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Krawumm in Wien - Teil 1

Es gibt ja kaum etwas Schöneres und Befreienderes als ein heftiges Sommergewitter nach einem bleischweren, heißen Nachmittag. Wenn man sowieso schon mal vor hat, ins Wirtschaus zu gehen und dort im Schanigarten zu essen … spricht eigentlich irgendetwas dagegen, das Schauspiel erste Reihe fußfrei im Freien zu genießen? Eigentlich nicht. Na eben.

Während also alle anderen Gäste beim Schwabl den Schanigarten verlassen haben und ins Lokal hinein geflüchtet sind und während der Kellner blitzartig alles abgeräumt hat, was der Wind umwerfen oder verblasen könnte, sind wir seelenruhig sitzen geblieben; unterm Schirm natürlich, auf den der Regen lautstark geprasselt hat und von dem das Wasser an den Seiten in Strömen abgelaufen ist. Krawumm und Donnergroll.

Weil es trotz allem kurzarmkompatibel warm geblieben ist, hat uns auch der gelegentlich heftige Wind wenig gestört. Er hat nur dazu geführt, daß der Chef die Markise über dem Gehsteig einfahren mußte, die zuvor noch eine trotz Regens fast 100%ig trockene Passage vom Gastraum in den Schanigarten garantiert hat. Ergebnis: Der arme Kellner mußte mit Erdäpfelcremesuppe, Eierschwammerln und Marillenknödeln immer durch den Regenguß. Er hat uns auch ein bißchen leid getan, wie er da jedes Mal zögerlich gen Himmel geblickt hat mit unseren Tellern am Unterarm, bevor er beherzt losgesprintet ist. :)

Die Marillenknödel hab ich übrigens genau diesem Sommergewitter zu verdanken: Eigentlich war ja noch genau eine Portion Erdbeer-Tiramisu da. Weils aber völlig klar war, daß wir noch länger nicht unter dem schützenden Schirm hervor konnten, hab ich mich für die mit 20 Minuten Wartezeit gekennzeichneten Knödel entschieden. Einmal mußte das ja sein. :)