Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Türkisch gegrillt

Ali Ocakbaşı heißt das türkische Restaurant, das Ende 2016 an der Ecke Operngasse/Elisabethstraße eröffnet hat und seither als „bester Türke Wiens“ in den siebten Himmel gelobt wird.

Das mit dem „besten Türken“ wär jetzt nicht gar so schwer in einer Stadt, in der sich türkisches Essen (mit wenigen Ausnahmen) in Lieferservices und Dönerbuden erschöpft. (Und bevor mir jetzt jemand mit dem Kent kommt: Das hat ja auch so seine guten und seine schlechten Tage.)

Das Lokal entpuppt sich als geschickte Mischung türkischer Grillgerichte mit einigen Zugeständnissen an die mitteleuropäische Erwartung. Wer zwischen Pide, Şaşlık und Lammkebap nicht fündig wird, kann auch den eher nordeuropäischen als türkischen Lachs oder einen klassischen Rindslungenbraten bestellen. Serviert wird trotzdem vom Grill und mit Beilagen, die das Essen zumindest türkisch aussehen lassen. :)

Geschmeckt hats tatsächlich großartig. Auch wenn ich nicht zu den Menschen gehöre, die sich von Magazinen sagen lassen, was sie denken und tun sollen: Diesmal hatten die bezahlten Trendschreiberlinge nicht Unrecht. Die reiche Auswahl an Vorspeisen, das raffiniert gewürzte Hauptgericht, die wunderbaren Desserts … Doch, das hatte was. Daß man hinten im Lokal den offenen Grill im Blick hat, trägt natürlich auch zur Appetitsteigerung bei.

Und nachdem ich jetzt das Lokal über den grünen Klee gelobt hab: Zum Essen waren wir ja eigentlich nicht dort. Es war wieder mal Zeit für einen Gegeneinladung an Frau Ö. (endlich wieder in Ö.) und Herrn E., der Abend hatte also einen mehr sozialen als hungerstillenden Zweck. Und auch da hat es sich ausgezahlt, obwohls einen Großteil der Zeit drum ging, wie man mich am besten „unterbringt“ - die Operation Bastkörbchen also. (Spätestens wie dabei dann die Katzen mit ins Spiel kamen, wars zu viel und das Lachen schlug in Kieferschmerzen um. *gg*)

Getroffen haben wir uns um halb acht. Das Restaurant schließt und 23:00 Uhr. Um 00:40 Uhr sind wir als die letzten Gäste endlich abgezogen. Dürft also doch ein halbwegs netter Abend gewesen sein. :)

PS: Ach ja, und endlich wurde mal mein Türkisch gelobt. War ja hoch an der Zeit, Himmel noch eins! :)

 
Wolfi (Gast) meinte am :
Jöööö! Schöööön! :-)
Und wo bleibt die Erwähnung vom Raki? *LOL* 
ossi1967 antwortete am :
Soll ich ihn erwähnen?

Rakı. Erwähnt. :)

Den haben ja nur unsere Gäste getrinkt, nicht wir. Tatsächlich waren die ganz überrascht, wie wir nach der Vorspeisenrunde (mit deren Rakı) nochmal zwecks „richtigem“ Essen in die Speisekarte geschaut haben. Are we going to have a main course, too? Ja, wir waren gehen zu haben. Sie hätten, so haben sie uns dann erklärt, den ganzen Abend mit den bunten Vorspeisenplatten und Rakı verbracht. Muß man wissen. :)

 
Wolfi (Gast) antwortete am :
So is das im S'üden.
Es wird ja generell ein viel größeres Gschisi-Gschahsi um die 'primi piatti' gemacht als bei uns (Frittattensupperl und guat is. Aber dort?!?). Auch meine heißgeliebten Italiener haben ihren Vorspeisen-Kult, habe ich gelernt. Vielleicht, weil's (richtig gesetzt) so heiß da unten ist? Deswegen gibt's (wieder richtig gesetzt) jede Menge - vorwiegend kalte - hors doevres.
Mir soll's (nochmal richtig gesetzt) recht sein, solang der Kellner adrett ist und jedesmal auch ein Lächeln serviert, paßt's (und wiederrum richtig gesetzt) ja! :o) 
ossi1967 antwortete am :
Und mit Recht! Mit vollem Recht!

Mit Recht besteht dieser *ähem* hors d'œuvre Kult. (SCNR)

(Deep Blue würde hier „Hors­d'œu­v­re“ schreiben, weils so im Dude'n steht. Ich finde diese Schreibweise mit den deutschartig zusammengezogenen Hauptwörtern, die dann aber erst recht wieder durch ein Stricherl getrennt werden, weil das „d“ vorm „œu­v­re“ ja eben doch kein Hauptwort ist, ganz entsetzlich unstylisch. Und wozu schreibt man recht, wenn nicht des coolen Styles wegen. (Apropos cooler Style: Du hast paßt geschrieben, mit einem wunderbar schönen, stylischen „ß“. Almancan gerçekten çok güzel! Aferin!) Daniel Scholtens Kritik an manchen unnachvollziehbaren Entscheidungen der Duden-Redaktion ist durchaus berechtigt.)

Mit vollem Recht! Weil: Das is sowas wie der Grilleffekt. A bisserl noch von dem, noch ein Bissen von dem, dann dieses nochmal nachlegen aufs Tellerchen oder jenes … Man ißt nur, was einem schmeckt, muß keine unliebsamen Beilagen geschickt unter der Garnitur und dem Besteck verstecken und hat vor allem (also zumindest in den südlichen Gefilden, über die wir hier reden) immer das Gefühl, was Gsundes mit viel Arschwackelöl zu sich zu nehmen. Also fast Medizin, quasi. :)

PS: Es waren alle Kellner freundlich, aber nicht alle adrett. Die, die appetitlich anzusehen waren, waren es dafür umso mehr. :)

 
Deep_Blue antwortete am :
Der Blue würde
Vorspeise schreiben, aber nicht

"Den haben ja nur unsere Gäste getrinkt, nicht wir. "

Rechtschreibfehler ausbessern ist wirklich ein geiles Hobby für Komplexler. :-)

Wie ging der Spruch nochmal?
"Warum haben sie Jus studiert?"
"Ich hasse Menschen und möchte immer Recht haben" :-) 
ossi1967 antwortete am :
@Blü:

„Sie“.

„Warum haben Sie Jus studiert?“ muß es heißen.

Und: Wenn man Recht haben will, muß man sich natürlich informieren, muß lernen, muß sich weiterbilden. So ein Jus-Studium ist eine gute Möglichkeit, aber nicht die einzige. Probiers doch auch mal!

 
Davidl (Gast) antwortete am :
Btw. gute Türken...
Nur a tip, wobei ich ja nicht weiss ob du dein bobopopo in so furchterregende Krätzel beförderst: im 10 gibt's ausgezeichnete türkische Restaurants, ohne große Zugeständnisse.... :) Kümmeltürk und Co... Sandwich mit frischgebratenen Sardinen (für zwischendurch der Hammer) , x Linsensuppen, uswusf. Man kann fast nichts falsch machen. Bussi 
ossi1967 antwortete am :
@Davidl: Kroatien?

Hırvatistan'da mısınız?

Sardinen san nix für mi. A Suppn schon eher. Allerdings liegt der 10. schon sehr weit ab von meinen Trampelpfaden. Früher hat mein Bruder mal dort gewohnt. Jetzt hab ich keine Veranlassung mehr, dorthin zu fahren. Sind denn das feine Restaurants mit schmuck uniformierten Kellnern und Hauptspeisen im Bereich um € 30,-? :D