Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Huuuuundsi!

Eisdessert mit Feenstaub Sooo lieb! Geburtstagsgrillerei war bei Herrn Wolfgang und Herrn Rainer. Und was gabs gleich zu Beginn? Hundekuscheln! Die beiden Mäuschens haben großen Wert darauf gelegt, daß ich mich wie in Linz fühle: Die eine mußte ununterbrochen am Bauch gekrault werden und hat sofort wieder meine Hand mit der Pfote zu sich geholt, sobald ich auch nur einen kurzen Moment damit aufgehört habe. Der andere ist gleich aufs Ganze gegangen, hat mich mit den Vorderpfoten auf der Bank fixiert und mir feuchte Küsse aufs Gesicht gedrückt. Das ist Liebe!

Weil Liebe dann halt doch auch durch dan Magen geht, gabs nach einiger Zeit Geschirr- und Terrassenwechsel. Die leichte Knoblauchbrot-/Caprese-Kombination wurde ersetzt durch frisch gegrillte Zuccini, Mais, Würschtl und vor allem beneidenswert perfekte, zartrosa Steaks. Mjamm. Dazu der berühmte Eapfüsolod und ein Hugo (Huuugo!) - damit kann man sich alles schönsaufen. Sogar die Wahlberichterstattung. (Natürlich konnten wir die Finger nicht von den Handys lassen.)

Seit langem wieder: Feenstaub zum Dessert! Mit Liebe und Schweineschmalz handgemachte Schokosauce (eigentlich wars ja gar keine Schokosauce), erfrischendes Eis und gesundes Obst. Perfektes Dessert! :)

Sehr bunt der Themenmix von schwedischen Kameraassistentinnen (großartig!) zu türkischer Grammatik und der gerechten Karma-Bitch mit ihrer Karotte. Sehr nett! (Bis auf den Taxler am Heimweg. Lahme Ente.) Vieles Dankeschön, teşekkür ederim!


Gott ist mir übel

Im Grunde essen wir ja sowieso immer das gleiche beim Plachutta. Ich bin der festen Überzeugung, daß die dort auch schon die Bestellung mit eingeben, wenn sie meine Reservierung in den Computer tippen. (Apropos Reservierung und Computer: Schon seit einiger Zeit bekommt man gleich nach dem Telefonat nicht nur eine Bestätigungs-SMS zugesandt, sondern auch einen Link zu einem Kalendereintrag. Mir war nie bewußt, daß man über diesen Kalendereintrag auch erfährt, wie lange der Tisch freigehalten wird: drei Stunden nämlich. Was glauben die, was wir dort so lang tun? Miteinand reden?)
Wo war ich? Was wollt ich schreiben? Ach ja: Wir haben im Prinzip heut Abend nichts anderes gegessen als sonst. Trotzdem war uns schon bei der Hauptspeis auf eine unheilvolle Weise schlecht. „Vergiftet sein“ nennen wir das, wenn man das Gefühl hat, daß die letzten Fleischstückchen absolut gar keinen Platz mehr haben im Magen und stattdessen in der Speiseröhre auf die Weiterverarbeitung warten. (Und noch ein „Apropos“-Klammereinschub anläßlich der Fleischstückchen: Die waren so fein, die hätt auch die Frau Kysira gegessen. Für dieses Fleisch mußte kein Tier sterben. Das hat am Teller noch gelebt. *gg*)

Trotz dieser Warnzeichen haben wir weitergemacht im Traditionsprogramm und noch das Dessert angehängt. So schnell geben wir nicht auf.

Tja. Und jetzt ist uns schlecht. Um viel Geld. Aber gschmeckt hats doch. Wie immer. :)


Tolino: Software-Update 1.8

Tolino Software-Update 1.8Wie fein! Selten ist ein Software-Update für ein elektronisches Spielzeug zeitlich so passend erschienen wie die neue Betriebssystem-Version 1.8 für meinen Tolino eBook-Reader.

Langsam füllt sich nämlich mein Speicher und ich habe gelegentlich Mühe, das eine oder andere Buch wiederzufinden. Hier setzt das Update an und bietet in der Bibliotheksansicht neue Registerkarten mit verschiedenen Sortierungen. Fertig gelesene Bücher kann ich auf Wunsch komplett ausblenden.

Noch einmal erweitert wurde die Möglichkeit, im eBook zu blättern. Eine neue Geste für schnelles Vor- und Zurückblättern ergänzt die vorhandenen Funktionen in diesem Bereich.

Als Zugabe gibts neue Schriftarten und angeblich auch die Möglichkeit, eigene Schriftarten nachzuinstallieren. (Mit war nicht klar, daß das bisher nicht gegangen ist; ich habs einfach nie versucht.) Endlich also Bücher komplett in Comic Sans MS lesen! :)

Ich bin sehr zufrieden!


Wahl 2016: Der Intelligenztest für Österreich

Beim Eurovision Song Contest hat Österreich Michał Szpak und seinen Song „Color Of Your Life“ gewählt. Morgen sind 6,3 Millionen Wahlberechtigte aufgeruften, eine weitere Entscheidung zu teffen. Eine Entscheidung, mit deren Konsequenzen wir alle mindestens sechs Jahre leben werden müssen:

Wer wird Bundespräsident? Wer erhält das Recht, im Alleingang die Bundesregierung auszuwechseln, gemeinsam mit einer ihm genehmen Pseudo-Regierung den Nationalrat aufzulösen und per Notverordnung zu regieren?

Zur Wahl stehen zwei Kandidaten:

Norbert Hofer Der eine, Norbert Hofer, ist einer Verbindung beigetreten, die in der Festschrift anläßlich ihrer Gründung verkündet, sie müsse sich dem gefährlichen Begriff Pluralismus entgegenstellen, es brauche Trutzburgen für diejenigen, die sich nicht der liberalen Gesellschaft […] ausliefern wollen. Besser noch: Obwohl dieser Kandidat seine Plakate mit dem Satz Aufstehen für Österreich schmückt, lehnt seine Verbindung die geschichtswidrige Fiktion einer österreichischen Nation ab, die seit 1945 […] in den Gehirnen der Österreicher festgepflanzt wurde.

Hofer bestreitet im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl, diese Meinungen zu teilen. Eh klar. Man sucht typischerweise die Nähe von Organisationen, deren Ziele und Ideologien man so überhaupt nicht teilt. Vielleicht hilft zur Einordnung: Hofer ist Autor des „Handbuchs freiheitlicher Politik“. Jörg Haider hat aus diesem Handbuch das Bekenntnis zur deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft gestrichen - es war ihm ideologisch zu extrem. Unter Hofer wurde dieses Bekenntnis wieder eingeführt. Ebenso enthält das Machwerk die ausdrückliche Forderung nach der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Überhaupt, Diskriminierung: Ein Sozialsystem, das alle Bürger vor dem Absturz schützt, findet Hofer nicht so gut. Wer Sozialleistungen bekommt und wer nicht, darüber will er bestimmen.

Es kommt aber noch besser: Eine zweite Welle von Wahlplakaten für Norbert Hofer bezeichnet ihn als Stimme der Vernunft. Diese Stimme der Vernunft hat 2007, als sie sich noch unbeobachtet fühlte von der breiten Öffentlichkeit, im österreichischen Nationalrat allen Ernstes eine parlamentarische Anfrage zum Thema Chemtrails eingebracht. Darin heißt es, die angeblichen Kondensstreifen von Flugzeugen seien in Wahrheit Chemikalien, von den Flugzeugen würde ionisiertes Bariumsalz und Aluminiumpulver über Österreich verstreut. (Wie jedes Kind weiß, erzeugen diese (wörtlich) ein diffuses elektrisches Feld […] mit energiestarken niedrigen Frequenzen. Wozu hat das Gesundheitsministerium damals die Grippeschutzmasken gekauft? Aluhüte hätts gebraucht! Aluhüte! Es mag beruhigend sein, daß dieser Chemtrails-Verschwörungstheoretiker mit einer Pistole herumläuft. Ich schieße einfach gerne, sagt er.)

Seinen Wahlkampf bestreitet er großteils mit den Phrasen, die er auf NLP-Seminaren gelernt hat. Dazu kommen Drohungen für den Fall seines Sieges (Sie werden sich noch wundern, was alles gehen wird!) sowie Lügen, Lügen und Lügen über seinen Gegenkandidaten. Was für mich aber am allerschlimmsten ist: Hofer lebt, so wie die ihn unterstützende FPÖ, vom Haß. Hofer betreibt bewußt und aus Kalkül die Spaltung des Landes. Statt für Zusammenhalt, Vernunft und gemeinsame Stärke steht er für Konflikte und den unkontrollierten Egoismus einer Ellenbogengesellschaft. Je mehr sich die Menschen gegenseitigig bekämpfen, desto leichter ist es für den autokratischen Machthaber.

Alexander Van der BellenDer Gegenkandidat: Alexander Van der Bellen ist Professor für Volkswirtschaft. Das spürt man, wenn er redet: Er hat Ahnung von den Dingen. Er drischt keine leere Phrasen, muß sich nicht auf die rhetorischen Tricks der NLP verlassen.

Im Gegensatz zu Hofer verfügt er über Lebenserfahrung und hat längst erkannt, wie wichtig es ist, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. Das mag auch an seiner Familiengeschichte liegen: Die Eltern des kleinen Sascha mußten vor den Bolschewiki zuerst nach Estland, dann nach Deutschland und schließlich nach Wien fliehen. Als die Rote Armee vor der Stadt stand, ging die Flucht weiter nach Tirol. Mit Sicherheit liegt nichts Alexander Van der Bellen ferner als politischer Extremismus à la Hofer und vom Zaun gebrochene gesellschaftliche Konflikte.

Das trägt Früchte: So gut wie alle politischen Kräfte in Österreich haben ihm im Lauf der letzten Wochen ihre Unterstützung zugesichert, von der Katholischen Frauenbewegung bis hin zu den roten Gewerkschaften. Wichtiger noch: Die österreichische Intelligenz steht geschlossen hinter ihm. Wirtschaftstreibende, Künstler, Forscher, Journalisten … Alle erklären offen, Van der Bellen zu wählen - den Kandidaten, der Österreich nicht infrage stellt; der nicht an Chemtrails glaubt; der nicht jederzeit aus Spaß mit der Waffe um sich schießt; der Pluralismus nicht als Gefahr diskreditiert.

Leser aus dem Ausland (die hier mit 61% übrigens in der Mehrheit sind) mögen sich fragen, warum diese Wahl überhaupt stattfindet. Wenn die Aufgabe des Bundespräsidenten ist, die Republik nach außen zu vertreten - wie kann jemand Bundespräsident sein, der diese Republik für eine geschichtswidrige Fiktion hält? Wie kann man ernsthaft ausländische Staatsgäste von jemandem empfangen lassen, der sich dann mit ihnen über Chemtrails und andere Verschwörungstheorien unterhält? Ist die Wahl nicht längst entschieden, wenn alle relevanten gesellschaftlichen Kräfte Van der Bellen unterstützen, niemand aber Norbert Hofer?

Ganz im Gegenteil: Nichts spielt Hofer so sehr in die Hände wie die Unterstützung der (ohnehin nicht sehr dicht gesäten) österreichischen Eliten. Im Gemeindebau, am Arbeitsamt, an den auch tagsüber voll besetzten Stammtischen mit hohem Alkoholkonsum gilt es mittlerweile als Makel, gebildet oder gar intelligent zu sein. Wer sich informiert, wer nachdenkt, wer neugierig bleibt und sich weiterbildet … mit dem will man bei den Verlierern nichts mehr zu tun haben. „Obergscheit“ ist so einer. Norbert Hofer hat das perfekt auf den Punkt gebracht in einer TV-Diskussion. Sie haben die Hautevolee hinter sich und ich die Menschen!", sagte er dort. Sprich: Wer nach dem Arbeitsamt zum Wirtn geht und sich den Rest des Tages betrinkt, der ist ein Mensch. Wer hingegen ein erfolgreiches Unternehmen führt oder an Universitäten forscht und lehrt, der ist das nicht. (Welches Wort hat man im ideologischen Umfeld der FPÖ für solche Zweibeiner, die doch keine Menschen sind? Und was macht man mit ihnen?)

So funktioniert das in Österreich. Und deshalb hat Norbert Hofer trotz seiner Chemtails, seiner Waffe und seiner großdeutschen Phantasien die besseren Chancen. Er reiht Österreich ein in das neue Osteuropa zwischen Erdoğan, Orbán und Szydło.


ESC 2016: Die Charts und der vierte Sieger

Frans beim Finale Der Eurovision Song Contest 2016 war vom Ergebnis her deutlich anders als seine Vorgänger. Manche sagen, er hatte drei Sieger: Australien als Jury-Liebling, Russland als Sieger des Publikums und schließlich die Ukraine als kleinster gemeinsamer Nenner.

Seit heute weiß ich: Es sind vier Sieger. Wie schon 2014 und 2015 habe ich mir die European iTunes Song Charts angesehen und die Platzierungen der ESC-Teilnehmer herausgesucht. Große Überraschung Nummer 1: Im Gegensatz zu den Jahren davor liegt keiner der ESC-Songs auf dem ersten Platz. Große Überraschung Nummer 2: Die beste Platzierung kann weder Australien noch Russland noch die Ukraine verbuchen. Es ist der Beitrag aus Schweden („If I Were Sorry“), den die Europäer am häufigsten downloaden. Damit ist Frans der vierte und eigentliche Sieger des ungewöhnlichen Song Contest 2016. (Telefonanrufe hin, Jurys her: Was am Schluß zählt, ist der kommerzielle Erfolg.)

Platz Land Interpret
Song
5 Schweden Frans
„If I Were Sorry“
7 Ukraine Jamala
„1944“
8 Australien Dami Im
„Sound Of Silence“
13 Russland Sergei Lasarew
„You Are The Only One“
18 Frankreich Amir
„J'ai cherché“
29 Spanien Barei
„Say Yay!“
31 Polen Michał Szpak
„Color Of Your Life“
32 Österreich Zoë
„Loin d'ici“
33 Belgien Laura Tesoro
„What's The Pressure“
34 Bulgarien Poli Genova
„If Love Was A Crime“
44 Italien Francesca Michielin
„No Degree Of Separation“
48 Niederlande Douwe Bob
„Slow Down“
55 Zypern Minus One
„Alter Ego“
67 Vereinigtes Königreich Joe and Jake
„You're Not Alone“
75 Ungarn Freddie
„Pioneer“
84 Litauen Donny Montell
„I've Been Waiting for This Night“
95 Deutschland Jamie-Lee
„Ghost“
110 Israel Hovi Star
„Made Of Stars“
191 Armenien Iveta Mukuchyan
„LoveWave“
212 Tschechien Gabriela Gunčíková
„I Stand“

(Auffällig die schlechten Verkaufszahlen für den armenischen Beitrag, der doch im Televoting so weit vorne lag.)

Überraschend gut schlägt sich Jamalas „1944“, von dem ich geglaubt habe, daß es überhaupt niemand kauft. Auch hier das gleiche Bild wie im Televoting: Es sind die osteuropäischen Staaten, denen sie ihren Charterfolg verdankt. In Russland liegt sie auf Platz 2 der Download-Charts, in einigen westeuropäischen Staaten schafft sie es nicht einmal in die besten 50. (In England: Platz 63; in Italien: Platz 54; in Irland: Platz 45; …)

Einen sehr respektablen 32. Platz gibt's für Zoës „Loin d'ici“. Vor allem in Estland, Weißrussland und Schweden wird der Song gern gekauft, aber auch die Niederländer laden ihn auffallend oft herunter.

So wie Conchita den Song Contest 2015 für einen erneuten Charterfolg nutzen konnte, läßt „Heroes“ auch für Måns Zelmerlöw wieder die Kassen klingeln: Der Song ist 94 Wochen nach seinem Einstieg in die Download-Charts wieder auf Platz 39. Seine neue Single „Fire In The Rain“ steigt auf Platz 65 neu ein. Mal sehen, ob das noch bergauf geht.

Auch außerhalb Europas können die ESC-Teilnehmer Punkten. Die Reihenfolge ist in etwa die gleiche: Schweden liegt mit „If I Were Sorry“ auf Platz 15, Australien mit „Sound of Silence“ auf 17 und die Ukraine mit dem Siegerlied „1944“ immerhin auf Platz 20 der weltweit am häufigsten heruntergeladenen Songs. (Zoë aus Österreich hats im weltweiten Ranking auf Platz 52 geschafft.)


Ein Loch unterm Baum

Ein Loch unterm Baum Und das macht die kleine Prinzessin, wenn ich zu lange in Wien bin und sie mit meinen Eltern allein lasse:

Sie gräbt Löcher unter die Bäume im Garten.

Ja, es stimmt, die Liebe zu Erdarbeiten hat man bei ihr früher schon gesehen. Damals waren das aber noch einfache Löcher in der Wiese. Jetzt setzt sie am Baumstamm an und gräbt hinunter. Irgendwann wirds heißen: „Baum fällt!“

Sauviech, süßes. :)


Gemütlichkeit

Mit dem Hund auf der Couch Falls sich der eine oder andere Leser fragen sollte, was ich so alles mache, wenn ich in Linz bin:

Ich liege zwischen Hund und Couch. Und ich versuche möglichst nicht einzuschlafen, was bei den gleichmäßigen, beruhigenden Schnarchgeräuschen direkt vor meinem Gesicht gar nicht so einfach ist. Man wird da schon auch müde …


ESC 2016, das Finale: Love, Love, Peace, Peace

Love Love Peace Peace Daß da etwas ganz Großes auf uns zukommt, das hatten wir ja von der Generalprobe am Freitag schon mitbekommen. Am Samstag Abend wußten wir dann, was gemeint war: Nein, es war nicht der laut betrommelte Auftritt von Justin Timberlake. (Ganz im Gegenteil: Wär der in der Abstimmung mit drin gewesen, ich hätt ihm keinen Top-10-Platz zugewiesen.) Der Höhepunkt der Show war zweifellos „Love Love Peace Peace“, die von Måns Zelmerlöw und Petra Mede gesungene Anleitung für den perfekten ESC-Siegersong. (Unbedingt ansehen! Kurze Auftritte vergangener ESC-Größen sind da genauso mit drin wie ein uns Österreichern sehr bekanntes burning fake piano.) Genauso genial: Der anschließende Kurzauftritt von Lynda Woodruff. Wir haben Tränen gegackert. Un-glaub-lich.

Zu den Songs hab ich ja im Vorfeld bzw. während der Semifinalabende schon alles gesagt. Die kennt mittlerweile jeder. Die eigentliche Sensation war die Abstimmung, und zwar gleich im doppelten Sinn:

Erstens hat der neue Abstimmungsmodus wirklich gehalten, was die EBU versprochen hat. Erst mit der vorletzten Punktevergabe wurde klar, daß Australien den Song Contest nicht gewinnen wird. (Der Song von Down Under wurde von den Fachjurys nach oben gepusht, obwohl er absolut keine Ohrwurmqualitäten hat.) Und erst die Verlesung der letzten Punkte brachte Klarheit, daß nicht Russland, sondern die Ukraine als Sieger des Abends hervorgehen würde. Mein Herz hatte während der ganzen Abstimmung geschlagen wie die Trommeln aus „Love Love Peace Peace“ vor lauter Angst, daß tatsächlich die Australierin das Rennen machen könnte. Aufregend! Aufregend!

Zweitens haben wir eine Premiere erlebt: Zum ersten Mal, seit 2009 die 50:50-Aufteilung der Punktevergabe zwischen Publikum und Fachjury eingeführt wurde, haben wir einen Sieger, der weder beim Publikum noch bei den Jurys am ersten Platz lag. Zur Erinnerung: Es hat bisher erst ein einziges Jahr gegeben, bei dem der Gesamtsieger nicht in beiden Wertungen an der Spitze war. Das war 2015, als das Publikum Italien, die Jurys aber Schweden bevorzugten. Zumindest war der Gesamtsieger damals wenigstens in einer der beiden Wertungen vorne. Heuer hat der ESC zum ersten Mal einen Sieger, der keine der beiden Abstimmungen für sich entschieden hat - und deshalb, wie manche schon böse unken, gar kein richtiger Sieger ist.

Um den Ausgang zu verdeutlichen, hier wie üblich eine kleine Tabelle. Ich hab sie auf die ersten zehn Plätze beschränkt. :)

Rang Reihung Jury Reihung Televoting Gesamt
1AustralienRusslandUkraine
2UkraineUkraineAustralien
3FrankeichPolenRussland
4MaltaAustralienBulgarien
5RusslandBulgarienSchweden
6BelgienSchwedenFrankeich
7BulgarienArmenienArmenien
8IsraelÖsterreichPolen
9SchwedenFrankeichLitauen
10ArmenienLitauenBelgien

Ich gebs zu: Ich steh dem Sieger etwas ratlos gegenüber. Nicht deshalb, weil mir das Lied nicht gefällt. Ganz im Gegenteil. Ich mag es. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß es nun in allen europäischen Formatradios gespielt wird. Das paßt einfach nicht. Würden die Leute, deren Anrufe Jamala auf Platz 2 des Televotings gehoben haben, den Song auch kaufen? Schafft er es in die Charts? Und wenn nicht: Was war dann die Motivation für den Anruf?

Wie üblich ohne auch nur für einen Moment zu recherchieren stellen obergscheite Journalisten die These in den Raum, der gegen Russland gerichtete Text des Liedes habe die Menschen vor allem in Westeuropa dazu bewegt, für „1944“ zu stimmen.

Gegen diese These hilft eine kleine Prise Realität. Hier die grafische Darstellung des Anrufverhaltens. Je roter desto null, je dunkelblauer desto zwölf:

Die Länder also, aus denen Jamala wenige oder gar keine Punkte bekam, liegen in Westeuropa. Ihren größten Fankreis hat sie östlich des ehemaligen Eisernen Vorhangs, sogar aus Russland gabs 10 Punkte. Bei den Jury-Stimmen verhält es sich ähnlich - mit dem Unterschied, daß die Putin-Jury im Gegensatz zum russischen TV-Publikum tatsächlich nur 0 Punkte an die Ukraine vergeben durfte.

Ich hab keine wirkliche Erklärung für die Popularität des sperrigen Songs bei einem Wettbewerb, den in den letzten Jahren eingängige Ohrwürmer wie „Heroes“, „Rise Like a Phoenix“, „Euphoria“, „Satellite“ oder „Fairytale“ gewonnen haben. Vielleicht werd ich ja auch einfach nur alt. :)

Wie auch immer: Australien hat nicht gewonnen (juhu!), Russland hat die Publikumswertung für sich entschieden (juhu!), das Siegerlied gefällt mir zumindest halbwegs (auch wenn es mich noch mehr erstaunt) und - am allerwichtigsten - es war ein unglaublich spannender, lustiger und unterhaltsamer Abend.

Note to self fürs nächste Mal: Wirklich weniger Brötchen kaufen. ;)


ESC 2016: Ukraine, Russland - Politik und Details

Jamala gewinnt den ESC 2016 Und es geht los: Die ersten Kommentatoren beginnen damit, das spannende Rennen zwischen der Ukraine und Russland politisch aufzuladen. Es sei so etwas wie ein Kampf der politischen Blöcke gewesen. Russland-Gegner hätten für die Ukraine abgestimmt, Putinversteher für Russland.

Das kann man so sehen, wenn man will. Oder man schaut einfach auf die Fakten, zum Beispiel auf das Abstimmungsverhalten des russischen Fernsehpublikums:

Die setzten den ukrainischen Beitrag nämlich auf den zweiten Platz. Brave Russen übrigens: Österreich kam gleich danach auf Platz 3, Zypern auf Platz 4.

Politisch wirds erst, wenn man die russische Jury mit einbezieht: Da ihr Abstimmungsverhalten den Juroren namentlich zugeordnet wird, setzten sie die Ukraine auf den vorletzten Platz. Im freien Putinland geht eben doch nicht alles. ;)


ESC 2016: Unser Voting

Zypern: Minus One Ah! Der größte anzunehmende Unfall konnte arschknapp verhindert werden: Der Sieg des australischen Nicht-Liedes nämlich, was der übelste Ausgang eines ESC seit 2007 gewesen wäre. (Damals hat Marija Šerifović mit einer ähnlich melodiefreien Nummer für Serbien gewonnen.)

Die wesentlich interessantere Frage aber ist: Wie ist unsere kleine, feine ESC-Party ausgegangen? Wie hat das Superexpertenteam gestimmt? Trommelwirbel, Tabelle:

Rang Land Song Punkte
Interpret
1 Zypern Alter
Ego
20
Minus
One
1 Polen Color Of Your
Life
20
Michał
Szpak
3 Russland You Are The Only
One
18
Sergei
Lasarew
3 Schweden If I Were
Sorry
18
Frans
3 Lettland Heartbeat 18
Justs
6 Frankreich J'ai
cherché
16
Amir
7 Ungarn Pioneer 15
Freddie
8 Georgien Midnight
Gold
14
Nika Kocharov &
Young Georgian Lolitaz
9 Italien No Degree Of
Separation
13
Francesca
Michielin
9 Litauen I've Been Waiting
for This Night
13
Donny
Montell
9 Ukraine 1944 13
Jamala
12 Vereinigtes
Königreich
You're Not
Alone
12
Joe and
Jake
13 Tschechien I Stand 11
Gabriela
Gunčíková
13 Niederlande Slow
Down
11
Douwe
Bob
13 Spanien Say Yay! 11
Barei
13 Armenien LoveWave 11
Iveta
Mukuchyan
17 Bulgarien If Love Was A
Crime
10
Poli
Genova
18 Belgien What's The
Pressure
8
Laura
Tesoro
18 Israel Made Of
Stars
8
Hovi
Star
18 Australien Sound Of
Silence
8
Dami Im
18 Kroatien Lighthouse 8
Nina
Kraljić
22 Deutschland Ghost 7
Jamie-Lee
22 Malta Walk On
Water
7
Ira
Losco
24 Aserbaidschan Miracle 6
Samra
24 Serbien Goodbye
(Shelter)
6
ZAA Sanja
Vučić

Da ist doch die eine oder andere Überraschung drin. ;) Irgendwie sinds doch auch verschiedene Generationen, die hier heute bei uns bei Brötchen und Chips versammelt waren. *LOL*

Die Ukraine haben wir so auch nicht vorhergesehen, allerdings liegt sie doch noch deutlich vor Australien. Recht so!


ESC 2016: Alles neu

Änderungen beim Voting Der Eurovision Song Contest 2016 wird eine Reihe von Neuerungen mit sich bringen. Die größte davon betrifft das Voting - und ist heftig umstritten.

USA und China live dabei

Nicht umstritten, sondern höchst willkommen ist die Tatsache, daß der Eurovision Song Contest zum ersten Mal in seiner 61jährigen Geschichte live von einem TV-Sender in den USA ausgestrahlt wird. 51 Millionen Haushalte können das Programm Logo TV empfangen, das wie MTV, Comedy Central und VH1 zur Viacom-Gruppe gehört. Ob das sehr große Auswirkungen auf die tatsächliche Zuseherzahlen hat, wird sich zeigen: Die interessierte amerikanische Fangemeinde hatte bereits bisher Livestreams im Netz zur Verfügung. Erschwerend kommt hinzu: „Live“ bedeutet in diesem Fall 15:00 Uhr EST bzw. 12:00 Uhr PST. Wie viele der 51 Millionen Logo-Zuseher am Samstag Nachmittag eine ihnen unbekannte europäische TV-Show sehen, bleibt abzuwarten.

Ebenfalls neu dabei: der chinesische Sender Mango TV (Hunan Television), die zweitgrößte Fernsehstation in China. Die Chinesen haben bisher eine Aufzeichnung zeitversetzt gesendet, heuer steigen sie live ein - und zwar um drei Uhr in der Früh. :)

Die neue Weltkarte des ESC sieht daher so aus (rot=Teilnehmer, orange=Liveübertragung ohne Teilnahme):

Weltkarte des ESC

Änderungen beim Voting

Seit 2012 diskutiert und heuer erstmals umgesetzt wird eine Änderung im Voting-System, die größte seit der Einführung des berühmten „douze points“-Schemas 1975. Bisher wurden die Publikumsstimmen aus dem Televoting und die Punkte der Expertenjurys jeweils für jedes Land zusammengezählt und dann gemeinsam verlesen. Die 12 Punkte waren also das gemeinsame Ergebnis von Televoting und Jury. Vorteil: Das System ist einfach und durchschaubar. Ein Land, eine Wertung. Nachteil: Zwar versucht die EBU durch die Reihenfolge der Stimmabgabe die Spannung möglichst lang aufrecht zu erhalten. Meist aber steht der Sieger fest, bevor noch alle Teilnehmer ihre Wertung bekannt gegeben haben. Außerdem gehen Publikums- oder Jurylieblinge gerne mal in der gemeinsamen Wertung unter und erhalten gar keine Punkte.

Im neuen System ist alles ein bißchen komplizierter, laut EBU aber auch spannender: Was zuerst - wie gewohnt - von den Sprechern der einzelnen Teilnehmerländer verlesen wird, sind ausschließlich die Punkte der Expertenjurys. Das Televoting ist dabei überhaupt noch nicht berücksichtigt. Nach diesem Durchlauf steht also fest, wer bei den Jurys gut angekommen ist. Das ist nicht notwendigerweise der Sieger das Abends, denn der braucht noch die Publikumsstimmen. Diese werden nach dem Jury-Durchgang von den Gastgebern Måns und Petra verlesen, und zwar gleich als Summe für jedes Land. Dabei beginnt man mit dem Teilnehmer, der am wenigsten Punkte erhalten hat, und arbeitet sich zur Spitze vor. Laut EBU bleibt so die Spannung bis zuletzt erhalten. (Ich bin mir da nicht so sicher: Wenn, anders als 2015, Jury- und Publikumsvoting übereinstimmen, kann sich die Verlesung der Publikumsstimmen als sehr langatmige und am Ende sinnlose Farce erweisen.)

Die EBU jedenfalls sieht Erklärungsbedarf für den neuen Abstimmungsmodus und hat ein kurzes Lehrvideo online gestellt. :)


ESC 2016: Wettquoten, persönliche Favoriten

Minus One für ZypernEinen Tag vor dem Finale gibts nochmal die Wettquoten der Buchmacher und meine persönlichen Favoriten. Es ist ja schon eine Zeit her, daß ich solche Dinge das letzte Mal veröffentlicht habe.

Die Wettquoten

Die Quoten vom 13. Mai, 16:00 Uhr. Die Pfeile geben übrigens nicht den aktuellen Trend an, sondern die Veränderung zur letzten Veröffentlichung hier am 9. April.

Rang Land Song
    Interpret  
1 Russland You Are The Only One
    Sergei Lasarew  
    (Berechnend und professionell konstruiert. Gelungen.)  
2 Australien Sound Of Silence
    Dami Im  
    (Man sehnt sich nach silence. Ganz übel.)  
3 Ukraine 1944
    Jamala  
    (Seltsam. Was ja nicht per se schlecht ist.)  
4 Frankreich J'ai cherché
    Amir  
    (Juhu-uhuhu…)  
5 Schweden If I Were Sorry
    Frans  
    (Selbstverliebter Teenie-Herzschmerz. Professionell gemacht, gewinnt mit der Zeit.)  
6 Armenien LoveWave
    Iveta Mukuchyan  
    (Paßt ins Radio.)  
7 Malta Walk On Water
    Ira Losco  
    (Bemühte Mittelklasse. Untere Mittelklasse.)  
8 Italien No Degree Of Separation
    Francesca Michielin  
    (Lieb gemacht, aber irgendetwas fehlt.)  
9 Niederlande Slow Down
    Douwe Bob  
    (Irgendwann halt ich bis zum Ende durch. Versprochen. 😴)  
10 Österreich Loin d'ici
    Zoë  
    (Anrufen fürs eigene Land nicht möglich. ☺)  

Meine persönlichen Favoriten

Meine Favoriten haben sich durch das Ausscheiden einiger Länder in den Semifinalshows ebenfalls verändert. (Außerdem ist die letzte Veröffentlichung noch länger her als bei den Wettquoten: 6. März. Auf dieses Datum beziehen sich die Pfeile.)

Rang Land Song
    Interpret  
1 Zypern Alter Ego
    Minus One  
    (Schönes von G:son)  
2 Russland You Are The Only One
    Sergei Lasarew  
    (Berechnend und professionell konstruiert. Gelungen.)  
3 Frankreich J'ai cherché
    Amir  
    (Juhu-uhuhu…)  
4 Schweden If I Were Sorry
    Frans  
    (Selbstverliebter Teenie-Herzschmerz. Professionell gemacht, gewinnt mit der Zeit.)  
5 Lettland Heartbeat
    Justs  
    (Justs bekämpft einen Song, der vielleicht nicht übel wäre.)  
6 Spanien Say Yay!
    Barei  
    (Das schwedische Lied kommt diesmal aus Spanien?)  
7 Georgien Midnight Gold
    Nika Kocharov & Young Georgian Lolitaz  
    (Aus irgendeinem Grund funktioniert das.)  
8 Ungarn Pioneer
    Freddie  
    (Sieht besser aus als es ist. Trotzdem OK.)  
9 Polen Color Of Your Life
    Michał Szpak  
    (Besser gut gestohlen als schlecht komponiert.)  
10 Ukraine 1944
    Jamala  
    (Seltsam. Was ja nicht per se schlecht ist.)  

ESC 2016: Voting Sheet Finale

Petra und MånsDas Voting Sheet für den Eurovision Song Contest 2016 ist fertig. Juhu! (Fast hätt ich gesagt: „In Farbe und bunt“, aber bei meinem Drucker sind die Farbpatronen ausgegangen.)

Voting Sheet fürs Finale des Eurovision Song Contest 2016 (PDF)

Viel Spaß damit!

(Wie immer gilt: Fehler bitte rechtzeitig melden. *gg*)


ESC 2016: Semi 2 - gottseidank vorbei

Der mit dem Wolf tanzt Das zweite Semifinale des Eurovision Song Contest 2016 war nun sicher kein Ruhmesblatt für den Wettbewerb. Damit meine ich keineswegs die Gestaltung der Show oder den Ausgang. (Obwohl …) Nein: Es hat einfach kaum jemals in der Geschichte des ESC eine so passiv-aggressive Aneinanderreihung teilweise einschläfernder, teilweise unbeholfener Songs gegeben. Und das Schlimmste ist: Ein paar der allerschlechtesten werden wir am Samstag wieder hören dürfen.

Aber, wie gewohnt, die Schrecklichkeiten der Reihe nach, bevor wir uns dann den wenigen Höhepunkten („Come Together!“) zuwenden:

Wie schon im ersten Semifinale haben zu 90% die Länder den Finaleinzug geschafft, denen es von den Buchmachern vorhergesagt war. Beim Verlesen der Ergebnisse mußte ich nur die vor mir liegende Liste abhaken. Einziger Ausreißer diesmal: Litauen mit „I've Been Waiting for This Night“ ist unerwartet weiter. Dafür mußte Weißrussland („Help You Fly“) den von den Buchmachern versprochenen Platz räumen.

Auch nicht wirklich schön: Gleich drei der Songs, die ich mit nur zwei und drei Punkten abgestraft habe, sind im Finale dabei. Konkret sind das das völlig melodiefreie „Made Of Stars“ aus Israel, das nervtötende „Goodbye (Shelter)“ aus Serbien und das eintönig-laute „Sound Of Silence“ aus Australien. (Ich hasse es, wenn ein Lied so überhaupt gar keine Dynamik hat. Gesang sollte doch auch ein klein bißchen was mit Gefühl zu tun haben. Und vor allem mit Melodie. Beides fehlt hier.) Schlechter war wirklich nur mehr die Schweiz, deren Sängerin erkennbar drauf gschissen hat und drei Minuten lang einfach irgendwas getan hat auf der Bühne. Ein Punkt.

Die anderen Finalisten wurden von mir mit jeweils sieben oder mehr Punkten bedacht, insofern paßts. Weil ich auch keinen einzigen Favoriten in diesem Finale hatte, kann ich mich nicht drüber beklagen, daß irgendwer nicht weitergekommen ist. Das Ausscheiden Irlands („Sunlight“) find ich ein bißchen unverständlich, mehr aber nicht.

Wir sind beim Positiven:

Petra Mede und Måns Zelmerlöw sind die heroes of the night. Ich weiß nicht, wer denen die Texte schreibt, aber dieses Moderatorenduo ist einfach unterhaltsam. Hier wird kein noch so billiges Eurovisionsklischee ausgelassen. (Die Eröffnungsnummer hätt ich gern als Buch, bitte!) Wenn das schwedische Fernsehen so schlau war, sich die besten Pointen für Samstag aufzuheben, dann wird das nochmal ein riesengroßer Spaß. Allein wie Måns Zelmerlöw böse knurrt, weil man ihn und seinen Plüsch-Wolf nicht nackt auf die Bühne läßt … das nimmt man ihm sogar ab.

Überhaupt, Måns: Ausgerechnet zwischen Dänemarks angestaubtem Bubischlager „Soldiers of Love“ und dem von Russland so heftig kritisierten „1944“ stellt er sich plötzlich zu einer völlig unüblichen Zwischenmoderation auf die Bühne. Sein Text:

Lots of songs about love here tonight. That was Denmark with „Soldiers Of Love“ and before that we heard Bulgaria with „If Love Was a Crime“ and you know what, love still is a crime in many parts of the world and I long to see the day when that is no longer the case.

Nach so viel Meckerei muß ichs nochmal herausstreichen: Bis auf die drei oben erwähnten Haßkandidaten sind alle Finalisten bei mir persönlich im oberen Punktebereich angesiedelt, die auf meinem Voting-Sheet eher mittleren Punkteränge sind ausgeschieden. Das ist ja auch nicht so übel - selbst unter der Prämisse, daß ich mich angesichts des schlechten Starterfelds zu freundlicher Punktevergabe wirklich zwingen mußte.

Über zwei Songs freu ich mich am meisten: „Midnight Gold“ aus Georgien war schon in den Anfangswochen der heurigen Song-Contest-Saison kurz mal unter meinen Favoriten, mit einem Ausscheiden im Halbfinale hab ich aber so sicher gerechnet, daß ich den Song komplett aus den Augen verloren hatte. Ich nähere mich wieder an. ;)

Ebenfalls wieder für mich entdeckt habe ich das sperrige „1944“ aus der Ukraine. Es zeigt, daß man auch mit einer kraftvollen Stimme gefühlvoll singen kann, wenn man einen guten Song zur Verfügung hat und die Stimme auch einzusetzen weiß - sogar als Frau. (Und nein, das ist jetzt gar nicht bösartig: Es sind halt tatsächlich immer nur Frauen, die mit belanglosen Melodien drei Minuten lang das Mikrofon totbrüllen.) Im enttäuschenden Umfeld des heutigen Abends konnte sich der emotionale Song voll entfalten. Zwar versteh ich immer noch nicht, warum er als potentieller Sieger gehandelt wird - gefallen tut er mir aber schon.

Noch ein positiver Punkt: Hans-Georg hat mir den Weg gewiesen. Ich konnte endlich auf einem Sender schauen, auf dem weder der unfähige Andi Knoll noch riesengroße Twitter-Inserts die Laune vermiesen. Juhu! :)

Überraschend an diesem Song Contest ist, daß ausgerechnet die sechs Fixstarter die Schwächen des heutigen Semifinalabends am Samstag wieder ausgleichen werden. In den letzten Jahren waren diese Fixstarter eher die, die schwache Songs auf die Bühne gebracht haben. Heuer sind vor allem Schweden, Frankreich und Spanien um gute Stimmung bemüht. Da kann man einen jaulenden Gnom aus Israel schon mal wegstecken. ;)


Zoë: From Zero To Hero

Loin d'iciNoch vor dem ersten ESC-Semifinale hatten weder Buchmacher noch Journalisten den österreichischen Song „Loin d’ici“ am Radar. Wenn es nach den Wettquoten gegangen wäre, hätte Zoë den Finaleinzug verpaßt und wäre am Mittwoch wieder heimgefahren.

Erstens kommt es anders und zweitens wenn sie singt. Noch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben die Wettquoten ordentlich angezogen. Statt irgendwo zwischen Platz 20 und Platz 30 liegt Österreich nun in den Top 10: Platz 9, Tendenz weiter steigend.

Noch schöner allerdings ist etwas ganz anderes: Zwar ist der Sieg beim Eurovision Song Contest eine Sache, die sich gut im Lebenslauf eines Komponisten macht. Wirklich bringen tut er aber nichts außer einer Umarmung von Måns Zelmerlöw (naja, das ist schon was) und einer Trophäe in Form eines Mikrofons: Es gibt kein Preisgeld. Verdienen tut man als Teilnehmer nach wie vor an den Downloads und CD-Verkäufen, die der Auftritt vor 200 Millionen Zusehern natürlich ordentlich ankurbeln soll - so der Plan.

Diese Verkäufe setzen normalerweise erst nach dem Finale so richtig ein. In Schweden, dem heurigen Auge des ESC-Hurrikans, ist die Sache aber anders. Die Fans dort kaufen die Songs jetzt schon. Weil die klassische Apple-Zielgruppe und die ESC-Hardcore-Fans weitestgehend deckungsgleich sind, kann man die schwedischen iTunes-Charts als glaubwürdigen Indikator betrachten. Und die sehen derzeit so aus:

Außer Konkurrenz, aber immer noch im Rennen:

  • Platz 44: „Heroes“, Schweden 2015

¹) Frankreich hat seinen Beitrag 2x in den Charts, in einer englischen Fassung und im zweisprachigen Original. Beide Fassungen in Summe liegen also besser als Platz 55.

Mit einem Wort: Die Kassen im Hause Straub (Komponisten sind Zoë und ihr Vater Christof) klingeln derzeit lauter als die von Dimitris Kontopoulos und Philip Kirkorov, die den derzeitigen Buchmacher-Favoriten komponiert haben. (Zumindest bezüglich der Verkäufe in Schweden.)

Bedeutet das etwas für Samstag? Wird Zoë die neue Conchita? Nein. Zwar war bei Conchita 2014 wirklich exakt der gleiche Effekt zu beobachten: Die Quoten lagen noch eine Woche vor der Show im Keller und gingen erst nach dem ersten Semifinale nach oben. Allerdings hatte das alles damals eine völlig andere Dimension: Die Buchmacher hatten sie bald auf den ersten Plätzen, nicht nur gerade mal so in den Top 10. Und während Zoë beim Semifinale unbestreitbar eine der begeistertsten Publikumsreaktionen hervorgerufen hat, ist damals bei Conchita schlicht das Hallendach weggeflogen, weil die Leute so hingerissen waren. Aber, wie gesagt, unterm Strich kommts darauf nicht an. Unterm Strich muß die CD vermarktet werden. Und das scheint zu gelingen.


ESC 2016: Semi 1 durchwachsen

Zoë beim ersten Semifinale Grab your towels, it's time to come together! Mit dieser schlüpfrigen Anspielung auf das durchaus zweideutige Motto des heurigen Eurovsion Song Contest eröffnete die unvergleichliche Petra Mede die Show. Nun: So viel Gelegenheit, die Handtücher dann auch zu benutzen, ergab sich in den anschließenden zwei Stunden gar nicht. Tatsächlich gehörte die Moderation mit den eingebauten „Europe“- und „Final Countdown“-Gags schon zu den wenigen Höhepunkten des Abends.

Das Negative zuerst: Rausgeflogen sind mit Bosnien & Herzegowina, Island, Griechenland und San Marino gleich vier Länder, die ich persönlich gern ein zweites Mal im Finale gehört hätte. Ein zweites Mal hätte ich sie unter anderem deshalb gern gehört, weil sie dem gräßlichen Trend des Jahres 2016 etwas entgegenzusetzen hatten: der kalten, seelenlosen, glattgebügelten Stimmbandakrobatik. Dafür sind im Finale die zwei Songs, die von mir die wenigsten Punkte erhalten haben: Malta mit dem unerträglichen „Walk On Water“ sowie Aserbaidschan mit der uninspirierten Meterware „Miracle“. Auch Kroatien (ebenfalls weiter mit „Lighthouse“) ist nicht wirklich mein Liebling, wurde aber von mir nicht ganz so schlecht bewertet wie Malta und Aserbaidschan.

Ganz schlimm: Der vertrottelte Einfall der ARD, rund 25% des Bildes mit irgendwelchen (ohnehin kaum lesbaren) Social-Media-Einblendungen zu verdecken. Das ging so weit, daß man von der Tanzperformance während des Telefonvotings nur den Bühnenhintergrund sah. Die Körper der Tänzer wurden vollständig von den überflüssigen Inserts verdeckt. Wer immer dafür verantwortlich ist, hat morgen seinen Schreibtisch zu räumen. Unfähiges Pack.

Ebenfalls übel: Das Ergebnis spiegelt zu 90% die Wettquoten wider. Abgestimmt wurde fast genau so, wie es die Wettquoten vorhergesagt haben. Übel ist diese Übereinstimmung mit den Wettquoten deshalb, weil sie dem Wettbewerb natürlich viel von seiner Spannung nimmt. Der einzige Ausreißer ist - Österreich! „Loin d'ici“ hat sich entgegen aller Vorhersagen ins Finale geschwindelt. Das Bauernopfer dafür war Island, das die Buchmacher eigentlich sehr sicher auf dem 6. Platz des heutigen Abends gesehen hätten. Und mit Österreich und „Loin d'ici“ finden wir eine schöne Überleitung zu den positiven Seiten des ersten Semifinalabends:

Ja, ich gebs zu, ich hab mich für Zoë gefreut. Zwar mag ich den Song immer noch nicht besonders. (Erinnert sich noch jemand? Ich konnte auch „Rise Like A Phoenix“ nicht leiden.) Im Umfeld des ersten Semifinales aber war er wie eine wohltuende Wärmelampe nach einem kalten Wintersturm. Die leichte Fröhlichkeit, das Sich-Nicht-Kümmern um den Zeitgeist, das unbefangene Tralala zwischen Heulbojen und Musical-Dramas - das hat mich für einen Moment verstehen lassen, warum die Fans in Stockholm den Song so lieben. Ja, das Straub-Mäderl ist verdient weiter. Und natürlich macht so ein Song-Contest-Finale auch mir mehr Spaß, wenn man von Wien aus nicht nur als unbeteiligter Zaungast zusieht. :)

Wirklich schön am Ergebnis: Zypern ist weiter. Auch wenn kein Mensch dem Song „Alter Ego“ auch nur einen Platz in der ersten Hälfte zutraut, sind sie doch meine heimliche Liebe heuer. Genauso freue ich mich natürlich über Russland mit „You Are The Only One“, obwohl der Finaleinzug von Sergei Lasarew nun wirklich niemanden überrascht hat.

Weiter gehts am Donnerstag mit dem zweiten und deutlich schwächeren Semi. Wenn die Buchmacher auch da so treffsicher sind, erwartet uns da ein Overkill an langweiligen Heulbojen. Spannend werden könnte nur, ob die Ex-Großmacht Irland die Qualifikation schafft: Nick Byrne steht mit seinem Song „Sunlight“ nämlich quotentechnisch ebenso an der Kippe wie Zoë heute.


Dancing Stars: Glück kea, Glück kea

Großes Glück hatten wir gestern beim Finale der „Dancing Stars“: Zwar hat nicht unser Favorit Georgij Makazaria gewonnen. Aber mit Verena Scheitz können wir durchaus leben. Die kann was!

Das Allerwichtigste aber: Unser Langzeit-Haßobjekt Thomas Morgenstern wurde in letzter Minute noch ausgebremst. Es ist mir ein Rätsel, wie der Typ es (trotz regelmäßig mauer Jury-Wertung) ins Finale schaffen konnte: schiach wie die Nacht, dumm wie Brot, völlig humorlos und bar jeder Selbstironie … Es ist schwer zu sagen, was die größere Qual war: Seine holprigen Interviews zu hören oder ihm zuzusehen, wie er seine ungelenken Gliedmaßen ohne Rücksicht auf die Musik (oder die ihm mühsam beigebrachten Tanzschritte) übers Parkett hampeln ließ.

Wahrscheinlich waren es die Zuseher von TV-Sportübertragungen und die Leser des Sportteils der „Krone“, die in dem vom Leben benachteiligen jungen Mann eine Identifikationsfigur gesehen und für ihn angerufen haben. Tja. Mit solcher Unterstützung kommt man in Österreich offenbar zwar weit, für den Sieg sind dann aber doch Können und eine sympathische Ausstrahlung wichtiger. Noch. Gratulation, Frau Scheitz!


Ich bin so stolz auf mich ;)

Eigentlich ist es eine ziemlich simple Konversation per SMS:

Ich:

Lieber M., wir werden uns morgen nicht sehen weil ich nach Linz fahr. Ich besuch meine Familie und spiel mit ihrem Hund. Liebe Grüße, Ossi

M.:

Hallo Ossi, danke für die Info. [...] Ich wünsch Dir einen schönen Urlaub in Linz.

Ich:

Danke, bis nächste Woche!

M.:

OK, wir sehen uns nächste Woche!

Warum dieser triviale Dialog einen Blog-Eintrag wert ist? Weil sich die Sache so nicht zugetragen hat. Die ganze Unterhaltung hat sich nämlich nicht auf Deutsch, sondern auf Türkisch abgespielt. Und daß ich nach grad mal einem Semester VHS-Kurs in der Lage bin, zwar simple, aber durchaus alltagstaugliche (und laut M.: fehlerfreie) Unterhaltungen mit native speakers zu führen, das macht mich schon auch stolz. Und nicht nur mich. Der ausgelassene Teil in dem Text oben nach Danke für die Info lautet nämlich:

Seninle gurur duyuyorum, çünkü senin Türkçen çok güzel.

Yeah! :)


ESC 2016: Thunder and lightning, it's getting exciting...

Sergei Lasarew bei den Proben Es geht los, es geht los! Seit gestern laufen in Stockholm die Proben zum 61. Eurovision Song Contest. Zum ersten Mal gibt es im Internet (sehr) kurze Einblicke in die Bühnenshows der einzelnen Länder. (Kurz deswegen, weil die ersten Probedurchläufe eigentlich unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden. Journalisten sind nicht zugelassen, die EBU gibt nur wenige Sekunden Videomaterial von der Bühne frei … gefilmt von irgendwo in der Halle, ohne die professionelle Tonabmischung der TV-Show.)

Trotz aller Einschränkungen erhält man einen schönen Vorgeschmack auf das, was uns nächste Woche erwartet. Besonders nett sind auch die Backstage-Videos: Favorit Sergei Lasarew darf in diesem Video z.B. seinen Song nochmal in der Garderobe proben, „unplugged“ sozusagen. Klingt fast besser als die Studiofassung. :)

Auf der News-Seite des Song Contest gibt es jeweils einen Artikel pro Probetag, in dem auch Videos und Fotos untergebracht sind. Die Videos finden sich am YouTube-Kanal des ESC, soweit ichs verstehe legen die dort für jeden Probentag eine eigene Playlist an.


Eurovision Song Contest 2016: Voting Sheets Semifinale

ESC 2016 Voting Sheets Semi Finals Nur mehr neun Tage bis zum Eurovision Song Contest 2016. Wenn die EBU nicht in letzter Minute noch ein Land rauswirft, steht der Ablauf zumindest für die beiden ESC-Semifinalshows fest. Zeit also, die jedes Jahr aufs Neue beliebten Voting Sheets zu veröffentlichen:

Voting Sheet Semifinale 1 (PDF)

Voting Sheet Semifinale 2 (PDF)

Und auch diesmal gilt: ESC-Freunde mögen bitte einen letzten kritischen Blick auf die beiden Dokumente werfen. Sind Künstlernamen und Titel richtig geschrieben? Passen die Fotos dazu? Hab ich die Startnummern richtig eingetragen? Noch ist Zeit für eine Korrektur. :)


Statler and Waldorf beim Hotel Kummer

Leut schaun auf der MaHüDer samstägliche Bummel auf der Mariahilfer Straße entwickelt sich zur Tradition. Allerdings muß ich zugeben: Wir werden schrulliger und schrulliger.

Haben wir früher zumindest noch den Anschein erweckt, als würden wir uns beim Eisessen in erster Linie miteinander unterhalten, so ist jetzt der letzte Rest der dünnen Lackschicht ab, die gutes Benehmen vorgegaukelt hat.

Wir sitzen also im Schanigarten vor dem Hotel Kummer in der ersten Reihe. Der eine links, der andere rechts vom Tisch. Die Sessel stehen parallel zueinander (wir müssen einander also nicht ansehen) und im rechten Winkel zur Straße. Blickrichtung: Straßenmitte. (Apropos Straßenmitte: Dort geht ja bekanntermaßen überhaupt niemand, wie die Anti-Fußgängerzonen-Dodltruppe aus FPÖ, ÖVP und ein paar Wahnsinnigen auf Facebook seit dem Umbau beharrlich behauptet. *LOL*)

Während wir kerlig Pfirsich-Eistee, gemischtes Eis und Hugo (Huuugo!) genießen, spült es das Leben in seiner schönsten Pracht an uns vorbei:

Da ist der freundliche junge Herr mit den Dreadlocks, der sich aus einer Bierbank ein überdimensionales Skateboard gebastelt hat und damit elegant durch die Menge surft. (Die Beine sind zwar eingeklappt, aber noch dran an der Bank; er kann sie also jederzeit aufstellen und kurz Pause machen.)

Unbezahlbar peinlich: Das eingebildete Modemännlein mit dem schicken Schal, dem völlig deplatzierten Sakko und der geckenhaften Kombination aus hellgrünen Socken und mauvefarbenen Raulederschuhen.

Überhaupt: Mode! Was man da für Einblicke gewinnt! Der Hugo hat schon bewußtseinserweiternd gewirkt, wie sich gegen Ende folgender Dialog zwischen uns entsponnen hat:

Er:

„Die jungen Leute tragen heutzutage etwas anderes als wir.“

Ich:

„Mhm …“

[Pause]

 

Ich:

„Weißt Du, wovor ich mich fürchte?“

Er:

„Mhm?“

Ich:

„Vor dem Jahr, in dem unsere Kleidung plötzlich wieder modern ist. Was machen wir dann bloß?“

Er:

„Scheiiiße …“

Egal, wir habens uns nicht verdrießen lassen. Bis zum nächsten Mal! :)


Was haben Hofer-Wähler und Migranten gemeinsam?

So schlecht der Standard als Zeitung auch ist, so genial sind hin und wieder die Leserkommentare auf seiner Online-Ausgabe:

Der Artikel „Wer wen warum gewählt hat“ schlüsselt formale Bildung, Alter, Geschlecht, Beruf etc. der Wähler pro Kandidat auf. Wieder einmal das alte Bild: FPÖ-Wähler haben keine über die Pflichtschule hinaus gehende Bildung und sind in ihrer Mehrzahl junge Männer.

Der Leser Edvard Odsun kommentiert das trocken:

Was haben Hoferwähler und Migranten gemeinsam?

Beide sind vorwiegend ungebildete junge Männer.

Ja, ich weiß. Überhaupt nicht politisch korrekt und ganz böse. Ich hab trotzdem herzlich gelacht. :) (Außerdem erinnerts mich an meinen eigenen Artikel vom Dezember, in dem ich die komplette inhaltliche Übereinstimmung zwischen radikalen Islamisten und radikalen Rechtspopulisten hervorgehoben habe.)