Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Warum ungebildete Menschen grantig sind

Es war der Herr Schlosser, der mir (hüben oder drüben, ich weiß es nicht und ich finds auch nicht mehr) diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Und dann hats mich interessiert und dann hab ich gesucht und dann hab ich gefunden und jetzt weiß ich:

Lernen macht glücklich. Das ist wissenschaftlich erwiesen.

Irgendwas hat das zu tun mit dem nucleus accumbens und Dopamin und evolutionären Vorteilen durch Wissenserwerb … Egal eigentlich, abgesehen davon, daß ich auch das jetzt gelernt habe. Die Kurzfassung ohne wissenschaftliche Fachbegriffe lautet: Lernen wirkt wie Sex, Kokain oder Schokolade. Gleicher Mechanismus, gleiche Gehirnregion.

Das erklärt jetzt, warum erwachsene Menschen, die eigentlich eh rundherum ausgelastet sind, sich nochmal hinsetzen und unbedingt Neues lernen wollen: Sprachen, Musikinstrumente, Häkeln oder Handyprogrammierung …

Es erklärt aber auch, warum es einen so auffälligen Zusammenhang zwischen chronisch schlechter Laune und „Blöd geboren und nichts dazugelernt“ gibt. Wenn das Aneignen neuen Wissens und neuer Fähigkeiten mitverantwortlich ist fürs kleine persönliche Glück, dann ist das konsequente Verweigern jeder Fortbildung halt ein sehr tauglicher Weg in ein eher tristes Leben. ;)

 
schlosser meinte am :
So wahr, so pöhz.
Das ist aber auch ein messerscharfes, polinnenpöhzes Posting, Herr Ossi! Willst ned wenigstens a bisserl vorweihnachtlich siassln??? *LOL*
Ma: È giusto, è molto giusto. E veramente: Imperare ti porta buon umore. Lo so! Tu lo sai! Lepre_due sa! :-) 
ossi1967 antwortete am :
Öğrenme, insanı mutlu eder

Haklısın! Herkes şunu bilir: Öğrenme, insanı mutlu eder!

Vorweihnachtlich? Siassln? Jo eh: Mutlu noeller und guat is'.

 
schlosser antwortete am :
Der edle Mutlu.
Also, eder heißt glücklich?
Der Mensch ist in Muselmanen-Land der Mutlu?
Spannend.
Jedes Mal, wenn ich ab Jänner unsere neue Mitarbeiterin - Frau Eder - grüße, wird ein Lächeln über mein Gesicht huschen. Ich hoffe halt, daß es eine glückliche Verbindung mit uns wird ;-) 
ossi1967 antwortete am :
Die Frau Eder *macht* einfach nur.

Der Worte Bedeutung eine andere ist:

  • İnsan ist der Mensch.
  • Mutlu heißt glücklich.
  • Etmek heißt machen oder tun. (Eder ist eine der vielen lustigen Präsens-Formen davon und sagt Dir, daß die Frau Eder - äh, nein, das Lernen den Menschen nicht jetzt gerade am glücklich machen ist, sondern dies eben generell und allgemeingültig tut.)

Die Frau Eder ist also keineswegs glücklich. (Wieso sollte sie? *gg*) Sie tut einfach nur, was Dir wahrscheinlich eh wichtiger ist. *LOL*

 
schlosser meinte am :
Das Verb am Ende des Satzes?
*JESSASMARANTJOSEF!*

Und die Abwandlung von "machen", also "etmek", ist ja aber auch spannend: Ähnlichkeit mit der Präsensform nicht erkennbar. Du bist aber auch sowas von Lerngenuss-süchtig! *g* 
ossi1967 antwortete am :
Ja, idR endet der Satz mit dem Verb.

Obwohl man natürlich, gerade in der gesprochenen Sprache, die Satzstellung auch umdrehen kann zum Behufe stärkerer Betonung einzelner Satzteile. :)

Etmek ist eigentlich nicht so wild, wie es aussieht. Bei allen Verben (da gibts keine Ausnahme) ist die Infinitiv-Endung "-mek" oder "-mak". Die muß man natürlich weglassen, wenn man eine Verbform bildet. (-mek muß weg, hat der Murat an der VHS immer gesagt.) Übrig bleibt der Verbstamm (hier et-), an den man die Tempusendung hängt (in dem Fall -er). Die einzige Komplikation ist, daß etmek zu den Worten gehört, bei denen der harte Endkonsonant vor einem folgenden Vokal weich wird. Aus t wird d. (Dieser Konsonantenwandel ist ob seiner nicht 100%ig durchgängigen Regelmäßigkeit gschissener als die Vokalharmonie, die aus der Endung -er je nach Verbstamm -ar (yapar), -ir (verir), -ür (ölür), -ur (konuşur) oder -ır (çalışır) macht, nur damits "schöner klingt".)

Hab ich jetzt Dein Lustzentrum gekitzelt? :)

 
schlosser antwortete am :
*uuuuuaaaahhhhhh!* *stööööhn* *fuck yeah!*
So, den Sex für heut hamma auch erledigt. *LOOL* 
ossi1967 antwortete am :
Ja. Erledigt.

Und das erfreulich effizient und schnell. *LOL*

 
sommer_sonne_twinni meinte am :
Sex, Kokain oder Schokolade....
*hüstel*
Liebester Ossi, also ich weiss nicht was oder wen du in deiner Studienzeit konsumiert hast, und ob du beim türkischlernen ein pfeiferl rauchst, aber das gefühl von sex, kokain oder schokladengefühle (zusammen, oder auch einzeln) sind mir beim wissenserwerb leider zu 100% verbrogen geblieben. Ich hätte sonst vermutlich 5 statt 2 titel, die mir beim erwerb jede form des gepfegtrn humors für immer genommen haben... ;)

lgd 
ossi1967 antwortete am :
Lernen, Wissenserwerb, ...

Ich weiß schon was Du meinst. Ich hab das Büffeln fürs Bürgerliche, BWL oder für Verwaltung auch nicht wirklich erregend gefunden. (Völkerrecht hingegen schon. Oder Strafrecht AT.)

Ich glaub der Unterschied ist, ob Du nur gezwungenermaßen auf eine Prüfung hin auswendig lernst oder ob Du was lernst, was Du für Dich selbst als nützlich oder interessant einordnen kannst. Nur im zweiten Fall funktioniert der Belohnungsmechanismus. Die Evolution hat uns so geformt, daß wir unsere Zeit eben in etwas für uns Sinnvolles investieren wollen und uns das dann auch Spaß macht. Wobei nur der Himmel weiß, warum die Evolution in meinem Fall RDF, Türkisch, Politik und antike Kulturen bzw. die Entwicklung der Menschheit für nützlich oder interessant hält. (Wahrscheinlich weils eh schon wurscht ist und sie bei mir keine Rücksicht auf die Überlebenschancen der Nachkommen nehmen muß.)

Wenn ich was als für mein Leben völlig irrelevant einordne (so wie BWL), dann fällt das aus Sicht meines nucleus accumbens wahrscheinlich nicht unter den Begriff „Lernen“ und wird daher auch nicht belohnt.

Im Grunde isses das, was man zum Thema Kinder in der Schule immer sagt: Am besten funktionieren die Gschrappen dort, wenn man es schafft, mit dem Lernstoff ihre natürliche Neugier zu befriedigen. Sobald aus „Wie funktioniert ein Vulkan?“ ein lahmes „Die Grundlagen der Plattentektonik (bebildert)“ wird, isses aus.