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Peenemünde, U-Boot-Shop: Maiks literarisches Denkmal

u-boot-shop-2011
Wenn ich um 21:47 beim Lesen im Bett laut zu wiehern beginne, dann brauchts schon mehr als einen vergnüglichen Krimi. Elke Pupke hat mit „Tödliches Geheimnis auf Usedom“ diesen Krimi geliefert, konnte aber nicht wissen, wie sehr mich ihre Darstellung einer Bustour nach Peenemünde erheitern würde.

Ja, Peenemünde. Bei Stammlesern dieses Blogs klingelts: Seit 23.7.2004 ziehts uns alle Jahre wieder dorthin. Dabei ist ein Besuch bei Maik im U-Boot-Shop Pflicht. Nicht nur der Kaffeehäferl und Ansichtskarten wegen (das Sortiment ist in alle den Jahren fast unverändert geblieben), sondern vor allem wegen der guten Unterhaltung und der unglaublichen Informationsdichte. Ein Jahr Peenemünder Stadtchronik geht sich zwischen Schon wieder ein Jahr rum? und dem Wechselgeld aus. Bei mir liest sich das so:

Maik […] bietet im U-Boot-Shop nach wie vor Kaffeehäferl und Express-Führungen durch den Ort feil. In wenigen Minuten wurden wir auf den aktuellen Stand gebracht; unterhaltsam und launig wie immer.

Oder auch so:

[…] und wer in Peenemünde ist, muß im dortigen U-Boot-Shop vorbei. Erstens der vielen netten Souvenirs wegen (Kaffeetassen fürs Büro, Käpplis, T-Shirts und eine sehr, sehr interessante Chronik von Peenemünde), vor allem aber wegen Maik, der den Laden dort schupft. Der weiß nämlich immer spannende Neuigkeiten. […]

Wir hören Neues von der Bahnhofstraße, Beunruhigendes über die Zukunft der Deiche und vor allem unglaublich Komisches von den Touristen hier.

Wer hier nach Maik sucht, findet weitere Beispiele.

So. Und was hat das jetzt mit Elke Pupke, dem tödlichen Geheimnis auf Usedom und meinem Wiehern im Bett zu tun? Auf Seite 158 beschreibt die Autorin den Ausflug einer Reisegruppe nach Peenemünde. Die Reiseleiterin Anne bedauert, daß sich ein Besuch im dortigen Museum aus zeitlichen Gründen nicht ausgeht, empfiehlt interessierten Touristen aber die Besichtigung des U-Boots mit dem Nachsatz: … und der junge Mann dort im U-Boot-Shop kann Ihnen alles darüber berichten. - „Ach“, denk ich mir, „die meint doch nicht am Ende etwa …?“ Doch. Meint sie. Die nachfolgenden Absätze zerstreuen jeden Zweifel. Ich zitiere auszugsweise:

… der besagte junge Mann kommt kaum dazu, den Gästen etwas zu erklären, weil er sich so eifrig mit Anne und Sophie unterhält. Sogar Kaffee bietet er ihnen an und die Schilderung der neuesten Ereignisse in Peenemünde aus erster Hand.

»Der ist ja nett«, stellt Sophie fest, als sie zurück zum Bus gehen, »und er quatscht fast genauso viel wie du.«

»Ja«, bestätigt ihre Freundin, »ich glaube, ich muss die Pause nächstes Mal etwas länger machen, damit er mir alles erzählen kann, was hier noch geplant ist.«

Wenn das nicht eine geradezu fotorealistische Beschreibung von unserem Maik ist! Das kam beim Lesen dermaßen unvorbereitet (der Roman spielt im Süden der Insel, der Abstecher nach Peenemünde hat mich also überrumpelt), daß ich tatsächlich laut aufgelacht hab über die treffende Schilderung. Vor allem wars ein sehr nettes Gefühl, jemanden in einem Buch wiederzufinden, den man persönlich kennt und mit dem man schöne Erinnerungen verbindet. Herzlichen Dank, Frau Pupke!

(Übrigens: Elke Pupke arbeitet als Reiseleiterin auf Usedom. Ich freß einen Besen, wenn die geschilderte Szene nicht auf einer tatsächlichen Begegnung zwischen den beiden basiert. Vor allem der Satz … ich muss die Pause nächstes Mal etwas länger machen … *LOL*)

Weil mir Frau Pupke nun gestern so eine außergewöhnliche Freude gemacht hat, darf ich gleich ein bißchen Werbung nachschieben. Das „tödliche Geheimnis auf Usedom“ ist nicht das erste Buch, das ich von ihr lese. Ich habe im Dezember mit „Die Toten von Bansin begonnen, gleich danach Das Mordhaus am Wald gelesen und bin eben jetzt mitten drin in ihrem dritten Krimi. Alle Fälle spielen im Seebad Bansin, im einzigen der drei Kaiserbäder, in dem wir noch nie waren. Sie werden von einer kleinen Runde von Freunden gelöst, in der vor allem die drei Frauen Sophie, Berta (mein Liebling!) und Anne im Vordergrund stehen. Die Autorin mischt Krimi und Lokalkolorit in einem Maß, das mir ausgesprochen gut gefällt. Es gibt Augenblicke, da interessiert mich die Lösung des Falls schon gar nicht mehr, da will ich mich einfach nur außerhalb der Hauptsaison an den Stammtisch des „Kehr wieder“ setzen und die alten Geschichten hören. :)

Und noch was: Der Usedom-Krimi ist nicht das erste Mal, daß Maik literarisch in Erscheinung tritt. Nur mehr gebraucht zu erwerben, aber immerhin erhältlich ist sein Reiseführer „www.peenemuende.info: Geschichte, Natur, Gastronomie, Gewerbe“, den wir natürlich ebenfalls besitzen. (Ich finds grad ein bißchen unheimlich, während ich das tippe … *gg*)


Wenn Wien die Welt wäre ...

Wien als Symbol für die Welt Die britische Organisation Oxfam hat vor einigen Tagen ihren Report zur Ungleichverteilung des Vermögens auf der Welt veröffentlich. Die reichsten 1% besitzen etwa die die Hälfte des Weltvermögens. Extremer noch: Die reichsten 80 Menschen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Und die Schere geht immer weiter auf.

Erwartungsgemäß werden solche Berichte nicht zur Kenntnis genommen. Die Medien berichten lieber über Dinge, die schon morgen garantiert niemanden mehr interessieren. Vielleicht liegt das mangelnde öffentliche Interesse ja aber auch daran, daß die Größenordnungen so unvorstellbar sind?

Ich habe versucht, die Absurdität der Verteilung auf eine einfache Analogie herunterzubrechen: Die Einwohner der Stadt Wien müssen als Statisten die Weltbevölkerung repräsentieren. Das Vermögen wird in Wohnfläche bemessen. Was kommt raus? Wir müssen alle umziehen. Die gesamte Osthälfte der Stadt mit den großen Flächenbezirken 21 und 22, aber auch mit der City und den meisten Bezirken innerhalb des Gürtels wird geräumt. Nur 17.300 Menschen werden per Los gezogen und dürfen dort in Luxusdomizile mit durchschnittlich 11.500m² Nutzfläche einziehen. In der Grafik ist dieser Teil der Stadt grün. (Passend: Bei nur 87 Einwohnern pro km² herrscht dort wohl eher ländliche Atmosphäre.)

Rund 329.000 Menschen ziehen in den westlichen Teil um. In den Bezirken 3, 10, 23, 13 und 14 sowie 17-20 läßt es sich bei dieser geringen Bevölkerungsdichte ebenfalls noch schön wohnen: Durchschnittlich 585m² stehen jeder Person zur Verfügung. Das Häuschen im Grünen ist für eine Familie damit jedenfalls drin. In der Grafik sind diese Stadtteile gelb.

Von den 1.731.000 Einwohnern Wiens hat aber jetzt noch nicht einmal ein Viertel eine neue Unterkunft erhalten. 80% stehen noch da und warten auf ihr neues Zuhause. Für diese rund 1.385.000 Menschen muß die Gegend rund um den Westbahnhof reichen. In den Bezirken 5, 12, 15 und 16 stehen ihnen 16m² pro Person zur Verfügung. Pro km² steigen sich in diesem Teil der Stadt mehr als 60.000 Menschen auf die Zehen. Die vier Bezirke sind in der Grafik rot.

Das war die Ausgangslage im Jahr 2014. Wäre die weltweit vorhandene Ungleichverteilung von Vermögen tatsächlich auf einem so engen Raum wie Wien für alle erlebbar - niemand hätte den fast 1,4 Millionen Bewohnern der Armenviertel rund um den Westbahnhof erklären können, warum sie in so kleinen Schachtelwohnungen leben müssen, wo doch 50% der Stadt fast ungenutzte Parkanlage sind. Die Situation wäre schon viel früher explodiert.

Tatsächlich explodiert aber - derzeit - noch gar nichts. Die ärmeren 80% gehen nicht einmal vereinzelt und vorsichtig in den Bezirken der Reichen spazieren. Ganz im Gegenteil: Jahr für Jahr fordern die reichsten 1% einen immer größeren Anteil der Stadtfläche für sich ein. Bis 2020 werden diese 17.000 Wiener auch den 19. Bezirk komplett für sich erobert und die ihnen zur Verfügung stehende Fläche auf 13.000m² pro Person erhöht haben, sagt Oxfam. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, vor allem auch deshalb, weil es die Profiteure des Systems sind, die die Zügel der Politik und der Medien in der Hand haben. Sie sind es, die den übrigen 99% Pseudo-Probleme vorgaukeln, um sie von ihren prekären Wohnverhältnissen und den großen Grünanlagen außerhalb ihrer Ghettos abzulenken.

Selten, ganz selten kommt es vor, daß Menschen aus dem reichen Teil der Stadt sich mit Lösungsvorschlägen an die Menschen in der roten Zone wenden. Einer von ihnen ist Götz Werner, Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm und so etwas wie ein Pop-Star unter den Unternehmern. Im Zusammenhang mit Berichten über die Oxfam-Studie wurde im Netz auf ein Interview verwiesen, das er der Wiener Zeitung schon 2013 gegeben hat, das aber nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat: „Man sieht es ein, oder es knallt“ Götz Werner tritt seit Jahren leidenschaftlich für ein bedingungsloses Grundeinkommen als Weg aus der Krise ein. Lesenswert allemal.

Ob nun Grundeinkommen, Vermögenssteuer, Revolution oder Enteignungen der geeignete Weg sind, muß sich zeigen. Sicher ist: So gehts nicht weiter. Gerade ein kapitalistisches System kann nicht existieren, wenn der Großteil der Menschen immer ärmer wird und immer weniger konsumieren kann. Es wird Zeit, daß die Wiener sich wieder gleichmäßig über die Stadt verteilen.


Jolla: Limette und Prachtnelke

Jolla The Other Half LimeLime und Nadeshiko Pink nennt Jolla die zwei neuen „Other Halves“, die vorgestern bei mir im Briefkasten lagen. Limette also und Prachtnelkenrosa. (Wer dort immer die Namen erfindet?)

Beim Aufstecken werden, wie üblich, ein neues Hintergrundbild sowie passende Klingeltöne heruntergeladen. Beides gibts hier zum Ansehen bzw. Anhören.

Während das Hintergrundbild für „Nadeshiko Pink“ ein bißchen gar unruhig geraten ist und die Lesbarkeit vor allem am Lock Screen beeinträchtigt, ist „Lime“ rundherum gelungen. Nicht nur die Farben (etwas grünlicher als auf der Jolla-Seite, also wirklich mehr Limette als Zitrone), sondern auch der kräftige Soundmix machen es zu einem ernsthaften Konkurrenten für meinen bisherigen Liebling „Keira Black“. (Kein Wunder, wenn man sich die Beschreibung dazu durchliest: The Other Half Lime makes you move. It is the perfect companion for your active lifestyle. Attach this cover with its refreshing ambience and you’ll never skip a beat. Exakt für mich gemacht! *LOL*)

Langsam muß ich mir eine eigene Lade für „Other Halves“ freiräumen. Die Tastatur kommt ja auch noch, die hab ich ja auch vorbestellt. ;)


16kg nicht geschleppt

Billa HauszustellungAuch wenn es nur 170m sind von mir zum nächsten Supermarkt, auch wenn ich diese 170m sowieso gehen muß, weil der Weg von der Straßenbahnhaltestelle zur Wohnung am Supermarkt vorbei führt: Ich hasse die Einkauferei! (Das gilt fürs Gwand genauso wie für die Dinge des täglichen Bedarfs, die man beim Billa erwerben kann.)

Jetzt bin ich dem Idealzustand wieder ein Stück näher: Billa Hauszustellung heißt das Zauberwort. Im Web klicke ich mich durchs bekannte Angebot, einen Tag später steht ein kräftiger Herr mit zwei großen Kisten vor der Tür und und lädt die Ware bei mir ab. Soeben erstmals ausprobiert, sehr fein!

Natürlich ist das nichts für den „Ich hab schon wieder keine Milch mehr!“-Einkauf. Die Bestellung muß in der Regel am Vortag abgeschickt werden (Ausnahme: Zustellung nach 18:00 Uhr), der Mindestbestellwert liegt mit € 25,- deutlich über dem Preis eines Milchpackerls. Trotzdem: Ideal ist dieser Lieferservice für die Dinge, die ich ungern in größeren Mengen heim schleppe und die ein Teil meines Gehirns daher auch regelmäßig zu vergessen versucht. (Klopapier z.B. - nichts ist unangenehmer, als es sitzend auf die Einkaufsliste zu schreiben.)

Daß Billa für die Zustellung € 5,99 je begonnenen 50kg verlangt, ist nur auf den ersten Blick abschreckend. Einerseits ist mir der persönliche Komfort alle paar Wochen (so schnell geht mir das Klopapier dann auch wieder nicht aus) ein paar Taler wert. Zweitens und vor allem aber leiste ich mir im online-Shop einen Luxus, den ich mir im Gehetze des nachbürolichen Einkaufs vor Ort bisher niemals erlaubt habe: Ich vergleiche Preise. Da wirds beim Geschirrspülmittel schon mal die günstigere Eigenmarke, beim Waschmittel schlage ich beim Vierfachen meiner bisher üblichen Packungsgröße zu. (Ich muß das Zeug ja nicht schleppen. *LOL*) Ob ich damit (bei einem Gesamtwarenwert von € 61,65) die € 5,99 Liefergebühr reingeholt hab? Mehrfach sogar. Ich hab nachgerechnet. ;)

In Summe bin ich also - man merkts - durchaus angetan davon bedient zu werden. Einige kleine Hinweise auf Dinge, die man wissen sollte:

  • Der Webshop ist im Prinzip eine Zumutung und erinnert an Gehversuche des eCommerce aus dem letzten Jahrzehnt. Das betrifft die optische Gestaltung ebenso wie die Geschwindigkeit oder den Ablauf der Bestelleingabe. (Oder kann mir einer der Verantwortlichen erklären, warum ich bei jeder einzelnen Bestellung zuerst die Postleitzahl des Liefergebietes eingeben muß, obwohl ich bereits eingeloggt bin und meine Zustelladresse hinterlegt ist?) Hier heißt es: Geduld haben und üben.
  • Eh klar: Die 50kg-Grenze möglichst ausnutzen. Je mehr man kauft, umso mehr verteilt sich die Zustellgebühr auf die vielen Waren. (Außerdem macht es grundsätzlich mehr Spaß, die wirklich schweren Dinge nicht selbst tragen zu müssen.) Übermut tut aber auch nicht gut: Der freundliche Zusteller will seine Klappkisten nämlich wieder mitnehmen, es muß also zügig ausgeräumt werden. Laut AGB wäre er nichtmal verpflichtet, die Schwelle zur Wohnungstür zu überschreiten, was im Extremfall bedeuten kann: 50kg an Waschmittel, Konserven und Shampoo husch, husch im Vorzimmer ausräumen und nachher erst dekorativ auf Bad und Küche verteilen. Mein Zusteller hat das alles nicht so eng gesehen und war mir behilflich; es waren ja auch nur 16kg, keine 50kg. Trotzdem: Planung muß sein. Zumindest eine Ablagefläche sollte zum schnellen Ausräumen bereit stehen. :) (Der Vorteil dieses Ablaufs gegenüber einer Pappschachtel, die einfach vor die Tür gestellt wird: Man kann die Lieferung beim Ausräumen auf Fehler überprüfen und der Zusteller geht erst, nachdem man das getan hat. Laut AGB nimmt er reklamierte Ware zurück, was auch bei der erst nach der Lieferung erfolgten Kreditkarten-Abbuchung berücksichtigt werden sollte. Mal sehen, wie das in der Praxis ist, wenn ich wirklich mal ausgelaufene Joghurtbecher in der Kiste finde.)
  • Es gibt von Billa ein Programm fürs Smartphone (die Android-Version läuft hervorragend auf meinem Jolla), das im Prinzip das gleiche macht wie der Webshop … fast. Was das Telefon nämlich zusätzlich kann: über die Kamera den Strichcode auf Packungen einscannen und direkt in den Warenkorb legen. Wenn also das Waschmittel aufgebraucht ist: Handy dranhalten und schon stehts auf der Einkaufsliste. Magic!
  • Die Zeitfenster für die Lieferung könnten flexibler sein. Vier Blöcke zu je drei Stunden stehen zur Auswahl. Wer berufstätig ist, kann nur den Block von 18:00-21:00 Uhr wählen und hoffen, daß er rechtzeitig aus dem Büro kommt … was sich ja selten mit Sicherheit planen läßt. Ich würd mich wohler fühlen, wenn ich ein 2-Stunden-Fenster von 19:00 bis 21:00 Uhr zur Auswahl hätte.

Trotz des Verbesserungspotentials: Ich glaub, ich mach das jetzt öfter. Das heute war erst mal eine Testbestellung mit unzerstörbaren und haltbaren Waren. Das nächste Mal wird wohl so etwas wie Milch, Brot, Butter oder gar Obst auch dabei sein. Mal sehen, wie das so ist mit der versprochenen Kühlkette und der Qualität der Äpfel, wenn jemand anderer sie für mich aus der Kiste holt.

Shoppen kann ja doch richtig Spaß machen. *LOL*


Silvesteressen

Ich (in der Küche): Da stinkts irgendwie.
Er: Ja, gell? Ich weiß auch nicht … So abgestanden irgendwie, so muffig …
Ich: … nach Kanal oder fauligem Abwasser.
Er: Achso, das meinst du! (Deutet auf einen Kochtopf.) Das ist dein Broccoli.

Bon appétit et bonne année!


Ethems Universum

Ethem Saygieder als Reiseerzähler in Universum History über Prinz Eugen Hoppala? War die Universum-Doku mit dem Titel „Prinz Eugen und das Osmanische Reich“ sowas wie ein Prequel zu CopStories? Zuerst machte der Ottakringer Bösewicht Cornelius Obonya sich über Prinz Eugens Mutter her, dann war da plötzlich Ethem höchstselbst wieder am Bildschirm, obwohl er doch eben erst umgebracht worden war. Oder werden wird. Wie man das eben so sieht bei Prequels. :)

Im Gegensatz zu seiner doch eher bodenständigen Rolle bei CopStories durfte Ethem Saygıeder diesmal den polyglotten Reisenden zwischen den Kulturen geben, der in höchsten Adelskreisen verkehrt. Er brachte Sultan Mehmet IV die deutschen Zahlen im breitesten Wienerisch bei (Bir: aans; iki: zwaa; üç: drei) und ließ sich von Prinz Eugen persönlich dessen berühmte Bibliothek zeigen. Sogar am Schlachtfeld war er anzutreffen. Sapperlot.

Ein sehr pompös aufbereitetes Stück Geschichte wars, das der ORF hier gemeinsam mit arte in Spielfilmlänge produziert hat. Wahrscheinlich hätt ichs mir ja gar nicht angeschaut gestern, wenn ich nicht gewußt hätte, daß Ethem mit dabei ist. Jetzt bin ich froh drüber: Noch mal um ein Eck gscheiter geworden! Daß das überhaupt noch geht? :)


Weihnachtsschnauf!

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Es gibt vor Prüfungen diesen einen Moment, ab dem man nichts mehr tun kann. Man atmet tief durch und läßt die Dinge auf sich zukommen. In Bezug auf Weihnachten habe ich diesen Punkt genau jetzt erreicht. ;)
  • Ich sitze am reservierten Platz im Zug nach Linz. Das klingt nach „same procedure as every year“, ist es aber nicht. Kurz vor der Abfahrt hat mir ein freundlicher ÖBB-Mitarbeiter noch den Puls in die Höhe getrieben mit: Der Railjet? Der ist schon weg. War er gottseidank nicht. Uffa.
  • Alle Päckchen sind gekauft, einpapierlt und im Koffer verstaut. Hurra! (Daß ich ein Packerl in Wien vergessen hab, ist mir jetzt auch schon wurscht: Ich kanns nicht mehr ändern.)
  • Fürs Jolla-Handy hab ich ganz bezaubernd kitschige „Ambiences“ mit Weihnachtsmotiven gebastelt. Muß.
  • Das Wiener Christkind ist abgehakt. Wie bei kleinen Kindern mit Großeltern aus verschiedenen Ortschaften gibt's ja auch bei mir ein „Wiener Christkind“ und ein „Linzer Christkind“. Das Wiener Christkind war am Samstag da. Es hat sich zwar nicht an die Aber nur ein Packerl, nicht mehr als ein Taschenbuch-Vereinbarung gehalten, dafür aber freundlicherweise auf jegliche Verunstaltung der Wohnung mit Tannengrün und Kerzenwerk verzichtet. Kaffee-Kardinalschnitte, Espresso, Packerl, Pizzamann. Das war aushaltbar. Und das Bild aus Entenhausen gehört dazu. ;)
  • Umgetauscht ist auch schon, was umzutauschen war - damit bleibt nur mehr das Linzer Christkind, für das aber, wie gesagt, schon alles vorbereitet ist. Dann ist die Zeit der siaßlatn Falschheiten, der Punschhütten und der überfüllten Einkaufsstraßen vorbei.

Tief durchatmen. Es gibt nichts mehr zu tun. ;)

PS: Ich hatte mich an die Aber nur ein Packerl, nicht mehr als ein Taschenbuch-Vereinbarung gehalten und exakt ein Taschenbuch neben die Kardinalschnitte gelegt. Erst wie ich gemerkt hab, daß ich damit nicht durchkomm, hab ich das zweite Packerl aus dem Rucksack geholt, wo ich es für den Fall der Fälle als Reserve aufbewahrt hatte; und dann das dritte aus dem Versteck im Vorzimmer. Aber sonst sind wir ganz normal. ;)


Jolla: Jahrestag :)

Jolla Christmas Ambience Alles Gute zum Geburtstag, liebes Jolla Phone! Am Abend des 19.12.2013 hab ichs ausgepackt. Genau heute vor einem Jahr, am 21.12.2013, ging mein erster Erfahrungsbericht online.

Anläßlich des letzten Updates hab ich mir ja schon die Mühe gemacht, die verschiedenen Softwareversionen zusammenzusuchen und in einer Tabelle auf die jeweiligen Release Notes zu verlinken. Wenn man das so alles vor sich sieht ist es schon beachtlich, wie das Telefon sich im Laufe nur eines Jahres verändert hat. Meine Highlights waren die stark verbesserte Akku-Laufzeit, Unterstützung für MMS und LTE, mehrere deutliche Verbesserungen in der Benutzeroberfläche (Programm-Ordner, Quick-Scroll-Leisten, …), viele neue vordefinierte Kontotypen, die verbesserten Karten-Ansichten, der Wechsel ins Querformat auch bei Jollas eigenen Programmen sowie deutliche Fortschritte bei der Integration von Android-Applikationen ins System. Daneben gabs die laufende Behebung vieler kleiner Fehler, an die sich heute niemand mehr erinnern kann. (Gerade ist mir beim Screenshot aus dem oben verlinkten ersten Erfahrungsbericht aufgefallen, daß damals z.B. manche Sonderzeichen im Titel von Audiodateien nicht dargestellt wurden. Alles längst vergessen.)

Der Grund dafür, daß die Finnen 2013 mit einigen noch nicht ganz fertig gebackenen Softwareteilen auf den Markt gegangen sind, lag in der wilden Entwicklungsgeschichte: Ursprünglich war ja eine komplett andere Hardware vorgesehen. Nach dem Tod des Partners ST Ericsson mußte ein neues Telefon her, auf dem das eigene Betriebssystem irgendwie zum Laufen gebracht werden konnte. Dieses neue Telefon war, wie im heutigen Marktumfeld nicht anders möglich, ein auf Android zugeschnittenes Produkt aus Asien, mit dem Jollas Programmierer erst umzugehen lernen mußten. Noch Monate nach der Markteinführung schlug man sich teilweise mit Problemen herum, die ausschließlich aus der leicht frankensteinesken Mischung eines Android-Unterbaus mit einem echten GNU/Linux-System resultierten. Erst mit dem März-Update waren die gröbsten Schwierigkeiten ausgebügelt und Jolla konnte die Bezeichnung „Beta“ vom Betriebssystem streichen.

Aber auch abgesehen von den vielen Verbesserungen auf der Software-Seite wars ein rundum gelungenes Jahr für die Finnen: Neue Verträge mit internationalen Carriern, der Eintritt in wichtige Märkte wie Russland und Indien, die Kampagne für das angekündigte Tablet, verschiedene Ports des Betriebssystems auf fremde Hardware, jede Menge interessanter Hardware-Ergänzungen auf Basis des „Other-Half“-Konzepts … Daß gerade erst vor wenigen Tagen eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen wurde, die € 10 Millionen eingebracht hat, ist sicherlich ein guter Abschluß fürs erste Jahr am Markt.

Ich gratuliere den Ex-Nokianern. Fein gemacht! Bin gespannt, was 2015 so alles bringt … ;)


Jolla: Vaarainjärvi zu Weihnachten

Rund 7 Autostunden nördlich von Helsinki liegt der See Vaarainjärvi. Routenplaner im Internet empfehlen statt der beschwerlichen Autofahrt den einstündigen Flug nach Oulu, wenn man in der Gegend rund um den See zu tun hat.

Vaarainjärvi heißt auch das mittlerweile zehnte große Update für Jollas Betriebssystem Sailfish OS, das heute doch einigermaßen überraschend veröffentlicht wurde. Überraschend, weil Jolla noch vor ca. 2 Wochen erklärt hat: Wenn das Update bis 12. Dezember nicht fertig ist, erfolgt die Veröffentlichung erst im Jänner. Man wollte verhindern, daß unvorhergesehene Update-Probleme ausgerechnet während der Weihnachtsfeiertage zuschlagen, wenn der Großteil der Belegschaft auf Urlaub ist. Offenbar hat man aber jetzt doch genug Vertrauen in die veröffentlichte Version, daß man sie nicht einmal eine Woche vor Weihnachten noch in die freie Wildbahn entläßt.

Wie viele neue Features hinzugekommen sind, läßt sich diesmal nicht so genau sagen: Die Release Notes zählen sowohl die wirklich neuen Merkmale auf als auch jene, die bereits in Update 9 (Uitukka) enthalten waren. Immerhin war Uitukka ja nur „auf Bestellung“ verfügbar, die Verbesserungen vom Oktober sind noch gar nicht auf allen Geräten angekommen. Fehlerbehebungen gabs wieder etwas über 100 … Eine stolze Leistung. :)

Ein ganz wesentlicher Aspekt von Vaarainjärvi wird erst ab 7.1.2015 schlagend: Ab diesem Zeitpunkt erlaubt der Jolla Store neue APIs für Entwickler; wenn ich die Situation richtig verstanden habe, werden dann erstmals auch Programme in der Programmiersprache Python akzeptiert. Python war in der Zeit des N900 und des N9 unter Entwicklern sehr beliebt. Ich bin gespannt, ob sich die Entwickler von damals auch fürs Jolla Phone wieder begeistern können.

Weil sich das Jahr dem Ende zuneigt und ich in wenigen Tagen mein „Jolla-Jubiläum“ feiere, bietet es sich an, anläßlich von Vaarainjärvi einen Blick zurück zu werfen auf alle Sailfish-Versionen bisher:

Datum Version Bezeichnung
  1.0.0.5 Kaajanlampi (erste Version zum Launch)
9.12.2013 1.0.1.10 Laadunjärvi
16.12.2013 1.0.1.12 Hotfix für Laadunjärvi
27.12.2013 1.0.2.5 Maadâjävri
31.1.2014 1.0.3.8 Naamankajärvi
17.3.2014 1.0.4.20 Ohijärvi
11.4.2014 1.0.5.16 Paarlampi
24.4.2014 1.0.5.19 MMS-Verbesserungen für Paarlampi
9.6.2014 1.0.7.16 Saapunki
14.7.2014 1.0.8.19 Tahkalampi
23.10.2014 1.1.0.38 Uitukka
24.10.2014 1.1.0.39 Hotfix für Uitukka
18.12.2014 1.1.1.26 Vaarainjärvi

Macht 13 Versionen in einem Jahr, 12 Updates, davon 9 „große“ Updates mit so vielen neuen Features, daß Jolla einen Versionssprung und einen neuen See für gerechtfertigt hielt. Ich mag es, wenn ein Betriebssystem so intensiv gepflegt wird. Die sportliche Herausforderung, im Schnitt möglichst ein Update pro Monat zu veröffentlichen, hat Jolla damit jedenfalls erfüllt. :)

(Übrigens: Wer die Systematik der Namensgebung durchschaut hat könnte sich fragen, ob ich nicht zwischen April und Juni ein Update vergessen habe. Nein. Erstens gibt es in Finnland keinen See, der mit Q beginnt. Zweitens wurden die Updates vom Mai und vom Juni zusammengelegt. Das erklärt dann das fehlende R, das ursprünglich für das Mai-Update „Raatejärvi“ vorgesehen war. *gg*)

PS: Weil mir hier im Büro ein Tippfehler bei „Maadâjävri“ unterstellt wurde, hab ich nachgeforscht. Tatsächlich enden die meisten anderen Versionsnamen auf „-järvi“. „Järvi“ ist, wenig überraschend, das finnische Wort für „See“. „Maadâjävri“ hingegen kommt aus dem Samischen (genauer: dem Skoltsamischen), daher „-jävri“ statt „-järvi“. Der finnische Name für den See ist „Tyvijärvi“.


Das Universum hat uns geleitet

Conny hatte ja schon den Eindruck, daß das Universum unser Treffen grundsätzlich vereiteln wollte: Gleich zwei der ursprünglich für unser Abendessen mit ihr und Daniel gestern vorgesehenen Lokale haben unsere Reservierung abgelehnt. In der Vorweihnachtszeit kommt das schon mal vor.

In Wahrheit hatte das Universum andere Pläne mit uns. Es hat uns an die Pizzeria Casa Piccola erinnert, in ders uns vor fast fünf Jahren schon mal sehr geschmeckt hat.

Seit damals hat sich in dem Lokal am Hernalser Gürtel Wesentliches verändert: Ein durchaus ansehnlicher Teil der Speisekarte ist nun vegan ausgerichtet. Das war natürlich vor allem für Conny ein ganz starkes Argument. :)

Gschmeckt hats und lustig wars. Neuigkeiten von Polizeieinsätzen gegen harmlose Hobbygärtner, tiefschürfende Literaturbesprechungen zwischen „!!!“ und „???“, die allgemeine Erkenntnis, daß man viel mehr arte schauen sollte, sowie diverse Fotos auf Connys Handy haben uns sehr erheitert. (Ich hab auch ein bißchen den Eindruck gehabt, daß wir selbst zu Connys und Daniels Unterhaltung beigetragen haben - auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, wie wir das angestellt haben. *gg*)

Durchaus kurzweilig war auch, was sich so rundherum an den Nachbartischen abgespielt hat. Allerdings befürchte ich, daß nur wir vier den Unterhaltungswert dieser Einlagen in vollem Umfang genießen konnten. ;)

Den Höhepunkt haben wir dann bis heute hinausgezögert: Hallorén und selbstgemachte Zimtbäckerei, die wir als weihnachtliche Aufmerksamkeit bekommen haben. (Wir hatten, eh klar, nix mit.) Sehr fein, so ein Zimtkexerle zum Frühstückskaffee. Da erinnert man sich nochmal extra gern an den Abend zuvor. ;)


Jolla: Originalzubehör aus Österreich

Mapbagrag-Hüllen fürs Jolla PhoneJolla hat zwei neue Produkte in den online Shop gestellt: Verhüterlis sind es, Handy-Hüllen im typischen Jolla-Design.

Das allein wär jetzt kein Grund für einen eigenen Artikel. Was es interessant macht: Der Hersteller ist die österreichische Firma Mapbagrag, die derartige Produkte aus (teilweise recyceltem) Papier produziert. Ein Teil der Herstellung passiert dabei in Kooperation mit Jugend am Werk. Dadurch bekommen Menschen eine Chance, die es im Leben sonst nicht so einfach hätten.

Mir gefällt die Zusammenarbeit zwischen den beiden innovativen Unternehmen. Graz und Helsinki „Doing It Together“! ;)


Jolla Tablet: Neu mit SDXC und Split Screen

Jolla Tablet mit Split ScreenIn rund 10 Stunden läuft die Indiegogo-Kampagne für das Jolla Tablet aus. Ursprünglich wollten die Finnen damit $ 380.000,- einsammeln. Wie dann nach nicht einmal zwei Tagen die Million voll war, wurden sie übermütig:

Mit Zusatzzielen wurden die Spender ein weiteres Mal motiviert. Bei $ 1.500.000,- sollten die Lizenzen für das von Microsoft patentierte exFAT-Dateisystem erworben werden, die die legale Unterstützung von SDXC-Speicherkarten ermöglichen. Ab $ 1.750.000,- würden Entwicklungsressourcen in einen „Split Screen Mode“ gesteckt, der die Anzeige von zwei Programmen (oder eines Programms und des Event-Feeds?) nebeneinander erlaubt. Ein Erreichen der $ 2.500.000,- Grenze schließlich hätte den Umbau des Tablets bedeutet: Hier wäre ein SIM-Modul für 3G-Datenempfang eingebaut worden.

Lange Zeit schien es so, als wäre nur das Ziel zur Unterstützung der SDXC-Karten realistisch. Die Zahlungseingänge waren nach dem Überschreiten der ersten Million deutlich weniger geworden. Irgendwann kam dann aber Bewegung in die Sache: Vor vier Tagen wurden die $ 1,5 Millionen überschritten, heute um 22:30 Uhr schließlich die $ 1,75 Millionen. Zwei Zusatzziele sicher erreicht also.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, daß man sich damit einen willkommenen Finanzpolster geschaffen hat, der nicht nur dem Tablet, sondern auch der Weiterentwicklung von SailfishOS allgemein zugute kommt. Mir solls recht sein. :)

Während ich hier tippe, ist der Betrag auf $ 1.763.117,- angewachsen, noch 93 Tablets sind als Vorbestellung verfügbar. Die sollten weggehen in den verbleibenden zehn Stunden. ;)

Gut gemacht, Sailors!


Der Grund für den Samstag war der Sonntag

Der Grund dafür, daß wir gestern ganz gegen unsere Gewohnheit schon am Samstag zum Schwabl gehen mußten, war unser heutiges Date mit dem Plachutta. Der nämlich war am Samstag schon voll und wir mußten auf Sonntag ausweichen, weswegen dann eben der Schwabl … aber das sagte ich ja schon. ;)

Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, mit jeder Tradition zu brechen und mir das weiße Scherzel zu bestellen … Angesichts der großen Töpfe am Nebentisch hat mich dann aber der Mut verlassen, es blieb bei Lungenbraten mit Kartoffelpüree. (Ich frag mich ja manchmal, ob die meine Bestellung schon aufschreiben, wenn ich den Tisch reserviere.)

Sehr nett wars. Ich durfte sogar surfen beim Essen, um nachzusehen: Nächstes Jahr haben wir Porzellan. Leder liegt bereits hinter uns. ;)


Samstag statt Sonntag

Daß sie uns heute nicht sehen werden beim Schwabl, haben G. und ihre Familie grad noch gesagt. Weil ja Samstag ist und weil wir bekanntermaßen immer am Sonntag kommen.

Tja. Man soll sich nicht täuschen, was unsere Flexibilität angeht. Plötzlich standen wir in der Tür. Trotz Samstag. ;)

(Witzig wars wohl, weil ja auch G.s Familientreffen beim Schwabl sonst regelmäßigst an Sonntagen über die Bühne gehen. Wir haben also beide am gleichen Wochenende den Tag gewechselt - hat erst recht nix gnutzt. *LOL*)

Geplaudert wurde über diesen und jene... Und weil ich mich gar so gschreckt hab, daß jetzt auch schon der ansonsten hochanständige Schwabl die Suppe im Glas serviert, hab ich mir zur Beruhigung Apfelspalten als Dessert gegönnt. Die haben seit Omas Zeiten einen positiven Einfluß aufs Wohlbefinden.

Fein wars. Trotz Glas. ;)


Warum Pornographie im Internet frei zugänglich bleiben muß

In regelmäßigen Abständen schwappen aus einschlägigen Kreisen auch bei uns die populistischen Forderungen hoch: Internetprovider sollen den Zugang zu Kinderpornographie sperren. Internetprovider sollen den Zugang zu Gewaltpornographie sperren. Im Idealfall: Internetprovider sollen den Zugang zu Pornographie überhaupt sperren.

Warum das alles hochgefährlich ist und warum man besser die freie Verfügbarkeit auch von schwer kriminellem Material hinnehmen sollte, statt es per Internetblockade zu bekämpfen, zeigt die Entwicklung der letzten Tage in England, die gerade völlig aus dem Ruder läuft:

In dem Land, in dem der politische Kurs wie kaum anderswo vom marktschreierischen Boulevard geprägt ist, wurde die Internetzensur 2013 eingeführt. Mit Mitteln, wie sie sonst nur aus China und aus arabischen Ländern bekannt sind, errichtete David Cameron das saubere Internet, führte den War on Porn. Die Strategie ist perfide: Welcher Politiker möchte in der öffentlichen Diskussion als Verteidiger pornographischer Inhalte auftreten? Selbst der edelste Verfechter einer freien Informationskultur streicht die Segel, wenn Blätter wie „The Sun“ dem Begriff „Pornographie“ dann das Wort „Kinder-“ voranstellen.

Cameron hat sein Zensursystem also durchgesetzt und die Filter installiert. Die Stimmen, die vor der Büchse der Pandora warnten, waren leise. Die Kritiker meinten nämlich: Sobald ein Zensursystem erst einmal eingerichtet und akzeptiert ist, ist seine schrittweise weitere Ausdehnung ein Kinderspiel. In wenigen Jahren schon könnten ganz andere Inhalte auf der schwarzen Liste stehen. Niemand hat auf diese Kritiker gehört.

Inzwischen hat die Dynamik der Entwicklung die schlimmsten Befürchtungen überholt: Mitte 2014, nur ein halbes Jahr nach Einführung des Filters, waren bereits 20% der 100.000 populärsten Internet-Angebote für die Briten gesperrt. Im November wurde der Zensurfilter von Seiten der Regierung offiziell auf terroristische und extremistische Inhalte ausgedehnt. Nicht daß ein solcher Beschluß notwendig gewesen wäre: Eine transparente Liste der gesperrten Seiten existiert ohnehin nicht. Man erkennt nur im Einzelfall, daß ein bestimmter Link nicht funktioniert.

Mittlerweile werden auch die Kritiker der Internetfilter mundtot gemacht: Der renommierte deutsche Chaos Computer Club zum Beispiel, der regelmäßig Sicherheitsfragen thematisiert und seit der guten alten Btx-Zeit Schlagzeilen macht, ist seit einigen Tagen aus dem Vereinigten Königreich nicht erreichbar. Seine Blockade sorgt nun international für Aufsehen und wirft erneut ein schiefes Licht auf die Politik Camerons.

Es haben sich innherhalb nur eines Jahres alle Befürchtungen bewahrheitet, die Kritiker der Internetzensur von Anfang an geäußert haben: Das System wird zunächst unter einem Vorwand installiert, der große öffentliche Unterstützung verspricht. Kaum ist es als Instrument verfügbar, werden aber nach und nach weitere Themen in die Zensur aufgenommen. Das schlimmste daran ist, daß niemand genau weiß, was gerade von den Filtern geblockt wird. Eine öffentliche Kontrolle ist also nur mit hohem Aufwand möglich.

Dabei wird den Gegnern der Zensur in Großbritannien immer lächelnd erklärt, daß die Sache ja gar nicht so schlimm ist: Tatsächlich besteht ja de Möglichkeit, den Filter für den eigenen Anschluß deaktivieren zu lassen. Natürlich. Genau das wird der Durschnittsengländer tun: an seinen Internet-Provider schreiben und bekannt geben, daß er gerne Pornographie und extremistische Terror-Propaganda konsumieren möchte. Und selbst wenn, sein Datenverkehr wird ja trotzdem weiterhin über die gleiche Infrastruktur geleitet. Ein versehentliches Blockieren wirklich gefährlicher Inhalte dann und wann - z.B. vor einer Wahl, einer Abstimmung - wer kann das schon ausschließen …?

Die tatsächlichen Probleme löst man nicht, indem man Serverzugänge sperrt. Wer sich nur ein bißchen mit der Materie beschäftigt, hat allein bei Lesen dieses Artikels mindestens drei Ideen gehabt, wie ein solcher Inhaltsfilter leicht zu umgehen ist. Man löst Probleme, indem man die Konsumenten dieser Inhalte identifiziert. Aber das weiß auch David Cameron. Dem geht es ja auch gar nicht darum, problematische Pornographie zurückzudrängen oder die Terrorgefahr einzuschränken. Er will mit diesem Filter nur eines erreichen: Er will das Internet für die Briten ein Stück kleiner machen und die Information kontrollierbarer. Heute beschränkt sich die Definition von „extremistischen Inhalten“ vielleicht noch auf islamistischen Terror und deutsche Meinungsfreiheit. Morgen schon dehnt sie sich auf Kapitalismuskritik und Umweltschutzthemen aus. Am Ende steht dann ein geschlossenes Mini-Web, das von der Regierung kontrolliert wird. Ganz wie in China.

Damit genau das nicht passiert - nicht bei uns und auch nicht anderswo - ist es wichtig, gegen jede Form von Inhaltsblockaden im Web aufzutreten. Egal ob es um angebliche Copyrightverstöße, Pornographie, politischen Extremismus oder sonstige Themen geht, deren Verbot zunächst berechtigt erscheint. Wichtig ist, das Instrument der Zensur erst gar nicht zuzulassen.


Empathische Weihnachtsfeier

Je kleiner die Weihnachtsfeiern sind, desto erträglicher werden sie für einen soziophoben Grinch. :)

Daß wir heute nur zu acht im Lokal saßen, kam mir also durchaus entgegen. Auch das Essen war fein (OK, der Mohr im Hemd war nicht so gut wie bei Muttern), das Restaurant gerade richtig ausgewählt … Doch, hat gepaßt. Kein Vergleich zu den monströsen Veranstaltungen der Vergangenheit.

Ein ganz besonderer Abend wurde es natürlich wegen der vielen Empathie, die am Tisch zu spüren war. Nicht sofort, wohlgemerkt, wir mußten erst die Bedeutung des Wortes auf Wikipedia nachschlagen. Aber dann war sie da. Empathie pur. Frohe Weihnacht! ;)