Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

17:00 Uhr: Es kracht

Es ist so fünf rum und ich hör auf der Straße einen Silvesterkracher. Und ich freu mich drüber! Nicht über den Kracher, sondern darüber, daß es der erste in diesem Jahr ist!

Gerade vorhin haben wir darüber gesprochen: Früher mal war die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr eine einzige Krawallorgie. Tag und Nacht wurden Raketen und Knallkörper abgefeuert. Die oberlippenbeflaumten Kids aus den „sozialen Brennpunkten“ haben mit Lärm wettgemacht, was ihnen an Testosteron (und was weiß ich was sonst noch) gefehlt hat. Daß in den Häusern einer Großstadt Menschen am Einschlafen gehindert werden, Haustiere panisch durch die Wohnungen galoppieren oder kleine Kinder Angst haben, ist diesem Gesocks egal. Von Verletzungen und Sachbeschädigungen red ich erst gar nicht.

Der Gesetzgeber hat die zunehmende Belästigung lange Zeit ignoriert und offenbar gemeint, das Problem würde sich nach dem Prinzip der natürlichen Selektion von selbst erledigen: Wenn erst mal allen Böllerkindern so ein Kracher in der eigenen Hand explodiert ist nämlich. Die Rechnung ist nicht aufgegangen, die Dinger wachsen nämlich nach. (Die Böllerkinder, nicht die Hände.)

Inzwischen hat auch die Politik begriffen, daß das Wohl der Mehrheit Vorrang vor dem egoistischen Vergnügen einer rücksichtslosen Minderheit genießt. Ich kenn die einschlägigen Bestimmungen nicht im Detail, aber ganz offensichtlich greifen sie. Schon letztes Jahr war die Knallerei deutlich eingeschränkt, heuer kommt mir alles noch ruhiger vor. Ich weiß noch: Vor 4-5 Jahren war es nicht möglich, am 31.12. tagsüber die paar hundert Meter von meiner Wohnung zum Billa zu gehen. Ich hätte alle paar Sekunden Knallkörper zwischen die Füße bekommen, die aus Fenstern oder fahrenden Autos geworfen wurden. Am späten Nachmittag dann bin ich mit dem Taxi im Schritttempo über den großteils vierspurigen Gürtel gekrochen. Die Taxifahrer haben sich einfach nicht getraut, schneller zu fahren. Ununterbrochen ist irgendetwas vor oder neben dem Auto explodiert, mußten andere Wagen abrupt bremsen oder die Fahrspur wechseln.

Jetzt freu ich mich drüber, um 17:00 Uhr den ersten (und bisher einzigen) Kracher gehört zu haben. Um Mitternacht, das wissen wir, wirds ein schönes Feuerwerk geben - legal, professionell organisiert, sicher. Die Wahnsinnigen, die noch vor einigen Jahren im Innenhof (!) ihre Raketen gezündet haben, mußten das auch schon aufgeben. Manchmal gibts ja doch auch Veränderungen zum Positiven.

 
Deep_Blue meinte am :
Verboten
2013 wurde das Pyrotechnikgesetz verschärft und seither ist der Verkauf von diesen
Piraten, Kanonenschlägen, Böllern etc. untersagt.

Wenn du sowas unbedingt möchtest, musst du über die Grenze fahren.
Ich finde das auch sehr angenehm, es war ja manches Jahr wirklich schon zu viel an Lärmbelästigung.

Natürlich pfeift die Bevölkerung im Großen und Ganzen auf das Pyrotechnikgesetz, weil die Verwendung von Pyrotechnikgegenständen der Klasse F2 und da fällt jede noch so kleine Rakete darunter, im Ortsgebiet verboten ist.

Alles lässt man sich dann doch nicht verbieten und die Raketen sind ja wunderbar anzusehen.

In diesem Sinne, ein schönes Neues Jahr. 
ossi1967 antwortete am :
Innenhof: F2-frei

Na wie gesagt: Der Innenhof war F2-frei, auch unten beim U4 wurden keine Raketen mehr von der Straße weg gestartet. Paßt schon so!