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Meine vierte Song Contest Veranstaltung: Israel ist das neue Serbien

Auftritt Litauens bei zweiten ESC-Semifinale 2015Meine letzte ESC-Live-Veranstaltung für längere Zeit war das heutige zweite Semifinale. Die Stimmung war nochmal ein kleines Eckchen wilder als am Dienstag, was wahrscheinlich an den tonnenweise angereisten schwedischen Fans lag. Der Vorplatz der Stadthalle glich teilweise einem IKEA-Betriebsausflug. Blau und Gelb überall.

Wir haben getan, was uns schon vorgestern am meisten Freude bereitet hat: Still in uns hineingrinsend Leut gschaut. Was für ein Auflauf! Was für ein Sprachengewirr! Was für Peinlichkeiten! :)

Apropos Peinlichkeiten: Ralph Siegel, der Untote des Song Contest, ist keine zwei Meter von mir vorbei gehuscht! Er hat ja den san-marinesischen Beitrag komponiert, wieder einmal, und ist damit brutal abgesoffen, wieder einmal. Aber ich greife vor. :) Jedenfalls hatte ich ihn beinahe in Griffweite, wie er ziemlich konfus den Eingang zum Green Room gesucht hat. (Und ja, es heißt wirklich san-marinesisch, auch wenns bescheuert klingt. Ich hab extra nachgschaut.)

Gar nicht peinlich, sondern in höchstem Maße zufriedenstellend waren die einzelnen Auftritte und das Ergebnis. Ich hab einen neuen, erweiterten Favoritenkreis - und schon wieder sind alle weiter! Ossis (teilweise neue) Freunde im Finale sind:

  • Maraaya aus Slowenien; sie sind mit Here For You seit März meine Favoriten aus dem zweite Halbfinale. Juhu, am Samstag kommen sie wieder!
  • Monika Linkytė & Vaidas Baumila, die für Litauen This Time singen; auch die beiden hatte ich schon im März am Radar
  • Måns Zelmerlöw. Schweden. Heroes. Jep. Gell, Kysira? :)
  • Knez für Montenegro mit Adio, einem etwas untypischen Song von Željko Joksimović, mit dem ich erst langsam warm wurde - jetzt hat er mich gepackt
  • Nadav Guedj, der Golden Boy aus Israel. Gerade vor wenigen Tagen erst habe ich über den recht uninspirierten Song geschimpft. Wie bei Bojana aus Serbien scheißt man auf die Inspiration, sobald Nadav auf der Bühne steht. Israel ist das neue Serbien und verdient im Finale.
  • John Karayiannis für Zypern; er sang One Thing I Should Have Done und sich auf der großen Bühne viel zu spät, dafür umso tiefer in mein Herz.

Außerdem geschafft haben es Norwegen (ziemlich OK), Lettland (eher anstrengend), Aserbaidschan (ziemlich anstrengend) und Polen (die Frau im Rollstuhl mit dem Song, bei dem einem die Füße einschlafen).

Raus also:

  • Irland (verdientermaßen)
  • San Marino (auch einem mehrfach von der Regie eingeblendeten Applause! an den LED-Schirmen hat sich das Saalpublikum verweigert)
  • Malta (hab ich vergessen)
  • Portugal (über das man als einzig Positives sagen kann: wenigstens kein Fado)
  • Tschechien (schade eigentlich; vielleicht hätten die beiden die Oberteile ihrer Kostüme tauschen sollen)
  • Island (nicht schad drum)
  • Schweiz (durchaus schad drum; statt Lettland oder Polen hätten die schon bleiben dürfen)

Ich persönlich hätte also die Schweiz und Tschechien ins Finale geschummelt und dafür wahrscheinlich Lettland und Polen wieder heimgeschickt. Gleiche Situation also wie am Dienstag: Große Zufriedenheit, alle Favoriten weiter, an zwei Details hätte man noch drehen können - aber wie am Dienstag sind das die unwichtigen Details. :)

Ein toller Abend, der mit einem Geschenk an Herrn Blue zu Ende geht: Die Behinderte ist weiter. Wenn das mal kein Verschwörungsakt der linkslinken Gutmenschen war! *LOL*

 
Hans-Georg (Gast) meinte am :
der Einzige
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, präsentiert Israel den einzigen Orientalpop in diesem Jahr. Sieht aus wie nach "fishing for compliments".

Polen unterstelle ich mal einen Mitleidsfaktor. OK, die Dame kann singen, und lange Beine hat hat sie, runter bis auf die Fußstütze ihres Rollis. Aber der Titel? Nö, brauch ich nicht. 
ossi1967 antwortete am :
Fishing

Naja, um beim fishing for compliments-Bild zu bleiben: So lasse ich mich ja gern klödern. Ja, es war ein bißchen gar billig und berechnend, aber andererseits hat ja auch keiner die anderen Länder gezwungen, mit so langweiliger Stimmbandakrobatik an den Start zu gehen. :)

Polen kann nur der Mitleidsfaktor gewesen sein. Den Auftritt hätt sich doch keiner gemerkt, wenn sie dabei nicht im Rollstuhl gesessen wär.