nichts schwerer zu ignorieren als eine aufgeregt nach oben schnuppernde Hundenase. *gg*)

Das mit Jetzt bist auch hip und cool muß ich erst wieder abwaschen mit Kernseife. Grauslich grauslich. Was Du mich alles schimpfst. :)

Das heißt, daß ich da - bis auf die Frischkäsefüllung - voll vegan unterwegs war? Sehr fein. Des rote Gmias hätt ich wahrscheinlich noch durch irgendwas anderes ersetzen können. Es war halt nur so praktisch, weil der Salat das Öl so gut vertragen hat, in dem die Dingens eingelegt waren. :)

 
schlosser meinte am :
:-)
 
ossi1967 antwortete am :
Okaaaayy

Da kann man jetzt streiten drüber, ob der Hai in dem Fall nicht doch fotografieren darf: sportliche junge Männer beim Schwimmen … ;)