Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Blog aktualisiert am

Jolla: Sailfish am Sony Xperia X

Sailfish X Tatsächlich, jetzt ist sie da: Die als Sailfish X bezeichnete Variante des Betriebssystems SailfishOS, die am Sony Xperia X läuft. Und wer hats? Ich habs, ganz klar. ;)

Warum das so großartig ist? Erstens, weil ich endlich wieder von Android zurück auf SailfishOS wechseln kann. Zur Erinnerung: Mein Jolla Phone aus dem Jahr 2013 hat irgendwann im Juni so zu spinnen begonnen, daß ich mir ein neues Telefon anschaffen mußte. Weil zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, daß das Xperia X in den Genuß von SailfishOS kommen wird, hab ich mir gleich dieses Modell besorgt - mit dem Nebeneffekt, daß ich jetzt ca. drei Monate nur auf Android angewiesen war.

Zweitens, weil das Xperia X im Vergleich zum betagten Jolla Phone geschwindigkeitsmäßig schon ganz anders abgeht. Zum Vergleich das erste Jolla Phone, das Jolla C/Intex Aqua Fish und in der letzten Spalte das Xperia:

  Jolla Phone Jolla C Sony Xperia X
Displaygröße4,5"5"5"
Auflösung540 x 960720 x 12801080 × 1920
RAM1GB2GB3GB
CPU2x1,4GHz4x1,3GHz4x1,4GHz plus 2x1,8GHz
interner Massenspeicher16GB16GB32GB

Das ist zwar immer noch weit weg von aktuellen Samsung Galaxy Modellen (das Xperia X ist im Februar 2016 erschienen), man muß aber bedenken, wie viel besser Sailfish die Hardware ausnutzt. Der Start des vorinstallierten Android-Betriebssystems dauerte 45 Sekunden. Sailfish ist jetzt in 20 Sekunden fertig hochgefahren.

Etwas abschreckend ist die Installationsprozedur. Wer (so wie ich) noch nie tiefer in die Android-Welt eingetaucht ist, schüttelt hier doch verwundert den Kopf. In den Sony-Anleitungen für das Entsperren des Bootloaders steht allen Ernstes, daß man sieben Mal auf eine Software-Versionsnummer tippen muß, damit ein Menü angezeigt wird, in dem man dann erst die eigentlich notwendigen Einstellungen vornehmen kann. Daß man dieses Ritual nicht auch noch nackt bei Neumond vollziehen muß, verwundert dann fast ein bißchen …

Nächster Schwachpunkt: Sony verlangt die Verwendung seines Flash-Tools Emma, das aber nur für Windows verfügbar ist. Ich war kurz davor, mir eine Testversion von Windows 10 in die virtuelle Maschine zu laden, wie ich dann gottseidank diese Anleitung für GNU/Linux und Mac entdeckt habe. Funktioniert perfekt. Emma muß offenbar wirklich nur aus rechtlichen Gründen sein. Ebenfalls aus rechtlichen Gründen notwendig ist es, dem Kernel für das Xperia von der Sony-Website herunterzuladen. Er enthält (Linux hin oder her) proprietäre Treiber, die Jolla nicht zum Download von seinen Servern anbieten darf.

Auch wenns mir umständlich erschienen ist: Es hat auf Anhieb geklappt und keine Probleme verursacht. SailfishOS sieht am wunderbaren Display des Sony Xperia X nicht nur 1000x besser aus als auf den Vorgängergeräten, der Geschwindigkeitsunterschied ist auch deutlich spürbar. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß ich SailfishOS zum ersten Mal so erlebe, wie es ursprünglich konzipiert war.

Ich bin gespannt, ob die heute veröffentlichte Version von „Sailfish X“ auch schon das Ende der Fahnenstange in Sachen Anpassung an die Xperia-Hardware bedeutet … oder ob da in den nächsten Monaten sogar noch mehr drin ist.


Der Kern, der fehlt :)

Das Tier auf mir Seit der Kern nicht mehr dort ist, gehts halt bergab mit den ÖBB, war unser gemeinsames Fazit nach den zwei ÖBB-Enttäuschungen, mit denen unsere jeweiligen Wochenenden begonnen haben.

Nun: Meins ging jedenfalls fröhlich weiter, der Ärger über die einstündige (und völlig unnötige!) Verspätung des Zuges und die Unzuverlässigkeit der Sitzplatzreservierung war bald verflogen. Hundezeit! Boxerhunde sollte es auf Krankenschein geben. So zwei, drei Tage mit Hund, das ist wie ein richtiger Wellnessurlaub. (Apropos Krankenschein: Umgekehrt ist da wohl auch ein gewisser gesundheitlicher Effekt zu spüren. Das arme Tier lebt ja, wie ihre Vorgängerin, in einer Hölle aus Feinstaub, Kohlenmonoxid, Nikotin, Schwermetallen, Arsen, Blausäure etc. etc. Wenn ich da bin, darf sie auch mal in Zimmer mit sauberer Luft bzw. wird das eine oder andere Fenster geöffnet. Wird im Verhältnis nicht viel nützen, beruhigt aber das eigene Gewissen der armen Kreatur gegenüber.)

Das schlaue Mädchen hat natürlich inzwischen längst begriffen, daß der Onkel aus Wien immer nur recht kurz auftaucht. Da gilt es, die paar Tage möglichst optimal auszunutzen. Wenn ich auf der Bank sitze, dann sitzt sie buchstäblich Arsch an Arsch neben mit und versucht, so schlau dreinzuschauen wie ich (oder umgekehrt, man ist sich da nicht sicher). Wenn ich mich in der Früh aufwach, liegt sie schon vor der Zimmertür und wartet auf mich. Wenn ich auf der Couch im Wohnzimmer liege, schläft sie auf meinem Bauch. Und wenn ich einfach nur aus dem Nebenzimmer was holen will, läuft sie mir ganz aufgeregt nach - ich könnt ja wieder nach Wien verschwinden.

Das Bild daneben ist entstanden, wie sie in der Küche auf meinen Beinen eingeschlafen ist. Zack, weg. Das geht ja so schnell bei den Hunden. Unnötig zu sagen, daß mir der Hintern und die Oberschenkel eingeschlafen sind dabei. Aber sie is halt so süß … *LOL*


Jolla: Kiiminkijoki

Kiiminkijoki Kiiminkijoki ist ein Fluß, der gute sieben Autostunden nördlich von Helsinki in die Ostsee mündet. Kiiminkijoki ist auch der Name der neuesten Version 2.1.2 von SailfishOS, die Jolla heute im Rahmen des „Early Access“-Programms freigegeben hat.

Das vollständige Changelog zeigt eine schier unglaubliche Menge an Änderungen, Updates und Ergänzungen. Tatsächlich spüren tut man davon im Alltag wenig: Wieder einmal liegt der Schwerpunkt auf der Technik, die unterhalb der Benutzeroberfläche ihren Dienst tut. Hier wurden nicht nur Fehler behoben und Sicherheitslücken gestopft, nein, Jolla hat vor allem die für das Sony Xperia X und einige seiner Geschwister notwendigen Änderungen vorgenommen. Kiiminkijoki wird wohl die erste Sailfish-Version sein, die mit Hilfe von Sony offiziell auf diesen Xperia-Geräten unterstützt wird.

Daß ichs gleich installiert hab, ist eh klar. Langsam fürcht ich mich aber vor SailfishOS-Updates: Ich hab mittlerweile so viele Geräte mit diesem Betriebssystem, daß es doch immer eine ganze Weile dauert, bis alle umgestellt sind. Ist wie mit der Sommerzeit und den analogen Uhren. ;)


Pizzaaaaa!

Connyyyyyy! Danieeeeel! Für unsere Verhältnisse sehr spontan hat sich gestern ein Treffen in der Casa Piccola ergeben. (Wo auch sonst? Nicht nur ist die entfleischte Auswahl für Conny dort groß, die machen auch sonst saugutes Essen. Selbst dann, wenn man Pizza mit Salami bevorzugt.)

Der Geburtstag der Frau Conny ist jetzt zwar schon wieder ein bisserle her, trotzdem mußten Päckchen überreicht werden. Is so. Und zwar hin und her: Auch wir haben mhmhmh-gute Schächtelchen bekommen von ihr. Dankeschööön!

Die Unterhaltung hat dann doch gezeigt, daß unser letztes Treffen schon wieder eine Zeit lang her war. Da wurden sogar Urlaubserinnerungen nochmal aufgetischt. Justin mit dem Senf war Thema, die Lions, seltsame Dresscodes, der neue Job, der geschützte Sektor, diverse Schnäuztechniken, geschrumpfte Genitalien, stehlende Hunde, das Duschen ohne Kleidung … und natürlich mußte ich mehrfach erwähnen, daß Herr E. meine Emails mit all ihren Relativ- und Ergänzungssätzen viel besser findet als die der T. von Herrn G., welchselbige sich in 2-Wort-Sätzen verständigt. Ha! (Ich hab nicht die angemessene Begeisterung geerntet für diese Mitteilung, drum schreib ichs hier extra nochmal rein.)

Erste Erkenntnis des Abends: Pizza und Bier ist keine ideale Kombination.

Zweite Erkenntnis des Abends: Wir sollten dort öfter mal hin. Frau Conny, Herr Daniel, wann habt Ihr wieder mal Zeit? :)


Benimsin: Aus die Maus

Benimsin Nach „Tatlı Bela“ hat mich gleich die nächste indische Serie im türkischen Fernsehen erwischt: „Benimsin“ heißt sie („Du gehörst mir“). Leider ist sie jetzt vorbei. Aus die Maus.

Die Handlung der im indischen Original 237 Folgen (in der Türkei wurden immer drei Folgen zu einer zusammengefaßt und in Spielfilmlänge ausgestrahlt) nachzuerzählen ist völlig unmöglich. Wikipedia scheitert kläglich beim Versuch einer Zusammenfassung. Es sind einfach zu viele Charaktere, die auftauchen, kommentarlos wieder verschwinden, durch Doppelgänger ersetzt werden, einander zu ermorden versuchen, um sich dann zwei Folgen später wieder tränenreich in den Armen zu liegen … Eigentlich ist da wahrscheinlich keine der indischen Hausfrauen durchgestiegen, die alle fünf Tage mal beim Bügeln aufgedreht hat.

Beim Betrachten der Folgen „à la Turk“, also mit jeweils drei Folgen auf einmal und ohne Handlungsloch dazwischen (A1 View Control sei Dank), stellt sich dann heraus: Zwar ist das Gesamtwerk verwirrend. Die Handlung der täglichen 90 Minuten auf Kanal 7 läßt sich aber gut in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen. Damit eignet sich die Serie, sofern man keine Folgen versäumt, ob ihrer Redundanz wunderbar fürs Sprachniveau A1-A2: Man bekommt zwar 80% der Wörter nicht mit, versteht aber dennoch 100% der Handlung. Das, was man schon kann, schnappt man verläßlich auf. Die Serie spielt in der indischen Upper Class, die Dialoge wurden in dementsprechend „schönem“ Türkisch synchronisiert.

Und was soll ich sagen? Es hilft! So sehr man auch über die Qualität der Serie an sich geteilte Meinung sein kann (meine Meinung und die der anderen), ich hab mir doch einiges eingeprägt, was ich sicher so schnell nicht mehr vergesse:

  • Die schon von Tatlı Bela her bekannten Klassiker Merak etme! und Özür dilerim! Ich wende sowas ja nie aktiv an, aber es ist schon auffällig, wie oft die das sagen.
  • Ein neuer Spitzenreiter auf der Liste der am häufigsten verwendeten Phrasen: Ne oldu? - Das läßt sich übersetzen mit „Was ist los? Was ist passiert?“ und wird meist beantwortet mit einem ausweichenden Hiç - nichts. Damit das Drehbuch funktioniert, dürfen die Leute nicht zu ausführlich darüber sprechen, was sie bedrückt. Irgendwoher müssen die vielen Mißverständnisse und Verwicklungen ja kommen.
  • Defol git!, gelegentlich auch nur Defol! oder Defol buradan!, war zunächst völlig neu für mich, obwohl es so häufig vorkommt. Bei näherer Betrachtung ist das klar: Es bedeutet „Hau ab! Schleich dich!“ - das hat einfach noch nie einer zu mir gesagt auf Türkisch. :)
  • Affet beni! Hach, wie schön. „Verzeih mir!“, heißt das. Die Grammatik ist interessant, lernt man doch im A1-Kurs, daß das Verb immer am Schluß des Satzes zu stehen hat. Tja. Haben die Türken also das Lehrbuch nicht gelesen und stellen die Worte je nach intendierter Betonung um.
  • Seni çok seviyorum! - „Ich liebe dich sehr!“ Jaja, eh. Und kurze Zeit später läßt er sich von ihr scheiden, weil seine Mutter herumintrigiert. Pah! Apropos seine Mutter:
  • Yenge ist definitiv das Wort der Serie. Nicht everybody’s darling ist everybody’s Rindviech, sondern everybody’s yenge. Die türkischen Verwandtschaftsbezeichnungen sind ja eine Vokabelfalle. Tanten, Onkel und Großeltern heißen anders abhängig davon, ob man vom väterlichen oder mütterlichen Teil der Familie spricht. Bei Geschwistern unterscheidet man sprachlich zwischen älteren und jüngeren. Eine einfache deutsche Schwägerin erblüht im Türkischen zu ungeahnter sprachlicher Vielfalt: die Schwester der Ehefrau, die Schwester des Ehemannes, die Gattin des Bruders, die Gattin des Bruders des Ehemannes … sie alle finden sich im Wörterbuch unter einem anderen Eintrag. Natürlich verwechselt man alle diese Begriffe ständig, weils im Deutschen die Entsprechung dafür nicht gibt. (Und weil die Türken, die Gfrastsackeln, zu unser aller Verwirrung Verwandtschaftsbezeichnungen wie „teyze“ und „abi“ zur Anrede völlig fremder Personen verwenden.) Nach 237 Folgen Benimsin merk ich mir jetzt wenigstens die yenge. Und ich merk mir: Ganz so genau nehmen sies mit dem ganzen Zauber eh nicht. Nefise war garantiert nicht Aaliyas yenge, trotzdem haben sie einander so angeredet.
  • Aptal, in den meisten Wörterbüchern harmlos als „dumm; Dummkopf“ übersetzt, scheint ein veritables Schimpfwort zu sein, das man auch in emotionalen Streitereien mit Schreiduellen und Ohrfeigen anwenden kann. Wahrscheinlich geht’s eher in Richtung „Volltrottel“. Noch nicht mein geliebtes „orrrrrospu çocuğu“, aber immerhin.
  • Wer hätte je gedacht, daß ich mir sowas merk? Şirket heißt „Firma, Gesellschaft“. Es ging ja oft genug darum, wer jetzt die Kontrolle über das arbeitslose Familieneinkommen an sich reißen kann …
  • Absolut lustig, völlig sinnlos, aber beim ersten Mal fest abgespeichert: Boş ol! Wörtlich heißt das „Sei frei! Sei ungebunden!“ - Drei mal ausgesprochen (vom Mann, eh klar) löst es eine nur nach islamischer Tradition geschlossene Ehe. Sehr praktisch, wenn man eine Scheidung über mehrere Folgen hinziehen muß und die Spannung aufrecht erhalten will, ob das dritte, alles entscheidende „Boş ol!“ auch noch gesagt wird.
  • Otur! , „Setz dich!“. Im Gegensatz zu Boş ol! kann ich das auch in der Praxis anwenden. :)

Twitter Trends aus dem Truthahn

Twitter hat 3.600 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar. Trotzdem scheitert das Unternehmen an einer Aufgabe, die jeder 1-Mann-Internetversand auf seinem Webshop hinbekommt: eine Liste zusammenzustellen, aus der man ein Land auswählen kann.

Wenn man nämlich die Türkei auswählen möchte, findet man sie nicht im deutschen User Interface von Twitter. Stattdessen springt einem zwischen Thailand und der Ukraine ein sehr seltsames Land ins Auge, das garantiert nie im Geographieunterricht erwähnt wurde und von dem (Lügenpresse!) auch nie in den Nachrichten die Rede ist: Truthahn!

Liste: Thailand, Truthahn, Ukraine

Ich hab Tränen gelacht gestern. Bisher war die Doppeldeutigkeit des englischen Wortes „Turkey“ für mich ja nur ein lästiges Hindernis, wenn ich die englischsprachigen Seiten des Internets nach Informationen über türkische Grammatik oder die Türkei durchsucht habe. Da ist schon ziemlich oft ein Truthahnrezept dazwischengerutscht bei den Suchergebnissen. Daß es aber auch einfach nur lustig werden kann, vor allem in einem Umfeld, in dem man mehr Professionalität erwartet, das weiß ich erst seit gestern.


Das klingt wie ABBA im Seniorenclub

Benny Andersson am Klavier Das klingt wie ABBA im Seniorenclub, kommentiert Herr M. aus dem Nebenzimmer das von mir gerade bewunderte YouTube-Video. Und damit hat er auf doppelte Weise Recht:

Seit gestern ist der 10minütige Trailer online, in dem Benny Andersson über sein neues Album „Piano“ spricht. 21 Musikstücke aus unterschiedlichen Schaffensperioden, von ABBA über Chess und Kristina bis hin zum Benny Andersson Orkester, hat er in reinen Klavierfassungen aufgenommen. Auch das eigentlich für einen Chor geschriebene „En skrift i snön“ ist dabei. Und für uns Kinder des letzten Jahrtausends klingt ein nur am Klavier gespieltes „Thank You for the Music“ nun mal verdammt nach der Titelmelodie des ORF-Seniorenclubs. Vor allem aber ist Benny Andersson (Jahrgang 1946) mittlerweile in einem Alter, in dem er auch optisch an den Seniorenclub-Pianisten Michael Danzinger erinnert.

Seniorenclub hin, Michael Danzinger her: Die CD, die Ende September erscheinen wird, gehört natürlich schon mir. Nicht daß ich etwas gegen die monumentalen Chöre der Musicals oder die kitschigen Streicher der ABBA-Aufnahmen hätte, ganz im Gegenteil. Aber die Klavierfassungen haben einen doppelten Reiz. Erstens spielt hier der Komponist persönlich. Es mag bessere Pianisten auf der Welt geben, aber Andersson spielt die Musik so, wie er sie ursprünglich „gemeint“ hat. Das ist schon einmal interessant. Zweitens sind alle diese Songs ja (und das sagt Andersson auch im Interview) ursprünglich am Klavier entstanden. Bevor der Bass, das Schlagzeug, die Streicher und schließlich die Singstimmen dazugekommen sind, waren es Ideen auf dem Klavier. Dorthin führt diese Aufnahme die Musik wieder zurück. Ich bin sehr gespannt.


Das iPhone X

Das erste Jolla-Telefon Apple-Content in einem Blog, in dems hardwaremäßig normalerweise nur um Smartphones geht? Doch, das paßt zusammen:

Heute in der Früh informiert mich mein Radiowecker darüber, daß Apple die Smartphonesteuerung mit Wischgesten und damit das Smartphone ohne Hardware-Button erfunden hat.

Das läßt nur einen Schluß zu:

Das iPhone X, über das da berichtet wurde, ist nichts anderes als das erste Jolla Phone aus dem Jahr 2013, von Apple neu eingefärbt und zum doppelten Preis verkauft. 2013 hat Jolla nämlich mit SailfishOS das Konzept der Steuerung über Wischgesten eingeführt und auf Hardware-Tasten zur Navigation komplett verzichtet. Vier Jahre hat Apple gebraucht, um die Idee zu stehlen. Wahrscheinlich hats so lange gedauert, bis sie die Richtungen angepaßt haben, in die gewischt werden muß. Wo man beim Jolla von links nach rechts wischen muß, benötgt das iPhone eine Geste von unten nach oben usw. Da steckt schon viel kreative Leistung dahinter. *LOL*

Aber was solls, ich bins ja gewohnt: Die technischen Revolutionen, mit denen Apples iPhones in die Schlagzeilen kommen, habe ich auf echten Smartphones im Schnitt immer schon fünf Jahre vorher gehabt. :)


10 Online-Hilfen zum Sprachenlernen

Seit Ende 2015 sitze ich wieder auf der Schulbank und versuche, eine neue Sprache zu lernen. Freiwillig. Türkisch hab ich mir ausgesucht und damit (ohne daß mir das ursprünglich bewußt war) das Schwerste, was ich mir bisher zugemutet habe. (Hätte mir damals während meiner Schulzeit jemand erklärt, wie leicht Französisch, Latein oder Russisch - Englisch sowieso, aber das war mir klar - eigentlich sind, hätte ich das wohl heftig abgestritten. Aber es hindert einen ja niemand, schlauer zu werden. *gg*)

Tja, und jetzt spule ich vorwärts. Eine neue Sprache lernen nicht 1982 (damals hab ich mit Französisch begonnen), sondern 2015-2017. Das Internet bietet jede Menge Hilfsmittel, von denen wir nicht einmal träumen konnten damals. Ich habe hier die zusammengestellt, die sich nach fast zwei Jahren als für mich am nützlichsten herausgestellt haben. (Unter anderem auch deshalb, weil ich seit geschätzten 5 Jahren keine Lesezeichen mehr anlege und gerade solche Angebote regelmäßig neu suchen muß.)

Babbel.com ist eines von nur zwei kostenpflichtigen Services in der Liste. Es eignet sich hervorragend dafür, den großen Zeh in die Sprache zu tauchen und danach auch noch selbständig weiterzulernen. Bis zum Niveau A2 kommt man damit angeblich bei Türkisch. Trainiert werden Grammatik (sehr verständlich!), Vokabeln, Hörverständnis und bis zu einem gewissen Grad auch die Aussprache. Babbel funktioniert am PC im Brower oder am Handy/Tablet als Programm. (Die Android-Version ist kompatibel mit SailfishOS.)

Ankiweb.net ist eines von vielen Vokabel-Trainigsprogrammen. Es läuft wahlweise im Browser oder als Programm für die verschiedensten Betriebssysteme. (Die Android-Version ist kompatibel mit SailfishOS.) Wie die meisten anderen derartigen Systeme arbeitet es nach dem System der „spaced repetition“, das mir schon in der Schule empfohlen wurde: Was neu gelernt oder wieder vergessen wurde, wird oft wiederholt. Vokabeln, die sitzen, werden nur ganz selten zur Bestätigung vorgelegt. Es gibt sicher Programme, die von Haus aus komfortabler und freundlicher erscheinen. Was mir an Anki gefällt: Datenstruktur und Aussehen der Lernkarten lassen sich völlig frei gestalten, ein Export der gesamten oder gefilterten Wortliste zur Weiterverarbeitung ist ein Kinderspiel. Außerdem habe ich es wirklich immer und überall zur Hand.

Tatoeba.org bietet Übersetzungen von ganzen Sätzen in verschiedene Sprachen. Den Sinn habe ich zuerst nicht ganz verstanden. Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, daß gerade der von mir benötigte Satz dabei ist? Darauf kommts nicht an: Ich suche ein bestimmtes Wort, das ich in meine Anki-Datenbank eintragen möchte, und finde in Tatoeba jede Menge Beispielsätze mit Übersetzung. Auch diese Beispielsätze trage ich in Anki ein: Es reicht oft nicht, die Bedeutung eines Wortes zu verstehen. Auch seine Verwendung im Satz ist ausschlaggebend. Dafür ist Tatoeba höchst nützlich.

Forvo.com ist unerläßlich, wenn man viel selbständig lernt und sich auch neue Vokabeln zu einem großen Teil aus geschriebenen Texten anzueignen versucht. Auf Forvo findet man die Aussprache von Worten, Wortgruppen und manchmal ganzen Sätzen durch Muttersprachler. Der Unterschied zwischen „hala“ und „hâlâ“ bekommt man im Kurs zwar irgendwann von einem waschechten Türken vorgesprochen; wenn mans zuhause aber perfektionieren möchte, führt an Forvo kein Weg vorbei. Leider ist die Qualität der Audiofiles nicht immer berauschend, es ist aber das einzige derart umfangreiche Service dieser Art, das ich gefunden habe.

Wiktionary.org besuche ich kaum jemals als Wörterbuch im engeren Sinn. Sehr nützlich sind einzelne Sprachversionen (vor allem die Englische, auf die ich hier verlinkt habe) aber, um die Deklination bzw. Konjugation einzelner Worte nachzuschlagen. „In seinen Musicals“ heißt laut Wiktionary korrekt müzikallerinde und nicht etwa „ müzikallarında“, wie man es nach der Lautlehre erwarten würde. Ebenso unerwarteterweise heißt „Nehmen Sie?“ eben Alır mısınız?, nicht „Alar mısınız?“. All diese Informationen sind in Form von Regeln und Ausnahmen auch in den Lehrbüchern versteckt … dort aber gerade dann nicht auffindbar, wenn man beim Tippen einer Mail die korrekte Aoristform sucht.

Wiktionary.org Frequency List ist ein Eintrag im englischsprachigen Wiktionary. Für sehr viele Sprachen verlinkt er auf Listen der am häufigsten vorkommenden Vokabeln. Der Nachteil: In den allermeisten Fällen gibt es keine Angabe über die Methode oder wenigstens den analysierten Korpus. Nach dem Motto „besser als gar nichts“ ist das aber erträglich: Überraschenderweise habe ich solche Listen im Netz nämlich kaum gefunden. Dabei wären sie fürs Vokabellernen von großer Bedeutung: Auch wenn zum Beispiel das Deutsche inklusive der themenspezifischen Fachbegriffe über viele Millionen unterschiedlicher Vokabel verfügt, kann man doch 80% der Alltagssituationen mit nur knapp 1.500 davon meistern. Als Faustregel wird auch beim Erlernen einer Fremdsprache ein Vokabelschatz von etwa 1.000 Wörtern als ausreichend angesehen - solange es eben die 1.000 häufigsten Wörter sind und nicht Begriffe aus der Teilchenphysik. Spätestens zu dem Zeitpunkt, wie mich Anki beim Vokabellernen nach dem Begriff „Volkstanzturs“ gefragt hat, habe ich meine bisherige Taktik des Vokabelsammelns infrage gestellt. (Praktisch war, daß ich die bereits in Anki erfaßten Vokabeln mit einem dreizeiligen Bash-Script mit der Liste der 1.000 häufigsten Wörter laut Wiktionary abgleichen und nur die neuen übernehmen konnte.) „Volkstanzkurs“ heißt übrigens „halk oyunları kursu“. Den nutzlosen Scheiß merk ich mir jetzt natürlich. :(

ITalki.com und einige praktisch identische Plattformen sind nur technisch gesehen neue „Internet-Ressourcen“. Nach Babbel sind sie die zweiten kostenpflichtigen Angebote in dieser Übersicht. Was sich dahinter versteckt, ist der altbekannte Einzelunterricht. ITalki übernimmt dabei nur die Schaltung der Anzeigen für die Lehrer, die Verrechnung und diverse Zusatzdienste wie zum Beispiel die Beurteilung von Lehrern durch Schüler oder der Betrieb eines Forums, in dem Schüler einander helfen können. Der Unterricht selbst findet außerhalb der Plattform statt, Lehrer und Schüler müssen sich nur auf ein Videokonferenzsystem einigen. Das Prinzip funktioniert gut: Weil die gängigen Videokonferenzsysteme ein Teilen der Bildschirminhalte ermöglichen, kann der Lehrer in einem Textdokument wie auf einer Tafel mitschreiben und die Mitschrift dem Schüler nachher zukommen lassen. Auch die Präsentation anderer Inhalte (Tabellen aus Lehrbüchern etc.) bietet sich an. Die Preise sind abhängig von der Nachfrage nach der jeweiligen Sprache und natürlich vom Wohnort des Lehrers und damit von den Wechselkursen. Meistens zahlt es sich aber aus. Als Beispiel: Eine Unterrichtseinheit (meist 45 bis 50 Minuten) kostet bei Wiener Anbietern zwischen € 40,- und € 50,-. Bei iTalki ist eine volle Stunde (also wirklich 60 Minuten) um nur etwas mehr als € 10,- zu haben. (Der genaue Preis schwankt von Woche zu Woche, weil in Dollar abgerechnet wird.) Zeitsparender ist iTalki auch: Man spart sich die Fahrtzeit zwischen Kursort und Wohnung.

YouTube.com darf nicht fehlen. Man findet dort Videos in der Zielsprache (auch Kindervideos fürs Einsteigerniveau) genauso wie Musik zum Mitsingen und den einen oder anderen Sprachkurs. Ebenfalls nicht uninteressant: Vorträge übers Sprachenlernen an sich. Welche Lernmethoden haben sich gut bewährt, welche weniger?

TalkReal Blog steht hier nur stellvertretend für Seiten im Internet, auf denen - oft nur als Nebenprodukt oder zum Anlocken von Kunden - Tricks und Ideen rund ums Thema Sprachenlernen vorgestellt werden. Viele davon kann man zumindest einmal ausprobieren. Es muß sich nicht immer alles auf die Kombi „Vokabel lernen/Grammatik lernen“ beschränken.

Tandempartners vermittelt das, was man Sprachtandems nennt: Zwei Menschen, deren Muttersprache jeweils die Zielsprache des anderen ist, können einander dort finden. (Streng genommen also auch etwas, was es bereits 1982 gegeben hat - nur eben in der Vermittlung moderner und effizienter.) Ohne die regelmäßige Unterhaltung mit einem Muttersprachler ist es meiner Meinung nach unmöglich, eine Sprache wirklich zu beherrschen. Hörverständnis und das aktive Sprechen müssen trainiert werden. Im Idealfall ist der Tandempartner am gleichen Sprachniveau wie man selbst und beherrscht auch sonst keine andere Sprache - sonst ist es zu verführerisch, im Lauf des Gesprächs in jene Sprache auszuweichen, die beide am besten können. Unabhängig vom ursprünglichen lernziel.

Natürlich gibt es neben den hier beschriebenen Angeboten noch mehr: Fremdsprachige eBooks und Filme sind im Netz leicht zugänglich, bei entsprechenden Sprachkenntnissen stehen die Internetseiten aus den fremden Ländern selbst als Übungsmaterial zur Verfügung. Es ist mir auch schon passiert, daß aus einem Online-Chat zum Thema GNU/Linux plötzlich eine türkische Unterhaltung mit einem sehr geduldigen Gesprächspartner geworden ist.

Jede Menge Hilfe und Unterstützung also im Web für Lernende auf allen Niveaus. Die schlechte Nachricht zum Schluß: Tatsächlich lernen muß man trotzdem nach wie vor selbst. Keines der genannten Services reduziert den Aufwand, den man zum Erlernen der Fremdsprache investieren muß. Ich gehe aber davon aus, daß das Ergebnis einfach besser sein wird als früher, als es außer einem Schulbuch, einem Wörterbuch und einem mehr oder weniger talentierten Lehrer (selbst kein Muttersprachler) nichts gab.


Wahlkabine 2017: NEOS und FPÖ scheitern an 4%-Hürde

Christian Kern Superstar Sie ist seit gestern online, die Wahlkabine zur Nationalratswahl 2017. Mit 26 Sachfragen kann man seine Nähe zu den berücksichtigten Listen abtesten. Auch wenn das System seine Schwächen hat (vor allem die sehr willkürliche Auswahl der Themen), ganz daneben sind die Ergebnisse selten.

Hier mein Ergebnis 2017 im Vergleich zu 2013:

Partei Punkte lt. Wahlkabine % 2017 % 2013
SPÖ 193 25% 11%
KPÖ 139 21% 22%
GRÜNE 111 19% 24%
PILZ 105 18% -
FLÖ -4 9% -
ÖVP -43 6% 0%
FPÖ -96 2% 0%
NEOS -115 0% 14%

Die Prozentwerte dienen dazu, die Punktewertung in ein hypothetisches Wahlergebnis „umdenken“ zu können: Die Punkte werden in Stimmen umgerechnet, indem jede Partei den Absolutwert der negativen Punkte des schlechtesten Ergebnisses (-115 bei den NEOS) dazuaddiert bekommt. Damit haben die NEOS 0 Stimmen, alle anderen eine positive Stimmenanzahl. Aus der Summe der Stimmen läßt sich dann ein Prozentwert ableiten, und der zeigt bei mir heuer:

In meinem persönlichen Wahlergebnis verpassen die Parteien des rechten Randes (NEOS und FPÖ) den Einzug in den Nationalrat. (Bzgl. der FPÖ sind das Wunschträume, bzgl. der NEOS liegt das im Bereich dessen, was die Meinungsumfragen derzeit hergeben.) Blau bleibt trotzdem auch in meinem Nationalrat erhalten: Die FLÖ von Karl Schnell erreicht 9% und überholt damit sogar die ÖVP, die es mit 6% gerade noch so ins Hohe Haus geschafft hat.

Die Mandate dort sind (wieder in Prozent umgerechnet) so verteilt:

Interessant: Eine reine Zweierkoalition bring ich mit meinem Planspiel nicht zusammen. Rot/rot/grün, rot/rot/Pilz, rot/grün/Pilz oder so etwas in der Richtung müßte es schon sein.

Wie Treffsicher ist die Wahlkabine heuer? Nun, die Richtung stimmt. Allerdings fühle ich mich von einigen Fragen doch irritiert. Es sind einfach Themen dabei, die ich nicht als komplett irrelevant aussortiere, an die ich aber ohne Wahlkabine sicher nie im Zusammenhang mit der Nationalratswahl gedacht hätte und die meine Entscheidung auch kaum beeinflussen werden. Dafür fehlen wichtige Fragen zur Wirtschafts- und Steuerpolitik. Naja. In die Arme der ÖVP getrieben hätten die mich dann wohl auch nicht mehr. *LOL*


Wochenende mit Hund

Hund im Regenwald Was für ein spannender Ausflug nach Linz! Begonnen hats schon im Zug: Trotz Business Class Ticket werden wird Zeuge einer lauten, derben Auseinandersetzung zwischen zwei nicht uneingeschränkt damenhaften ungarischen ÖBB-Kundinnen und einer in Wien neu zugestiegenen urwiener Proll-Lady (Marke: Wahlkampfauftakt am Viktor-Adler-Markt) mit Sohnemann und Hund. Unglücklicherweise hat der ÖBB-Computer den vier Herrschaften nämlich Plätze in der gleichen 4er-Gruppe reserviert und dabei nicht vorhergesehen, daß die Wiener Proll-Lady ihren Hund justament dort ablegen wollte, wo die jüngere der beiden Ungarinnen ihren voluminösen Schrankkoffer geparkt hatte.

Das Resultat war ein kakophonisches Schreiquartett historischen Ausmaßes. Halt die Fresse, Schleichts Euch aus Österreich, es Drecksausländer! und Steigts aus und gehts ham, wo's herkommts, es Asiweiber! waren dabei nicht einmal die schlimmsten Ausrutscher. Großes Kino! Die beiden Ungarinnen haben schließlich den Schaffner zu Hilfe gerufen, der für sie zwei eigentlich reservierte Plätze freigeräumt hat. Huiuiui. Leut gibts … Großes Abenteuer!

In Linz selbst gings zunächst etwas entspannter weiter. Spaghetti (es war ja Freitag), Hund streicheln, Terrasse sitzen … alles gut, alles ruhig.

Schon am nächsten Tag hat dann aber mein Bruder (sein Geburtstag einige Tage zuvor war der offizielle Anlaß unserer Visite) den einen oder anderen Handgriff im Garten getan und dabei einen großen Abenteuerspielplatz für das wilde Tier eröffnet. Vor allem die kühlen Regenfälle aus dem Gartenschlauch haben es der kleinen Maus angetan. Im dichten Grün vor der Terrasse hatte das an diesem sonnig-warmen Tag tatsächlich etwas von „Hund im Regenwald“. Da wurde der Wasserstrahl „zerbissen“ und durch den Garten gejagt, dann mußte man wieder ganz fasziniert dem Forscherdrang nachgeben und mit starrem Blick das Glitzern der Wassertropfen in der Sonne betrachten … Hochinteressant, das alles. Sehr spannend! :)

Wesentlich spannender fand ich die Experimente, mit denen herausgefunden werden sollte, auf wie viele verschiedene Arten man sich auf den Onkel aus Wien drauflegen kann. Mal hängt der Kopf runter, mal das Haxerl, mal lehnt man sich an die Brust, mal fixieren die Vorderpfoten die Schultern … das läuft alles sehr einfallsreich. :)

Leider geht so ein Wochenende viel zu schnell vorbei. Es gibt in nächster Zeit auch keine Geburtstage mehr, die als Ausrede für einen Linzbesuch herhalten könnten. Muß ich mir doch glatt was anderes einfallen lassen. ;)


Grillabend: Es hat nicht sollen sein

So eine nette Idee wärs gewesen: Den dritten Urlaubsgrillabend wollten Wolfi und Raini mit uns „nachholen“, weil der ja einer leichten Unpäßlichkeit wegen nur sehr schaumgebremst abgelaufen ist.

Und wieder hats nicht geklappt: Ausgerechnet an diesem Samstag wars kalt und regnerisch. Das ist mir zwar grundsätzlich recht, weil die Hitze mir mittlerweile echt zum Hals raushängt … vom Timing her wars aber echt ungünstig.

Unsere Gastgeber sind aber bekanntermaßen sehr flexibel und tischen statt Salat und Grillwürschtln halt ein mehrgängiges Menü auf. Und was für eins! Grießnockerlsuppn (Drama: falscher Grieß! Am Ende war dann aber trotzdem alles gut. *gg*), ein Naturschnitzerle mit Eapfüpüree („patates püresi“) und Karlotta Möhrchen (die Püreefrüchte übrigens aus eigenem Anbau) und als krönenden Abschluß (Das beste ist immer die Nachspeis!) Marillenpalatschinken à la Wachau - wobei auch hier die Marmelade aus hauseigenen Marillen gefertigt war und wir vor dem Essen die Geschichten aus der Babyzeit dieser Marillen gehört haben.

Apropos Geschichten: Natürlich gabs da viele aus dem Urlaub zu erzählen. Von Burkas und Valentines (ich bin mir nicht sicher, was ich unheimlicher find), von Forstaufsichtsorganen und Sanitäranlagen, von Kopfsteinpflaster und Schlössern. Triumph für Frau Anke: Das Inselduell ging klar 1:0 für Usedom aus. Rügen hat keine Chance. Damit bestätigt sich der Eindruck, den wir schon 2005 in Binz hatten. :)

Als Dankeschön für die nette Bewirtung konnten wir unsere Gastgeber mit Gesangsdarbietungen überraschen (ich glaube, daß sie diese Nummer tatsächlich noch nicht kannten - die schockierten Gesichter waren ein starkes Indiz dafür) und mit Kindheits- und Zugfahrerlebnissen zum Lachen bringen. Wir haben politisiert (ein gemeinsamer Feind verbindet *gg*), Song-Contest-Perlen gelauscht und sogar das Thema Kitschdeko vertieft … Es war wirklich alles dabei.

Objektiver Gradmesser für die gelungene Unterhaltung war wie immer Ike: Natürlich haben wir wieder so laut gelacht, daß er sich in seine Privatgemächer zurückziehen mußte. *LOL*


Wien

06:55, Wien Hauptbahnhof. Erster Eindruck von Wien: Ärger über die Taxifahrer am Hauptbahnhof. Zweiter Eindruck von Wien: Bei der Ankunft in meiner Wohnung hat es dort exakt 30°. In der Früh! Ich fahr wieder nach Usedom.

Natürlich nicht. Koffer ausräumen, Wäsche waschen, a bisserl fernsehen, Pizzamann herbeordern, beim Interspar Lebensmittel, Klopapier, Haarshampoo und Duschgel bestellen (wird morgen ab 10:00 geliefert) … das klingt alles so nach … Alltag! :(


Abfahrt

Abfahrt von Trassenheide Das Abschiedskarussell dreht sich weiter. Kurz nach einem letzten Blick von der Terrasse des Friesenhofs aus stehen wir schon am Bahnhof in Trassenheide. Umsteigen in Züssow (mit Polizeibegleitung!), weiter im ICE nach Berlin …

Wie die ausführlich beschimpften Beispiele von Usedom zeigen: Aus Schaden wird man eben nicht klug. Zum zweiten Mal setzen wir uns am Berliner Hauptbahnhof in das Lokal „Hans im Glück“, das schon 2016 Ziel unserer Schimpforgien war. Es hätt ja irgendwas besser werden können dort in der Zwischenzeit… Hätte.

Originaldialog: Gibt's hier auch Tee? (Der steht nämlich nicht auf der sogenannten Karte; Anm.) - Ja natürlich! (Das Schweinderl vom Billa kanns kaum besser.) - Dann hätt ich gern einen schwarzen Tee bitte. - Wir haben Kamille, Kräuter, Pfefferminz, verschiedene Schwarzteesorten, grünen … - Schwarz! - Earl Grey oder Dar- - Darjeeling! (Der Waldorf-Absolvent tippt eifrig in sein Kellnerinnen-Pad) - Möchtest du etwas essen? Einen Burger oder einen Salat? - Nein, nur den Tee - Welche Sorte? Wir haben Kamille, Kräuter, Pfefferminz …

Während des Servierens dann: … und hier noch dein Wasser (Ein Glas Wasser landet auf dem Tisch, Wasser schwappt auf die Speisekarte) - Entschuldigung, aber ist das sicher Mineralwasser? - Aber sicher doch, stilles Mineralwasser. - Ich frag nur, weil das ja üblicherweise in der Flasche serviert wird. Ich möchte nicht das billige Tafelwasser zum Preis vom Mineralwasser verrechnet bekommen. (Die beiden Wassersorten stehen getrennt und mit unterschiedlichen Preisen auf der „Karte“.) - Das ist das Tafelwasser da vorn ausm Hahn. Da schau, da vorne! Ein großes Glas ist Tafelwasser, ein kleines ist Mineralwasser.

Normalerweise kann ich, so sagt man mir, in solchen Augenblicken eine Aura verbreiten, die alle Pflanzen in meiner Umgebung verwelken läßt. Das blonde Geschöpf war aber nicht unverschämt, sondern nur völlig lebensunfähig und ist wahrscheinlich sogar auf der Waldorfschule gerade das eine Mal zu oft verprügelt worden. Gibts denn sowas?!

Schlafwagen, Schlaftablette, Schokocroissant, süße Träume. :)